Why We Fight


Autobrandstiftungen in Berlin werden zur Zeit von der politischen Elite als Wahlkampfthema instrumentalisiert. Vor allem der "CDU-Faschist" Frank Henkel tut sich in der Medienhetze hervor und bekommt dabei Rückendeckung von Tagesspiegel, Morgenpost und vor allem der B.Z. Inzwischen könnte Mensch sogar soweit gehen und behaupten die CDU würde die Junge Union auf die Strasse schicken und selber Autos in Brand setzen, um das Problem wahlkampftechnisch aus zu nutzen und wie in Italien in den 80er Jahren, linken und anarchistisch Gruppen die Brände in die Schuhe zu schieben. Gleichzeitig wird versucht das Thema Autobrände zu entpolitisieren und somit auch die Verdrängungspolitik der Stadt aus der Diskussion zu nehmen. 



Wo sich 2009 noch diverse Gruppen zu dem Thema geäußert haben schweigt die radikale Linke, sowie anarchistische Gruppen nun schon das ganze Jahr. Menschen wurden eingesperrt und versuche der politischen Aufarbeitung werden bewusst ausgebremst und es wird auch von radikaler Seite versucht das Thema zu entpolitisieren.

Ist da also was dran? Sind Brennende Autos in Berlin und Hamburg wirklich nur Taten unpolitischer Randalekids, verblendeter Chaoten und knallharte Eskalationsstrategie der CDU?

Kann es nicht auch sein, dass der Widerstand gegen Kiezumstrukturierung und Verdrängung nicht, wie in der linken Kampangenstrategie üblich, nur von Januar bis Dezember 2009 ein Problem darstellte. Sondern, im Gegenteil, von den Mächtigen weiter forciert wurde, somit auch der Widerstand sich ausbreitet. Damals wurde noch kritisiert, das Brandanschläge sich immer auf die "eigenen Kieze" beschränken, heute wird kritisiert, dass sich diese Form des Widerstands auf die ganze Stadt ausbreitet. Immer wieder wurde in linken Publikationen dazu aufgerufen, den Feind da anzugreifen, wo er sitzt, den Kampf in die Nachbarschaft derer zu tragen, die von der Gentrifizierung profitieren, bzw. auf dem Gipfel des sozialen Gefälles der kapitalistischen Logik stehen.



In diesem sozialen Krieg gibt es auch keine Unschuldigen. Niemensch kann von sich behaupten, nichts damit zu tun zu haben! Schuldig sind all die Menschen, die sich nicht am Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse beteiligen! Das bedeutet auch das Angriffe auf die deutsche Mittelschicht nicht tabuisiert werden dürfen, diese ist schließlich genau so dem Werteverhältnis unterworfen, wie die Regierenden und wirtschaftlichen Eliten. Kein Mensch kann sich aus diesem Gefüge ausgrenzen, ohne es anzugreifen. Deshalb wird Nacht für Nacht die Stadt in Brand gesetzt, um aus deren Asche neues erblühen zu lassen!

Für noch mehr brennende Autos!

Gegen Gentrifizierung!

Für die Anarchie!


Ⓐ Autonome Gruppen

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es ist zum heulen

der omma die kaum noch laufen kann kann mal gerne den 87er twingo anzünden, schließlich isse nich im widerstand

wer autos anzündet und das als politische aktion versteht, der solle es bitte auch entsprechend vermitteln. ein brennender mitteklassewagen ist KEINE selbstvermittelnde aktion. also, wenn die anschläge  politscher natur sind, dann doch bitte auch regelmäßige bekenner_innenschreiben oder sonstige vermittlungsversuche. sonst ists eh umsonst, es wird weder das system untergehen, noch die gentrifizierung gestoppt oder menschen zum nachdenken über die beiden letzten punkte gebracht werden.

 

ob das möglich ist, ob brennende mittelklasseautos teil einer linksradikalen politik sind, hängt eben von ihrer vermittlung und vermittelbarkeit ab. da ist das letzte wort nicht gesprochen, hier geht's um grenzen, die eben nie fixierbar sind. jedenfalls sollte aber den betroffenen der kontext klar werden, aufgrund dessen ihr auto brannte. wo bleibt sonst der eingriff in den politischen diskurs? wie das aussehen kann oder mag, da gibt es viele möglichkeiten. aber der versuch muss da sein.

 

ohne vermittlungsversuche, ohne die immer wieder neue integration der aktion in eine politische strategie sind brennende mittelklasseautos nicht teil einer linksradikalen politik sein. vollkommen egal ob die cdu in berlin das so sieht oder nicht.

Statt sich mit den Gründen, Motivationen und Perspektiven von Autobrandstiftung auseinanderzusetzten wird mit umgedrehten Vorzeichen genau das getan was bei den anderen kritisiert wird: Die Brandstifter_innen werden homogenisiert und ihre Aktionen zu politischem Widerstand umdefiniert. Da passt es, dass der Text zwar eine Fülle an Fragen aufwirft, diese dann aber, ohne weitere Betrachtung, wie selbstverständlich beantwortet, als sei es unnütz sie überhaupt zu stellen. Sich durch eigene Deutung und Definition Autobrandstiftung als Widerstand gegen Gentrifizierung zu (v)erklären mag ja für die eigene Welt funktionieren, von den gesellschaftlichen Ursachen und Folgen dieser Aktionen sagt es allerdings nichts.

...hanebüchen Unsinn?

Politisches Autoanzünden oder nicht. Links liegt richtig oder nicht.

Aber wenn ich Sätze wie "
In diesem sozialen Krieg gibt es auch keine Unschuldigen." lese wundere ich mich doch manchmal welch verschobenes Weltbild dahinter steckt. Wo ist denn hier Krieg, den man nicht selbst erebt? Und vor allem wo sind die Richter, die den Schuldigen zum Schuldigen machen? Glaubt ihr wirklich, dass alle, die keine Autos anzünden oder medienwirksam Häuser besetzten, nichts gegen die soziale Ungerechtigkeit in unserem Land tun?