Angriff auf die Seele

Erstveröffentlicht: 
02.03.1980

Die Hamburger Gerichtsreporte­rin Peggy Parnass über den Film „Der Schrei aus der Stille" und Vergewaltigung

 

Um es vorwegzunehmen, ich hab mir den Film „Der Schrei aus der Stille" angesehen. Einen Film über Vergewaltigung. Weil mir Freunde sagten, es wird nicht nur die Vergewaltigung ausgie­big gezeigt, sondern auch sehr deutlich, wie es der vergewaltigten Frau hinterher geht. Was ihr passiert, was sie durch­zumachen hat. Wie es in ihr aussieht und wie um sie herum. Daß auch die Gerichtsverhandlung gezeigt wird. Mit anderen Worten, daß die Folgen der Vergewaltigung nach der ersten halben Filmstunde deutlich würden. Vergewal­tigung, dachte ich; na ja, 'ne Art Porno. Als Anreißer für die Zuschauer. Und hinterher der Ernst des Lebens. Der kleine Kitzel als großer Heißmacher, erstmal.

 

Es ist mir immer etwas schwerge­fallen, an Vergewaltigungen zu glauben. Ich bin fast immer erstmal mißtrauisch gewesen, wenn ich von einer Verge­waltigung hörte. Dachte dann, eine Frau, die sich wirklich wehrt, kann keiner vergewaltigen. Dachte daran, daß die Male, wo man versucht hat, mich zu vergewaltigen, für den Mann er­folglos verliefen, weil ich mich sehr heftig gewehrt hab. Erinnere mich da­ran, daß ein Mann mal sagte: „DU soll­test bluten, du Sau, und nicht ich", als ich ihn zerbissen, zerkratzt und durch Schläge verletzt hatte. Ein ande­rer, der sich fluchend krümmte, weil ich ihm in die Eier getreten hatte, war auch nicht sehr froh.

 

Inzwischen weiß ich schon lange, daß es Arten der Vergewaltigung gibt, gegen die man sich nicht wehren kann, weil die Angst einen lähmt. Wo Waffen im Spiel sind, wo mit Drohungen ge­arbeitet wird, wo ein Messer hingehal­ten wird, wo Todesangst den Hilfe­schrei erstickt.

 

Wenn ich in Zeitungen las oder hörte, daß eine Vergewaltigung über Stunden ging, vielleicht sogar über Tage, hab ich gar nichts mehr geglaubt. Weil ich mir nicht vorstellen kann, daß jemand so stark ist, daß er immer wieder und noch­mal und nochmal eine Frau niederhalten und vögeln kann, die nicht will. Oder wenn zwei Frauen im Spiel waren, daß das überhaupt möglich ist. Wieso hilft dann nicht eine Frau der anderen? Viel­leicht auch wegen der Tatsache, daß ich soviel von Liebe und Lust halte, so viel von Zärtlichkeit und Sex, und so wenig von Brutalität, daß sich meine Phanta­sie prompt da ausschaltet, wo es mir widerlich wird.

 

Dieser Film nun, „Schrei aus der Stille", hat meinen Mangel an Vorstel­lungsvermögen durchbrochen. Ich hab dazugelernt. Es wurde mir etwas ge­zeigt, das mir klarmacht, was wirklich Gewalt ist. Eine Gewalt, die wirklich nichts mit Lust zu tun hat. Auf seiten der Frau schon gar nicht, aber nicht mal auf seiten des Mannes. Eine Verge­waltigung, die nichts zu tun hat mit Liebe-Machen, sondern ausschließlich mit Haß-Ausleben.

 

Was ich mir nicht vorgestellt hab, ist, daß die Vergewaltigung nicht mit dem Schwanz stattfindet, über Stunden und Tage. Sondern fast mühelos über eine fast unbegrenzte Zeit gehen kann, indem Frauen gefesselt, geschlagen, be­leidigt, gedemütigt und, wie hier im Film z.B., auch angepinkelt werden. (Man sieht's nicht genau, aber ich glaub, ihr wurde in den Mund gepißt.) Also alles Dinge, die die Manneskraft nicht lahmlegen, die Frau aber total entwür­digen.

 

Gewalt - keine Lust? Da muß ich vergessen haben, daß zahllose Sexual­krüppel dafür sorgen, daß Sado der Hit aller Sexmessen und -keller ist. Hier, in England, in Amerika, wo immer man hinkotzt. Eine ganze Schweine-Industrie lebt gut davon.

 

Bodenloser Hass auf alles, was Weib ist.

 

Es wird ein junger Mann gezeigt, der eine Frau in einen Lastwagen rein­zerrt, eine Krankenschwester, die nachts auf dem Heimweg ist. Eine Frau, die durch gar nichts anderes provoziert, als dadurch, daß sie eine Frau ist. Eine Frau, die nicht ein tief ausgeschnittenes Kleid trägt, die keinen Minirock trägt, die keinen wippenden Gang hat, die nicht ihre herrlichen Locken in den Nacken wirft, nicht grell geschminkt ist. Eine Frau, die alle Dinge nicht tut, die häufig als Anlaß für eine Vergewaltigung angeführt werden. Eine Frau, die schnellen Schritts geht auf dem Heim­weg. Also nicht mal das tut, was uns ja auch gestattet sein müßte: langsam schlendern und Schaufenster betrachten — egal zu welcher Tageszeit.

 

Der Mann überfällt die Frau von hin­ten. Er treibt die unter Schock stehende voran, schmeißt sie rein in seinen Liefer­wagen und fällt über sie her. Nicht, in­dem er ihr die Kleider vom Leib reißt und sie mit dem Schwanz vergewaltigt, sondern indem er sie so schlägt, wie ich sonst nur Boxer im Boxring beobachtet hab. Nur daß es einseitig verläuft, weil die Frau sich nicht wehren kann. Und die ganze Geschichte hat weiß Gott nichts Sportliches an sich. Er schlägt so heftig und hemmungslos auf sie ein, mit einem so bodenlosen Haß, daß ich mir gar nicht vorstellen kann, daß es überhaupt noch zu irgendeiner Art von Beischlaf kommen wird. Da macht nichts deutlich, daß er die Frau begehrt. Ich hab nur den Eindruck, daß er sie beseitigen will, als Symbol für alles, was Weib ist.

 

Was dieser Film an guten Dialogen vermissen läßt, alles, was diesen Film ärgerlich macht, weil der Text so holp­rig und ungeschickt ist, und häufig auch so, daß er meinen Widerspruch herausfordert, macht er wett in diesem ganzen ersten Teil. Unter anderem da­durch, daß der Vergewaltiger und die Vergewaltigte nicht als Paar gezeigt werden, nicht gemeinsam, sondern fast die ganze Zeit nur der Mann in Groß­aufnahme. Das führt dazu, daß sicher jede Frau sich diesem Mann und seiner bodenlosen Brutalität ausgeliefert sieht. Daß sie automatisch in die Rolle der Vergewaltigten versetzt wird. Das führt auch dazu, daß man begreift, was eine Vergewaltigung wirklich ist. Und daß es eigentlich scheißegal ist, wie unbeholfen die Monologe dabei und alle Dialoge danach sind und wie ungeschickt die symbolhaften Szenen in einem symbo­lischen Gericht.

 

Weil man selber inzwischen weiß, was in der Frau vorgeht. Weil man durch das, was man meint, an sich selber mit­zuerleben, weiß, was in ihr zerbrochen worden ist. Weiß, was es heißt, seiner Würde beraubt zu sein. Begreift, was in dem Film immer wieder betont wird; daß die Scham der Frau, nicht die des vergewaltigenden Mannes, einsetzt mit der Vergewaltigung. Verkehrte Welt! Eine Scham, so entsetzlich, daß zahl­lose Frauen von einer Anzeige absehen und nicht mal mit ihren engsten Ver­wandten über die Vergewaltigung sprechen können. Eine Scham, so schlimm, daß sich die Frau danach nicht nur vor Männern, sondern auch vor sich selber ekelt. Eine Scham, die auch oft zu Waschzwängen führt.

 

 

Ich habe oft meine kleinen Witze gemacht, z.B. Dinge gesagt wie: „Alle werden vergewaltigt, Blinde, Lahme, 98jährige — was mach ich denn falsch?" Und, ja, den Gedanken an Vergewalti­gung mit einem kleinen Gedanken an Lust gekoppelt. Mitkriegend, wie über­fordert immer gerade der Mann ist. den wir am meisten begehren, und in einer Welt lebend, übervoll überwilliger Mädchen, allzeit bereit, fiel es mir schwer zu glauben, daß Vergewaltigun­gen überhaupt notwendig sind. Wissend, daß die meisten Männer von irgend-jemandem, oder sogar von mehreren, geliebt werden. Nur ist es so, daß ver­gewaltigende Männer ja nicht die Be­reitwilligkeit begehren, sondern den Widerstand, die Panik, die Todesangst.

 

Vergewaltigung als Wunschtraum? Von uns Frauen?

 

Wunschtraum? Vergewaltigung als Wunschtraum? Von uns Frauen? Was wir uns sicher wünschen, ist, von dem Mann, den wir selber stark begehren, heftig genommen zu werden. Unmißver­ständlich. Mitzukriegen, daß auch wir heftig begehrt werden. Von gerade die­sem Mann. Was es mit Sicherheit nicht heißt, ist, von einem Wildfremden, den wir uns nicht ausgesucht haben, über­wältigt und mißbraucht zu werden, total entmachtet, unserer eigenen Ent­scheidungen beraubt. Nicht das Ein­dringen des Schwanzes ist das Schreck­lichste, sondern der Angriff auf die Seele.

 

Neulich gab es einen Mann, der frei­gesprochen wurde, weil er impotent ist. Obwohl klar war, daß die Frau nicht log. Impotent ist so mancher Vergewaltiger. Allerdings im Laufe einer Vergewaltigung vorübergehend potent, da allein das, was er an Entsetzen aus­löst bei einer Frau, ihn anregt.

 

Ich muß schon sehr dumm sein. Denn mir hätte immer klar sein müssen, daß es bei Vergewaltigungen nicht um Sinnlichkeiten geht, sondern um Macht. Daß es bei Vergewaltigungen um die gleiche Geschichte geht wie bei Miß­brauch und Macht-Geilheit auf allen anderen Gebieten auch.

 

Gewalt. — In dem Film wird auch die Beschneidung eines kleinen Mädchens gezeigt. Ich weiß, daß zur Zeit Frauen hier und in anderen Ländern aktiv sind, um solche Unsitten abzuschaffen. Ich hatte mir aber auch nie davon 'ne richtige Vorstellung machen können. Bis ich diese offensichtlich authentische, dokumentarische, gruselige Filmauf­zeichnung sah. Das wehrlose Kind mit den zu ihm gehörenden jungen und al­ten Frauen um sich herum. Frauen, denen Leid, Mitleid und Trauer im Ge­sicht geschrieben stehen. Die gleich­zeitig, dem Kodex gehorchend, offen­sichtlich gezwungen sind, das kleine Mädchen festzuhalten, während die Be­schneidung ohne Betäubung erfolgt. Mir wurde ganz schlecht. An dieser Stelle haben viele Frauen in den Ländern, in denen der Film schon gezeigt wurde, lauthals geweint.

 

Der Film ist für mich aus noch einem Grund ganz besonders glaubwürdig, trotz der Dialoge. Weil deutlich wird, daß nicht eine Frau, die die Männer pau­schal haßt, diesen Film gemacht hat. Denn die Regisseurin zeigt, wie die to­tal zerschundene, zerschlagene junge Frau nach Hause kommt, ans Telefon taumelt, nicht die Polizei anruft, nicht einen Arzt, sondern ihren Geliebten. Ihn schluchzend anfleht, sofort zu kom­men. Sie zeigt, wie der geliebte Mann seine Frau in der Wanne ganz zart, wie ein Kind, badet, sehr vorsichtig und streichelnd seift, das zerschundene, von Prellungen übersäte, von Wunden be­deckte Gesicht mit unendlicher Zart­heit wäscht, während ihm die Tränen übers Gesicht laufen.

 

Mann ist nicht gleich Macht und Vergewaltigung.

 

Sie hätte genauso gut einen Mann zeigen können, der sich vor der verge­waltigten Frau ekelt und ihr die Schuld gibt an ihrem Elend. Kommt auch oft genug vor. So aber kommt kein Zu­schauer in die Versuchung, Mann gleich Mann zu sehen oder Mann gleich Macht oder Mann gleich Vergewaltigung zu setzen. Wäre es so, hätte der Film für mich keine Aussagekraft.

 

Ich weiß, daß seit einiger Zeit in der Presse und innerhalb der Frauengruppen heftige Kämpfe mit Strafverteidigern entbrannt sind. Strafverteidiger, die der Vergewaltigung Angeklagte verteidigen. Was nicht das Gleiche ist wie Gewalt in­Schutz-nehmen. Das scheint man zu ver­wechseln. Da muß ich sagen, daß es dumm wäre, davon auszugehen, daß in jedem Fall alle Frauen die Wahrheit sagen. Es muß untersucht werden, ob der beschuldigte Mann es wirklich war, ob es überhaupt einen Täter gibt. Zu­mindest hab ich in allerlei Gerichts­fällen mitgekriegt, daß Verwandte, El­tern von Minderjährigen, ein Verlobter oder Ehemann Anzeige erstatteten. Weil das Mädchen oder die Frau aus Angst vor Strafe, bei Schwangerschaft, Ge­schlechtskrankheit oder nur beim Zu­spätkommen nach Hause, eine Verge­waltigung vorgaukelte. Leider auch noch mit Angabe eines bestimmten Mannes. Solche Geschichten fliegen meistens erst im Prozeß auf.

 

In dem Film wird an einer Stelle ganz richtig gesagt, wenn einer einen Schlag auf den Kopf kriegt, haut man nicht noch mal drauf, um zu wissen, ob es ihm wirklich weh tut. Nach einer Verge­waltigung wühlt man weiter rum in Kör­per und Seele. D.h., der Arzt kommt dran, muß ja dran. Nur es ist scheuß­lich. Es müssen Aufnahmen gemacht werden von den Verletzungen, von den Prellungen. Scheußlich, wenn ein junger Fotograf alle Intimbereiche knipst. Die Vernehmungen, die fast immer an Miß­trauen gekoppelt sind, müssen schier unerträglich sein. Im Fall dieses Films sicher nicht ganz so übel wie sonst oft, weil die Frau so viele sichtbare Ver­letzungen hat. Hat eine Frau aufgrund der Drohungen stillgehalten, sind keine Verletzungen am Körper zu entdecken, wird fast immer vorausgesetzt, daß sie eigentlich gern mitgemacht hat. Trotz­dem; man muß Schuld oder Unschuld feststellen, bevor man urteilt.

 

Es ist leider häufig sehr schwer, einen angezeigten Mann zu überführen. Ich meine jetzt jemanden, der tatsäch­lich die Vergewaltigung begangen hat. Oft ist es erst möglich, wenn er beim vierten oder fünften Mal über jemanden stolpert und unmißverständlich verur­teilt werden muß. Erst dann stellt sich raus, daß die Male vorher, als man ihm nichts nachweisen konnte, wo er viel­leicht überlegen, weltmännisch dastand und das Mädchen noch lächerlich mach­te, gekonnt log.

 

Ich hab neulich so einen Fall erlebt. Ein Mann suchte angeblich für seine Familie ein Kindermädchen. Eine Schü­lerin von 16 fuhr hin, aufs Land, stellte sich vor. Sie wollte einen Ferienjob haben, wie schon öfter vorher. Der Mann bot an, sie nach Hause zu fahren und vergewaltigte sie unterwegs. Im Ge­richt war lange unklar, wer von den bei­den nun die Wahrheit sagt. Er war ihr erstmal so überlegen, spielte den Ehren­mann, sagte: „Wissen Sie, ich mach mir nichts aus so jungen Dingern, wirklich nicht, das können Sie mir glauben. Ich bin ungewöhnlich glücklich verheiratet."

 

Seine Ehefrau saß hinten im Zuhö­rerraum und freute sich, das zu hören. Er sagt: „Ich hab mir eigentlich noch nie etwas aus jungen Mädchen gemacht. Eher im Gegenteil. Für die Kinder, dachte ich, wäre es vielleicht schön. Im Wagen, allerdings, knöpfte sie plötzlich ihre Bluse auf. Ich sagte: 'Mein Kind, nun mach mal Deine Bluse schön wieder zu.' Sie fing auch an, mich anzufassen. Ich sagte: 'Du wirst doch nicht wollen, daß ich einen Unfall baue. Laß das jetzt sein.' Ja, ich weiß, man sieht das diesem Mädel hier nicht so an. Sie macht ja vor Gericht einen sehr ordent­lichen Eindruck. Ich war auch sehr über­rascht. Sie schien sehr verärgert zu sein, weil ich nicht auf ihre Wünsche und ihre Angebote einging. Darum hab ich sie dann auch nicht bei mir arbeiten las­sen."

 

Das Mädchen weinte.

 

In diesem Fall konnte das vergewal­tigte und auch noch in aller Öffentlich­keit so beleidigte und lächerlich ge­machte Mädchen von Glück sprechen, daß um den gleichen Dreh herum dem Familienvater nachgewiesen werden konnte, daß er sich auch an andere junge Frauen mit Gewalt herangemacht hatte. Er wurde zu viereinhalb Jahren verurteilt. Aber es ist immer schwierig, wenn man weiß, daß nur einer von zweien die Wahrheit gesagt haben kann und beide mit so ehrlichen Augen aus ehrlichen Gesichtern in die Runde gucken.

 

In den Pseudo-Gerichtsszenen im Film wird plötzlich auch ein ganzer Haufen traurig dreinblickender Kinder gezeigt. Sie werden alle als Opfer ihrer vergewaltigenden Verwandten vorge­stellt. Sollen also alles kleine Kinder sein aus Heimen und Anstalten die von Vä­tern, Brüdern, Cousins und guten On­keln vergewaltigt und dann von zu Hause entfernt wurden. Eine junge Frau erzählt emphatisch, daß ihr Vater, den sie, bis sie zehn war, über alles ge­liebt hatte, der ihre Sonne war, ihr Ein und Alles, der ihr alles gab - ihr alles wieder nahm, indem er sie vergewaltig­te. Das ist eine Geschichte, die ich nicht glauben kann. Weil ich sicher bin, daß jedes Kind, das so sehr an jemandem hängt, nicht vergewaltigt werden muß, sondern ganz leicht zu verführen ist. Vorausgesetzt, ihm werden nicht Schmerzen zugefügt. Und warum sollte ein Vater, der sein Kind so liebt, brutal vorgehen? Geht ja auch anders. Da spielen für mich sowieso Gedanken eine Rolle wie Inzestparagraphen, die ich gern abschaffen möchte. Ich glaube nicht, daß Kinder zu Schaden kommen, nur weil sie zu Hause geliebt werden, auch körperlich. Sondern, daß sie mei­stens erst zu Bruch gehen, wenn sie als Zeugen vor Gericht aussagen müssen gegen jemanden, den sie lieb gehabt haben und der ihnen dann als Ver­brecher präsentiert wird. Das ändert doch nichts daran, daß Gewalt an Kin­dern strafbar bleiben muß. Spätschäden verführter Kinder würden wegfallen, so­bald mit gesellschaftlichen Tabus aufge­räumt würde.

 

Gegen Waffen und Folter und Gewalt und Misshandlung.

 

Der Schrei aus der Stille" ist kein Phantasieprodukt. Er basiert auf einem authentischen Fall, den die Autorin-Regisseurin selber miterlebt hat. Es ist der Fall einer Frau, die, obwohl sie zu Hause alle erdenkliche Hilfe hatte, jede Art psychischer und emotioneller Stütze, die geliebt wurde von ihrem Mann und von liebevollen Freunden und Freundinnen - im Selbstmord endet. Es wird gezeigt, wie die Frau sich das Leben nimmt. Es gibt sicherlich allerlei robuste Frauen, Gottseidank, die weiter­leben, die weiter ihrem Beruf nachgehen können. Sicher auch viele, die nach einer Vergewaltigung noch in der Lage sind, zu lieben. Aber es gibt sicher sehr viel mehr Frauen, in denen die Liebesfähigkeit auf immer getötet wird durch so ein Erlebnis. Denen die Lustbereit­schaft abhanden kommt. Die nach einer Vergewaltigung auch in dem eigenen Mann nur noch den Vergewaltiger sehen können, weil jede Umarmung sie wieder an die Gewaltsituation erinnert. In die Verlegenheit kam die im Film gezeigte Frau nicht, da so ein riesiger Unter­schied zwischen ihrem Mann und der Brutalität der Vergewaltigungsstunden bestand. Trotzdem konnte sie weder ihn weiterlieben noch weiterleben. Wie es im Film heißt: Sie starb schon im Last­wagen.

 

Gefolterte sind nie mehr dieselben. Vergewaltigte auch nicht.

 

Was man tun kann, um Frauen zu schützen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß dafür genausoviel getan werden muß wie dafür, uns vor legalen Über­griffen an Arbeitsplätzen, von Vermie­tern, von Polizei, von Justiz, von Regie­rungen, von idiotischen Bestimmungen, von Bevormundungen, von krimineller Ausbeutung und Gewalt auf allen Ge­bieten zu schützen.

 

Im Film wird auch der größere Zu­sammenhang gezeigt. Die Frau steht, z.B. nachdem sie sich zum x-ten Mal übergeben hat, vorm Spiegel. Ihr Mund öffnet sich im Schrei, einem Schrei, der sich fortsetzt und durch Dokumen­tär- und Wochenschaubilder illustriert wird. Ich habe plötzlich den Eindruck, daß ihr Schrei der Schrei ist, der durch Millionen Frauenmünder in der ganzen Welt ausgestoßen wird. Gegen Waffen, Brandbomben, Vertreibungen, Mißhand­lungen, Folter. Während dieses Schreis wird auch die Wertlosigkeit, die welt­umspannende Wehrlosigkeit, überdeut­lich.

 

Im Kleinen sind wir die Opfer der Opfer. Im Großen die Opfer der Multis.

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Es gibt viele Menschen (meist Männer)die sind stoffwechselbedingt von ihrer veranlagung bzw durch Verletzung des sozialen Komplexes im gehirn völlig frei jeder emotionalen Empfindung ,lebende Maschinen der Zerstörung und des Terrors um Macht damit aus zuüben...nach Rolf Degen kommen auf 10 Männer und 100 Frauen 1 Psychophatische Persönlichkeit , von psychischen störungen wie Schizophrenie ganz zu schweige, udn für diese sidn auch eigene kinder nur "objekte" ...keine verführung ,sondern brutalste Gewalt

 

Fälle wie diese

 

http://www.hna.de/kassel/vater-zwang-tochter-prostitution-3375512.html

 

http://www.express.de/panorama/prozess-auftakt-horror-vater--es-sind-all...

 

http://www.stern.de/panorama/inzest-fall-vor-gericht-tochter-nennt-ihren...

 

Homo rapiens wäre für viele unserer Gattung wohl treffender...