B: Straßenumbennung zum Gedenken an NSU-Opfer

mantteufel

Gegen das Vergessen! Gegen Rassismus! Straßen in Berlin erinnern jetzt an Opfer des NSU
Anlässlich des NSU-Prozessbeginns am 6. Mai 2013 haben wir in Berlin am 15.4. neun Straßen umbenannt, die nun an die Menschen erinnern, die vom sogenannten NSU aus rassistischen Motiven getötet wurden.
Die Manteuffelstraße heißt jetzt Mehmet-Kubasik-Straße.

Die Liebig Straße und die Riagaer Straße heißen jetzt Enver-Şimşek-Straße.

Der Akonaplatz heißt jetzt Abdurrahim-Özüdoğru-Platz.

Die Straßen am Teutoburger Platz heißen jetzt Süleyman-Taşköprü-Straße.

Die Bernauer-Straße heißt jetzt Habil-Kiliҫ-Straße.

Die Straßen am Leopoldplatz heißen jetzt Mehmet-Turgut-Straße.

Die Wrangelstraße heißt jetzt Halit-Yozgat-Straße.

Die Wissmannstaße heißt jetzt Theodoros-Boulgarides-Straße.

Die Adalbertstraße heißt jetzt Ismail-Yaşar-Straße.

Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gelten den Angehörigen der vom sogenannten NSU Ermordeten.

In einem Zeitraum von sieben Jahren töteten die Nazis vom sog. NSU insgesamt zehn Menschen und verübten zwei Sprengstoffanschläge mit unzähligen Verletzten.

Anstatt dass Rassismus als mögliches Motiv der Taten verfolgt wurde, wurden die Angehörigen der Ermordeten wiederum rassistischen Ermittlungen ausgesetzt.

2011 wurde die Existenz des sog. NSU bekannt. Bald wurden außerdem Verstrickungen der Geheimdienste mit dem NSU bekannt. Diese sind bis heute nicht annähernd aufgeklärt, stattdessen werden Akten geschreddert. Mittlerweile werden immer mehr V-Leute aus dem NSU-Umfeld enthüllt. Und auch dieses Umfeld wird immer größer.

Statt jedoch dieses gewachsene Neonazi-Netzwerk wirksam zu bekämpfen, die Machenschaften des Verfassungsschutzes aufzuklären und diesen endlich aufzulösen, den Rassismus der Ermittlungsbehörden zu thematisieren und vor allem den Opfern und ihren Angehörigen eine Entschuldigung auszusprechen, fokussiert sich das öffentliche Interesse und die Strafverfolgung auf die „Haupttäterin“ und vier ihrer Helfer.

Wir möchten mit den Straßenumbenennungen an die Opfer erinnern und den Rassismus zum Thema machen, der die Taten des NSU ermöglicht hat. Alltäglicher Rassismus ist der Nährboden für gewaltvolles Neonazitum; für Ermittlungen, die Opfer zu Tätern machen; für die „Blindheit“ des Verfassungsschutzes. Alltäglicher Rassismus zeigt sich in Sprüchen, in Attacken, in gegen Flüchtlinge gerichteten Gesetzen. Diesen Rassismus müssen wir gemeinsam bekämpfen. Wir schließen uns den Forderungen der bundesweiten Demo in München letzten Samstag an und verlangen eine Entschädigung der Angehörigen der Opfer, die Auflösung des Verfassungsschutzes, die lückenlose Aufdeckung der Verstrickungen zwischen den Geheimdiensten und NSU und das entschlossene Einschreiten gegen Neonazis und Rassismus. Außerdem fordern wir eine umfassende Aufklärung des Mordes an Burak B in Berlin.

Mit unserer Aktion möchten wir auch andere Menschen ermuntern unserem Beispiel zu folgen und weitere Straßen zum Gedenken umzubenennen.

Für eine Gesellschaft, in der niemand aus rassistischen oder anderen menschenfeindlichen Gründen getötet, diskriminiert, verdächtigt, diffamiert, kriminalisiert, angepöbelt, eingesperrt oder abgeschoben wird.

Initiative für antirassistisches Gedenken und Handeln

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Zähle ich nicht richtig oder fehlt da irgendwie noch ein Name? Das waren doch mehr Tote???

es geht um die Ermordung aus rassistischen Motiven, bei der deutschen Polizistin und ihrem Kollegen gab dieses  Motiv nicht

Michèle Kiesewetter wurde als Repräsentantin der Demokratie, die von den Tätern ja abgelehnt wurde, ermordet.