Brandanschlag auf Auto in Nordhausen

Erstveröffentlicht: 
30.01.2016

In Nordhausen ist ein offenbar politisch motivierter Brandanschlag auf ein Auto verübt worden. Wie die Polizei am Sonnabend mitteilte, gehörte das Fahrzeug einem 46 Jahre alten Mann aus Sachsen-Anhalt, der eine Veranstaltung der "Volksbewegung Nordthüringen" besucht hatte. An dem sechs Jahre alten Jaguar sei Totalschaden entstanden, der auf 20.000 Euro zu beziffern sei. Zeugen hätten am Freitagabend zwei dunkel gekleidete Männer beobachtet, die eine Seitenscheibe des Fahrzeugs eingeschlagen und einen Kanister ins Innere geworfen hätten. Die beiden Männer seien über den Hof einer angrenzenden Grundschule geflüchtet.


Gegen die Veranstaltung war nach Darstellung der Polizei zuvor im Internet zu Protesten aufgerufen worden. Außerdem hätten "Angehörige der linken Szene" Flyer in Nordhausen verteilt. Die Polizei erklärte in ihrer Pressemitteilung zu dem Brandanschlag: "Es ist zu vermuten, dass die Täter aus den Reihen der Veranstaltungsgegner kommen".


45 Teilnehmer bei Veranstaltung

An der Veranstaltung in Nordhausen am Freitagabend nahmen nach Polizeiangaben rund 45 Personen teil. Nach Informationen der "Thüringer Allgemeinen" waren nur geladene Gäste zugelassen. Die Zeitung berichtet, die "Volksbewegung" habe die Teilnahme eines Redakteurs abgelehnt. Begründet worden sei dies mit einer negativen Berichterstattung im Vorfeld.

Die "Volksbewegung Nordthüringen" vertritt auf ihrer Internetseite nationalistische und fremdenfeindliche Ziele wie ein schärferes Asylrecht und ein Ende einer angeblichen Islamisierung und von "Multikulti", "Tugendwahn" und "Meinungsdiktatur". Die Initiative hat in Nordthüringen mehrfach Demonstrationen organisiert, an denen jeweils 200 bis 300 Menschen teilgenommen haben. Viele der Teilnehmer waren dem organisierten rechtsextremen Spektrum zuzuordnen.


Innenministerium: Verfassungsschutz beobachtet "Volksbewegung"

Die "Volksbewegung Nordthüringen" wird nach Darstellung des Thüringer Innenministeriums vom Verfassungsschutz des Freistaats beobachtet. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Raymond Walk hervor, die MDR THÜRINGEN vorliegt. In der Antwort heißt es außerdem, die "Volksbewegung" sei ein loser Zusammenschluss von etwa 20 Personen aus der Region. Als Kopf der Gruppierung werde ein langjähriger Angehöriger der rechtsextremistischen Szene aus der Region Nordhausen angesehen. Bisher seien keine Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten durch die Gruppierung registriert worden.