Haus von AfD-Chef beschmiert

Das Privathaus des Gießener AfD-Vorsitzenden wurde am Wochenende mit Parolen besprüht.
Erstveröffentlicht: 
23.02.2016

Gießen (mö). Unbekannte haben in der Nacht zum Montag einen Farbanschlag auf das Privathaus des Vorsitzenden des Stadtverbands der Alternative für Deutschland (AfD), Arno Enners, verübt. Dass man sich mit der AfD allerdings auch anders auseinandersetzen kann, haben die Gießener Jusos in den letzten Wochen gezeigt.

 

Bei dem Farbanschlag auf das Haus entstand nach Polizeiangaben ein Sachschaden in Höhe von 2000 Euro. Gesucht werden zwei junge Männer, die von Nachbarn beobachtet worden waren, wie sie das Grundstück im Eichgärtenviertel gegen Mitternacht verlassen haben.

Enners hält sich zurzeit im Ausland auf und war zur Tatzeit nicht zu Hause. »Schade, dass der Wahlkampf in unserer Provinz solche Ausmaße annimmt. Es überrascht mich aber nicht, ich habe damit gerechnet, dass so etwas passiert. Einschüchtern lasse ich mich davon nicht«, sagte Enners, der auch Spitzenkandidat der AfD bei der Wahl des neuen Stadtparlaments am 6. März ist.

Sein Haus wurde auf drei Seiten mit grüner Farbe und der Parole »FCK AFD« besprüht, ein kleinerer Schriftzug prangt auf der Garage. »FCK« steht für »Fuck«. Sticker, Aufkleber und T-Shirts mit der Parole »FCK AFD« werden von der linken Szene unter anderem auch im Internet angeboten. Im vergangenen Jahr sorgte eine Abgeordnete der Linkspartei im Landtag von Thüringen für Aufregung, weil sie während einer Sitzung ein Sweatshirt mit der Aufschrift »FCK AFD« trug.

Der Gießener Kreisverband der AfD verwies gestern im Zusammenhang mit der Sprühattacke auf das Wohnhaus des Gießener AfD-Chefs auf Pläne der linksautonomen Szene, rund um die hessische Kommunalwahl und die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Aktionen gegen Vertreter der AfD (»Brandstifter in Nadelstreifen«) zu starten. Bei einem bundesweiten Treffen von Antifa-Gruppen in der Frankfurter Universität war Ende Januar dazu aufgerufen worden, Politiker der AfD »dezentral zu besuchen«.

Womöglich war die Farbattacke aber auch eine spontane Reaktion auf die Ereignisse in Sachsen am Wochenende. So soll – laut Medienberichten – der Tumult bei der Ankunft eines Busses mit Flüchtlingen im Erzgebirge-Ort Clausnitz von zwei Brüdern organisiert worden sein, die der AfD angehören.

In Gießen war bereits vor drei Wochen bei einer Aktion gegen die AfD eine Sachbeschädigung entstanden. Unbekannte hatten in der Fußgängerzone nachts Buttersäure dort verteilt, wo die AfD am nächsten Tag ihren Wahlkampfstand aufbauen wollte. Die Feuerwehr musste den Platz aufwendig reinigen, zudem erlitten einige Ladengeschäfte Umsatzeinbußen, weil der Bereich stundenlang gesperrt war.

»Rennen gegen Rechts« ein Renner

Dass man sich mit der AfD auch anders auseinandersetzen kann, haben die Gießener Jusos in den letzten Wochen bewiesen. Das Video über ihr samstägliches »Rennen gegen Rechts« im Seltersweg sei mittlerweile über 50 000-mal im Internet aufgerufen worden. Unter der Überschrift »Der AfD sportlich begegnen« zog der SPD-Nachwuchs am Montag eine vorläufige Bilanz der Aktion, an der sich bislang rund 100 sprintende Passanten beteiligt hätten. Juso-Sprecher Florian Stenzel: »Es freut mich riesig, dass die Resonanz auf unsere Aktion so überwältigend positiv ist. Uns ist es wichtig, der AfD friedlich zu begegnen, ihr jedoch gleichzeitig auch klipp und klar zu zeigen, da