Mit Fackeln und Böllern gegen Asylsuchende in Laubegast

Nazis in Laubegast

Am Vorabend zum Jahreswechsel demonstrierten erneut Nazis gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern gegen eine Unterkunft für geflüchtete Menschen in Laubegast. Anders als noch im Herbst, als sie ohne Anmeldung in dem elbnahen Stadtteil protestieren konnten, war die von rund 120 Menschen besuchte Veranstaltung am Mittwochabend kurzfristig vom Prohliser NPD-Ortsbeirat René Despang angemeldet worden.

 

Vom Startpunkt vor der geplanten Unterkunft ging es für die rund 120 Menschen in Polizeibegleitung zweimal die Österreicher Straße entlang bis zu einem Einkaufsmarkt. Trotz der anwesenden Polizei ließen es sich etliche der teilweise vermummten Teilnehmer dabei nicht nehmen, immer wieder Böller, Raketen und Fackeln anzuzünden. Gegenproteste gab es keine.

 

Im Vorfeld war nach etlichen Wochen der Ruhe auf Plakaten und im Internet für eine Teilnahme Veranstaltung geworben worden. Auffällig war die große Beteiligung der lokalen Kameradschaftsszene an den Protesten, die sich an diesem Tag zum wiederholten Mal für das Fronttransparent verantwortlich zeigten. Neben der Laubegaster Initiative „Nein zum Vier-Sterne-Heim“ beteiligten sich am 30.12. erneut Personen aus der Übigauer Bürgerinitiative an der Demonstration. Wie angespannt die Situation derzeit ist, hatte ein durch Unbekannte anonym im Viertel verbreitetes Flugblatt deutlich gemacht, in dem die Unterstützer einer Laubegaster Willkommensinitiative mit ihren Adressen veröffentlicht worden waren.

 

Video vom Aufmarsch in Laubegast: HIER

 

Obwohl auch heute wieder Nazis aus Dresden indirekt zu Protesten vor Asylunterkünften aufgerufen haben, plant die Dresdner Polizei aktuell keine „besonderen Maßnahmen“ zum Schutz vor rechten Silvester-Randalen. „Der Polizeidirektion Dresden liegen bis jetzt keine konkreten Hinweise auf ein größeres Gefahrenpotential für die kommende Silvesternacht vor“, begründete Sprecherin Jana Ulbricht diese Zurückhaltung gegenüber der Dresdner Neuesten Nachrichten. Etwas anders sieht die Situation im Leipziger Stadtteil Connewitz aus, dort war nach den Ausschreitungen am Rande eines rechten Aufmarsches Mitte Dezember ein generelles Versammlungsverbot erlassen worden.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Da muss man mal drüber sprechen. Als Bewohner des Dresdner Ostens kommt mir das kalte Kotzen, wenn ich daran denke, dass die Gesellschaftsspalter, Kleingeister, Aufputscher, Rassisten und Nazis in DD nahezu ungestört über Tische und Bänke gehen können. Dass die Versammlung jetzt nun auch mal angemeldet ist, formaljuristisch schön, macht die Sache aber auch nicht besser. Auch in Dresdner Vororten kann man nach Gütdunken rumlatschen und sich ungestört an dumpfen Nationalismus, seiner eigenen Hohlheit, seiner begrenzten Weltsicht, seinem Hass mit Fackeln und Fahnen berauschen - es ist unglaublich. Wann nimmt das endlich ein Ende und dieses "Pack" verzieht sich wieder in seine Löcher?

 

Die Angelegenheit mit dem Flyer ist besonders perfide. Der Inhalt ist im aktuellen Kontext, dass Engagement für die Refugees etwas sozial zu Ächtendes ist. Unterstützer sollen vergrault, wenn nicht sogar eingeschüchtert werden. Die Rassistengemeinde muss sich ganz schön sicher fühlen, wenn sie meinen, mit diesem Flyer Stimmung machen zu können. Aber das Beste kommt zum Schluss: Der Flyer war voll für den Arsch! Projekt gescheitert, interessiert niemanden.