[TR] Jenix in den Wasserwerfertanks

REOER

Worum handelt es sich bei dem von der türkischen Polizei in die Tanks gefüllten und dann auf die Demonstranten gespritzten chemischen Stoff? Es gibt einiges, das man über Jenix wissen sollte - dem zur chemischen Waffe umgewandelten Capsikum-Extrakt.

 

Es ist ohne Zweifel nicht bloß Wasser, das die von der türkischen Polizei gegen die Demonstranten auf dem Taksim Platz und den Gezi Park durch die leistungsstarken Toma Kanonen abgeschossen wurde. In den Wasserwerfen befindet sich nähmlich eine Mischung auf Jenix Basis, einer schwer ätzenden, aus Capsaici hergestellten Flüssigkeit.

 

In den vergangenen Tagen hatten Ärzte, nachdem sie einige bei den Schlachten verletzte Demonstranten behandlt hatten mutmaßt, dass chemische Wirkstoffe zum Einsatz gekommen waren. Aus dem Verdacht ist nun Gewissheit geworden, nachdem einige Aktivisten die Bilder öffentlich gemacht haben, die Polizisten beim Anreichern der Wassertankfüllungen mit Jenix zeigen.

 

Eine kurze Internetsuche genügt, um die zahlreichen Bilder zu betrachten, die Demonstranten im Netz zugänglich machten, um zu begreifen, was diese Substanz anrichten kann, die der Gouverneur von Istanbul gnädig eine harmlose "medizinische Lösung" nannte. Die Haut derer, die von ihr getroffen werden, läuft rot an, dann bilden sich breite und tiefe wunden. Zahlreiche Demonstranten und Medienleute wurden mit sichtbaren Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Besonders betroffen waren die exponierteren Teile ihrer Körper, wie das Gesicht, die Arme und die Beine. Gelangt der Stoff in den Rachen, bedeutet das Probleme für Stimmbänder und Kehle.

 

Den Angaben der Website nach, die den Stoff bewirbt, wird Jenix in Istanbul hergestellt. Die 10 Kilo Kanister [Der Eintrag wurde inzwischen gelöscht, ein screenshot dokumentiert ihn aber, d.Ü.] werden nur an die Armee, die Polizei und die Gendarmerie geliefert. Der Hersteller versichert, das Produkt sei hoch konzentriert und wirke sofort: "Praktisch, schnell und einfach in der Benutzung und vor Allem bar jedeweder negativen Auswirkung für Umwelt und Gesundheit, wenn er in geringen Menge verwendet wird".

 

Maria Caramelli, Leiterin des Zooprofilaktischen Instituts Piemont, Ligurien und Aosta Tal hat der Tageszeitung La Stampa gegenüber erklärt, "Diese Sorte Gas wird umfassend als chemische Waffe eingestuft, auch wenn deren Gebrauch in verschiedenen Staaten, darunter auch einige Europäische, wie Deutschland, zugelassen ist". Die Wissenschaftlerin berichtet, dass OC Gas in der Regel halbstündige Blindheit und fünf bis sechs Stunden andauerndes, heftiges Brennen verursacht. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Stoff nicht sonderlich von sonstigen von der Polizei eingesetzten Gasen, wie das CS und das CN. Für viele Länder handelt es sich nicht um eine "lethal weapon", auch wenn, wie La Stampa berichtet, in Kalifornien bei besonders empfindlichen Personen - besonders bei Asthmakranken - 61 Todesfälle innerhalb von 20 Jahren dokumentiert wurden.

 

Zudem kommt diese chemische Waffe in der Türkei in rauhen Mengen zum Einsatz und sie wird direkt auf die Demonstranten abgegeben - häufig aus nächster Nähe. "Die Sprays sind konzipiert, um einen elliptischen, diffusen Strahl zu erzeugen. Wird der Stoff direkt auf die Demonstranten geschossen kann er aber - besonders die Augenhornhaut betreffende - bleibende Schäden verursachen und auch schwere Verbrennungen, insbesondere der Schleimhäute, der Nase, des Mundes", sagte Maria Caramelli.

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Der Originaltext ist hier zu finden

 

Es handelt sich um einen Extrakt aus Chilischoten, auch genannt Cayennepfeffer.

 

Wird in schwacher Dosierung in Rheumasalben eingesetzt (z.B. "Rheumamed").

 

Wir als Oel-in-Wasser-Emulsion (Oleoresin-Capsicum) bei uns  als "Pfefferspray" eingesetzt

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Pfefferspray

 

Das ist also keine Säure, Milch und Basen hilft da nicht, nur viel und ziemlich eiskaltes Waser (verschliesst die Poren).

 

Nach etwa zehn Minuten lässt der erste Schock nach, noch später kann auch die Haut mit Wasser und Seife oder Alkoholtupfern von dem öligen Zeug befreit werden.  Für die Augen hilft nur v iel kaltes Wasser.

 

Manche tun dann Diclofenac-Schmerzsalbe auf die betroffene Haut. Das Zeug kann lebensgefährlich sein:

 

http://www.focus.de/wissen/mensch/naturwissenschaften/kurz-erklaert-wie-...

 

Amnesty fordert ein Verbot:

 

http://www.jungewelt.de/2013/05-22/001.php

So ein Pfeffer- oder Chiliextrakt geht ganz einfach mit trockenem Wasserdampf aus einem Dampfdrucktopf.

 

In Öl gelöst jedesmal versprühen wenn die Cops das einsetzen. Bei der Hautreaktion wird schnell verstanden das es so nicht geht!

 

Riot police im Schutzanzug wird es nicht geben, oder ist nicht lang durchzuhalten wie jeder Feuerwehrmensch weiß;)

Weitere Artikel bei telepolis auf deutsch, sowie auf englisch ein sehr ausführlicher im Guardian

Mit den Mitteln der Aufstandsbekämpfung mithilfe sogenannter "nichttödlicher Waffen befasste sich auch ein Artikel von german-foreign-policy, der Hintergrundinfos zu einem Kongress von Aufstandsbekämpfern aus ganz Euro beim Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie bringt.

Gibt es online nur dort nur noch gegen Kohle, bei http://politik-im-spiegel.de/entscheidende-vorteile/

aber komplett gespiegelt.

(Scheiss Seite, wissen wir selber, wenn jemand den Artikel vollständig woanders findet, bitte posten...)

caspicin, das in chilli-pfeffer enthalten ist, wirkt in hohen dosen als krampfgift.

demnach sollte es auch denkbar sein dass wenn das gift über den rachen aufgenommen wird auch krämpfe auftreten könnten.

leute mit herzproblemen sollten das im kopf haben.

Die Firma, welche die Toma-Fahrzeuge ausstößt, befindet sich im Stadrand von Ankara. Sicherlich wissen es viele, dennoch interessant...

 

http://www.nurolmakina.com.tr/en/products/internal-security/ejder-toma.html

(firmenseite)

 

http://www.nurolmakina.com.tr/en/products/internal-security/toma.html

(firmenseite)

 

http://www.nurolmakina.com.tr/en/contact.html

(firmenseite)

 

"According to an activist in Cihangir featured on Occupy Wall Street, "the only way to stop a TOMA is to throw paint on its window so that the vehicle loses orientation ... To paralyze it, you either have to put a wet towel in its exhaust pipe or burn something under its engine or you and a dozen others can push it over. This kind of battle-info is circulating all over Turkey at the moment."