Bochum: Militanter Neonazi bei Bochumer Sicherheitsunternehmen angestellt

Zimmer in VSU-Arbeitskleidung

Pressemitteilung von unabhängigen Antifaschist_innen aus Bochum
Der mehrfach verurteilte Neonazi Andre Zimmer macht eine Ausbildung beim unter anderem in Bochum ansässigen Sicherheitsunternehmen VSU. Zimmer war im Sommer 2011 wegen mehreren Gewalt- und Brandstiftungsdelikten zu einer Haftstrafe von 22 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Zimmer ist weiterhin in rechtsradikalen Kreisen, unter anderem bei der NPD aktiv.


Auf seiner Facebook-Seite gibt Zimmer an, eine Ausbildung beim in Bochum-Hamme ansässigen Sicherheitsdienstleister VSU zu absolvieren. Ein Foto von Zimmer in Arbeitskleidung ist im Anhang dieser Pressemitteilung dokumentiert. VSU sorgt unter anderem für den Gebäudeschutz beim Exzenterhaus aus der Universitätsstraße, einem Prestige-Projekt in der Stadt Bochum. Lotte Meyer, eine Sprecherin unabhängiger Antifaschist_innen aus Bochum dazu: „Wenn militante Neonazis für die Sicherheit von Gebäuden und Menschen in unserer Stadt garantieren, verstärkt das nicht unbedingt unser Sicherheitsgefühl. Verurteilte rechte Straftäter wie Andre Zimmer haben in der Sicherheitsbranche nichts zu suchen!“
Unabhängige Antifaschist_innen aus Bochum stellen sich zu Zimmers Engagement bei VSU folgende Fragen:

1. Welcher Tätigkeit geht Zimmer bei VSU genau nach?
2. Besitzt Andre Zimmer einen Sicherheitsschein nach § 34a GeWo?

Vorbestrafte Personen dürfen diesen eigentlich nicht besitzen!
3. Ist der Jugendgerichtshilfe Zimmers mehr als ungünstige Berufswahl
bewusst? Hat diese ihn zu dieser Arbeitsstelle verholfen?

„Wir fordern alle zivilgesellschaftlichen Kräfte in Bochum, sowie alle städtischen Institutionen auf, dieser Frage nachzugehen und zur Aufklärung
beizutragen. Darüber hinaus erwarten wir selbstverständlich, dass Andre Zimmer aus seinem Arbeitsverhältnis bei VSU schnellstmöglich entlassen
wird. Dies gebietet das Sicherheitsinteresse aller von Rassismus und Faschismus negativ betroffenen Menschen“, so Lotte Meyer weiter.
Andre Zimmer war als Teil seiner Bewährungsauflage zu einer einjährigen Therapiemaßnahme nach Sachsen-Anhalt geschickt worden. Nach deren Scheitern ist er in diesem Sommer nach Bochum zurückgekehrt. Er war wegen verschiedenen Gewalt- und Brandstiftungsdelikten verurteilt worden, darunter ein Angriff auf vermeintliche Nazi-Gegner_innen in der Bochumer Innenstadt und das Abbrennen von Fahrzeugen. Zimmer ist zur Zeit immer noch auf Bewährung.

Die Autor_innen dieser Pressemitteilung sind unabhängige Antifaschist_innen aus Bochum. Über eine Weiterverbreitung unserer Meldung würden wir uns sehr freuen. Für Rückfragen stehen wir gerne unter der E-Mail-Adresse uabo [at] riseup.net zur Verfügung.

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Bei der Ausbeutung in Sicherheitsunternehmen, muss man sich über das Personal keine Gedanken machen, dass gilt nicht nur für Andre Zimmer. Das hätte Lotte Meyer schon noch rüberbringen können, anderenfalls hört sich das Geschwafel m Umkehrschluss bald so an, als sei sonst mit Sicherheitsbranche alles ganz ok. Antifaschismus und Klassenkampf sind kein zwingender Gegensatz - oder?

Die Sachkundeprüfung nach §34a Gewerbeordnung (GewO) kann nur ablegen, wer zu nicht mehr als 60 Tagessätzen Geld- oder Freiheittstrafe verurteilt ist. Geringere Strafen werden entsprechend adiert. Wer nach Ablegen der Sachkundeprüfung dieses Limit überschreitet, hat de facto ein Berufsverbot am Hals. Da Vorstrafen als von essentieller Bedeutung für die Berufsausübung sind, kann sich das Zimmerchen auch nicht darauf berufen, derartiges im Bewerbungsverfahren verschweigen zu dürfen. Wenn er verschwiegen hat, ist das Ausbildungsverhältnis sofort aufzulösen, da er die Anforderungen zur Berufsausübung nicht erfüllt. Wenn das Unternehmen ihn dennoch beschäftigt, riskieren die ihre Genehmigung im Sicherheitsbereich aktiv zu sein.

 

Jetzt muss nur noch wer entsprechend handeln...

Das Sicherheitsunternehmen wird doch ein Führungszeugnis angefordert haben vor Einstellung. Könnte das sauber sein, wegen Jugendstrafe?

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Nein, weil die Bewährungsfrist noch läuft.

Erst zwei Jahre nach Ende der Bewährung wird dies aus dem Führungszeugnis getilgt.

Bei Erwachsenen verlängert sich die Frist auf vier Jahre.

Zwar sind die Unternehmen nicht verpflichtet, Führungszeugnisse einzufordern, aber die müssen halt die Eignung feststellen und das Führungszeugnis ist der sicherste Weg.

Wenn das Unternehmen also das Führungszeugnis nicht eingefordert hat, sollten die sich besser eine verdammt gute Entschuldigung einfallen lassen.

Zimmers Führungszeugnis

zimmers führungszeugnis

Warum den Bock zum Gärtner machen, wenn man Zimmer in eine Sicherheitsfutziuniform stecken kann?

Da fühlt man sich doch schon gleich viel sicherer! 8-)