[B] nachtrag zu den anschlägen gegen die besitzer_innen und verkäufer_innen der bevernstraße 2

Schaubild zur Aktion

vorneweg: wir werden uns hüten, den kapitalismus zu personifizieren. wir werden uns hüten, das kapital als verhältnis dadurch zu verschleiern, dass wir einschätzungen und urteile abgeben, die allein nach dem muster "schuld und sühne" funktionieren. um die mörderischen auswüchse, die das kapital mit sich bringt, zu zerstören, muss das kapital als ganzes revolutionär zerstört werden und nicht ein paar seiner marionetten. dennoch gibt es verantwortliche für einzelne schweinereien, die benannt werden sollen und denen gezeigt werden muss, dass ihre profitgier auf dem rücken von ausgebeuteten und unterdrückten nicht geduldet wird. genau darum handelte es sich bei den anschlägen vom 25.07.2012 gegen die besitzer_innen und ihrer mafiastruktur.

 

bewusst wurden dabei die orte ihrer funktionen angegriffen, ihre büros oder kanzleien. bewusst wurde darauf verzichtet, sie in ihren wohnungen anzugreifen, obschon auch deren adressen bekannt sind. mit ihrer erklärung haben die menschen, die hinter den anschlägen stecken, aber auch klar gemacht, dass alles was sie tun auch noch beträchtliche steigerungsmöglichkeiten hat, sollte sich im umgang mit den mieter_innen nicht grundsätzlich etwas ändern...  

aber nochmal von vorn. nachdem die bevernstraße 2 illegaler weise von der gsw verkauft worden war, sollte es, ginge es nach dem willen der neuen eigentümer_innen, schlag auf schlag gehen. da wurden die mieter_innen mit plänen von luxusmodernisierung und enormen mietsteigerungen konfrontiert, letztlich um sie durch den schock horrender mietsteigerungen zum auszug zu bringen. nachdem das nicht so funktionierte, wie die hausbesitzer_innen sich das wohl gedacht hatten, wurde es mit abfindungen versucht. gleichzeitig tauchten im internet pläne eines vorderhausneubaus auf, für den es von seiten des bezirksamtes gar keine baugenehmigung gab und niemals hätte geben dürfen. da wurden zusammengelegte wohnungen von einem noch gar nicht existierenden vorderhaus und einem noch vermieteten seitenflügel zum verkauf angeboten. dass da noch vier mietparteien, verteilt auf alle stockwerke, wohnten, interessierte die hausbesitzer_innen nicht die bohne.

aller protest der mieter_innen fruchtete wenig. nichts nutzten hearings im abgeordnetenhaus oder interventionen in der bvv: man könne da nichts machen, war da allerorten zu hören. wie verlogen sich da etwa das bezirksamt verhielt, war allein daran schon zu sehen, dass das bezirksamt sofort nach der ersten besetzung eine baugenehmigung für das vorderhaus erteilte um den vorwurf der besetzer_innen, rund um die bevernstraße 2 handle es sich um illegale bauaktivitäten, aus dem weg zu räumen. aber selbst diese baugenehmigung war illegal, reichten doch die noch zu bauenden wohnungen des vorderhauses in den seitenflügel hinein, in wohnungen also, die noch immer bewohnt sind.

in kurzer zeit hatte die bevernstraße entwicklungsgesellschaft & co kg die wohnungen als eigentumswohnungen verkauft, wohnungen, die es, wie gesagt, noch gar nicht gab. die politik spielte brav im sinne der spekulant_innen mit.

dann wurde das haus ein zweites mal besetzt, wurde das büro der besitzer_innen verwüstet. in einer anschlagserie wurden die mafiösen machenschaften der hausbesitzer_innen aufgedeckt und plötzlich scheint das filetgrundstück an der spree keinen pfifferling mehr wert. fünf der eigentlich verkauften wohnungen werden erneut im internet zum verkauf angeboten. vor einigen wochen galten sie alle als verkauft: die käufer_innen waren offensichtlich vom kauf zurückgeschreckt, nachdem sie im internet von den beherzten widerstandsformen der unterstützer_innen der mieter_innen mitbekommen hatten.

was aber war geschehen? unterstützer_innen hatten versucht, die neuen besitzer_innen der bevernstraße 2 herauszubekommen, vielleicht um ihnen einen besuch abzustatten, vielleicht um ihnen deutlich zu machen, dass es mit dem haus nicht so weitergeht wie die damen und herren besitzer_innen sich das vorstellen. da gab es aber keine adresse, an die mensch sich hätte wenden können. nach beträchtlicher recherchearbeit  wurde eine mafiöse struktur von scheinfirmen und firmen, die auf vorrat gegründet worden waren, ans licht gebracht (linksunten.indymedia.org/node/64353). eine struktur, mit deren hilfe illegale immobiliengeschäfte schnell und unbemerkt erledigt werden sollten. die unterstützer_innen haben alle in diese strukturen verwickelten anwält_innen und architekt_innen gefunden und ihnen einen kleinen besuch abgestattet. mit farbe, plakaten und aufgesprühten schablonen auf denen der satz: wir finden euch! zu lesen stand, wurde ihnen klar gemacht, dass mensch sie gefunden habe und wiederkommen würde, sollten die besitzer_innen nicht ihre schmutzigen finger von der bevernstraße 2 lassen.


fassen wir zusammen: investoren_innen setzen sich mit kapitalistischer dreistigkeit über all das hinweg, was da so in letzter zeit über das "menschenrecht auf wohnen" diskutiert wurde, wenn sie es überhaupt zur kenntnis genommen haben. oder in aller deutlichkeit: sie scheißen drauf.

mieter_innen suchen sich gerichtlich gegen steigende mieten und umwandlung von miet- in eigentumswohnungen zur wehr zu setzen. von rechtsstaatlichen-kapitalistischen gerichten werden ihre klagen pseudo-verhandelt, gerichten, die einzig das privateigentum und dessen gesetzmäßigkeiten anerkennen. politiker_innen, ob im bezirk oder im abgeordnetenhaus, bleiben untätig oder stellen in sinnlosen aktivitäten ihre ohnmacht zur schau.

erst aktionen, die mit besetzungen und sachbeschädigungen die eigner_innen angehen, treffen genau auf das, was ihnen weh tut: ihr geld und ihren ruf, gute ware in gestalt von eigentumswohnungen anbieten zu können. und was sie da so empfindlich trifft, das bringt sie dann eben auch zum nachdenken. keine moral erschreckt das geld und seine besitzer_innen, kein gebettel erweicht sie. nur der sachschaden, der verlust ihres geldes hilft da weiter...

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die bildung von wie im text beschriebenen strukturen ist aufgrund der ständig wechselnden geschäftsbeziehungen und kleinteilig handelnder akteur_innen, besonders bei den kleineren universell operierenden immobilienfirmen nicht unüblich. wir stoßen immer wieder auf solche krebsgeschwürartigen komplexe (z.b. das notorisch bekannte marweld-konglomerat). diese verzweigungen entstehen unseres erachtens aber nicht zum zweck der tarnung, sondern sind eher resultat des komplizierten gesellschaftsrechts, vorteilen beim steuerrecht/kreditvergabe und des breiten aufgabenspektrums mancher akteur_innen (consulting, verwaltung, verkauf, finanzierung/investition, bauplanung, grundstückserwerb, etc. ...).

unserer erfahrung nach sind die immobilien-/baufirmennetzwerke, die primär zum zweck der geldwäsche gegründet und tatsächlich der organisierten kriminalität zuzurechnen sind, bzw. unter deren kontrolle stehen (z.b. Bushido GmbH; "abou-chaker"-netzwerk) wesentlich einfacher/offensichtlicher strukturiert, was in der regel auf die unfähigkeit zu strategischem denken und mangel an qualifikation zurückzuführen ist.*

*diese "faustregel" ist nicht anwendbar für firmen, die vor der übernahme durch ok-strukturen gegründet wurden, bzw. nur geschäftliche beziehungen mit diesen unterhalten (z.b. Stetten Bau Gmbh ("abou-chaker"-netzwerk); SAN-TE Bau GmbH, E.S.G. Bau- und Gebäudeservice, Aycon Berlin Gebäudedienste ("remmou"-netzwerk)).

Dennoch ist doch hoffentlich klar, wie das alles ausgeht. Irgendwie finde ich "organisierte Kriminalität" auch ein spießiges Wort. Es impliziert nämlich, dass das System eigentlich die Guten sind. Wir sind für die auch organisierte Kriminelle, das sollteen wir nicht vergessen.