[M31] Hausdurchung in Freiburg

Still not loving police!

Heute morgen wurde eine Wohnung in Freiburg vom Freiburger Staatsschutz zusammen mit dem Frankfurter Staatsschutz durchsucht. Der Betroffene, ein freier Fotograf, soll bei M31 in Frankfurt Fotos der Demonstration gemacht haben, möglicherweise auch von Straftaten. Er selbst habe keine Straftaten begangen, sondern lediglich diese dokumentiert.

 

Beschlagnahmt wurden ein PC, ein Laptop, Handys und diverse Speichermedien. Auch die Zimmer der anderen in der Wohnung lebenden Menschen wurden betreten und teilweise fotografiert, ohne dass es dafür eine rechtliche Grundlage gab.

 

Auf diese Daten als Beweismittel hatten es die Bullen abgesehen. Dieses Vorgehen zeigt nochmals deutlich die Dringlichkeit, sich mit Sicherheitsmaßnahmen vertraut zu machen. Jede*r kann in das Visier der Bullen geraten auch ohne selbst an „Straftaten“ beteiligt zu sein. Das Vorgehen der Bullen hier zeigt auch nochmal, wie wichtig es ist, im Kopf zu haben, dass Fotos von Demonstrationen von ihnen gerne gegen Demonstrant*innen verwendet werden.

 

Schützt euch selbst, verschlüsselt alle Daten.

 

 

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Bitte meldet euch doch möglichst bald bei der Roten Hilfe Frankfurt: http://rhffm.blogsport.eu/kontakt

 

Solidarische Grüße!

Die Fotografen liefern der Polizei wichtige Beweismittel und das muss endlich diskutiert werden! Warum hat er Fotos gemacht, die jetzt Betroffene gefährden?

Die Fotografen liefern Material für die Öffentlichkeit und dokumentieren Aktionen. Natürlich schaffen sie Beweismittel, doch darum geht es doch auch. Der Öffentlichkeit zu zeigen, wir sind auf der Straße, laut und entschlossen. Wir sind Menschen (mit verpixelten Gesichtern) so wie ihr auch. Die Problematik ist doch eher, wie wird nach den Veröffentlichungen mit den Fotos umgegangen. Und da ist nun natürlich zu hoffen, dass die Person einen bewussten Umgang mit dem Material hat.

Das ist überhaupt nicht klar. Vermutlich haben die Fotograf_innen ihre Fotos gepixelt und verschlüsselt. Unabhängig davon sind Fotos ja erstmal sinnvoll. Immerhin sind sie zentraler Aspekt der Dokumentation linksradikaler Politik.

Was aus dem Text nicht hervorgeht ist, ob die Daten Verschlüselt waren. Vermutlich nicht oder?

 

Unabhängig davon gilt der Person natürlich meine Solidarität.

Dass die Daten verschlüsselt waren hat bislang kein Fotograf verlauten lassen, ganz im Gegenteil, die Bullen scheinen fündig geworden zu sein:

"allein bei mir wurden 1341 Bilder kopiert", sagte Christian Jäger" schreibt der Berliner Tagesspiegel. 

 

Sehr Schade das Fotografen ihre Bilder offenbar auch gut ein Jah später noch unverschlüsselt auf der Festplatte liegen haben, bei der hohen Anzahl an Bildern allein von dieser einen Demo dürfte warscheinlich sein das diese auch nicht verpixelt waren sodern einfach alle an dem Tag geknipsten.

Im Interview mit Radio Dreyeckland hört sich der betroffene so an als ob die Daten verschlüsselt waren..

Für alle, die mehr über Datensicherheit lernen und auch gleich noch ihre Rechner und Kommunikation verschlüsseln wollen: Kommt zur Cryptoparty am 16. Februar in die KTS!

Für euch scheint die Sache klar zu sein, wir brauchen Fotos von militanten Auseinandersetzungen, wir brauchen die Fotos monatelang auf Rechnern, wo sie dann von der Polizei genutzt weden können... Egal ob verschlüsselt oder nicht, die Polizei verfügt schon über das notwendige Rüstzeug, sie zu entschlüsseln.. 

 

Was wir brauchen sind eigene Fotografen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und nicht die, die (wie vielleicht in diesem Falle) der Polizei Beweismittel liefern. Ich hoffe nur, dass sie in diesem Fall nichts finden, sonst wäre es ein Fall von unverantwortlichem Handelns.

Entschlüsseln können die Bullen nur dann, wenn das Passwort zu einfach ist.
Verschlüsselt ihr eure Daten mit Truecrypt oder dm-crypt und nutzt ein ausreichend langes Passwort mit Sonderzeichen und Groß-/Kleinschreibung, können die Bullen euch garnix.

Egal ob verschlüsselt oder nicht, die Polizei verfügt schon über das notwendige Rüstzeug, sie zu entschlüsseln.. 

Nicht. Wenn ein ausreichend sicherer Algorithmus gewählt wurde (das ist sowohl bei Truecrypt und Windoes als auch bei ecryptfs o.a. unter Linux die Standardeinstellung), eine ausreichend sicherere Passphrase verwendet wird (also ein langes Passwort* das nicht aus real existierenden Wörtern besteht und Sonderzeichen enthält) und diese nirgends notiert ist, wo die Polizei ihn irgendwie finden könnte - wenn diese drei Vorraussetzungen erfüllt sind, dann ist eine verschlüsselte Festplatte sicher.

 


* Ab welcher Länge ein Passwort sicher ist: Mehr ist immer besser. 20 Zeichen derzeit als grobes Minimum. Alle Jahre ein paar Zeichen drauf, Rechenleistung steigt. Je länger das  Passwort, desto mehr Zeit und Rechenpower wird benötigt, um es per Brute Force (d.h. simples durchprobieren) zu entschlüsseln. 20 Zeichen lang bei 40 möglichen Zeichen ist auf jeden Fall schon so groß, dass die deutsche Polizei nicht in der Lage ist, das zu entschlüsseln. Nicht mal FBI / NSA, die sind noch am nächsten dran. Bei 30 oder gar 40 Zeichen ist's dann auch in 20 Jahren noch unmöglich, da kommt man dann tendentiell an die theoretischen Grenzen der möglichen Rechenkapazität des Universums.

oder zur Demo gegen den Polizeikongress nach Berlin, um gegen die Repression und den (überwachungs-)Staat zu demonstrieren!

hat einen der betroffenen Fotografen (aus Freiburg) interviewt:

7 Hausdurchsuchungen bei freien Fotojournalisten in Berliin, Frankfurt, Freiburg

gibt es hier...

eine Radio Dreyeckland Nachricht gibts hier...

Berlin/Frankfurt/Main (dpa) - Nach der Attacke auf einen Polizisten bei einer Demonstration in Frankfurt/Main Ende März 2012 sind am Mittwoch zehn Wohnungen von Fotografen in fünf Bundesländern durchsucht worden. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ist nach eigenen Angaben auf der Suche nach Beweismaterial gegen die unbekannten Angreifer. Von der Aktion waren demnach sechs Objekte in Berlin sowie jeweils ein Objekt in Frankfurt/Main, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg betroffen. Die Fotografen seien zuvor nicht befragt worden, sagte eine Sprecherin. Laut Staatsanwaltschaft wurde am 31. März des Vorjahres ein Polizist bei der Demonstration von schwarz gekleideten Unbekannten getreten, mit einem Kantholz geschlagen und mit einer Chemikalie besprüht.

Jetzt mal immer mit der Ruhe! Auch ich bin Fotograf und regelmäßig auf Demos unterwegs. Viele kennen mich, oder zumindest meine Fotos.
Um jetzt hier den teilweise auftretenden Generalverdacht "Alle Fotografen sind gefährlich" aus dem Weg zu räumen schildere ich mal den üblichen Ablauf.


Meine Vorgehensweise ist diese:

Ich bin als Fotograf (auch als solcher für jeden gekennzeichnet) auf Demos unterwegs.
Schon während Demos oder Aktionen achte ich bewusst darauf, wenig oder gar keine Gesichter von TeilnehmerInnen auf das Bild zu bekommen.
Nachdem die Aktion beendet ist, beginne ich sofort im Auto als Beifahrer die Fotos auf die Festplatte zu laden. Ab diesem Moment sind sie verschlüsselt!
Die Speicherkarte wird formatiert und ist somit gelöscht. Ausserdem mache ich jede Woche hunderte Bilder, sodass die Karte ständig überschrieben wird und theoretisch keine alten gelöschten Fotos wieder herstellbar sind.

Daheim angekommen kopiere ich die fertig bearbeiteten Fotos (AktivistInnen sind IMMER unkenntlich gemacht!) auf einen PC mit Internetzugang.
(Ein Zugriff per Quellen-TKÜ ist somit schonmal nicht mehr möglich).
Von dort aus werden die Bilder online gestellt und NGOs, BIs und andere Gruppen bedienen sich an dem Content und befüllen ihre Blogs mit den Fotos.
Die anderen Bilder (Orginale und nicht verwendete) kommen vom Laptop auf zwei verschiedene USB-Festplatten. Die Festplattenbereiche auf dem Laptop werden mit einem Löschtool überschrieben und die verschlüsselten USB Platten ausserhalb meiner Wohnung bei Dritten gelagert.

Dieser Vorgang findet IMMER so statt und birgt die grösstmögliche Sicherheit.

Das Speichern der Daten auf unverschlüsselten Datenträgern ist fahrlässig und wird zumindest bei den mir bekannten Kollegen nicht betrieben.

Nicht selten bekommen Fotografen, wie die heute betroffenen, von Opfern von Polizeigewalt oder Menschen, denen von den Cops irgendwelche Taten andichten, Anfragen nach Fotos von für sie relevante Situationen, die mensch als Fotograf möglicherweise garnicht veröffentlichungsrelevant hielt, aber in dem Fall dann die Person entlastet oder Bullen der Lüge überführt. Mitunter finden sich dann in den nicht veröffentlichten Archivbeständen Aufnahmen, die den betroffenen Menschen vor Gericht helfen. Ist schon mehrfach so passiert. Insofern rechtfertigt das schon, mehr Fotos als die Veröffentlichten sicher aufzubewahren (auf verschlüsselten HDs bzw. Rechnern).