Zur Diskussion um VON POLL IMMOBILIEN

Bei Ihren Angriffen trifft es die Falschen, dies hatten wir bereits im Nachgang zu der Aktion gegen uns in Frankfurt im März 2015 auf dieser Plattform dargestellt. Makler sind Vermittler, die mit Mobbing-Methoden mancher Eigentümer gegen ihre Mieter nichts zu tun haben. Solche Vertreibungen verurteilen wir und bedauern sehr, dass es Vermieter gibt, die entsprechende Maßnahmen überhaupt in Betracht ziehen und dann auch noch umsetzen.


Wir haben Verständnis für die Wut, die angesichts von Gentrifizierung und Verdrängung in einigen Städten in Deutschland bei Betroffenen herrscht (übrigens gilt es festzustellen, dass wir in keiner einzigen europäischen Metropole außerhalb Deutschlands vertreten sind, wir konzentrieren uns außerhalb Deutschlands vor allem auf Urlaubsregionen). Dennoch ist unser Unternehmen weder für Wohnungsbaupolitik noch für allgemeine Entwicklungen am Immobilienmarkt zuständig, die auch mit Entwicklungen am Finanzmarkt zu tun haben.


Wir können aber nachvollziehen, warum Sie unsere Branche hierfür haftbar machen wollen: Denn vor allem durch die Marketingmaßnahmen der Immobilienmakler (z.B. die Veröffentlichung von Angeboten in Shop-Fenstern und Online) wird das Gefühl vermittelt, dass die Makler die Gentrifizierung mittragen. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Immobilienspekulanten gehören nicht zu unserem Kundenkreis und wir haben keinerlei Einfluss auf städtebauliche Entwicklungen oder Mieterhöhungen.


Was Ihnen sicherlich auch nicht bewusst ist: Die Shops, die nun Opfer von Übergriffen wurden, sind keine Filialen unseres Unternehmens. Alle unsere Partner - ausgenommen die Mitarbeiter der Zentrale - sind selbständige Einzelunternehmer. Die Attackierten wurden also in ihren Existenzen individuell geschädigt - sie sind die Leidtragenden.

 

Wir sind zu dem Thema gern zu einem fairen und konstruktiven weiterem Gespräch bereit.

 

Daniel Ritter

Geschäftsführer

Von Poll Immobilien GmbH

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Als Makler kräftig dran verdienen aber sonst nix mit zu tun haben wollen? Sie machen es sich ganz schön einfach....

Wir verdienen gar nichts daran, das ist der Punkt. Gern legen wir das auch offen.

Also wenn dieses Schreiben echt sein sollte ist es eine Frechheit. Dieses Unschuldsgetue ist widerlich. Die Markler verdienen anteilig an den Kosten. Also sind sie an besonders hohen Preisen auch besonders interessiert.

So etwas schreit da direkt nach eine Antwort an der Schaufensterscheibe

Es wurde von der Public Relations Abteilung der von Poll Immobilien GmbH eingestellt.

Ach, ist doch mal ganz schön sich auf Indymedia mit einem Geschäftsführer zu unterhalten. Neben Staats- und Verfassungsschützern und den ganzen Nazi-Trollen eine interessante Erweiterung der Reichweite dieses Mediums.

 

Immobilienmakler haben die Gentrifizierung nicht verursacht, aber selbstverständlich wird daran verdient. Wenn alle in ihren Wohnungen wohnen bleiben könnten, bräuchte niemand eure Dienstleistung. Und zumindest bis vor kurzem war die Provision an die Miethöhe gekoppelt, also je teurer die Wohnung um so mehr Geld für den/die Makler_in.

Aber so läuft das im Kapitalismus eben. Alle müssen irgendwie ihr Geld verdienen, und keiner ist für irgendetwas verantwortlich. Als wenn KiK die Näherinnen im fernen Osten zu 12-Stunden-Schichten zwingen würde, oder mit Absicht den Bau von einsturzgefährdeten Fabriken in Auftrag geben würde. Aber sie verdienen eben ganz gut damit. Genauso wie ihr die Leute nicht aus den Wohnungen schmeißt, aber in dem Gesamtkonzept "Stadtaufwertung" seit ihr ein nicht unerheblicher Player. Und ihr seit ein "weiches Ziel". Ihr habt doch den besseren Einblick in die Szene... wer hätte die Farbbeutel und Steine denn eher "verdient"?

 

Aber machen sie sich mal keine Hoffnungen, ob wir hier fair und konstruktiv miteinander über das Recht auf Stadt philosophieren, wird kaum Konsequenzen für die Schaufenster eurer Filialen haben. Hier gibt es keine Kommandostruktur, keine Befehlskette, nicht mal ne echte Strategie.

Sehr geehrter Herr Richter,

 

zu behaupten Sie und Ihre Firma könnten nichts für die derzeitige Entwicklung im Wohnungsmarkt, mag stimmen, da nicht Sie, sondern die Politik bestimmte Gesetze erlässt und es eben unterlässt welche zu erlassen. Jedoch tragen Sie durch Ihr Geschäftsgebahren dennoch zu den von Ihnen zu Recht erwähnten Problemen bei. Sicherlich würde auch ein "Aussterben des Maklerberufs" nicht dazu beitragen, dass Verdrängung obsolet wird, jedoch trägt Ihre Branche (mal mehr, mal weniger) dazu bei, Gentrifizierung zu reproduzieren.

Und dass Sie mit Ihrer Firma nichts bei alledem verdienen, dürfte auch reichlich übertrieben sein. Niemand, wirklich niemand arbeitet kostenlos, besonders nicht in so einem profitorientierten Bereich wie der Makler- und Immobilienbranche. Oder handelt es sich bei der Firma Poll um eine Non-Profit-Organisation?

Das Problem und damit die Verantwortung stetig auf andere zu verlagern, heißt die Augen vor dem Problem, das Sie offensichtlich nachvollziehen können, zu verschließen. Ein Mensch der (Billig)fleisch kauft, kann sich auch nicht damit rausreden, dass er oder sie nichts für die Zustände und Gegebenheiten der Fleischindustrie kann!

Dennoch haben Sie zumindest ansatzweise meinen Respekt, dass Sie sich, inbesondere auf dieser Plattform, zu den Geschehennissen der letzten Wochen äußern.

Wir äußern uns gern. Eine kurze Erläuterung zu unseren Zielgruppen, um Ihre Vorstellungen über unsere Aktivitäten zurechtzurücken: Der Mietmarkt bildet nur einen minimalen Anteil unseres Vermittlungsgeschäfts. Wir konzentrieren uns auf den Kaufmarkt. Unsere Kunden sind z.B. Rentner, die ihr Einfamilienhaus verkaufen möchten, weil sie es im Alter nicht mehr bewirtschaften können, oder Familien, die wachsen und daher ein Anwesen mit Garten am Stadtrand suchen, oder Interessenten, die an attraktiven ländlichen Standorten eine Ferienimmobilie kaufen. Das hat mit Gentrifizierung bzw. Mietervertreibung in unseren Städten nichts zu tun.

Zudem: An besonders hohen Preisen sind wir nicht interessiert (s. Ihr Beitrag vom 3.6.), denn je teurer eine Immobilie ist, desto schwerer lässt sie sich vermitteln und desto länger dauert es, bis eine mögliche Provision (die nur im Erfolgsfall gezahlt wird) fällig wird. Ganz generell: Wenn nach viel Zeiteinsatz für professionelle Analyse, Beratung, Käufersuche und Unterstützung bei den Vorbereitungen der Formalitäten ein Verkauf letztlich doch nicht zustande kommt, hat der Makler keinen einzigen Cent verdient.

Wie bereits erläutert sind alle unsere Geschäftsstellenleiter selbständige Einzelunternehmer und damit die Leidtragenden Ihrer Attacken. Sie sind mit ihrem angemieteten Shop zwar versichert, haben aber Aufwand durch die zu organisierende Schadensregulierung. Die äußerlichen Schäden (kaputte Fensterscheiben, beschmierte Wände) sind Sache des Hauseigentümers, der also auch mitbetroffen ist.

Weiterhin sind wir gern bereit zu Gesprächen, auch persönlich in Frankfurt oder an einem anderen Ort.

Daniel Ritter
Geschäftsführer
von Poll Immobilien GmbH