Erfolgreicher Protest gegen Burschentag trotz massiven Polizeiaufgebots

Demo_Front

Am 2. Juni 2012 demonstrierten mehr als 400 Personen gegen die Deutsche Burschenschaft. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis bestehend aus Gruppen aus Marburg, Göttingen Jena und dem Wartburgkreis. Zur Demonstration waren Teilnehmer_innen aus mehreren deutschen Städten angereist.

 

Trotz des massiven Polizeiaufgebots und restriktiven Auflagen, zog die Demonstration kraftvoll durch die Innenstadt. "Wir haben überhaupt kein Verständnis für das martialische Auftreten der Polizei. Das war ein vollkommen unverhältnismäßiges Muskelspiel der Ordnungsbehörden und hat zu unnötigen Verzögerungen geführt", so Henriette Savasci, Sprecherin des feministischen Bündnisses.

Dennoch wertet das Bündnis die Demonstration als Erfolg. "Wir haben den Burschen in der Stadt erneut die Räume genommen und uns unsere Form der Demonstration nicht durch die Behörden diktieren lassen. Dank unserer Entschlossenheit, haben wir es wieder geschafft, unsere Vorstellungen gegen die Auflagen der Stadt  durchzusetzen", so die Sprecherin. Weiterhin kündigte sie an, dass das Bündnis auch in Zukunft gegen den Burschentag in Eisenach vorgehen wird. "Solange die Burschen in Eisenach empfangen und ihnen Räume zur Verfügung gestellt werden, werden wir unsere Kritik in Eisenach artikulieren", kommentierte die Sprecherin das Vorhaben, auch im nächsten Jahr aktiv zu werden.

 

Die Deutsche Burschenschaft steht seit Jahren aufgrund ihrer Nähe zu Neonazis in der Kritik. Zuletzt war der Schriftleiter der Burschenschaftlichen Blätter und ehemaliges FAP Mitglied, Norbert Weidner, durch geschichtsrevisionistische Aussagen aufgefallen. Er wurde am Freitag in Eisenach in seinem Amt bestätigt.

"Im letzten Jahr haben wir das erste Mal seit zehn Jahren, eine größere Öffentlichkeit gegen den Burschentag in Eisenach erzeugt. Durch Aktionen und Flugblätter haben wir es geschafft, dass dieser Tag für die Burschen kein Heimspiel mehr ist", so die Sprecherin weiter.
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Spaltungs- und sogar Auflösungsgerüchte kursieren in der Stadt. "Für einen Großteil ihrer Probleme sind die Burschen selbst verantwortlich, aber
unsere entschlossene Kritik hat maßgeblich dazu beigetragen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Treiben des Dachverbands zu lenken", so die Sprecherin weiter.

Im vergangenen Jahr sind sieben Burschenschaften aus dem Dachverband ausgetreten.  Gestern haben fünf Mitglieder der Deutschen Burschenschaft ihr Amt niedergelegt. Einer davon Michael Schmidt, Pressesprecher des Verbandes. "Die von der Presse zum Teil als liberal bezeichneten Burschen sind alles andere als das. Sie stören sich im wesentlichen am Nazi-Image des Dachverbandes. Inhaltlich unterscheiden sie sich kaum von den offen neonazistischen Bünden", so die Sprecherin.

"Deswegen haben wir heute lautstark demonstriert. Nicht nur weil wir die besonders krassen Ausfälle von Burschenschaftern kritisieren, sondern weil wir unsere grundsätzliche Kritik an Sexismus, Homophobie und Nationalismus der Männerbünde und Studentenverbindungen auf die Straße tragen wollten", so Savasci abschließend.

 

Weitere Links:

Ein Interview des Bündnisses gegen den Burschentag mit dem Bildungsmagazin

Ein Film von den Filmpiraten zu den diesjährigen Protesten

Homepage des Bündnisses gegen den Burschentag in Eisenach

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Burschentag Dem Dachverband der Burschenschaften droht der Zerfall

Liberale Extremismusgegner sind beim Versuch gescheitert, den Einfluss von Rechtsextremen in der Deutschen Burschenschaft zu brechen.

http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-06/burschentag-eisenach

Eine gute Presseschau gibt es im Pressearchiv auf linksunten zum Burschentag 2012

Wie im letzten Jahr, haben auch in diesem Jahr Nazis von ihrem Café am Karlsplatz aus gepöbelt und fotografiert. Bei den Mobilisierungsveranstaltungen wurde vom Bündnis gesagt, dass eine Sondergenehmigung für Vermummung beantragt worden ist - wohl für genau solche Fälle!? Das wurde von der Stadt abgelehnt oder? Ein Grund mehr, nächstes Jahr nach Eisenach zu fahren und die Sache selber in die Hand zu nehmen.

 

Unter den Nazis war auch Patrick Wieschke. Am Martkplatz - als die Demo noch nicht da war - wollten die Nazis dann einen Journalisten angehen. Das wurde aber von den Bullen verhindert. Daraufhin sind die Faschos auf die Bullen los gegangen. Hat da jemand Fotos gemacht?

Nach den Aktionen Karlsplatz & Markt wurden er und 3 seiner Kameraden für den Rest des Tages in Unterbindungsgewahrsam genommen.

NPD-Funktionär Patrick Wieschke am 02.06.2012 in Eisenach am Rande einer linken Demonstration gegen den Burschentag

 

NPD-Funktionär Patrick Wieschke am 02.06.2012 in Eisenach am Rande einer linken Demonstration gegen den Burschentag

Entweder er will "undercover" auf die Demo, dann sollte er am Haarschnitt und dem Bärtchen arbeiten.
Oder aber er ist (wie anzunehme ist) einfach nur rotzedoof und bemerkt nichtmal die brittische Fahne am Pulli.

PS: der platzt ja gleich. Findet der kein Ventil zum Ablassen brauner Dünste? 

Es wurde immer wieder durchgesagt, dass hinter der nächsten Ecke Nazis im Kaffee sitzen. Es war für die Leute in der Demo oft nicht klar ob damit jetzt Naziburschen oder Kameradschafts-Nazis gemeint waren die gezielt Anti-Antifa-Arbeit gemacht haben. 

Ich hätte es besser gefunden da eine Trennung bei den Durchsagen vom Lauti vorzunehmen, da ich mich z.B. gegen Anti-Antifas nochmals besser geschützt hätte als gegen gaffende Burschen.

Ich frage mich, wann das jeweilige verantwortliche Bündnis die Demonstration nicht "als Erfolg wertet". Über etwas mehr Ehrlichkeit, auch sich selbst gegenüber, wäre ich sehr erfreut; es werden schon oft genug Teilnehmer_innenzahlen korrigiert und mäßig gelungene Protestaktionen gepriesen.

 

Wenn im Fernsehen ein Bericht über den Burschentag in Eisenach und seinen Ruck nach (noch weiter) rechts läuft und weder der Protest dagegen erwähnt, noch die Demo dazu gezeigt wird und die ultrakonservativen bis neonazistischen Sexisten ungestört die erste Strophe der Nationalhymne singen können (!), war der Protest nicht erfolgreich, und ich weiß auch nicht, wie sich das so auslegen lässt...!

dürften auch die Proteste mutiger Antifaschist_Innen dazu geführt haben, dass die Burschenschaft in Trier aus der DB ausgetreten ist. Weitere dürften folgen, natürlich handelt es sich hierbei weiterhin um übelste Rassisten, Sexisten, Faschisten & Nationalisten, aber wenn mutiger antifaschistscher Protest dazu führt, dass sich einzelene Bünde aus der Masse lösen, sind diese leichter anzugreifen und können nicht mehr auf den Rückhalt ihrer Gesinnungsbrüder hoffen, was letzlich als Erfolg zu werten ist.

Wir kriegen euch alle!!