Wir nehmen uns die Häuser!

Squatting

Wir nehmen uns die Marktstraße! Was passiert in der Stadt?
Seit Jahren schon ist Hamburg, genau wie andere Großstädte auch, von einer systematischen Aufwertung des Stadtbildes betroffen. Ganze Viertel werden umstrukturiert, aufgehübscht und somit bewusst teurer gemacht. Dass dies steigende Mieten und die Vertreibung von langjährigen AnwohnerInnen nach sich zieht, müsste mittlerweile auch einer großen Masse bekannt sein. So sind die Mieten in den vergangenen Jahren um bis zu 70 % gestiegen, die Durchschnittsmiete beträgt 8 €/qm, bei Neuvermietungen sind es sogar 14 €/qm (kalt).


Gleichzeitig entstehen Luxusprojekte, wie das Bauvorhaben um die ESSO-Häuser, für welches AnwohnerInnen und LadenbetreiberInnen weichen sollen (2/3 der neuen Wohnungen wären höchstpreisige Miet- und Eigentumswohnungen, die restlichen Sozialwohnungen dürften nach und nach in Vergessenheit geraten und so verdrängt werden),  das „Skolegaarden“ in Altona-Altstadt (dort entstehen 125 Wohnungen, 70 davon sollen für 9 €/qm vermietet werden, der Rest wird zu Eigentumswohnungen, die nicht unter einem Preis von 480.00€ verkaufen werden sollen),  oder das „FriedaSchanze“ am Rande des Schanzenviertels (dort entstanden zum Juli 2011, 31 Eigentumswohnungem von 58-139qm, die günstigste Wohnung dort kostete 198.000 €).


Dazu kommen Projekte, wie ein überflüssiges Opernhaus, die IGS und die IBA, wo Milliardengelder verschlungen und den Menschen in diesen Stadtteilen, der Raum zum Leben genommen wird. 
Im Gegensatz dazu stehen zeitgleich 1,4Mio qm Bürofläche leer, genau wie ettliche Wohnhäuser.
Ebenso werden Häuser, mit Mietwohnungen systematisch, von den Immobilienfirmen, in den Verfall getrieben, die dort lebenden Menschen werden mit minimalen, notdürftigen Arbeiten vertröstet, bis sie durch diese Zustände gezwungen sind zu gehen, oder das Haus entweder neu saniert oder abgerissen wird.


Schon 2010 gingen 5000 Menschen auf die Straße und forderten „Leerstand zu Wohnraum“, um auf die immer schlimmer werdenden Zustände aufmerksam zu machen, doch Fachbehörden, Rathaus und Investoren bauten munter weiter..
Um diesem Problem erneut zu  begegnen, muss zum einen die extreme Knappheit des Wohnraumes durch die Entkriminalisierung der Besetzungen von Leerstand bekämpft, zum anderen die Profitorientierung des Wohnungsmarktes sofort und nachhaltig unterbrochen werden!

Das Karoviertel und die Marktstraße
Das früher so alternative, bunte und offene Karoviertel, wird, wie jeder andere Stadtteil Hamburgs, chiquer gemacht. Das schon seit mindestens 2006 leerstehende Haus in der Marktstraße wurde zuletzt an 2 Parteien und einen Künstlerbund vermietet, die zwar die Miete verweigerten, aber aufgrund des fortschreitenden Verfalls, das Haus ebenfalls verlassen mussten. 2009, noch vor dem Verkauf an die Steg (früherer Besitzer die Sprinkenhof AG) kam es bereits zu einer Besetzung des Hauses, um auf den schon damals langanhaltenden Leerstand aufmerksam zu machen. Leider dauert dieser Leerstand nun schon weitere 4 Jahre an. In diesem Jahr soll das 1893 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Haus für 2,57 Mio Euro saniert werden. Jede/r kann sich vorstellen, dass bei Sanierungskosten in dieser Höhe erneut das zahlungsfähige Klientel angezogen werden soll.
Wir wollen mit dieser Besetzung nicht nur auf die miserablen Zustände aufmerksam machen, sondern auch für ein freies, selbstbestimmtes Miteinander kämpfen. Wir fordern weiterhin, Wohnraum für Jede/n unabhängig von Nationalität, Alter, Geschlecht und sozialem Stand.
Gleichzeitig zeigen wir uns solidarisch mit vergangenen Besetzungen, wie die in der Weidenallee, der Bleicherstraße, der Juliusstraße, Horn und zukünftigen Besetzungen.

Wir lassen uns nicht weiter klein halten!

Entkriminalisierung von Hausbesetzungen!

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Barrikaden wurden gebaut, behelmte Bullen haben die Häusereingänge freigeräumt und die Marktstraße gesperrt. Die Besetzer_innen sind noch im Haus, zünden Bengalos und spielen Musik. Etwa 100 Unterstützer_innen vor Ort, Nachbar_innn zeigen sich solidarisch.