[B] Analyse des Gefahrengebiet "Rigaer"

Gefahrengebiet Rigaer Straße

Bereits seit Oktober fahren die Bullen rund um die Rigaer Straße ihre neue Einsatzstrategie. Grundlage dafür ist die Einstufung der Gegend als gefährlichen Ort.

Um diese Sonderzonen allgemein besser zu verstehen und mit ihnen umzugehen muss man die Ziele verstehen, die die Bullen mit ihnen bekanntermaßen [*] verfolgen.

  • dieVerdrängung unerwünschter Personengruppen (TrinkerInnen, Jugendliche, DrogenkonsumentInnen, Prostituierten, Wohnungslose u.ä.m.) aus dem öffentlichen Raum
  • Aufwertung bestimmter städtischer Orte
  • das Aufspüren von Menschen ohne Papiere
  • Eindämmung von Protest und Unruhe.


Grundsätzlich verändert sich für uns die rechtliche Situation in Gefahrengebieten nicht. Zwar wird oft behauptet, dass Bullen außerhalb des Gefahrengebiets nicht verdachtsunabhängig kontrollieren könnten. In der Praxis aber kann jedes einzelne Schwein jederzeit und an jedem Ort einen Grund erfinden, um eine Kontrolle durchzuführen. Und das wird auch so gemacht, wie wir alle wissen.

Änderung der Bullentaktik 

In den letzten Jahren haben Bullen in dieser Gegend meist versucht, sich als die Opfer von Gewalt darzustellen. Sie haben versucht, sich als Bürger in Uniform zu präsentieren. Es sollte der Anwohnerschaft vermittelt werden, dass auch normale Menschen jederzeit Opfer der Angriffe werden könnten, die sich aber meistens gegen die Bullen direkt richteten. Als zum Beispiel an Sylvester Luxusbauten und Autos zerstört wurden und eine Streife angegriffen wurde, wurden als Reaktion Zettel plakatiert. Darin werden die gezielten Sachbeschädigungen gegen Gentrifizierer als sinnfreier Vandalismus dargestellt. Die gleichzeitige Nennung mit dem Angriff gegen die Steife soll vermitteln, dass Bürger und Beamter in einem Boot sitzen. Die normalen Anwohner_innen wissen jedoch, dass für sie keine Gefahr besteht. Im Gegenteil wird militanten Aktionsformen eine hohe Bedeutung gegen die Aufwertung beigemessen.

Daher wurde die Einsatztaktik der Bullen jetzt geändert. Durch willkürliche Maßnahmen, die wir gerade jeden Tag erleben, werden die Leute der Gegend unter Generalverdacht gestellt. Die Bullen treten derzeit als Besatzer auf. Die einzelnen Bullen verhalten sich gegenüber der Bevölkerung feindlich:

  • willkürliche, teils sehr entwürdigende Kontrollen (Genitalien abtasten, öffentliches Entkleiden der Kontrollierten, stundenlanges festsetzen bei Minusgraden und Regen)
  • aggressives, aufgeputschtes Auftreten der Beamt_innen
  • Anleuchten und Blenden mit Taschenlampen von Passanten, Beobachter_innen und Häuserfronten
  • massives und martialisches Auffahren
  • unbegründete Verschleppung ohne Angabe des Zielortes
  • Platzverweise bis zu 48 Stunden


Effekte

Dies ist in so fern als positiv zu werten, dass wir die staatliche Anerkennung ausgestellt bekommen, dass hier rebellische Verhaltensweisen nicht vereinzelt auftreten sondern im Kiez verankert sind. Wie sollte es auch anders sein nach 25 Jahren permanenter Bemühungen?

Wir müssen uns aber bewusst darüber sein, dass eine realistischere Einschätzung unserer Gegner auch zwangsläufig zur Effektivierung seiner Aktionen führen wird. So haben die massiven Kontrollen der Bullen konkrete Auswirkungen. Sie beeinflussen das Straßenleben und drängen es zeitweise zurück. Einschänkungen und Demütigungen können zudem bei Betroffenen zu Frustration oder Traumatisierung führen. Wenn nicht öffentlich immer wieder benannt wird, dass die Schuldigen dieser Peinigung die Bullen sind und nicht diejenigen, die aktiv Widerstand leisten, könnte ein Entsolidarisierungseffekt eintreten.

Ein Nebeneffekt der Massenkontrollen ist, dass die Bullen Informationen über die Bevölkerungsstruktur gewinnen und ihre Software mit persönlichen Informationen der Anwohner_innen füttern können. Für sie ist z.B. von Interesse, wer mit wem wohin unterwegs ist. Dieses Interesse wurde schon bei vielen Kontrollen durch die eingesetzten Schweine konkret geäußert. Zudem füllen die vielen Durchsuchungen mit Zufallsfunden unserer zahlreichen Waffen und Drogen die Kriminalitäts-Statistik über die Gegend. Dumme Politiker_innen werden dann bei der nächsten Präsentation der offiziellen Zahlen glauben, hier wäre der größte Drogenumschlagplatz Berlins.

Einschätzung nach Lagesondierung

Bisher gehen die Leute in der Gegend mit den Bullen gut um. Für die Einsatzleitung der Schweine ist es schwierig, Reaktionen auf ihre Aktionen vorherzusagen. Das ist wichtig. Langfristige Perspektiven fehlen ihnen, der gesamte Einsatz kommt aus der Not eines Hardliners, der vor seiner Ernennung zum Innensenator große Töne gespuckt hat und sich längst zum gespött gemacht hat.
Nun, er und seine Schergen haben die Eskalation gewählt und falls sie zurück zur Normalität wollen, liegt ein langer steiniger Weg vor ihnen. Wir Anwohner_innen müssen uns noch entscheiden, was wir eigentlich wollen. Aber diese Entscheidung müssen wir wohl bedacht fällen und sollten uns nicht von der Hektik der Schweine anstecken lassen.

 


[*] vgl. Ullrich, P.; Tullney, M.: Die Konstruktion ‚gefährlicher Orte‘. Eine Problematisierung mit Beispielen aus Berlin und Leipzig, in: sozialraum.de 2012, Ausg. 2; www.sozialraum.de/die-konstruktion-gefaehrlicher-orte.php

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Ein Artikel dazu erschien vor einiger Zeit in der Neuköllner Zeitschrift "Randnotizen", hier online zu finden.

Da habt ihr recht! Ich stimme euch zu!

Gegen Entsolidarisierung!

Gegen hektische Aktionen!

 

Aber Kontinuität in der Sache!

"Im Gegenteil wird militanten Aktionsformen eine hohe Bedeutung gegen die Aufwertung beigemessen."

 

Ja genau, als ob irgendein vandalisierter Baucontainer, eine Farbbeutel oder ein brennendes Auto eine einzige der vielen Neubauten oder einen einzigen Zuzug verhindert hätten.

doch, definitiv werden investoren und bonzen abgeschreckt, wenn sie wissen das es probleme geben kann.

das luxusghetto aufm bambiland ist z.B. immernochnicht gefüllt

Meines Wissens ist das eine Projekt längst komplett verkauft, das andere (Mietwohnungen) schlicht noch nicht 100% bezugsfertig, und vielleicht auch schlechter an den Mann zu bringen weil die Mieten selbst für Neubau heftig sind (glaube 14 EUR). Gemessen daran verkauft sich das trotzdem wie warme Semmeln.

Es ist eine Illusion zu glauben dass die sich so einfach abschrecken lassen. Glaubst Du ein brennender Porsche stürzt den Besitzer in eine Sinnkrise? Zahlt doch die Versicherung. Bei grossen Teilen der Anwohner hingegen wandelt das den Ärger über Polizeipräsenz in Zustimmung. Bärendienst für die Sache.

... sollte man dann den Bullen nicht noch brilliante "da seht ihr's doch!" Begründungen liefern indem man wieder (wie vorgestern) Autos abfackelt.

du bist genau so ne type, die versucht, denen, die etwas unternehmen, die schuld zu geben! so nach dem motto: hätteste mal die füße stillgehalten, dann hätteste keine probleme mit den bullen.

wer sich nicht bewegt spürt seine ketten nicht!!

Dann "unternimm" doch was gegen die Repressionen der Bullen, und nicht gegen Anwohner, so dass die sich die Bullen als die Guten darstellen können. Hast Du gelesen, was da oben steht?

Also ich fühl mich eigentlich auch so ganz frei, ohne das Eigentum anderer Menschen abfackeln zu müssen.

 

Schonmal drüber nachgedacht, warum es in manchen Vierteln keinen Stress mit den Cops gibt?

Weil ihnen kein Grund gegeben wird, dort Stress zu machen....

wir haben auf jeden grund, stress zu machen. guck dich um

scheiss luxusaufwertung und verdrängung

In manchen Vierteln  gibt es kein Stress mit den Bullen weil die Leute sich nicht wehren und alles hinnehmen. Überall wo Widerstand ist, sind auch Bullen als logische Konsequenz.

der analyse zugrunde liegt der artikel der cilip von 2014, der hier auf linksunten kürzlich mal wieder in erinnerung gerufen wurde: https://linksunten.indymedia.org/de/node/160643

Im  Zusammenhang mit dem sog. kriminalitätsbelasteten Gebiet um die Rigaer Straße wurden von der Polizei mindestens sechs "Raumschutzpräsenzpunkte" (RSP) festgelegt.    Das heißt nicht, dass dort immer eine Wanne steht, sondern, dass sie beim Durchstreifen des Gebiets diese möglichst im Auge behalten sollen, unterstützt durch Zivilkräfte. Es ist des Öfteren eine Taktik zu beobachten, wo sich von mehreren Seiten scheinbar aus dem Nichts Wannen einem solchen Punkt (vermutlich vor allem bei Hausprojekten; Liste davon habe ich leider nicht) gerade dann nähern, wenn dort Leute sind. Diese werden dann mehr oder minder rabiat kontrolliert oder zumindest angestarrt und potenziell eingeschüchtert. Insofern ist die Wirkung gewollt, dass sich auch "normale" AnwohnerInnen im Beölagerungszustand fühlen... was unserer Seite wiederum Bündnisoptionen verschaffen kann, wenn wir geschickt agieren.

 

Auch Im Südkiez gibt es mindestens zwei RSP.

 

Interessant in dem Zusammenhang ist die derzeit laufende Umstrukturierung der Bereitschaftspolizei. Die ehemaligen Direktionshundertschaften A-F (Dir. 1-6) werden zur 3. Bereitschaftspolizeiabteilung hochgestuft. Die Wannenbezeichnungen lauten 31-36 in grüner Schrift; A= 31, B=32.... bis F=36.

Die Cops selbst haben  zur Zeit noch die alten Rückennummern. In der Presse gab es im Herbst letzten Jahres einen Artikel in der Morgenpost, wo angekündigt wurde, dass dieser Strukturwandel bis zum 1.5.2016 vollzogen werden soll.

In der Realität werden derzeit die aufgewerteten Einhaiten "nach vorne" geschickt. (so Zugriffe am Ende der Zapfnix-Demo gemeinsam mit Cops aus NRW; Silvio-Meyer-Demo; letzter Freitag im Nordkiez). Offensichtlich sollen sie sich "an der Front" bewähren, insbesondere die 31. EHU, die als A bislang öfters nicht so Zielgerichtet agierte, wie es die Einsatzleitung gerne gehabt hätte.

 

Quelle: Eigene Beobachtungen; Fotos im Internet; Berliner Morgenpost; analoger Polizeifunk, der bei Großeinsätzen immer noch genutzt wird.

Die Einsatzleitung  der 3. BPA hört auf den Rufnamen Porto 1 .

Danke. Sehr gute Beobachtung die letztendlich auch etwas bringt. Im Gegensatz zu den ganzen hilflosen Kommentaren wie Kiezmiliz vs. Füße stillhalten.

 

Die Stadt hat sich verändert und das in Blick zu behalten ist wichtig. Das sich der Nordkiez nicht im luftleeren Raum befindet, scheinen einige erst jetzt zu schnallen.

leute, brecht nicht in Panik aus! Überlegt euch mal Aktionen, die über den eigenen Tellerrand hinaus gehen.

 

Spotane Versammlungen, innerhalb kürzester Zeit per SMS, Mund-zu-Mund, Facebook, twitter angekündigt, machten den Cops in hamburg schwer zu schaffen, als sie nach den riots Dezember 2013 versuchten in hamburg in der Schanze ein gefahrengebiet duch zu setzen.

an den subversiven Aktionen beteiligten sich tausende, militanz heißt nicht nur steine werfen sondern bewusst die Maßnahmen des sichereits staates BRD unterlaufen, angreifen, provozieren und seine unfähigkeit bloßzustellen.

Eine Klobrille bei ner Durchsuchung in der Abendschau wirkte 2014 tausendmal mehr als jeder geworfene Stein, war anschlussfähiger und sich der sympathien so einiger sicher.

 

also, nehmt klobrillen, oregano, backpulver, schwarze hoodies, alte eier, einfach alles mit wenn ihr im kiez um die rigaer unterwegs seid. verabredet euch zum saufen mal mehr im kiez, lasst euch nichtn einschüchtern sondern verschafft den cops möglichst viel arbeit!

 

kein ruhe für cops!

Es scheint hier oft einen großen Irrglauben zu geben, was die Unterstützung der Kiezbewohner angeht.
Die meisten Anwohner sind einfach nur genervt von all den dämlichen Aktionen, dem Vandalismus, der sinnlosen Gewalt.
Könnt ihr auch mal friedlich und un-alkoholisiert demonstrieren? Das würde vielleicht auch zu mehr Zustimmung für die eigentlichen Ziele in der Bevölkerung führen....

MfG, ein Anwohner

Dank Demokraten wie dir geht jede Scheiße an Gesetzen durch - wie Asylrechtsverschärfung.

Hier geht es nicht um die Mehrheit im Kiez, denn die ist erstens nicht festzustellen und zweitens irrelevant. Klar wollen wir auch eine Möglichkeit schaffen, dass sich mehr Leute dem Kampf hier anschließen. Aber nach der Mehrheit auszurichten kann üaberall enden.

 

Wer ein Problem mit der Gentrifizierung hat und etwas dagegen unternehmen will muss im übrigen auch mehr leisten, als hier mal einen Siebengescheiten Kommentar zu posten. Es ist notwendig, sich zu Organisieren und aktiv zu sein. Dazu gehört es u.a. auch, konstruktiv Kritik zu üben und nicht von vornherein mit Politiker-Vokabular wie "sinnlose Gewalt" anzugkommen. Denn das was hier passiert ist alles andere als Sinnlos.

Wie jemand anderes schon festgestellt hat findet das halt nicht alles im luftleeren Raum statt.

Da bezieht sich der Anwohner auf den Du geantwortet hast konkret auf den Artikel:

 

"Die normalen Anwohner_innen wissen jedoch, dass für sie keine Gefahr besteht."

 

Es sei denn der Porsche park sich neben meinen Kleinwagen, oder unter mein Fenster oder das meiner Kinder.

 

"Im Gegenteil wird militanten Aktionsformen eine hohe Bedeutung gegen die Aufwertung beigemessen."

 

Scheint mit empirisch wiederlegt wenn ich sehe was im Viertel so gebaut wurde.

 

"Wenn nicht öffentlich immer wieder benannt wird, dass die Schuldigen dieser Peinigung die Bullen sind und nicht diejenigen, die aktiv Widerstand leisten, könnte ein Entsolidarisierungseffekt eintreten. "

 

Ganz wichtiger Punkt, das.

Ich persönlich bin überzeugt dass man erstaunlich viele Leute auf die eigene Seite bekommen oder dort halten kann, und dass das mittelfristig deutlich mehr bringt. Aber halt nicht indem man rumvandaliert. Dann muss man sich nicht wundern wenn die Bullen im Viertel weniger abgelehnt werden oder gar willkommen sind. Ich kenne viele Leute die ihre Haltungen da als Reaktion auf solche Aktionen geändert haben.

 

Man kann sich natürlich auch in seiner eigenen Bubble von anderen Sichten abschirme, nur denen zuhören die einem applaudieren und sich selbst gratulieren. Konstruktiv, um dieses Wort aus Deinem Post aufzugreifen, ist das aber nicht, und auf lange Sicht kontraproduktiv.

es feiern genauso viele Leute solche "Vandalismus" aktionen. Wenn sich "Leute" davon betroffen (oder wie soll ich das verstehen) in ihrer Meinung beeinflussen lassen ist das auch nicht weiter schlimm.

Mich würde interessieren, was du für Erfahrungen gemacht hast. Einerseits mit Verdrängung im Kiez durch die Luxusscheisse und andererseit mit "linker Gewalt", wenn wir bei Sachbeschädigungen von Gewalt reden wollen.

 

Denn es kommt bei deiner Argumentation schnell der Verdacht auf, dass du nur eine/r von denen bist, der/die immer von angegriffenen Kinderzimmern jammern, sobald es mal knallt.  Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass offenbar überall Kinderzimmer sind, wenn eine Scheibe eingeworfen wird, um dem Kampf die Sympathien zu entziehen. Ist das so?

Na, wenn Du mich zu "enem von denen" machen willst, klingt das eher nach Schubladendenken, aber sei's drum.
Ich hatte in meiner unmittelbaren Nachbarschaft im Lauf der Zeit 7-8 abgefackelte Autos, zwei davon in Sichtweite lodern sehen. Jedes(!) mal wurden auch die daneben geparkten Autos zerstört die nun völlig unverdächtig waren irgendwelchen Bonzen zu gehören. Feuer ohne Rauchentwicklung geht nicht, und natürlich zieht das dann in Wohnungen. Bekannten hat man serienweise die Mülltonnen der Hausreihe angefakelt, was in der Tat das Kinderzimmer ruiniert hat (Kinde zum Glück abwesend). Wer glaubt sowas ginge ohne Unschuldigen zu schaden, erliegt einer Illusion.
Oder nehmen wir mal ganz aktuell den Porsche vom Wochenende: in der Ecke wohnen deutlich sichtbar fast ausschliesslich Familien mit kleinen Kindern. Egal wie differenziert man es denen erklärt, was glaubst Du wie die Kids sich fühlen dass da nachts jemand durch die Strassen schleicht und brandstiftet? Natürlich haben die Angst. Tolle Leistung, und feige.
Meine Erfahrung mit Verdrängung? Ich wohne wahrscheinlich länger im Kiez als Du, und natürlich betrifft mich das unmittelbar. Ich lebe jetzt in der fünften Wohnung, und natürlich ist das zunehmend ein Kampf. Nur der andere Kampf geht gegen die falschen Ziele. Und ist wirkungslos bzw kontraproduktiv weil er die Stimmung dreht.

War tatsächlich nur eine Frage. Und ja, gewisse Schubladen gibt es. Z.b.: Leute, die sowas wie auf dem Bambiland bauen, die sind einfach arrogante Bonzen, denen die Gegend hier am Arsch vorbei geht. Sie haben hier keine Geschichte und hoffentlich keine Zukunft.

Im Gegensatz zu denen, die hier kämpfen, unabhängig wie lang sie hier schon wohnen. Die Hausprojekte und Autonomen Projekte sind untrennbar mit dem Land verbunden, auf dem sie stehen. So lange nicht alles ausgelöscht ist, was mit ihnen zu tun hat, wird das auch so sein. Die Argumentation, dass du hier schon länger wohnst ist schwach, anders kann ich das nicht sagen. Vielleicht wohnst du ja sogar schon länger hier als ich alt bin. Oder anders rum. Na und? Hat jemand von uns gesagt: "Fremde raus"? Nein.

Die Argumentation mit Kindern ist weniger schwach, wenn sie denn bei dir stimmt. Aber denk mal drüber nach, wie schlimm wohl eine Kindheit ist, wo Autos auf der Straße brennen. Solche Sachbeschädigungen werden von Kindern doch nur als Gewalt erlebt, wenn die Eltern es so darstellen. Diese Eltern tun so, als ob sie keine Verantwortung hätten. Dabei haben sie sich bewusst ihre Townhouses und Lofts genau dahin gebaut, wo Widerstand zu erwarten war. Sie haben also die Konfrontation gesucht. Und Leute wie du fallen jetzt auf ihre Argumentation rein und geben die Schuld denen, die sich wehren.

Deine Auffassung von Kampf finde ich auf jedenfall komisch. Du nennst es Kampf, mal wieder umzuziehen und mal wieder mehr Geld zu blechen. Wo ist deine Perspektive?

Und der hier praktizierte Kampf soll gegen die falschen Ziele gehen: wo sind die richtigen Ziele?

 

Zu deinen schlechten Erfahrungen mit Brandstiftungen will ich noch sagen, dass einiges nicht zielgerichtet ist. Aber das liegt in der Verantwortung derer, die soetwas praktizieren und vertreten. Und das ist nur ein kleiner Teil hier, glaube ich.

 kommt ne neue Großbaustelle auf der Friedrichshöhe und sie wollen halt Strukturen , auch legale Wirkungsbereiche im Kiez, angreifen.