(B) Sponti für Linie206

Sponti für Linie206

Am Abend des 10.05.2016 trafen sich ca. 500 Personen um 21 Uhr zu einer kämpferischen und lautstarken Spontandemonstration am Koppenplatz, Berlin-Mitte. Die Demo bewegte sich von dort über die Torstraße, Rosenthaler Platz, Weinbergsweg, Kastanienallee, Schwedterstraße, Schönhauser Allee und wieder über die Torstraße zum Rosenthaler Platz, dann zur Linienstraße 206.


Folgende Sprüche und Parolen wurden gerufen: "M99, Linie bleibt, One struggle, One fight!", "Miete verweigern, Kündigung ins Klo. Häuser besetzen sowieso", "Liebe, Linie, Anarchie - nicht noch eine Gallerie", "No border, no nation - no gentrification" oder "Ohne Linie wär es öde - Yuppies sind mir echt zu blöde!". Damit bekundeteten sie ihre Solidarität mit dem Hausprojekt "Linie 206" in Berlin, welches an diesem Tag um 07.30 Uhr von den Bullen teilgeräumt wurde.

 

Die Demonstration war friedlich. Trotz massiver Polizeipräsenz, gab es keine Festnahmen. Bis nach Mitternacht bewachten Polizeikräfte die Eingänge zur Linie 206.

Solidarität mit der Linie 206 und allen anderen bedrohten Hausprojekten!
Solidarisiert Euch und macht Aktionen!

Das war erst der Anfang!

 

Aktuelle Infos aus:

http://linie206.blogsport.de/

#Linie206

 

Presse zur Sponti:

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/linienstrasse-206-spontane...

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Schön zu sehen dass 500 Leute so kurzfristig und ohne öffentliche Mobilisierung kommen konnten. Beim nächsten mal dann gerne ohne Bullen :)

Der bekannte "Szenefotograf" Björn Kietzmann hat dem Springer-Blatt B.Z. übrigens ein Foto von der Demo verkauft. Soweit, so ärgerlich. Doch es ist nicht irgend ein Foto um die übliche Hetze zu illustrieren, es ist ein 2,9MB großes, hochauflösendens Foto des gesamten Frontblocks der Demo, aufgenommen von einer leicht erhöhten Position.

 

Hier eine nachträglich verpixelte Version:

nachträglich verpixeltes demofoto von Björn Kietzmann

 

Hoffentlich tun sich beim nächten Anlass ein paar solidarische Menschen zusammen und stellen ihn vor die Wahl zu gehen oder seine Kamera an Strukturen abzugeben, welche damit sinnvolles anstellen.

Danke für den Hinweis. Das Foto ist ja leicht zu finden.

Es wurde an unser Recherche-Team weitergeleitet.

 

Man sieht sich ;-)

Mal abgesehen von der Pixel-Debatte (es gibt da kontroverse Positionen, z.B. warum mensch überhaupt öffentlich demonstriert, wenn sie*er dabei nicht zu sehen sein möchte):

 

Warum sollte ein Fotograf nicht Fotos an Springer verkaufen, wenn er sie auch allen anderen verkauft? Und glaubt irgendjemand ernsthaft, dass würde unverpixelte Bilder von Demos verhindern, wo doch fast alle mit ihren dussligen Smartphones vom Straßenrand fotografieren?

 

Warum setzen wir nicht endlich mal eine faktische Aufhebung des Vermummungsgebotes durch, anstatt uns an einigen Journalist*innen abzuarbeiten, die unsere Demos/Aktionen ernst nehmen und darüber berichten?

 

Mir kommt diese ewige "Kameramann-Arschloch-Haltung" eher wie Symptombekämpfung vor. "Radikal" wäre es, sich so zu organisieren, dass der Staat und seine (Vermummungs-) Verbote offensiv unterlaufen werden.

 

Wer Kameraleute anstelle des Staates bekämpft, handelt aus unterwürfiger Anerkennung ihrer*seiner Ohnmacht.

dein Foto ist das einzige auf dem ich ca 20 Leute erkenne. Kein vergleich zu den Bildern anderer Fotografen vor Ort. Dass sich jemand mit seinem Smartphone vor der Demo aufbaut und provokant von oben in den Block fotografiert kommt doch eher selten vor, und wenn genießt er nicht solche Szeneprevilegien wie du (z.B. das man sich denk: Kein problem, der wird schon pixeln) und wird dadran gehindert. Das ist jetzt beileibe nicht das erste mal, dass du dadrauf hingewiesen wirst. Flieg lieber weiter mit Bundeswehrmandat zur Truppe anstatt Linke an die B.Z. zu verkaufen!

hallo,

 

ich bin übrigens nicht "Björn", aber geschenkt. Der von dir verlinkte Fotograf hat mehrere unverpixelte Gesichter von dieser Demo abgebildet, die genügend Teile der Gesichter erkennen lassen. Auch wenn es dort weniger als 20 Leute sind, war das jetzt kein gutes Beispiel.

 

Du sagst, Leute werden daran gehindert, Smartphone Fotos von Demos zu machen. Das widerspricht meiner Beobachtung. Und außerdem ist eine Demonstration ein "öffentliches Aufzeigen" des jeweiligen Inhalts. Es ist (derzeit meist) eine symbolische Aktion. Ich finde es daher sogar falsch, Beobachter*innen daran hindern zu wollen, Bilder zu machen.

 

Es ist eine Tatsache, dass sich die Szene seit Jahrzehnten mit dem Vermummungsverbot abfindet und diejenigen im Regen stehen lässt, die das offensiv angehen. Nur wenige gehen in Bezugsgruppen auf Demos und sind bereit, sich z.B. für andere Angegriffene gerade zu machen, wenn Greiftrupps und Spaliere aufziehen. Das ist in meinem Umfeld inzwischen viel eher ein Grund, auf bestimmte Demos nicht mehr zu gehen als z.B. irgendwelche Fotografen.

 

Es ist klar, dass ein offensiverer Umgang mit Repression viel Energie fordert. Bei Demos könnte das z.B. auf eine Vor- und Nachbereitung hinaus laufen, bei der unabhängig vom jeweiligen Inhalt widerständiges Verhalten geplant und ausgewertet wird. Naja, wer macht das denn derzeit?

Fotografen tragen eine Verantwortung. Ist mir egal wem sie ihre Bilder verkaufen, mir wäre es lieber, sie würden keine machen. Und wenn, dann Pixeln. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass bereits etliche Menschen deswegen Zuhause bleiben? Ich kenne jedenfalls einige. Die Folge könnte sein, dass sich der Protest verkleinert und es nicht mehr gelingt erfolgreich zu blockieren. Toll. Hauptsache schöne hochauflösende Bilder.

 

Andererseits gebe ich dir Recht, was das Vermummungsverbot angeht. Ich habe schon öfters überlegt Demos prinzipiell vermummt zu laufen, um danach gegen die Anzeige vorzugehen. Leider kann ich mir aber den Weg bis zum Bundesverfassungsgericht nicht leisten. Ich denke, mein Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist durchaus verletzt, wenn mich jeder Depp Fotografiert und die Bilder auf Facebook postet. Ein adäquater Schutz um dennoch mein Recht auf Versammlungsfreiheit wahrnehmen zu können wäre eben Vermummung. Das ist ne Laienansicht, aber vielleicht wird es Zeit, dass mal mit unseren Anwälten zu besprechen. Und der Roten Hilfe.

Offensiven Umgang mit dem Vermummungsverbot gab es in Berlin am 1. Mai bei der durchgesetzten 18 Uhr Demo durch das verblödete Myfest. Der vorderste Block hatte nicht nur rundherum Transpis, sondern auch eines über dem gesamten Block. Ist vielleicht eine eher lustige Darbietung, aber es sah neu und sehr gut aus. Ausserdem bietet es noch mehr Möglichkeiten, politische Inhalte nach draußen zu tragen.

Ich denke auch, es sollte wieder Konsens sein, sich zu vermummen. Vor allem in den vorderen Demoteilen, die ständig abfotografiert werden. Gerade in Zeiten von Internet und Digitalfotografie ist Vermummung Pflicht bzw. Grundrecht. Könnte mir sogar vorstellen, dass man damit vor dem BVerfG durchkommt, denn die Zeiten haben sich geändert und der Paragraf ist überholt.