Pressemitteilung: Der u-asta kritisiert die Initiative “Pro Haid”, die sich gegen ein neues Asylbewerber*innenheim in Freiburg stellt

u-asta

Die Situation der Asylbewerber*innen in Freiburg ist prekär, denn die bestehenden Heime sind überfüllt und völlig heruntergekommen. Derzeit werden neue Gebiete gesucht um eine weitere Unterkunft zu bauen, dagegen hat sich die Bürger*inneninitiative Namens “Pro Haid” gegründet. Der u-asta solidarisiert sich mit den Asylbewerber*innen und kritisiert die Initiative “Pro Haid”.

 

Die drei Asylbewerber*innenheime in Freiburg (St. Christophe, Hammerschmidstraße und Bissierstraße) sind völlig veraltet und baufällig: Hier leben Menschen auf viel zu engem Raum und müssen sich heruntergekommene sanitäre Anlagen und Kochgelegenheiten teilen. Dass dies kein hinnehmbarer Zustand ist hat mittlerweile auch der Gemeinderat der Stadt Freiburg erkannt und stellt im nächsten Jahr ca. 600.000 Euro für die Sanierung der Gebäude bereit. Natürlich ist dies bei der hohen und steigenden Anzahl von Asylbewerber*innen in Freiburg nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die ca. 750 Plätze in den Heimen reichen einfach nicht aus. Deshalb wird nach neuen Gebieten für weitere Unterkünfte und anderen Möglichkeiten der Unterbringung gesucht. Rund 75 Personen sollen in Containern untergebracht werden. „Die Lösung kann nicht sein Container bereitzustellen. Die Stadt muss neue Räume schaffen und die alten Gebäude ausbauen.”, so Hannes Hein, Vorstand im u-asta.

Als neue Standorte kommen die Gebiete Wiesentalstraße, Mooswaldallee und Rankackerweg in Frage. Der u-asta kritisiert dass die Asylbewerber*innenheime lediglich in Randgebieten angesiedelt werden sollen, hier findet eine Ausgrenzung der Menschen statt, Inklusion in die Stadt sieht anders aus.
Zum Standort Rankackerweg in der Haid hat sich eine Bürger*inneninitiative namens “Pro Haid” zusammengeschlossen. Die Gruppe sammelt Unterschriften gegen die Unterkunft und möchte bis zum 7. Januar Einspruch bei der Stadt gegen die Planung eines Asylbewerber*innenheims einlegen. “Pro Haid” begründet ihr Handeln mit den sozialen Konflikten die es bereits in diesem Stadtteil gebe. Für uns klingen diese Begründungen scheinheilig: „Hier wird nach dem Motto »Asylbewerber*innen sollen schon irgendwo wohnen dürfen, nur nicht vor meiner Haustür« argumentiert. Diese Form des Rassismus können wir nicht unkommentiert stehen lassen” sagt u-asta Vorständin Anna Tenberg. Zudem zeigt bereits der Name, dass sich "Pro Haid" an Gruppierungen wie "Pro NRW" und "Pro Köln", welche dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, zu orientieren scheint.

Die “Not-In-My-Back-Yard-Rhetorik” von “Pro Haid” erinnert an die aktuellen Anstrengungen einiger Jura Studierenden die sich zum Ziel gesetzt haben die Wohnungslosen vor dem KG II zu vertreiben. Es ist erschreckend, dass nicht die gesellschaftlichen Probleme wie Wohnungslosigkeit und Asylpolitik kritisiert werden, sondern lediglich die Symptome anstatt der Ursache bekämpft werden. Der u-asta lehnt solch kurz gedachten Initiativen, die sich mit den eigentlichen Problematiken nicht beschäftigt haben, ab. Rebekka Blum, ebenfalls Mitglied im u-asta Vorstand, meint dazu: „Anstatt solche diskriminierende Initiativen zu starten fordern wir dazu auf, sich in einem größeren Kontext mit den Themen “Flucht - und Asylproblematik” und “Armut und ihre Ursachen” zu beschäftigen.”

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Leider fehlt dem Artikel die grundsätzliche Kritik an der Praxis, Asylbewerber_innen in Lagern bzw. Sammelunterkünften unterzubringen.

 

Sicherlich ist es richtig, eine rassistisch argumentierende Bürgerinitiative zu kritisieren, jedoch darf daraus nicht ein Einverständnis mit dem Vorhaben der Stadt, neue Lager zu errichten, einhergehen.

 

Geflüchtete sollten in Wohnungen leben dürfen, die bestehenden und zukünftigen Sammelunterkünfte sind menschenunwürdig und haben die Isolation von der Mehrheitsgesellschaft zum Ziel.

Asylbewerberheim in Herdern, Vauban oder der Wiehre wäre auch mal richtig.

 

Jedes mal wenn es um Asylbewerber, Obdachlose, Drogenabhängige usw geht, finden viele Bürger aus diesen Vierteln solche Einrichtungen gut, ABER eben nur nicht in ihrer Gegend, siehe Kontaktladen, usw..

Haslach-Weingarten ist ein gut funktionierende ARBEITER-VIERTEL, wo auch multikulturell wenig Reibungen zu beobachten sind(Roma, Afrikaner, Araber, Türken, Süd-Europäer, Deutsche, selbst Brasilianer, usw..), in Zeiten wo einige Menschen immer weniger Geld und Zeit haben, finde ich es fast schon gefährlich quasi systematisch alle Probleme immer wieder in ärmere Viertel "abzuschieben".

Liebe U-Asta,

 

ich kritisiere die nicht aktuelle Berichterstattung! Pro Haid war ein Arbeitstitel der aufgrund der überstürzten Ereignisse kurz vor Weihnachten herhalten musste. Ich nehme an, Sie sind auch gegen Pro-Familia?

 

Weiterhin kritisiere ich die Haltung der Stadt soziale Brennpunkte zu schaffen bz. aktiv zu fördern. Alle in Frage kommenden Gebiete inkl. der Wiesentalstrasse gelten meiner Ansicht nach nicht gerade als Vorzeigeviertel der Stadt, dies wird durch Massnahmen wie das geplante Heim noch unterstützt.

 

Die Maßnahmen zum Flüchtlingsproblem der Stadt (ich würde sogar sagen aller Städte und Gemeinden) ist wie alles in der Politik wenig Nachhaltig und schon gar nicht Menschenfreundlich. Warum baut man solche Heime (schon der Name!) in derart billigster bauweise? Durch die notwendige Intensität der Nutzung der Räume ist alles nach ein paar Jahren baufällig und verwohnt, wird abgerissen udn neu gebaut. Viel zu viele Menschen werden auf kleinstem Raum zusammengepfertcht, ich wage zu behaupten ein Legehuhn in Bodenhaltung hat in Deutschland mehr Platz zur Verfügung als eine Flüchtlingsfamilie. Wäre es nicht nachhaltiger einmal etwas Geld in die Hand zu nehmen und eine ordentliche Unterkunft zu schaffen mit ausreichend Platz,  Infrastruktur und entsprechender Betreuung der Bewohner statt sie allein zu lassen bis über ihr Schicksal entschieden ist? Ihre Kritik an zu kurzem Denken sollte sich deshalb nicht an die Bürger der Initiative richten sondern vielmehr gegen die Politik der Stadt. Auch ohne Psychologiekenntnisse kann man sich ausdenken dass ein solches Projekt aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit automatisch Ablehnung erhalten muss, ganz egal wo und bei jedem. Eine wohlüberlegte und nachhaltige Planung würde dann auch - fast von allein - das Problem der Integration der Flüchtlinge und Anerkennung ihrer schwirigen Situation Rechenschaft tragen.