1. Mai Berlin - subjektiver Bericht

1. Mai Berlin

Dies ist ein subjektiver Bericht über den ersten Mai in Berlin. Eindrücke von einigen Orten zu einigen Zeiten: Myfest-Gebiet am Morgen, 17- und 18-Uhr-Demo, Myfest am Abend...

 

Morgens in Kreuzberg

Um neun Uhr morgens bei schönem Wetter sind die Straßen rund um den Mariannenplatz schon belebt. Diverse Bühnen werden aufgebaut, fast ausnahmslos durch professionelle Veranstaltungs-Technik-Firmen. Fast an allen Bühnen kommt professionelle Technik zum Einsatz. Auch die Stände, die überall aufgebaut werden, machen einen häufig mehr oder weniger professionellen Eindruck, es wird schon früh deutlich, dass für viele Beteiligte der erste Mai in Kreuzberg 36 nicht nur Arbeitstag ist, sondern auch eine gute Möglichkeit ist, hohe Einnahmen zu erzielen.

Ab elf Uhr gehen Bullen-Trupps in zivil durch die Straßen und kontrollieren alle Stände. Die Spielregeln, vorgegeben vom Bezirksamt, wurden noch mal verschärft. Ab diesem Jahr ist nicht nur der Verkauf von Getränken in Glasflaschen verboten, sondern es ist auch nicht gestattet, Getränke aus Glasflaschen in Plastikbecher umzufüllen: An den Ständen dürfen sich keine Glasflaschen befinden. Begleitet von Drohungen werden diese Auflagen von der Polizei umgesetzt.

Mittags in Kreuzberg

Wie auch in den letzten Jahren ist das Fest überfüllt. Die Geschäfte der diversen Stände für Essen und Trinken scheinen gut zu laufen. Von der angeblich geplanten „Politisierung“ des Myfestes ist nichts zu sehen. Politische Inhalte gibt es vor allem bei den (wenigen) Projekten, die sich an dem Myfest-Kram nicht beteiligen: Der NewYorck im Bethanien und dem Refugee Strike Camp auf dem Oranienplatz.

17-Uhr-Demo

Wie schon in den letzten Jahren ist rund um den Treffpunkt am Feuerwehrbrunnen ein solches Gewusel von Menschen, dass es sehr schwer ist, einzuschätzen, wie viele der Menschen nur so hier rumhängen und wie viele eigentlich zur Demo wollen. Von den großen Zivi-Horden der vergangenen Jahre – muskelbepackte Schränke in Gruppen von 3-10 – ist dieses Jahr wenig zu sehen. Als ein Transparent entrollt wird, sind wie aus dem Nichts plötzlich Fotografen und das eine oder andere Kamara-Team vor Ort und machen eifrig Fotos.

Etwa 5 Minuten nach fünf geht es los, zuerst die Mariannenstraße am Mariannenplatz vorbei Richtung Thomaskirche. Die Demo ist zumindest in der Spitze von Beginn an schön laut und läuft recht zügig. Die herumstehenden Menschen sind neugierig, die Flyer zur Demo, die in größeren Mengen an beiden Seiten der Demo verteilt werden, werden offenbar gerne entgegengenommen und auch gelesen. Deutlich mehr Menschen als im letzten Jahr laufen im vorderen Teil der Demo mit von grünen und roten Tüchern verdeckten Gesichtern.

Die Demospitze kommt an der Einmündung der Wrangelstraße vorbei. Diese ist gestopft voll mit Bullen, darunter die 22. Und die 23. Hundertschaft. Die ersten Bullen sind etwa 10 Meter von der Demo entfernt, der Anfang der Demo kann passieren, ohne dass die Bullen sich bewegen.
(Wie war das im hinteren Teil der Demo? Haben die Bullen in der Wrangelstraße die Demo belästigt, oder sind Bullen von hier bei der Demo mitgelaufen, wie es aus anderen Berichten hervorzugehen scheint?)

Vom Anfang der Demo aus ist die Zahl der Leute auf der Demo schwer einzuschätzen – auf jeden Fall sind es wieder ganz schön viele. Auffällig ist, dass es, im Vergleich zum letzten Jahr, deutlich weniger Schilder, Fahnen und Transparente gibt. Woran das liegen mag? Vielleicht daran, dass erst spät angefangen wurde, öffentlich zur 17-Uhr-Demo aufzurufen? Oder auch daran, dass viele Leute direkt von den Anti-Nazi-Aktivitäten zur Demo gekommen sind, und dort verständlicherweise sich nicht mit Demo-Material für die 17 und 18 Uhr-Demo belasten wollten?

Als die Demo um die Thomas-Kirche biegt, steht direkt dahinter ein Wasserwerfer, daneben ein Streifenwagen, sonst sind aber keine Bullen in Sicht. Die Demo geht in Griffweite vorne am Wawe vorbei, ohne dass, zumindest am Anfang der Demo, der Wawe sich rührt (oder angerührt wird). (Wie war das weiter hinten?)

Schon hier wird auffällig, dass im Vergleich zu den beiden letzten Jahren viel mehr Bullen viel näher am nördlichen Teil des Festes in der Nähe des Mariannenplatzes positioniert sind: der große Bullenhaufen in der Wrangelstraße dicht am Fest, der Wawe direkt hinter der Kirche... In den letzten Jahren waren die großen Bullen-Horden weiter weg geparkt: in der Manteuffelstraße, im Bereich Schillingbrücke, am Moritzplatz, und am Kotti. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben: eine neue Polizeistrategie, oder auch einfach nur die Route der 18-Uhr-Demo über die Köpenicker Straße.

Die Demo ging dann weiter auf dem Bethaniendamm Richtung Adalbertstraße, teilweise wurde es etwas eng durch entgegenkommende Autos. Als sich die Demo etwa auf Höhe des Rauchhauses befand, kamen von vorne Wannen angefahren. Sie drängten die anderen Autos zur Seite und hielten etwa 20 Meter von der Einmündung der Adalbertstraße entfernt. Die Wannen zusammen mit den daneben stehenden anderen Autos versperrten die Straße, davor zog eine lockere, ziemlich verpeilt wirkende Bullenkette auf.

Die Demo bog spontan nach links auf das Bethanien-Gelände ein und ging den Weg zwischen den Nachbarschaftgärten und dem Barrio Antifascista. An der nächsten Ecke ging es wieder nach rechts, an der Seite des Barrio entlang, und dann von hier auf die Adalbertstraße. Eine Gruppe behelmter Bullen im Kampfmontur folgte der Demo auf diesem Weg. Vielleicht weiss jemand, ob das die Bullen waren, die die Straße versperrt hatten, oder andere Bullen, die schon vorher an der Demo dran gewesen sind?

Zügig ging die Demo dann weiter und bog nach links in die reichlich volle Waldemarstraße ein. Bis hierher hatten wir wohl auch noch die Gruppe Bullen an der Demo dran. In ihren fetten Kampfmonturen durchs Fest laufen wollten sie dann aber wohl doch nicht, sie blieben (soweit bekannt ist) in der Adalbertstraße zurück.

Obwohl es durch Bühnen und Leute recht eng war, gelang zumindest dem vorderen Teil der Demo gut, hier durchzukommen. Hilfreich waren dabei sicherlich auch die Transparente, die die Demo erkennbar machten und vom Rest der Menschenmassen abgrenzten. Für die Demo wurde der Weg immer sofort frei gemacht von den herumstehenden Leuten, auch hier wieder Neugierde und Interesse. Die Bullen wurden abgehängt auf diesem Stück? Wie war das mit der Demo selbst? Damit auf solchen Strecken die Demo sich selbst nicht verliert, ist eine große Menge von Schildern, Fahnen, Transparenten – nicht nur am Anfang, sondern auf ganzer Länge der Demo – sicher eine sehr sinnvolle Sache. Und nicht nur deswegen, sondern auch allgemein sinnvoll natürlich!

Die Bühne am Feuerwehrbrunnen konnte durch einen kleinen Schlenker um den Halbkreis rum vermieden werden. Dann ging es weiter die Waldemarstraße entlang. Hier gab es noch eine sehr nette Fenster-Aktion von Anwohner_innen mit Fahnen und Konfetti-Regen.

Dann bog die Demo auf die Manteuffelstraße ein Richtung Skalitzer. Hier gab es ein tolles Riesen-Transpi am letzten Haus der O-Straße, das zur Solidarität mit den vom aktuellen RZ-Prozess in Frankfurt Betroffenen – darunter Sybille, die derzeit in Beugehaft sitzt – aufrief.

Als die Demo-Spitze links in die Skalitzer Straße abbog, kam von rechts aus Richtung Kotti eine Gruppe Bullen zügig angelaufen. Die Demo erhöhte darauf hin das Tempo, da die Bullen offensichtlich vorhatten, der Demo den Weg zu versperren. Auch die Bullen erhöhten entsprechend ihr Tempo. Daraufhin begann die Demo-Spitze zügig zu laufen – gefolgt von den Bullen, die, da sie zu spät kamen und noch zur Demo-Spitze aufschließen mussten, deutlich schneller rennen mussten, das ganze behelmt und in Kampfuniform. Sie dürften sehr geschwitzt haben.

Kurz vor dem Lausitzer Platz hatte die Demo-Spitze die Lust am Laufen verloren, die schwitzenden Bullen durften überholen und sic h vor die Demo setzen. Allerdings waren es nur noch etwa 20 Bullen – deutlich zu wenige, um die breite Skalitzer Straße abzusperren. Die Demo überquerte die Mittellinie, die Bullen rannten hektisch hinterher und gleich weiter, um die Straße zum Lausitzer Platz abzusperren. Da wollte die Demo aber gar nicht hin, und ging gerade aus weiter, die Bullen rannten wieder zurück, waren total konfus, und gaben dann auf und zogen sich zurück.

Besonders schön in dieser Situation: auf der Mitte der Skalitzer Straße, 5 Meter von der Stelle entfernt, wo die schwitzende Einheit zum ersten Mal versuchte, die Straße dicht zu machen, stand ein weiterer Block Bullen. Diese blieben während der ganzen Zeit stoisch an ihrem Ort und kümmerten sich nicht um ihre hektischen Kollegen – offenbar hatten sie keinen Befehl erhalten. Diese Szene spiegelte sehr schön die Überforderung eines hierarchischen, befehlsorientierten Apparates wie den Bullen mit spontanen, unberechenbaren Situationen.

Laut Berichten wollten die Bullen sich dann noch eine Person abgreifen wegen Vermummung – das sei aber auch in die Hose gegangen.

18 Uhr Demo

Der Mieten- und Stadtblock lief weit hinten, als vorletzter Block. Wie auch auf der 17-Uhr-Demo fiel auch hier auf, dass es wesentlich weniger Schilder, Fahnen usw. von den verschiedenen Kiez-Inis gab. Vielleicht auch hier wieder wegen der vorherigen Anti-Nazi-Action? Oder vielleicht auch deswegen, weil vielen unklar war, was die Demo dieses Jahr eigentlich möchte, und deswegen nicht aktiv für die Demo mobilisiert wurde?

Einen eigenen Lauti hatte der Mieten- und Stadtblock nicht, er wurde aber vom „Fight Rassism Now“-Block mitbeschallt. Dieser Block war, angesichts der Entwicklungen der letzten Monate bezüglich der Selbstorganisation von Geflüchteten und migrantischen Aktivist_innen, wie sie etwa auf den Demos im März und letztes Jahr im September einen Ausdruck fand, eine erstaunlich weisse Angelegenheit. Vom Lauti wurde des öfteren betont, dass wir nach Mitte wollen, dass aber die Bullen nicht wollen, daß die Demo aus Kreuzberg rauskommt. Beide Aussagen konnten teilweise nur bedingt nachvollzogen werden.

Sehr eindrücklich war die Bullen-Absperrung zwischen Köpenicker Straße, dem Ort der Demo und dem Mariannenplatz bzw. dem Myfest: eine geschlossene Reihe Wannen, durchsetzt von Wasserwerfern, umgeben von Kampfbullen. Diese Absperrung machte nicht den Eindruck, als sollte die Demo unbedingt in Kreuzberg bleiben, sondern vermittelte sehr klar, dass die Bullen viel Material aufbieten, um jeden Kontakt der Demo zu Mariannenplatz, Myfest und Kreuzberg 36 von vorneherein unmöglich zu machen.

Ansonsten war in den hinteren Blocks von dem, was vorne passiert ist, nichts mitzukriegen. Die einzigen Spuren befanden sich in der Heinrich-Heine-Straße: Ein umgekippter neuer Kleinwagen, eine Sparkasse mit Glasbruch und drei teure Autos ebenfalls mit Glasbruch. Die Demo war hinten ziemlich latschig, Sprechchöre waren eher schwerfällig.

So ging es nach Mitte, ohne dass etwas passierte. In den menschenleeren Straßen, wo höchstens einige verirrte Touris flanierten, erstarben dann auch die letzten Sprechchöre.
Während die Demo weiter Richtung Unter den Linden zog, ging es für uns von der Leipziger Straße aus zurück nach Kreuzberg 36. Hier auf dem Weg konnte mensch sehr schön beobachten, wie gut die Bullen offenbar alles im Griff hatten. Offenbar durch Hubschrauber und andere Bullen stets über den aktuellen Ort der Demo und das Geschehen informiert, dabei sehr koordiniert und absolut entspannt, wurden die Bulleneinheiten rund um die Demo, je nachdem wo die Demo gerade war, verteilt. Große Bullenmengen, Wasserwerfer, schweres Gerät bewegten sich durch die Stadt – außer Sichtweite der Demo und absolut ungestresst, in Kolonnen mit Blaulicht unterwegs, ohne ein einziges Mal eine Sirene anzuschmeißen. Das Ganze wirkte wie eine hervorragend geplante und gut durchgeführte Übung in Crowd Control. Wir können wohl auch davon ausgehen, dass die Bullen mittlerweile über ausgefeilte Technik verfügen, um Informationen innerhalb der Bullen weiterzugeben und die Bulleneinheiten entsprechend der vorhandenen Informationen stets optimal zu verschieben und neu zu positionieren.

Myfest

Dann noch auf ein Bierchen aufs Myfest, und zwar aufs sogenannte „Barrio Antifascista“. Das war sehr unangenehm. Eine perfekte riesige Bühne; eine perpekte Musikanlage mit wunderbarem (und sterilem) Sound. Eine perfekte Show der ungefähr 10 Männer auf der Bühne rund um den baskischen Sänger Fermin. Alles perfekt – und nicht mehr vom Rest vom „Myfest“ zu unterscheiden, genauso wenig wie übrigens das Publikum. Besonders unangenehm ist, wenn dann von der Bühne antikapitalistische Parolen kommen – von einer Bühne, die sich längst hat kaufen lassen, die, vor die Wahl gestellt, lieber einige tausend Euro von genau diesem Senat, der auch die Bullen zu Zwangsräumunen schickt, annimmt, anstatt darauf konsequent zu verzichten.

Eine selbstgezimmerte Bühne, selbst organisiert und unabhängig, hätte unendlich mehr Spaß gemacht als dieses professionelle Zeug. Der Preis, den die Bewegung dafür zahlt, dass sie sich das Ganze professionell vom Staat finanzieren lässt, anstatt gemeinsam etwas eigenes zu organisieren und auf jeden Cent Staats-Befriedungs-Knete zu scheissen, ist zu hoch.

Der erste Mai ist vorbei – nächstes Jahr ist es wieder so weit.
Anstatt über Details zu streiten, sollte vielleicht mal die Zeit genutzt werden, ausführlich über Strategien zu diskutieren.

Was möchte das Barrio Antifascista, und warum soll es sinnvoll sein, als Teil einer außerparlamentarischen, radikalen, emanzipatorischen Linken sich an diesem Befriedungs-Spektakel namens „Myfest“ zu beteiligen? Soll es am ersten Mai ein selbstorganisiertes Fest geben?

Was möchte die 17-Uhr-Demo, was lief gut was lief schlecht in den letzten Jahren, in welche Richtung könnte weitergedacht werden?

Sollte und könnte auf dem Myfest interveniert werden – auch angesichts der Erfahrung, dass dieses Jahr die Bullen wieder mehr unmittelbar in der Nähe vom Myfest präsent waren, aber vermieden haben, mit ihren uniformierten Kampfeinheiten direkt ins Fest zu gehen?

Was möchte die 18-Uhr-Demo? Was sind die politischen Ziele, die mit dieser Demo verfolgt werden könnten oder sollten? Macht diese Demo überhaupt noch Sinn, und was wäre der Sinn? Und was folgt aus solchen strategischen Überlegungen für konkrete Routen, Democharakter, Taktiken?


Als Ort für solche Diskussionen über allgemeine Strategien – wo wollen wir politisch hin? Und was halten wir für den besten Weg? Und was bedeutet das für den ersten Mai? – ist sicherlich die gute alte Interim immer noch unübertroffen. Und natürlich gilt wie immer: Strategische Diskussionen sind super! Bei taktischen Fragen, deren Inhalt auch für die Bullen interessant sein könnte, muss immer überlegt werden, ob hier eine öffentliche Diskussion sinnvoll ist - oder die Diskussion in geschützten Kleingruppen besser.

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[] Schmierblatt [] Wandzeitung [x] Kommuniqué

 

Zur 17 Uhr Demo

 

Für uns, die wir uns im vorderen Teil der Demonstration bewegten, war diese dieses Jahr äußerst angenehm und kraftvoll.

Im Gegensatz zu den letzten Jahren, als die Demonstration von den Menschen auf dem "Myfest" als touristische Attraktion gefeiert wurde, wurde der großteilig bunte aber vermummte Demozug mit Überraschung und einer Art "Schock" wargenommen, so unser Eindruck. Trotz dessen und dem energischen und und starkem Auftreten der Demonstration, gelang es viele der Anwesenden mittels Flugblattverteilung zu erreichen und die Inhalte der Demonstration zumindest bei einigen zu vermitteln.

 

Die Einschätzung der Gruppe "autodingsbums" können wir hier nicht teilen( https://linksunten.indymedia.org/de/node/85175 ). Ziel der Demonstration war es unserer Meinung nach nicht eine sinnlose Konfrotation mit den Bullen herbei zu führen sondern dem "Partyvolk" auf dem "Myfest" zu vermitteln dass immer noch und gerade jetzt verstärlt zahlreiche soziale Kämpfe auch in Berlin geführt werden. Auch ein "selbstsicheres behaupten der Straße" auf Höhe des Carla Giuliani Parks hielten und halten wir, wie auch viele andere Teilnehmer_innen der Demonstration, an dieser Stelle für nicht nur unsinnig sondern auch eine unnötige Gefährdung der ganzen Aktion.

Die Tatsachen dass an der Ecke Bethaniendamm/Mariannenplatz ein Wasserwerfer und an der Ecke Engeldamm/Melchiorstraße ein weiterer Wasserwerfer postiert waren sowie das sich eine parkende Hundertschaft in der Melchiorstraße und eine Einheit der Cops an der Ecke Adalbert/Bethaniendamm befanden, hätte besagte Eskalation an dieser Stelle zu einem Fiasko werden lassen und wahrscheinlich unnötige Verletzungen und Festnahmen bedeutet.

 

Das große Teile der teilnehmenden Menschen dann innerhalb des "Myfestes" den Anschluss verloren, können wir zwar nicht bestätigen jedoch auch nicht verneinen, insofern können wir uns darüber kein gutes Urteil bilden. Im Zuge der Ankündigungen verschiedener anarchistischer Gruppen im Zusammenhang mit der 18 Uhr Demonstration jedoch halten wir das Zurückhalten (in Bezug auf Eskalation/Konfrontation) der 17 Uhr Demonstration für sinnvoll.

 

Die "revolutionäre 1.Mai" Demonstration

 

Unsere Geschwisterchen entschlossen sich trotz immenser und frustrierend hoher Präsenz von hierarchischen/lenistischen/"demokratischen"/parlamentarischen Gruppen aufgrund des anarchistischen Blocks an der 18 Uhr Demonstration teilzunehmen und begannen im Vorfeld die nähere Umgebung der Demonstrationsroute zu erkunden.

Hierbei wurde mehr als deutlich was für eine enorm  hohes Polizeiaufgebot für die Demonstration bereit gestellt wurden war. In der Wrangelstraße trafen unsere Geschwisterchen auf mindestens 200 Cops mitsamt Einsatzfahrzeugen und geschätzte 40-50 BFE'ler. Außerdem wurde die Demonstration auf der Wrangelstraße mit einer Einsatzhundertschaft in Fahrzeugen parallel zur Route auf der Wrangelstraße begleitet. Jeder Rückweg zum "Myfest" wurde von den Cops vorsorglich mit geschätzen 50 Leuten abgeriegelt, welche bis zum vorüber ziehen der Demonstration Stellung hielten.

 

Unäbhänging von der eher geringen Präsenz von Wohngebäuben und Passant_innen auf der Köpenicker Straße und der damit, unserer Meinung nach, einhergehenden "Sinnlosigkeit" dieses Teils der Route, wurde also von den Bullen jegliche Möglichkeit des "Ausfalls" mehrerer Teile der Demonstration in Betracht gezogen und im Vorfeld eingeplant. Die kurze Eskalation auf der Heinrich-Heine-Straße dürfte auf "menschliches" Versagen seitens einiger Einsatzhundertschaften zurück zu führen sein. Dies zeigt auch das vorsorgliche postieren einer Polizeikette am Moritzplatz die unseren Eindrücken nach durchaus geplant war. Auch wenn dort einige Steine und Flaschen flogen, so zielten diese dort wohl am ehesten auf 2-3 Kamerateams der Cops, welche davon allerdings weitgehend unbeeindruckt blieben. Der Großteil der Bullen dort blieb erstaunlich und ungewohnt ruhig während die Demonstration weiter in Richtung Axel-Springer-Haus zog.

Spätestens aber ab der Tankstelle auf dem Weg und dem darauf folgenden Angriffen auf die Demonstration war klar, dass die Taktik der Cops durchaus aufging. Abgesehen von geschätzen 8 Kameras, die in den einzelnen Gruppen verteilt waren, war auch die plötzliche aggressive Präsenz der Bullen ein eindeutiges Zeichen dafür das alles mehr oder weniger im "vorgesehen" Rahmen statt fand was auch die Bilanz die Kandt zog, zeigt.

 

Unsere Geschwisterchen setzen sich dann auch von der Demonstration ab, nicht ohne die geschätzen 60-70 Cops am hinteren Teil der Demonstration zu bemerken die jegliches "zurückfallen lassen" von Aktionsgruppen versuchten zu unterbinden. Auch eine Straßensperre ungefähr auf halber Strecke zum Moritzplatz mit vermutlich 30 Cops und weiteren Einsatzkräften in den Seitenstraßen ließen uns auf eine sehr gut geplante Taktik schließen.

 

Unser Fazit

 

Alles in allem is unser Eindruck der Demonstration der eines riesigen, mobilen Kessels der leider viel zu gut funktionierte. Erschreckender Weise wurde das Konfliktpotential erstaunlich gut kalkuliert und die Möglichkeit wirklich aus der Demonstration auszubrechen bestand unserer Meinung nach maximal am Lausitzer Platz indem der anarchistische Block dort hätte stehen bleiben oder eine andere Route einschlagen können.

 

Wir hoffen das die im Vorfeld des 1.Mai begonnen Debatten und Diskussionen über das "Bündnisses  Revolutionäre 1.Mai Demo" in Zukunft zu einer anderen Art von Konzepten führen werden. Unserer Meinung nach ist es nicht nur unnötig eine Demonstration anzumelden sondern auch ein direkter Gegensatz zu anarchistischen Ideen. Aktionen wie die Scherbendemo am späteren Abend des 1.Mai in Neukölln sowie der Kabelbrand auf der Bahnstrecke Berlin-Potsdam zeigen, auch in ihrem verschwiegen werden durch die Presse, einen unberechenbaren und wirksamen Ansatz für alternative Aktionen.

 

In diesem Sinne

Keine Kompromisse. Für einen unberechenbaren Widerstand.

 

Fünf ist Rechtsaußen.

Art und Weise Inhalte zu vermitteln -  Daumen quer, Gehirn runter, und die Nase nach linksunten.

 

Und ihr drei Hanseln fragt Euch gar nicht, warum ihr eigentlich in einer Stadt wie Berlin mit dreieinhalbmillionen Menschen völlig allein dasteht, und warum das griechische Riotkonzept in den letzten Jahren null funktioniert hat und der Rückhalt selbst in Griechenland für anarchistische Ideen völlig rückläufig ist?

 

Kaputtmachen is die Option der Armseligen - und bloß gut, dass dieses Konzept nur von einer verschwindenen Minderheit für wichtig erachtet wird.

Und weil "wir" alles Ameisen sind, spezialisieren wir uns nur auf eine Art des Widerstandes und

dämonisieren alles andere weil "wir" wissen nämlich was gut ist und die "anderen" sollen sich daran gefälligst ein Beispiel nehmen.

 

Kennst du das hier?

http://mela.de/Mela/revoluzzer.html

 

Sicher ist das Zerstören von Infrastruktur an sich nicht die Lösung um Inhalte zu vermitteln aber es ist genau so ein Teil der Bewegung wie soziales Engagement, Kundgebungen, Vorträge und so weiter.

Deswegen heißt es auch "Bunter und vielfältiger Widerstand", bloßes "Bittstellen" bringt gar nichts, das dürften die letzten Jahrzehnte gezeigt haben.

Was soll das? 50% und mehr der Kommentare zum 1. Mai sind denunziatorischer Dreck, wie von Bullen und Schmierenjournaille selbst geschrieben. In der Hauptstadt - Schmierenpresse zitiert man zum 1. Mai gerne mal aus Indymedia, am liebsten aus Kommentaren, die so klingen, wie vorher platziert.

 

Dieser Denunzianten - Kommentar ist ein gutes Beispiel dafür.

 

Gerne wird es dann auch mal grenzübergreifend.

 

Was bitte, ausser einer Erfindung der Rechtspresse ist das anarchistische griechische Riotkonzept, von dem sich viele abwenden? Abgesehen, dass es weder solch ein Konzept gibt, noch eine vereinheitliche anarchistische Bewegung, spriessen gerade in Griechenland anarchistische Basisbewegungen überall.

 

Lügen und Denunziantenmist nicht nur gegen Berliner GenossInnen, sondern auch gegen die griechischen.

 

Mods, könnt ihr das in den Griff bekommen?

ist von wahlweise von Wochenendebullen, Wochenendjournallien und Zweifel von Denunzianten. Du hast vielleicht einen Dachschaden!

 

Du willst doch nicht ernsthaft bestreiten, dass die griechischen Anarchisten zu den Militantesten überhaupt gehören und diese -oftmals sinnlos - Militanz viel Sympathie bei der einfachen Bevölkerung gefordert hat oder etwa doch?

Dein erneuter dummer Kommentar beweisst zwei Dinge. Du hast meinen Kommentar nicht verstanden und du hast keinen politischen Plan von Griechenland. Dort gibt es nicht DIE AnarchistInnen! Den Unterschied zwischen Militanz und Gewalt kennst du auch nicht.

 

Also:

 

- Welche anarchistischen Gruppen kennst du?

- Welches sind die Unterschiede?

- Wie sind diese Gruppen oder, deiner Meinung, Gruppe organisiert?

- Wann warst du vor Ort oder, was sonst sind deine Quellen?

- Woran machte sich deren Gewalt, für dich Militanz genannt, fest?

 

Ich freue mich von einem Spezialisten auf diesem Gebiet zu lernen. Denke aber leider, dass du vom 1. Mai in Berlin genausowenig Ahnung hast, wie von griechischen AnarchistInnen. (Fast sicher bin ich, dass du weder bei dem Einen noch dem Anderen vor Ort warst)

 

Und, wenn du noch Zeit hast, erkläre bitte, was eine "einfache Bevölkerung" im Gegensatz zu dir ist.

 

Da bin ich aber mal gespannt!

und kenne die Verhältnisse dort mehr als genug. Dit Kind, wat  hier wat vom Aufstand faselt und offensichtlich kein Berliner ist, bist allein Du - und komm mir nicht mit politisch angesäuerten Haarspaltereien, die sich allein im Unterschied zwischen blanker, gewaltloser (und dit alles vom Wortstamm militare - haha) Aggressivität und physisch wirkendem Zwang unterscheiden sollen, wenn zur Grunddemonstrationsausstattung der griechischen Anarchisten mal janz fein Onkel Molotow in der Flasche gehört.

 

Du Knalltüte willst behaupteten, dit, wat in Athen abgelaufen ist, sei gewaltfreier, aber militanter Widerstand griechischer Anarchisten, wa und so eine Art von Inhaltsvermittlung brauchen wa in Berlin och, wa?

Du hast keine der Fragen beantwortet. Kannst du sicher auch nicht.

 

Dein Kommentar ist Nahe am Macho - Rassismus vorbei (griechischer Anarchist=männlich=Molli - Schmeisser). Wieder beweisst du, keine Ahnung und keinen Anstand zu haben.

 

Die Situation ein paar Demos in ATHEN mit der Situation in Padras, Volos, Saloniki, Kreta und anderen Orten gleichzusetzen beweisst deine Uninformiertheit.

 

Militanz hat auch nichts mit gewalttätig oder gewaltlos/frei zu tun. Google es wenigstens mal...

 

(zu deinem desaströsen Versuch berlinerisch (?) oder brandenburgisch (?) zu schreiben. Das ist 1. infantil, weil nichtssagend und 2.  meist gebräuchlich bei jungen Neuberlinern (Frauen ist das zu doof!). Niemand spricht hier so! Liebe BerlinerInnen, lest den Text mal laut, dann habt ihr Pippi im Auge! Auch hier mehr peinlich, wie Inhalt)

 

Früher gab es in Berlin VVs. Solche Besserwisser waren dort sehr beliebt. Ihr Auftritt aber meist kurz. Überlege mal warum?

 

Also beantworte die Fragen zu Berlin 1. Mai, "einfachen Leuten" und Griechenland und hör auf den Berliner Obermacker zu spielen.

 

Ich denke immer noch, dass du zumindest ein Nerd - und das ist schlimm genug - bist.

 

Warum wird so ein guter Diskussionstext von Leuten wie dir zugespamt?

Ich stimme dir in fast allen Aussagen zu, allerdings muss ich hier vehement dagegen protestieren das Wort "Nerd" in einer abwertenden Art und Weise zu nutzen.

 

Du kannst dem "Berliner" nicht in seiner Sprache kritisieren weil sie patriacharle Strukturen reproduziert und gleichzeitig einen Begriff nutzen der gesellschaftliche Außenseiter_innen abwertend bezeichnet.

Also, bitte das nächste mal vermeiden, danke.

 

kleiner Link dazu für alle suchfaulen Menschen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nerd

Normal 0 21

Deine Einschätzung zum 1. Mai Bündnis ist beleidigend für einen Großteil der dort vertretenen Gruppen. Und nein, sie werden jetzt hier nicht aufgezählt werden - diese Recherche Arbeit sollen die Cops noch selbst machen.

 

Mal was anderes zu den "verschiedenen" KommentatorInnen, die sich hier am „Macker" oder „anonym" abarbeiten:

Seine Kritik ist unvollständig, streift aber einige reale Probleme. Die anarchistische Mobilisierung zum 1. Mai wurde von Nicht-Szene GängerInnen als extrem inhaltsleer empfunden. Ich sage damit nicht, dass es nicht gute und nachvollziehbare Diskussionen oder Blog Veröffentlichungen in Berlin gäbe. Aber das erreicht eben nur diejenigen, die sowieso Teil dieser Szene sind.

 

Ansonsten gab es öffentlich meist die ausschließlich englische Plakate, die in Denglish (meine damit deutsch formuliertes english) etwas von Wiederaneignung des 1. Mais fabulierten. Für mich – selbst Anarchistin – klang das eher wie eine Drohung an all diejenigen Menschen und Gruppen, die schon seit mehreren Jahren den Revolutionären 1. Mai tragen und inzwischen als AufruferInnen auch etwas Verantwortung für ALLE TeilnehmerInnen und ihre Bedürfnisse entwickelt haben.

 

Und zu dem Plakat noch eine Anmerkung: ich finde es grundsätzlich gut, wenn es lokale Plakate und Flyer in verschiedenen, in Berlin gesprochenen Sprachen gibt. Nur reden in den entsprechenden Stadtteilen deutlich mehr Menschen arabisch, kurdisch, türkisch oder eben deutsch als englisch. Ausnahme wäre hier vermutlich Berlin-Mitte, aber dort habe ich diese Plakate nicht gesehen. Daher wäre zumindest eine zweisprachige Version gut gewesen.

 

Zur Demo an sich: ja, es gibt tatsächlich Menschen, die nicht seit Jahren in autonomen Kleingruppen organisiert sind, nicht kollektiv oder individuell handlungsfähig oder in der Lage sind, mit Polizeigewalt umzugehen und trotzdem am 1. Mai für die grundsätzliche Umwälzung der bestehenden Besitzverhältnisse und Abschaffung des Staates auf die Straße gehen wollen.

 

Wenn organisierte AnarchistInnen in den letzten etwas mehr hingeschaut und sich auch mit Menschen außerhalb ihrer Zusammenhänge ausgetauscht hätten, wären sie über die diesjährige Heterogenität im 1. Mai Bündnis vielleicht positiv erfreut gewesen.

 

Das seit Tagen in anarchistischen Beiträgen vertretene Bündnis-Bashing fördert den schalen Geschmack, dass es einigen „Libertären“ in Berlin nur um Vereinnahmung von nicht näher bekannten „Massen“ geht.

 

Meinem Gefühl nach ist das keine „Politik der ersten Person“, wie sie „anonym“ mit Verweis auf sein Alter vermutlich einfordert, sondern Stellvertreterpolitik mit Avantgarde Anspruch.

 

Ich hoffe, dass das hierarchie-freie Interesse neuerer anarchistischer Gruppen in Berlin soweit geht, einen erreichbaren Konsens innerhalb der wie-auch-immer-radikalen-Linken wenigstens mal als Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Und ich bin mir – anders als „anonym“ – sicher, dass die Aktionen der anarchistischen Gruppen rund um den 1. Mai vielen anderen BerlinerInnen auf der Demo gefallen haben.

Mal ein paar Anmerkungen zu deinem vernünftigen Kommentar - endlich wieder zum Thema.

 

Plakate waren doch das Manko so ziemlich aller Gruppen dieses Jahr oder? Es wurde kaum geklebt und das Bündnis versucht sich seit letztem Jahr in Unsinns - Plakaten (ich sage nur Kochtöpfe).

 

Inhalte waren Berlinbezogen bei AnarchistInnen und Bündnis ähnlich. Das Bündnis kleisterte sich nur noch ein paar Inhalte unglaubwürdig ans Revers. (Antisexismus bei der Praxis und den Umgangsformen der Antfa und K - Gruppen? Albern)

 

Plakate in englich finde ich nicht grundsätzlich falsch. Neben türkisch und deutsch sicher am meisten gesprochen. Dass wir den türkischen und kurdischen GenossInnen jetzt schon Plakate malen müssen, wäre mir neu. Diskussionsstand ist, warum sie es  seit 1,2,3 Jahren nicht mehr selbst hinbekommen? Unwichtig?

 

Die Heterogenität auf der Demo ist zu begrüssen und lässt hoffen, das Verhalten des Bündnisses (Routen - Diskussion, Anarchisten - Bashing vom Lauti, in Vordergrundstellen verschiedener (K-)Gruppen, Attac & Revolution usw.) aber auch gruseln.

 

Einen Diskussionsboykott in all den Themen gab es vom Bündnis. Sie sollten jetzt reflektieren und auf andere zugehen, anstelle ihren "Marsch ins Herzen der Bestie" abzufeiern.

 

Leider prägen Leute, wie der "Macker" aber im Moment den  Stil. Sie nutzen jeden Eintrag, um zu hetzen, spalten, denunzieren.

 

Ach so, wir sind nicht in Griechenland und das Bündnis nicht die KKE. (ARAB und DKP ja neuerdings mit Faible für Syriza???)

Ich wiederhole, dass hier permanent das gesamte Bündnis beleidigt und über einen Kamm geschoren wird - das ist unfair.

 

Es waren verschiedene politische Spektren an diesem Bündnis beteiligt. Das einige neuere vielleicht weniger sichtbar waren als alt-erfahrene, kann viele Gründe haben. Einen sicherlich nicht: dass sie im Bündnis von arab, dkp oderwem auch immer "untergebuttert" worden wären. Deine/eure Vorstellung von den Umgangsformen dort sind völlig falsch.

 

Und zu behaupten, KurdInnen oder TürkInnen würden nicht an der Demo teilnehmen, ist ebenfalls eine falsche Beobachtung.

 

Es ist eigentlich Quatsch, dieses Gespräch weiter online zu führen. Verschiedene Spektren waren und werden immer wieder eingeladen. Ausser dem Abladen von Vorurteilen kommt und kam aber von einigen (anarchistischen) Gruppen recht wenig. Die Vorbereitung steht ihnen offen - genau wie allen anderen. Das ist dann auch erst mal das einzige, wo sie wohl Zugeständnisse machen müssen.

 

Es gibt deutlich mehr Menschen mit Interesse am 1. Mai und die bringen eben auch andere Vorstellungen mit. Einige AnarchistInnen müssen sich also mal überlegen, ob sie überhaupt mit Leuten arbeiten wollen, die nicht so denken und agieren wie sie selbst. Falls ja, wird es mit Geduld vermutlich immer eine Lösung für alle geben können, so jedenfalls meine Erfahrung.

ist es ein Anliegen einiger Leute diese Diskussion nicht zuzulassen. Der kritisierte Anarchist_innen - Hasser ist ein Beispiel dafür. Solche Leute spalten lieber, als eine Diskussion zu führen.

 

Wessen Arbeit sie machen und, wie wir solche Leute aus den Diskussionen raushalten - weil diskussionsunfähig - ist hier die Frage!

damit dieser Text nicht von einem einzelnen Macker beherrscht wird:

 

Eine Quelle zur breiteren Diskussion des Begriffes Militanz findet man sicher, wenn man es "Klaus Viehmann Militanz" nachgoogelt. Sehr guter Artikel, leider Link gerade nicht greifbar...

 

Interessant die Bedeutung des Begriffes in anderen Sprachen, also der Herkunft des Wortes.

 

Schön, dass es Menschen gibt, die mehr als "deutsch" WortstämmeUN verstehen (nicht unbedingt in Sprache, sondern Interesse. Dazu gibt es Internet und Bücher)

1. Mai Nazifrei 2013

 

Durchschnittlicher Provinz-Nazi-Aufmarsch wurde mit allen Mitteln durchgesetzt - trotz Antifa-Mobilisierungserfolg.

 

Gerademal 350 Neonazis hatten es zum Auftakt am S-Bahnhof Schöneweide geschafft. Die GegendemonstrantInnen waren 10 mal soviele. Die kurze Route vom Bahnhof, durch die Brückenstraße über die Spree, mit einem kurzen Schlenker durch Oberschöneweide und zurück zum Bahnhof Schöneweide war offensichtlich ein Kompromiss zwischen NPD und Polizei: Kurz, aber dafür blockadefrei. Auch mit dem neuen Polizeipräsident Klaus Kandt hat sich, trotz der frühen Bekanntgabe der Neonaziroute, nichts an der grundsätzlichen Strategie gegenüber Neonaziaufmärschen geändert: Der Tag war von der Anfahrt bis zum Abbau genau mit den Neonazis abgesprochen. Mit der Lahmlegung des Straßenbahnverkehrs, der S-Bahn und der Spreebrücken, sowie der Bereitstellung von Sonderzügen aus Schönefeld und über Südkreuz, kam man ihnen noch mehr entgegen als sonst. 

Die einzigen, die sich an diese Kompromisslösung nicht halten wollten, waren die antifaschistischen Proteste. Vom Ostkreuz und aus Neukölln machten sich tausende organisiert auf den Weg, teilten sich strategisch auf und bewegten sich durch unterschiedliche Straßen auf die Route zu. Die einzige ernstzunehmende Blockade fand an einer Stelle statt, die als Ausweichroute gehandelt wurde, strategisch aber für viele in eine Sackgasse führte. Alles andere scheiterte gnadenlos an hermetischer Abriegelung durch Gitter und der Verteidigung dieser durch massive Polizeipräsenz, exzessivem Einsatz von Pfefferspray, Knüppeln, Hunden und Wasserwerfern. Keine Neuigkeiten sind die Schikanierung von JournalistInnen direkt am Aufmarsch, die polizeiliche Besetzung von Hinterhöfen und brutale Festnahmen wegen Vermummung o.ä. Delinquenz.

Ein Novum war eine kleine Betonskulptur in der Brückenstraße. Vier Aktivisten hatten sich drei Stunden vor dem Aufmarsch in ihr fest gekettet. Pünktlich zum Start waren auch sie mit einer Hebebühne abtransportiert. Bekanntgeworden ist außerdem die halbstündige Störung der Anreise aus Schönefeld durch einen Feuerwehreinsatz zwischen Grünau und Schöneweide. Erfreulich war auch die Beteiligung der AnwohnerInnen, die sich nicht zuletzt aus Frust gegen die polizeilichen Maßnahmen mit den antifaschistischen Protesten solidarisierten.

 

Wesentliche Dinge ereigneten sich aber im Vorfeld: Einen Tag vorher gab es mit 4.000 Teilnehmenden die wohl größte antifaschistische Demonstration aller Zeiten durch Schöneweide (auch dank der Mobilisierungsstärke einiger Bands, die danach im Kranbahnpark aufspielten). Im Vorfeld wurde regional viel Aufwand betrieben um die AnwohnerInnen zu sensibilisieren (Massenzeitung an alle Haushalte, Nazi-Outings, Antifa-Fahrradtour, Veranstaltungen, Plakat- und Flyeraktionen, Kundgebungen usw.). Die Dauerpräsenz der "Braunen Straße" in den überregionalen Medien seit geraumer Zeit, hatte mit dem 1. Mai einen Höhepunkt erreicht. Noch vor dem 1. Mai wurde dem Buchladen des NPD-Funktionärs Henryk Wurzel gekündigt. Das gleiche Schicksal traf den Club "Dark Side" und die Nazikneipe "Zum Henker". Insofern haben sich die unterschiedlichen Kampagnen und Bündnisse der letzten zwei Jahre in Schöneweide endlich gelohnt.

 

Fazit: Die Neonazimobilisierung war ein klarer Flop. Es wird für Neonazis und ihre SympathisantInnen also immer unattraktiver die Hürden für ein Schaulaufen in kauf zu nehmen. Je kleiner die Aufmärsche desto dringender scheint die Polizei aber ihre Durchsetzung zu nehmen. Den Gegenprotesten mangelte es sicher nicht an Entschlossenheit. Vielmehr ist die polizeiliche Militarisierung bei solchen Versammlungen perfektioniert worden. Eine Entwicklung, die sicher nicht nur auf der Straße verhandelt werden sollte.

 

Bilder: 1. Mai (1, 2, 3, 4), 30. April (1, 2, 3, 4, 5)

 

http://antifa-fh.de.vu/

Bin auch irgendwann auf dem sogenannte „Barrio Antifascista“ gelandet und kann nur bestätigen, was für ein klamauk , hab mein Bier getrunken und schnell weg.

Denunzieren - spalten - und bloß nüscht selber machen? Schade!

dass "Barrio Antifascista" ist wie DGB ohne Bratwurst und jüngerer style aber sonst  genau so! (oder gabs doch einen Bratwurststand , hab nicht drauf geachtet)

Das macht ja richtig Hoffnung...

 

Spaß beiseite, es hat auch in den neuerdings wieder so glorifizierten Achtzigern angemeldete Feste und Demos gegeben. Und Infostände von politischen Initiativen, die beim DGB eben nicht geduldet werden. Von dem Aspekt her scheint das "Barrio" derzeit das einzige zu sein, was linksradikale Inhalte in offener Form am 1. Mai für diejenigen zugänglich macht, die sich nicht in den einschlägigen (Studenten) Kneipen und Treffpunkten bewegen. Mir hat es nach Schöneweide und nach der Demo gut gefallen.

 

Danke an die Organisator_innen.

finde solche berichte bräuchte es nach demos und aktionstagen öfter. wirklich im detail berichtet, kann sich mensch den verlauf sehr gut vorstellen, auch ohne dabeigewesen zu sein. und auch wer dabei war kriegt ja nicht immer alles mit. für eine nachträgliche auswertung und diskussionen zur taktik sind solche berichte viel wert. gerade auch, wenn bullenbewegungen und -standorte detailliert miteinbezogen werden. also danke für's schreiben!

...typisch "linksunten", dass alles, was nicht auf Linie ist, gleich als Denunziantentum bezeichnet wird. So könnta keenen Blomentop jewinnen!