Wir sind Lumpen! Vorwärts !!

Aufstand

„Ich habe die Freiheit nicht bei Marx kennen gelernt… ich habe sie im Elend gelernt“(Camus) „Ok ! Wir sind Lumpen. Vorwärts. Lumpenproletariat sind all diejenigen, die keine sichere Beziehung oder einen althergebrachten Anteil an den Produktionsmitteln haben. Der Teil der „industriellen Reservearmee“ der beständig in Reserve gehalten wird; der niemals gearbeitet hat und das auch niemals tun wird. Der keine Arbeit finden kann.

 

Der ohne Ausbildung und ungelernt ist. Der durch Maschinen, Automation und Kybernetik ersetzt und niemals „umgeschult“ oder mit neuen Qualifikationen versehen worden ist. All diejenigen, die von der staatlichen Unterstützung leben. Ebenso die so genannten kriminellen Elemente, die von ihrem gewitzten Verstand leben, von denen, die sie ausnehmen. Diejenigen, die einen Job noch nicht einmal wollen, die die Arbeit hassen und keine Lust haben, die Zeituhr irgendeines Kapitalisten zu stechen, die diesem sie lieber in die Fresse stecken und ihn ausrauben, statt für ihn zu arbeiten….. kurz gesagt alle die, denen die Wirtschaft verschlossen ist und die man um ihr rechtmäßiges soziales Erbe betrogen hat.“(Eldrige Cleaver)
Für Marx und die Kommunisten waren sie die „ passive Verfaulung der untersten Schichten der bestehenden Gesellschaft, Gesindel, absolut käuflich und zudringlich.“

Die Nazis steckten ihnen in den Konzentrationslagern einen „schwarzen Winkel“ an, die politischen Häftlinge bespuckten, schlugen und denunzierten sie.
In Frantz Fanon fanden die „Lumpen“ hingegen scheinbar einen Fürsprecher. Er sah die „große gewaltsame Befreiung“ in der Masse der Verarmten und Hungernden, in denen Lumpen die „wie eine Meute Ratten, trotz Tritte und Steinwürfen, die Wurzeln des Baumes annagen.“
Aber auch bei ihm bedarf es der Lenkung und Führung: „ Der Unterdrücker, der keine Gelegenheit auslässt, dass sich die Kolonisierten gegenseitig auffressen, macht sich mit viel Geschick das mangelnde Bewusstsein und Wissen, diese Geburtsfehler des Lumpenproletariats zunutze. Wenn diese Menschen nicht sofort vom Aufstand mobilisiert werden, kann man es als Söldnerheer auf Seiten der kolonistischen Truppen wieder finden.“
Fanon sieht zwar in ihnen eine der spontansten und radikalsten Kräfte, plädiert aber aufgrund vieler Befreiungskämpfe vor allem in Afrika auf eine nicht näher definierte „Befreiungsbewegung“, die deshalb den Lumpen größte Aufmerksamkeit schenken soll.
Aber von solch pädagogischen Maßnahmen hatten die Lumpen eigentlich schon immer genug.
 
Vor dem Aufstand wurden arme Kinder und Jugendliche „verwildert“, „Abschaum“ usw. genannt bei Eltern, die vor dem Aufstand „Schwachsinnige“, „Nichtsnutze“ usw. genannt wurden von einem vielfältigen, aber doch wohlhabenden Querschnitt irgendeiner Gesellschaft.
Seit dem Aufruhr werden arme Kinder und Jugendliche „verwildert“,„Abschaum“, „Ungeziefer“ „Kriminelle“, „Ratten“, „Affen“, „Idioten“, „Perverse“usw. genannt, von einem vielfältigen, aber relativ wohlhabenden Querschnitt der Gesellschaft
Seit dem Aufruhr werden die Eltern dieser Kinder und Jugendlichen „Schwachsinnige“, „Nichtsnutze“, „Schnorrer“, „Ignoranten“, „vernachlässigende Eltern“, „abwesende Väter“, „faule Säcke“, „inkompetent und nutzlos“, mit „krimineller Gesinnung“ usw. genannt von einem vielfältigen, aber relativ wohlhabenden Querschnitt nicht nur der englischen Gesellschaft
 
England Burning – diese erste größere Revolte im Innern von Europa seit den Aufständen in der arabischen Welt. Die Revolte war so heftig, als sei all das, gegen das wir täglich ankämpfen, die Zerstörung durch die Arbeit, die Konkurrenz untereinander, das Elend der Wohnviertel, die Gewalt durch Polizei und Militär, all dies zusammenkommen in diesen Tagen des Sommers in England. Und sie war in einigen Teilen ziemlich schmutzig(Ausrauben von Passanten, usw.), so schmutzig, als sollte es demonstrieren, welche kaputte Macht schon in den Köpfen dieser wenigen war, diese Bösartigkeit der offiziellen Ordnung mit ihrer Ausbeutung, Gewalt, Selektion, Knäste und Psychiatrie.
Angegriffen wurden viele Einrichtungen der Elendsverwaltung, der sozialen Kontrolle: Jobcenter, Wohnungsagenturen, Polizeiautos und wohl auch Banken.
Und es wurde geplündert, Supermärkte, Sportgeschäfte, Elektronikketten. Das hat die Linken, die sich der herrschenden Wirtschaftslogik anschließen, um mit Lohnkämpfen den Konsum anzufeuern und die Wirtschaft retten will, am meisten aufgeregt --- statt zumindest Bücher zu klauen wurden Spielekonsolen mitgenommen, statt in langen Wochen der Kämpfe und der Schmach, der Unterdrückung und den täglichen Beleidigungen endlich das Geld für den Plasmafernseher zu haben, diese sich einfach zu nehmen.
Ja, sie brachen aus ihrem Käfig aus, griffen an, was sie zerstörte und nahmen das, was sie brauchten – und ihnen mit legalen Mitteln nicht erlaubt war. Es war der verzweifelte Versuch, sich einen kleinen Teil der eigenen Wünsche erfüllen zu können. So ein Plasmafernseher ernährt eine kleine Familie einige Wochen. Es gab nur noch mitzunehmende Güter in einer Gesellschaft, wo alle sich ducken und treten, um alles Mögliche zu besitzen, sie aber in ein Elend treibt, wo nichts mehr ist.
 
Es war eine Wut, die sich nicht auf eine Stadt, ein Land beschränken lässt. Eine zwischen den Mauern des täglichen Überlebenskampfes entstandene, gegen die Leere, die Leidenschaftslosigkeit, gegen die Unfreiheit und die geplante Nichtexistenz, die sich nicht mehr auf England, Griechenland beschränken wird.
Eine Wut, Aufstände ohne Pressekonferenz, keine über Vollversammlungen beschlossene willkommene, gute, wohlgefällige Empörung – ohne Zustimmung und – vielleicht auch ohne uns.
Die kommende soziale Revolution ist keine beschlossene Sache ordentlicher Bürger und Bürgerinnen oder anständiger europäischer Kommunisten und Syndikalisten, ist kein Mehrheitsbeschluss auf den Plätzen von Madrid, Berlin oder sonst wo, die so empört und friedlich und demokratisch besetzt wurden.
„Aber sie haben ihre eigene Gemeinsamkeit angegriffen.“ Von welcher Gemeinschaft ist denn hier überhaupt die Rede? Die der demokratischen Bürger*innen mit ihren Werten, der Sprache der Gesellschaft, in der die Revoltierenden nicht leben? Wo sie allenfalls Fremde sind, unerwünschte, mit Müh oder Selbstgerechtigkeit toleriert, von vielen offen verachtet und dementsprechend behandelt?
Für uns Anarchist*innen, die wir zwischen der Verbürgerlichung der eigenen Tätigkeiten (und durch Aufrufe zur „direkten Demokratie“ allenfalls noch für eine Erfrischung und neuen Schwung des bestehenden Systems sorgen) und den getrennten Kämpfen gegen den Totalitarismus aus Beton, Bürokratie, Umweltzerstörung, Repression uns selbst verlieren, – wollten wir nicht einmal die direkte Zerstörung der gegenwärtigen Ordnung, die der Ausbeutung, der Autorität, gegen den permanenten Gehorsam und die vergifteten Beziehungen zwischen den Menschen?
Die Zeit ist nicht für uns --- Migration, Sparpolitik, wachsende Perspektivlosigkeit wartet nicht, bis wir unsere Diskussionsgruppen, unsere autonomen Versammlungen beendet haben, unsere schwarzen und schwarz-roten Fahnen entrollen.
Viele der „Perspektivlosen“ dachten nicht an irgendeine „Utopie der Freiheit“, sondern dachten und handelten an und für sich. Und doch unterschieden viele dieser „Idioten“, „Lumpen“, „Asozialen“ „Nichtsnutze“ zwischen den kleinen Läden und den großen Warenhauskonzernen, richteten ihre Angriffe gezielt gegen die Ortschaften der Kontrolle und Repression, halfen dort, wo Not war und Gefahr.
Sie sind die, die die Revolten als Mittel der Befreiung sehen, gegen das, was viele von uns unterdrückt und ausschließt, die keine Angst mehr davor haben, die Hindernisse zu beseitigen, die ihrem Leben, unserem Leben Ketten anlegen, uns unterwerfen, um die bestehende Ordnung aufrechtzuerhalten. Eine Ordnung, die die tägliche Gewalt der Macht benutzt, um die Spuren einer anderen Welt für immer zu zerstören

Sie, mit dem Fluch der Kriminellen, der Verrückten, der Lumpen und Idioten sind es, mit denen wir Komplizinnen werden sollten, Beziehungen herstellen, die in sich die Keime dieser anderen Welt enthalten. Sie werden uns nicht fragen, wie sie keine anderen gefragt haben, sie brauchen keinen Beifall des gesammelten Mob aus Kapital, Politik und Medien, sie ignorieren die Haufen Sozialarbeiter*innen, die sie in eine Welt bringen wollen, die sie zutiefst verachten.
Sie haben keinen Plan für eine andere, ihre, unsere Welt, aber sie wie wir haben weiterhin einen Traum und ein Verlangen nach Freiheit, Selbstbestimmung und gegenseitiger Hilfe.
 
Seien wir bei ihnen präsent– sichtbar und antiautoritär, errichten wir Barrikaden, wenn die momentane Gesellschaft sie einfangen oder für immer zerstören will, bringen wir die Angriffe genauer, auf die großen Konzerne, die Gerichte, die Regierungsgebäude, die Banken und all die Orte der sozialen und gedanklichen Kontrolle – sorgen wir mit bei der praktischen Umverteilung des Reichtums der Güter, des Wissens – beginnen wir den Dialog – sonst wird die Antwort von anderen gegeben und es wird kein Protest mehr möglich sein.

Einige (deutschsprachige) Anarchist*innen   

Februar 2012

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Ab hier:

"Für Marx und die Kommunisten waren sie die „ passive Verfaulung der untersten Schichten der bestehenden Gesellschaft, Gesindel, absolut käuflich und zudringlich.“ Die Nazis steckten ihnen in den Konzentrationslagern einen „schwarzen Winkel“ an, die politischen Häftlinge bespuckten, schlugen und denunzierten sie."

hab ich nich mehr weitergelesen.

 

1. Die Nazis versuchten den politischen Widerstand in den KZ auch dadurch zu brechen, das sie die "kriminellen Elemente" in den Lagern gegen die Politischen ausspielten.

2. Ist die Auflistung, Marx und die Kommunisten hätten die Korrumpierbarkeit einiger Verelendeter angeprangert in einer Folge mit dem durch die Nazis den KZ-Häftlingen zugefügtem Leid zu nennen ein widerlicher Versuch von Spaltung die im Nachhinein, während die letzten überlebenden Opfer noch sterben darauf zielt den politischen Gewinn für eigene Positionen in Anspruch zu nehmen und somit sowas wie eine Art Leichenfledderei am Lebendigen Körper.

3. Kann man den politischen der KZ-Häftlinge durchaus zu Gute halten ein anderes Menschenbild wie es unter den Bedingungen einer Lagerhaft im KZ nur sehr schwer möglich war aufrechtzuerhalten auch gegen welche, die das Recht der Stärksten unter den Schwachen tätigten verteidigt zu haben. Der politische Widerstand in den KZ wird somit diffamiert um dem Zweck der Legitimation der eigenen Positionen willen. Mag die Intention auch eine andere gewesen sein, die Sprache verrät es.

Es das Beispiel des erfolgreichen Aufstandes im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Maßgeblich durch den politischen Widerstand ermöglicht wurde das Krematorium Vier in die Luft gesprengt.

Das war kein Riot, wie in England. Das kurze Jauchzen des feurernen und flammenen Krawalls zu heroisieren führt inhaltlich doch nur immer wieder zu Militanzfetisch der sich in Symboliken erschöpft und gegen Kritik imunisiert. Ignoranz ist eine Waffe, und sie kann sicherlch auch gegen die Verhältnisse in Anschlag gebracht werden, jedoch ist die Nennung der als "Asozial" in den KZ gefolterten und Ermordeten mit Verweis auf eine Mißhandlung derer durch politische Gefangene der KZ in der Absicht einen Riot der anlässlich eines mitunter rassistischen Mordes von Bullen an einem Migranten über mehrere Städte hinweg ausbrach in etwa so zu verstehen als würden sich Anarchisten notgedrungen und zu Unrecht mal wieder von den Kommunisten verfolgt ihrer ureigenen Sympathie mit besagtem Aufflackern von Chaos versichern, und das auf Kosten einer Analyse der politischen IMplikationen von Aufstand. Kann ja sein das manche Linke wie Filmkritiker daherangehen und mokieren ihre Revolution sähe bestimmt einmal anders aus, wohingegen durchaus ein Hohn gegenüber dem politischen Snobismus angebracht sein kann, jedoch ist die Überidentifikation als Unterdrückte innerhalb von Unterdrückten eine ebensolche Farce die nichts grundsätzliches in Frage stellt sondern sich lediglich der (ihr) eigenen Richtigkeit anhand ihrer selbst bestätigen will. Ein anarchsitisches Moment gegen die revolutionäre Dispziplin zB. der Roten Kapos von Buchenwald herbeizuhalluzinieren bleibt egmonanische Augenwischerei wenn sie an der Wirklichkeit gemessen doch nur konstatieren kann Irgendwer anderes hätte Irgendwo anders etwas vielleicht ja in Ansätzen Richtiges getan. In einer Zeit von Internet-SmashMobs und Partykrawallen (im Gegensatz zu Krawallpartys die früher wohl Bullenpogo genannt wurden als Punk noch jung war und die Autonomen nicht der bewaffnete Arm der Grünen) ist das alles nur ein scheiß Spektakel der Kaufhäuser selbst gewesen. Ein Hype für Marken geplünderter Klamotten.

reichlich der Spaltpilz unterwegs ist, läuft in Berlin zum Thema Gentrification, Liebig 14, Rigaer 94 gerade ganz viel zusammen. Seit Tagen immer wieder militante Spontis, Paraden, Konzerte, Aktionen...

 

Die alte Parole "Wenn ihr uns räumt, 1 Mio Sachschaden" wurde 3,4,5 mal übererfüllt und jetzt wird sogar gerade schon "vorgearbeitet".

 

Gerade sind tausende Bullen in SO36 und Friedrichshain und nirgends ist was von "Terrorkiez" (Kurier) zu spüren. Alle, mit denen ich auf der Strasse quatsche, wissen was Phase ist und wo sie stehen.

 

Also legt eure Spalterpapiere weg und stellt euch der Realität. Theorie ohne Praxis ist nichts.

keine ahnung von welchem berlin du redest aber in BERLIN gabs heute noch keine 1 million sachschaden und schon gar keine 3 oder 4 oder 5 millionen weder heute noch letztes jaHR: und ES GAB auch keine massig militanten spontis in den letzten tagen außer gestern abend wo ein paar hanseln  n bisschen krawall GESPIELT haben. ne flasche auf nen cop fliegt bei jeder klassenfahrt. und tausende cops in den straßen? lern mal zählen, was soll solche übertreibung? wie wärs wenn du dich mal der realität stellst?

Der Sachschaden nach der L 14 Räumung betrug über 1 Mio, der Polizeiensatz 1,6 Mio. Aktionen gab es bis heute. Zeitung oder Indy sollte man lesen, wenn man schon hier nicht wohnt. Und in Berlin und Friedrichshain warst du heute sicherauch nicht oder in Uniform!

Ich will mich ja in den Kindergartenstreit nicht einmischen aber vielleicht solltest du mal lernen Sätze zu lesen und richtig zu interpretieren. Da hat jemand was von "seit Tagen militante Spontis" geschrieben, das wurde negiert und stimmt auch es gab genau 1 "Sponti" und die war, wie man lesen konnte, gestern Abend. Und dass die 1 Million Sachschaden "3,4, 5 mal" übertroffen wurde hast du selbst gerade negiert mit 1, 6 Millionen. Allein bei "3 fach" hätte deine Antwort 3 Millionen sein müssen, klaro so weit? Und das war auch nicht heute sondern vor einem Jahr. Also was ist an der Aussage, dass es keinen 3,4, 5fachen Millionensachschaden und schon gar nicht heute gegeben hat falsch?Wo kann ich denn auf Indymedia lesen, dass der Sachschaden 5 Millionen betrug? Wo kann ich, außer in einem Kommentar von Hinz und Kunz lesen, dass es die ganzen letzten Tage "militante Spontis" gab? Klar wenn ich die Bildzeitung lese finden die bestimmt was. Ein brennendes Taschentuch oder eine Mülltonne die glimmt aber willst du dich auf dieses Niveau herablassen? Wenn ja dann gute Nacht! Mach mal aus einer Mücke keinen Elefanten. Und die letzten 3 Tage waren eine Mücke. Auch wenn du es nicht wahr haben willst.

Wenn die Wahrheit als Spaltung abgetan wird um sich selbst ein Krönchen aus unverdienten Lohrbeeren aufzusetzen muss man schon ganz schön verzweifelt sein.

Es ist bezeichnend für diese Linke, dass angebrachte Kritik sofort mit dem Spaltungsvorwurf beseite gewischt wird und stattdessen geraten wird lieber mal was zu tun, nämlich einfach mal Sachen kaputt hauen. Ja, so kommen wir klassen- und staatenlosen Gesellschaft näher, nicht nachdenken und Kleinwagen kaputt machen. Yiha!

 

Auch der Begriff "Spaltung" zeugt von ungeheurer Blödheit. Das Geschwafel von Spaltung suggeriert, es handle sich um einen festen, monolithischen Block, der eigentlich zusammengehört und der durch eine äußere Gewalt zerschlagen wird. Das wird der Realität nicht einmal ansatzweise gerecht. Die linke Szene besteht aus Individuen aus unterschiedlichen Millieus, Klassen und mit unterschiedlicher Sozialisation, mit unerschiedlichen Meinungen und Herangehensweisen, die sich sich auch bestimmten Gründen miteinander assozieren. Dass diese Assoziationen nicht immer dauerhafter Natur sind, versteht sich daher von selbst.

Das Gelaber von "Spaltung" ist Ausdruck eines verzweifelten Sehnens nach einer homogenen, harmonischen Gemeinschaft, die keine Differenz oder Uneindeutigkeit zulässt. Zeigt sich wunderbar an deinem Satz:

 

"Alle, mit denen ich auf der Strasse quatsche, wissen was Phase ist und wo sie stehen."

 

Ach, ja wirklich? Alle? Und wenn wer was anderes sagt, ist sie_er dann ein_e Spalter_in, oder wie?

 

Praxis ohne Theorie führt bestenfalls ins Leere.

liegt vielleicht daran, dass ich mit Bullen und Leuten, wie dir garnicht reden will!

 

(Tip für dich: In der Liebig 14 sind noch Wohnungen frei. Beulker ist bestimmt deiner Meinung!)

Eine sehr vernünftige Einstellung. Nur mit Leuten sprechen, die der gleichen Ideologie anhängen. Sonst könnte es ja passieren, dass du dich mit anderen Meinungen auseinandersetzen und du vielleicht sogar deine eigene Haltung reflektieren und möglicherweise revidieren müsstest.

Da ist es doch viel einfacher das Gegenüber einfach als Sympathisant des Klassenfeinds zu identifizieren, um sich nicht mit seiner Kritik auseinandersetzen zu müssen.

Ürigens: Der Kampf für kostenlosen Wohnraum und die (auch praktische) Kritik des Privateigentums sind zurzeit die Hauptschwerpunkte meines politischen Handelns.

Aber lass dir davon dein heiles Weltbild, das nur Wir=Gut und die Die=Böse kennt, nicht kaputt machen.

Die Gruppe der in KZ Inhaftierten und Ermordeten bildet eine historische Größe.

Spaltung ist in dem Fall, wie oben genannt, wenn versucht wird die eine gegen die andere dieser Gruppen politisch für sich in Beschlag zu nehmen in der Absicht Positionen zu Heute als aus der Historie nur so und so zu begreifbar erscheinen zu lassen im Gegensatz zu der angemessenen Wahrung der Würde der Opfer. Ein Lumpenproletariat zu konzipieren welches bereits in den KZ darunter habe leiden müssen von den dort inhaftierten Kommunisten erniedrigt worden zu sein und dies in den Vorgängen in England letzten Herbstes erkennen zu wollen ist infame Abwehr von Kritik (mangelnde Analyse) die reflexartig polarisiert um die Einschätzung von zu ergreifenden Mittlen welche von vielen getroffen werden könnte den eigenen Bedürfnissen nach gesellschaftlicher Relevanz welcher sie entbehrt gegen eine Diskussion die nicht demagogisch gelenkt werden könnte anzupassen.

... die erwähnung der sogenannten "asozialen" im deutschen faschismus und ihre rolle, die durchaus von den nazis gerne vorangetrieben wurden, auch in bezug auf die sogenannten politischen gefangenen hat erst einmal - so lese ich das - mit der definition des "lumpenproletariats" zu tun und den erfahrungen der menschen des "schwarzen winkels" -- selbst nach dem ganzen grauen waren die überlebenden , die als "politische gefangene" in den kzs kamen, völlig davon überzeugt,  daß die "asozialen" . denen anarchist*innen, homosexuelle frauen oder individuell gegen das regime kämpfende angehörten genauso wie menschen, die versuchten kzhäftlingen(unabhängig ihrer selektierung durch die nazis) , das all diese von den politischen nicht als "mitgefangene" gesehen wurden --- von spaltungsversuchen kann also von seiten der "lumpen" gar keine rede sein. wenn es einen zusammenhang zu den riots in england geben sollte, dann der, daß sich in der einschätzung, der verachtung, der behandlung gegenüber "asozialen", "lumpen" usw. bis heute kaum etwas geändert hat 

 ach so: der aufstand in auschwitz (s.dazu die ergreifenden und hoch interessanten  berichte von primo levi) waren nicht nur von einigen hier als "politische" abgespaltene beteiligt, sondern die, die in diesen grausamen sonderkommandos hineingezwungen wurden und andere ... die  luxuriösen diskussionen, die hier geführt werden, brauchten sie damals nicht

1. Spalten tut der Text wenn ja nur im Anarchistischen Lager selbst.

 

2. Die Herleitung Lumpenproletariat/im-KZ-von-Kommunisten-mißhandelt zu den Ereignissen in England, den Riots, lässt denken man sähe sich als Anarchist*innen zu Unrecht einer politischen Kritik ausgesetzt sich dafür zu begeistern (mangelnde Analyse) und ziehe den Vergleich Kritik daran wurzele im Verhältnis der Kommunist*innen zu den Anarchist*innen/Lumpen im KZ und die historische Konstellation verbiete den kritischen Dialog sondern erfordere Geschlossenheit in den eigenen Reihen. Mobilmachung.

 

3. "maßgeblich ermöglicht" bedeutet nicht maßgeblich beteiligt (zahlenmäßig). Dazu: www.sonderkommando-studien.de

 

Sie vergreifen sich im Ton wenn Sie Ihren Klassenstandpunkt gegen die Politischen Häftlinge der KZ formulieren, richten.

schon.... denn leider mussten sich einige "politische häftlinge" im kz so organisieren dasz sie aus angst vor verrat nichts mit anderen, schon gar keinen leicht manipulierbaren anderen, etwas zu tun haben konnten... ob sie wollten oder nicht.... mit verachtung hat das kaum was zu tun gehabt... für diese repressionsproblematik sind aber die unterdrücker, also in erster linie die nazis, sowie vorher schon staat und kapital und vorher schon kaiser und kapital verantwortlich...

es gilt zusammen aus der geschichte zu lernen und zu versuchen eine menschliche zukunft aufzubauen.

raus aus den gräben, rein in die gesellschaft und soziale kämpfe ausgefochten.

für die soziale revolution!

..."unorganisierte" nennen....

und da wären wir wieder bei der organisationsdebatte... (!)... wenn wir voran kommen wollen....

wie organisieren? oder befürworten diese "anarchist*innen" alles unorganisierte und verschwistern sich gerne mit reaktionären kräften von der basis der gesellschaft wie unreflektierten also reflexhaften (unbewussten?) neonazis?!?

...was können wir aus der geschichte lernen?

schreibt doch mal bitte so, dasz es auch als konstruktive kritik ankommen kann anstatt immer nur personen und strukturen abzuwatschen. danke!

Dazu auch:

Detlev Claussen: Im Universum der totalen Verdinglichung - Technik- und Vernunftskritik

sind nur 15 Seiten, aber ein Hochgenuss!

sah das selbst nicht so.

er beschrieb wie sie in der gesellschaft gesehen wurden. und das in erster linie von kapitalisten und der bourgeoisie.

wer die befreiung des menschen will, kann nicht meinen daß diese menschen vom "aufstand" und der befreiung ausgeschlossen wären.

 

und wer sind "die kommunisten" für euch? differenziert das bitte mal klarer.

seid ihr etwa keine anarcho-kommunist*innen?

 

ansonsten ist auch noch diese haltlose beschreibung der zustände in den kzs der reinste revisionismus.

woher nehmt ihr, dasz es die "politischen gefangenen" gewesen wären die die sog. "lumpen" denunziert hätten?

wer sind denn diese "politischen" dann für euch?

sind nicht alle menschen "politisch"? ist nicht alles soziale zwischen menschen politisch?!

schließe mich da dem energischen hinweis anderer schreibender hier an.

 

solche texte bringen nichts.

kritik an staatstragenden realsozialist_innen ja bitte. und dezidierte kritik an der historie und den vorfällen ebenso gerne.

aber nicht so pauschal.

das könnt ihr euch sparen.

damit erntet ihr nur frust.

 

eine kommunistische anarchistin

"Der Einfluss der mit schwarzen Winkeln gekennzeichneten "Asozialen" auf das Lagerleben blieb trotz ihrer zahlenmäßigen Bedeutung gering. Wichtige Funktionsposten besetzten sie nur in Einzelfällen. Sie konnten weder auf die Unterstützung anderer Häftlingsgruppen rechnen noch schützende Organisationsformen untereinander entwickeln. Insbesondere die "Politischen" beschrieben sie nach dem Krieg in ihren Erinnerungen als unzuverlässig und unsolidarisch, allen voran Eugen Kogon, der sie in seinem Buch Der SS-Staat bereits 1946 als "vom Häftlingsstandpunkt unerwünscht" bezeichnete." 

Aber seltsam ist, daß sich über den eigentlichen text bis auf den "zweiten" kommentar überhaupt nicht  bezogen wird, sondern mit z.T. schon ungeheuren unterstellungen über einem halbsatz meinungen und verbindungen aufgezogen werden, die im original gar nicht da sind

 


 

ansonsten: was der begriff "revionismus" bedeuten soll, wenn darauf hingewiesen wird, daß in totalitären institutionen und todeslagern es von den jeweils herrschenden verhaltens-und denkweisen  der gefangenen aufgegriffen und benutzt werden, bedarf doch eigentlich keiner besonderen hinweise

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“

Gemäß einem Grunderlass zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung vom Dezember 1937 konnten die „Asozialen“ im Rahmen dieser Prävention in ein Konzentrationslager eingeliefert werden. Durch die Aktion“ Arbeitsscheu Reich“ kam es 1938 zu Massendeportationen, oft mit tatkräftiger Unterstützung der Arbeits- und Fürsorgeämter.

Als „Asozial“ galten u.a. : Bettler, Körperbehinderte, Denunziantenopfer, Wohnungs- und Obdachlose, Aufsässige, Wanderarbeiter, Legastheniker, Roma und Sinti, weibliche Homosexuelle, Waisen, Prostituierte, Zwangsprostituierte, Frauen mit wechselnden sexuellen Kontakten, Kleinkriminelle, ständige Nörgler, Menschen, die Armen oder gar KZ-Häftlingen halfen, Anarchisten, Gehörlose, Analphabeten, so genannte Arbeitsscheue, Bummelanten, Faule, Autisten, Stotterer, nicht „Reinrassige“, Volksschädlinge, Volksverräter usw.usw.


Die so als „Asoziale“ Verschleppten wurden mit einem „Schwarzen Winkel“ auf der Häftlingskleidung markiert. Diese KZ-Insassen standen zusammen mit den männlichen Homosexuellen und den jüdischen Gefangenen am untersten ende der Häftlingshierarchie.
Durch dieses System (der Kennzeichnung) waren die Gefangenen zum einen besser kontrollierbar, zum anderen wurde mit der Vergünstigung , einen anderen Winkel zu erhalten, KZ-Häftlinge zu Denunzianten und Spitzeln angeworben.
Auch – aber nicht nur in den genannten untersten Kategorien gab es dokumentierte Versuche interner Aufstiege.

Aber es waren nicht die Nazis, die das Wort „Asozial“ geprägt hatten.

„Links zwei, drei ..“

Schon zuvor bei Sozialdemokraten und Kommunisten war die Arbeit heilig. Der Sinn der jeweiligen Arbeit wurde nicht hinterfragt. Vielleicht irgendwann im Paradies, aber auf Erden gings allein um Lohnerhöhungen und Arbeitszeiten.
Nur die AnarchistInnen waren es, die dem von Marx/Engels geprägten Begriff der „Entfremdung der Arbeit“ nachgingen und im Diesseits zum Programm machten. Mit dem Niederkämpfen durch Unternehmer und Sozialisten verschwanden diese Fragen mehr und mehr aus der Arbeiterbewegung und die Arbeit wurde zur Ideologie. Wollte dann doch einer nicht arbeiten, so galt er bei den Kommunisten und Sozialisten als „asozial“, ja, die Kommunisten prägten das Wort „Lumpenproletariat“

„Wer wirklich will, findet auch Arbeit“ diese heute ach so vertraute Aussage fand sich auch in den Gedanken und Aussagen der kommunistischen Arbeiterbewegung. Arbeit wurde mehr und mehr idealisiert.
Die so genannten „Helden der Arbeit“ dienten als Ansporn und Vorbild – kräftige Männer mit Hammer und Blick in die Zukunft gerichtet, an ihrer Seite die tüchtige Frau mit Sichel und Kopftuch.
Selbst Schwerstarbeit wurde verklärt.
Menschen, die sich diesem entzogen, galten als „gemeinschaftsschädigend“, als „asoziale Schmarotzer“.

Die deutschen Faschisten ihrerseits mochten das Wort „Asozial“ nicht und versuchten es durch andere Begriffe zu ersetzen. Aus „Asozialen“ wurden so „Volksschädlinge“, die es zu vernichten galt –

„Vernichtung durch Arbeit“

- Begriff der im NaziLagerSystem geprägt wurde. Gemeint ist die planmässige Tötung von Zwangsarbeitern oder Häftlingen durch Schwerstarbeit und mangelhafte Versorgung , oft 12 bis 16 Stunden Arbeit mit ungenügender medizinischer Versorgung, mit Folter und Misshandlungen bis hin zur direkten Ermordung.“

Der Einfluss der sogenannten Asozialen auf das Lagergeschehen war äusserst gering. Weder wurden sie von anderen Häftlingsgruppen unterstützt, noch entwickelten sie selber eigene Formen der Organisierung. In den Erinnerungen der anderen Überlebenden waren die vom „Schwarzen Winkel“ nur verachtet. Erst einmal in ein KZ eingewiesen, blieb ihnen nicht einmal die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im Diesseits oder im Jenseits. Vor allem von den “Politischen“ wurden sie vehement abgelehnt. Hatten die „Politischen“ ihre Partei oder „ihre“ andere Welt als Hoffnung, so blieben die Asozialen nach Meinung der anderen nichts als ihr eigenes, von den Nazis als minderwertig eingestuftes selbstverschuldetes Leben.

Wir erinnern uns: als „Asoziale“ galten auch die, die nicht ordentlich gekleidet waren, oder weder die Nazi- noch die KPDZeitungen abonniert hatten, Jugendliche, die sich weigerten, der HJ beizutreten –also alle und jene, die den von den Nazis aufgestellten Normen nicht entsprachen.
Die Häftlinge mit dem „Schwarzen Winkel“ erlebten die gleiche gesellschaftliche Isolation und Diskriminierung wie in der Zeit zuvor und sollte sie bis in die heutige Zeit verfolgen.
In den Lagern wurden sie nicht als LeidensgenossInnen gesehen, sondern nur als Bedrohung.
Leichtes Spiel für die Nazis. Deren Ziel – die endgültige Beseitigung abweichenden Verhaltens.

und vor allem nicht so grobschlächtig.

danke.

k.a.