[K] (noch eine) antisemitische Sekte im Schatten des Doms [BüSo]

BüSo-Köln

Köln. Eigentlich könnte man meinen eine Clique dauerdemonstrierender antisemitischer Spinner im Schatten des Doms sei genug. Doch Walter Herrmann und seine Mitstreiter bekommen Gesellschaft – von einer kleinen und relativ unbekannten Politsekte. Auch die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (kurz: BüSo) schlägt immer öfter ihre Zelte in der Domstadt auf. Als Teil der internationalen LaRouche-Bewegung gerät sie von Zeit zu Zeit wegen ihres verschwörungstheoretischen, antisemitischen, autoritären und auf technischen Fortschritt mit Arbeitszwang gepaarten Weltbildes, in den Fokus von Antifaschist*innen. Gerade in der Krise, so scheint es, versucht die BüSo für sich zu werben. Gegenproteste bleiben hier leider schon seit einigen Jahren aus.

 

die LaRouche-Bewegung

Die LaRouche-Bewegung ist straff organisiert. Kopf und Namensgeber ist der US-Amerikaner Lyndon LaRouche, dem alle Aktivist*innen seiner Organisation unterstellt sind. In Deutschland übernimmt seine Ehefrau und BüSo-Vorsitzende Helga Zepp-LaRouche die Führung. Die Partei verfügt über mehre, mehr oder weniger handlungsfähige, Landesverbände. Die wöchentlich erscheinende Parteizeitung „Neue Solidarität“, wird vom Schiller-Institut, Vereinigung für Staatskunst e. V., mit Sitz in Hannover, herausgegeben. Anhänger der LaRouche-Bewegung waren vor der Parteigründung 1992 unter den Bezeichnungen „Europäische Arbeiterpartei“ (EAP) und „Patrioten für Deutschland“ aktiv.

 

politischer Mord an einem Juden?

Für eine Reihe ungeklärter Fragen sorgt seit 2003 der Todesfall des britischen Studenten Jeremiah Duggan. Jeremiah hatte an einer vom Schiller-Institut in Wiesbaden ausgerichteten „Antikriegskonferenz“ teilgenommen. Als er dort antisemitische Äußerungen vernahm gab er bekannt Jude zu sein. Nachts kontaktierte er seine Mutter in England, litt unter panischer Angst – und 35 Minuten nach dem letzten Gespräch war er tot. Überfahren auf einer deutschen Straße. Selbstmord. Sagt zumindest die Polizei und leitet keine weiteren Ermittlungen ein. Inzwischen führt seine Mutter, Erica Duggan, vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland. Konkret wirft sie „der Bundesrepublik vor, durch ungenügende amtliche Ermittlungen zum Tod ihres Sohnes Jeremiah Duggan gegen Artikel 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention zu verstoßen.“. Sie will nicht an einen Selbstmord glauben, der viele Fragen offene lässt. [1]

 

BüSo wieder aktiv in Köln

Befassten sich Antifaschist*innen in Köln Anfang der 2000'er Jahre sowohl theoretisch [2] als auch praktisch [3] mit dem Aufkommen der BüSo sind inzwischen fehlende Aktionen und Diskussionen zu beklagen. Dabei ist die Partei hier aktiver denn je zuvor! Neben den beinah täglichen Infoständen fand im Frühjahr 2010 auch eine Demonstration in Köln-Ehrenfeld [4, angucken! lustig!] und im Sommer gar eine Konferenz u.a. mit der BüSo-Vorsitzenden Helga Zepp-LaRouche statt. Die Veranstaltungsorte wurden nicht öffentlich bekannt gegeben. Man wolle schließlich keine „Störer“ anlocken. Teilnehmen kann nur, wer sich vorher mit vollem Namen anmeldet. Ob es die Bewegung so besser schafft Menschen in ihren Bann zu ziehen und zu willigen Politaktivisten zu machen? Villeicht. [5]

 

 

[1] http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=2984

[2] http://www.al.uni-koeln.de/ANTIFA/antibuesoinfo.pdf

[3] http://de.indymedia.org/2004/12/100535.shtml

[4] http://www.youtube.com/watch?v=25MWi0bMdJM

[5] http://www.religio.de/dialog/295/295s31.html

 

Anmerkungen: Dieser Artikel will und kann keine tiefgehende politische Auseinandersetzung mit der LaRouche-Bewegung liefern. Darum anbei noch einige Leseempfehlungen: Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Inhalten der Bewegung gibt es hier. Weitergehende Gedanken zum Sektencharakter der BüSo finden sich hier. Den Eintrag bei EsoWatch.com findet ihr hier. Die Website von Erica Duggan und Informationen über ihren Kampf für Gerechtigkeit gibt es hier. Die hier veröffentlichten Bilder zeigen die BüSos bei Infoständen vor dem Kölner Dom. Meist sind 3-7 Personen anwesend.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

was sind das für Vollspinner ? Nie was von denen gehört. Danke für den Bericht.

Alleine der Mensch in Schwarz mit dem Schild... bzw was auf dem Schild steht....

Au Backe!

Danke, wir haben das Foto oben durch das in höherer Auflösung ersetzt.

das hilft leider nicht, weil Indymedia die Größe automatisch runterskaliert.

...ein Fehler im System ;)

du musst draufklicken und dann auf "Download" gehen. Dann kommst du auf diese Seite und das Bild wird in groß angezeigt:

linksunten.indymedia.org/image/49645.jpg

heute direkt vorm haupteingang ("washingtonplatz") und sonst öfter an der spreebrücke richtung kanzleramt.

in Dresden hab ich sie desöfteren vor der Post in der Königsbrücker und am Albertplatz wahrgenommen.

in dd stehen die ständig am albertplatz und/oder vor der post an der königsbrücker.

in sachsen haben die auch den landtagswahlen 2004 (0,1%) und 2009 (0,2%) teilgenommen.

ich hab die erfahrung gemacht, dass mensch sehr schnell mit denen ins gespräch kommt. dies aber nach wenigen augenblicken bereut, da von denen nur geblubber kommt. aber vorsicht, auf kritik reagieren die gar nicht freundlich. genauer gesagt, bei kritik werden die auch mal handgreiflich.

habe sie heute in der nähe des rathauses gesichtet. waren propagandatechnisch zwischen dämlich bis dummdreist angesiedelt. haben mich ziemlich erheitert.

Sie sind oft in den Innenstädten zu sehen, immer die gleiche Masche, eigentlich freundlich auftretend

reden schnell und gern, auf Kritik reagieren sie fast aggressiv.

Gefährlich zur Zeit, sie versuchen es insbesondere bei denen, die noch nicht lange in Deutschland

sind und Schwache sind anfällig, besonders wenn man so tut, als ob man sich um sie kümmern

würde.

Übrigens es sind in den Städten fast immer die gleichen Leute die hinter dem Tapeziertisch stehen.