Wettrüsten an der Ostsee

Tanin in Sassnitz

Die israelischen Streitkräfte testen zur Zeit in Zusammenarbeit mit deutschen Rüstungsexperten neue U-Boote. Die Erprobungsfahrten in der Ostsee werden dabei zusehends öffentlichkeitswirksamer gestaltet und gehen mit Machtdemonstrationen in zivilen Häfen einher.

 

Nach einem Besuch in Dänemark führte die neueste Reise nach Sassnitz in Mecklenburg-Vorpommern. Die Besucher des Sassnitzer Hafen staunten nicht schlecht über das Schauspiel das ihnen mitte dieser Woche geboten wurde. Ohne öffentliche Vorankündigung und unter angeblicher Unkenntnis der Hafenbetreiber (allerdings ist davon nicht auszugehen) lief in den kleinen Hafen auf der Insel Rügen verirren sich sonst nur Urlauber und einige Küstenfischer. Militärtechnik gab es hier sonst nur für historisch Interessierte.

Unter Begleitung zweier Schnellboote lief das neueste israelische U-Boot „Tanin“ in den Hafen ein. Es ist das erste der drei neuen Kriegsschiffe, deren Export in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit diskutiert wurden. Es wurde auf der HDW in Kiel gebaut und lief 2012 vom Stapel. Schon da fand die Übergabe an Israel statt, die momentanen Fahrten dienen der Erprobung und dem Test der neuen Rüstungssysteme und führten durch die Häfen mehrerer Ostseeländer. Bereits in den 1990er Jahren wurden drei Schiffe ähnlicher Bauart an Israel geliefert, die in den Folgejahren zu Atomwaffenträgern umgerüstet wurden. Dies ist auch mit den drei aktuellen U-Booten möglich und für die kommenden Jahren auch zu erwarten. Ein weiteres U-Boot, die „Rahav“ lief ende April diesen Jahres vom Stapel, so das auch hier, vor der Überführung in die Krisengebiete des mittleren Osten, neue Testfahrten im Ostseeraum zu erwarten sind.

Diese Exporte gefährlicher Rüstungsgüter und High-Tech-Waffen gilt es zu kritisieren und in der Öffentlichkeit zum Thema zu machen. Deutsche Waffenschmiede verdienen auf diese Weise an den Kriegen & Konflikten in der Welt mit, auch wenn sie noch so entfernt scheinen. U-Boote für den Export in andere Staaten sind ein wichtiges Standbein der deutschen Rüstungsindustrie und wurden seit den 1970er Jahren bereits in 12 verschiedene Länder exportiert. Unter anderem bestehen zur Zeit auch Ambitionen U-Boote an Ägypten zu liefern, also einem historischen Gegner Israels, was zu Protesten von israelischer Seite führte.

Dessen ungeachtet lässt sich die radikale Linke bisher von historischen Phrasen einlullen. Dies führt mitunter zu manchem illustren Zirkelschluss, der beispielsweise letztes Jahr in einer spontanen linken Kundgebung in Rostock, dem neuen Sitz des Marinekommandos der Bundeswehr, mündete. Dort wurden unter anderem lautstark „U-Boote für Israel“ gefordert. Als historische Konsequenz aus den zwei Weltkriegen wird anscheinend die Notwendigkeit einer starken deutschen Rüstungsindustrie gezogen, anstatt ein kompromissloses Verbot aller Waffenexporte zu fordern.

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Als historische Konsequenz aus den zwei Weltkriegen wird anscheinend die Notwendigkeit einer starken deutschen Rüstungsindustrie gezogen, anstatt ein kompromissloses Verbot aller Waffenexporte zu fordern.

Nicht ganz. Konsequenz ist die Notwendigkeit von Waffenexporten nach Israel, falls diese benötigt werden. Ob diese Exporte aus Deutschland kommen oder die deutsche Rüstungsindustrie beflügeln, spielt dabei doch keine Rolle.

Diese scheiß militaristischen AntiDs. Ein Glück befinden sie sich seit einiger Zeit im Niedergang...