In Berlin ein eher noch zartes Protestpflänzchen - die aCampada-Bewegung

mehr Worte braucht's nicht

Seit dem 05.06.2011 haben sich auch in Berlin basisdemokratische und konsensorientierte Menschen zusammengetan, um die friedliche Protestbewegung weiterzutragen, die  nach der verzweifelten Selbstverbrennung eines Gemüsehändlers in Tunis am 17.12.2010 begonnen und seither die Menschen auf öffentlichen Plätzen in Nordafrika bis nach Madrid in Spanien fordern läßt: "Echte Demokratie - JETZT!"


Die Berliner Bewegung aCampada hat in ihrer Startseite http://acampadaberlin.blogspot.com/ unter http://acampadaberlin.blogspot.com/p/unser-manifest_22.html eine Erklärung, ein Manifest, über Ziele und Absichten veröffentlicht. Konkretere Ausführungen über ein vorgeschlagenes 10seitiges Procedere, auf öffentlichen Versammlungen über bloße Absichten hinaus auch zu den gewünschten Zielen und dies möglichst im allgemeinen Konsens zu gelangen, lassen sich unter http://www.echte-demokratie-jetzt.de/wp-content/uploads/2011/07/quickgui... nachlesen. Mit dem Schlußsatz im Kapitel "Kollektives Denken" auf der ersten Seite »wir lernen; wir werden das schaffen: alles, was wir brauchen, ist Zeit« wird vorausschauend schon mal um sehr viel Geduld und um grundsätzliche Bereitschaft zu Kompromißlösungen gebeten. Weiter geht's mit einer Aufzählung von Grundlagen, wie mensch  auf Versammlungen zur Konsensfindung gelangen kann. Dann werden Wunschvorstellungen über Rollen, Funktionen und Abläufe bzw. Logistik auf (idealen) Versammlungen vorgestellt. Konstruktive Diskussionen sollen durch eine positive Sprache und Vermeidung negativer Aussagen erreicht werden, auch kenne eine "inkludierende" Sprache "keine Geschlechtsunterschiede".

Anleihen aus der Graswurzelbewegung ( http://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzelbewegung ) der 1960-70er Jahre bzw. eine Verwandtschaft, ja sogar eine Renaissance des damaligen Netzwerkes sind bei der aCampada-Bewegung unübersehbar. Ob sie sich aber wirklich wie Phoenix aus der Graswurzel-Asche erheben und durchsetzen kann, muß sich erst noch zeigen.

Das bisher größte Aufsehen wurde den Alex-CampiererInnen am vergangenen Freitag, den 26.08.2011 zuteil, als ihr Zeltcamp nahe der Weltzeituhr gewaltsam von der Berliner Polizei geräumt wurde. Es kam zu teilweise extrem brutalem Vorgehen durch die Beamten, weiterführende Links:
http://www.youtube.com/watch?v=egg1uf_PC4E&feature=youtu.be
http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/berlin/campraeumung-...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/ohne-camp-keine-raeumung/4541364.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/die-campierer-kehren-zurueck/4549114.html

Nach dem Motto, jetzt erst recht, rief aCampada für den gestrigen Sonntag, den 28.08.2011, erneut zu einer Kundgebung ab 15 Uhr nahe dem Brunnen der Völkerfreundschaft ( http://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderplatz#Brunnen_der_V.C3.B6lkerfreun... ) auf dem Alex auf. Als ich gegen 15:30 Uhr dort eintraf, hatten sich bereits etwa 50 Leute versammelt. Aus einem VW-Bus wurden noch Materialien für Pflasterzeichnungen etc. pp ausgeladen. Mindestens ein Zelt war auch dabei, das eigentlich aus Protest gegen die polizeilichen Gewalteskalation vom vergangenen Freitag aufgebaut werden sollte. Doch bevor es dazu kam, wurde dieses Vorgehen mehrheitlich abgelehnt, um erneute Polizeigewalt gar nicht erst wieder entstehen zu lassen. Ein "Daniel" meinte laut Tagesspiegel, er habe am Freitag wohl der Polizei im Weg gestanden, panisch reagiert und deshalb Faustschläge kassiert. - Tja, er hat die "Vermeidung negativer Aussagen" offensichtlich voll verinnerlicht. Nicht jede/r hielte - konstruktives Diskussionsverhalten hin oder her - auch noch die linke Backe hin, wenn er/sie auf die rechte geschlagen wurde. Der Autor dieses Beitrags jedenfalls ganz bestimmt nicht.

Wie auch immer, es wurde am besagten Sonntagnachmittag fleißig und konsenssuchend diskutiert, von zwei glimmenden Räucherstäbchen wurde dabei offenbar entsprechende Bewußtseinserweiterung erhofft. Statt lauten Beifalls- oder Mißfallensbekunden zu Diskussionspassagen wurden einstudierte Handzeichen benutzt. Allerdings konnten damit nicht alle gleichermaßen ihre jeweiligen Emotionen völlig unterdrücken,  Körperhaltung und Gesichtsausdruck verrieten hie und da doch noch gewisse Probleme beim gewünschten konstruktiven Harmoniebestreben. (Aber selbst ein Mahatma Gandhi war nicht perfekt, u. a. nachzulesen in http://www.ca-ira.net/verlag/leseproben/pdf/isf-frieden_lp-gandhi.pdf ).

Mit einem Gast, dessen Sohn als Kundgebungsteilnehmer dabei war, kam ich über Sinn und Zweck von aCampada ins Gespräch. Wir hoben beide heraus, daß das Engagement der meist jungen Leute angesichts der bestehenden weltweiten gesellschaftlichen und sozialen Probleme sehr positiv und lobenswert sei. Ralf war auch stolz auf seinen Sohn, trotzdem vermisse er seitens aCampada Angebote zur Lösung der angesprochenen Probleme. Denn wer gegen die Verhältnisse protestiere müsse nach seinem Verständnis auch eigene Lösungen anbieten, um entsprechendes Interesse und Mehrheiten bei der Bevölkerung zu erreichen. Ich hielt dagegen, weil Demos und Protest-Kundgebungen vom Charakter her "nur" öffentlich vorgetragene Meinungsäußerungen seien, die ausschließlich auf Mißstände hinweisen bzw. diese anprangern sollen. Massen-Demos sollen und können auch nur möglichst hohen öffentlichen Druck aufbauen, damit es zu erhofften Lösungen kommen kann. Hingegen könne und müsse von demokratischen Parteien und ähnlichen Interessengemeinschaften durchaus erwartet werden, es nicht beim bloßen Anprangern zu belassen sondern entsprechende Alternativen anzubieten, um notwendige Mehrheiten zu überzeugen. Insofern befände sich m. E. diese eher lockere aCampada-Kundgebung noch immer im Stadium des Öffentlichmachens von Mißständen, auch wenn sie schon auf gutem Weg zu einer Interessengemeinschaft sei. Ralf erwiderte, dann müßten die aCampada-Leute aber hier vor Ort doch wenigstens durch aktives Verteilen von Handzetteln und Ansprechen von PassantInnen auf ihr Projekt aufmerksam machen und zu interessieren. Dieses Argument ist plausibel und verdient es, daß sein Sohn dies auf künftigen Versammlungen als weitere Aufgabe für das Logistikteam vorschlagen wird.

Kurz vor 17 Uhr verließ ich die muntere Diskussionsrunde, die ich in 29 Fotoimpressionen dokumentiert habe. Kaum zu glauben, daß bei so viel freundlicher Graswurzel-Pazifismusbewegtheit Berliner Polizisten am vergangenen Freitag meinten, brutal und gewalttätig die Zelt-Kundgebung räumen zu müssen. Doch Demo-Insider wissen, daß Berliner Einsatzhundertschaften als Prügelbullen geradezu berüchtigt sind. Erst kürzlich hat ein Zugführer der 23. EHu eine geistig verwirrte Frau erschossen, angeblich in Nothilfe für einen von einer 53jährigen, 160 cm kleinen und 40 kg leichten Frau mit einem (Küchen-?)Messer "bedrohten" Kollegen, nachzulesen unter http://de.indymedia.org/2011/08/314913.shtml - einmal dürft ihr raten, wie die BRD-Justiz den "bedrohten" bürgerkriegsausgebildeten Zugführer, ein Mittdreißiger, wohl zur Verantwortung ziehen wird. Die aCampada-Leute mögen mir meine negative Sprache nachsehen aber ich bin nun mal kein Graswurzler und wat mutt dat mutt.

Ach ja, fast hätt ich's vergessen, den ganzen Sonntagnachmittag war auf dem Alex bis auf 2 gelb bewestete Anti-Konflikt-Teamler, die gegen 15:20 Uhr an der Weltzeituhr betont uninteressiert vorbei geschlendert sind, keinerlei Polizei in Sichtweite.

Alle 29 Fotoimpressionen sind unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/4/28234209#28234209 eingestellt. Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.

Bernd Kudanek
http://freies-politikforum.carookee.com

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[…] Man wolle „echte Demokratie“, hieß es in einem Aufruf. Als Hashtag bei Twitter wählten einige Teilnehmer_innen dennoch das Kürzel „#Germanrevolution“. Ansonsten inszenierten sich die Camper_innen „friedlich, fröhlich, revolutionär, life und in Farbe!“. […] Andere Teilnehmer ergingen sich derweil in merkwürdigen Phantasien: Mit der Übernahme des Herzen Europas, der Stadt Berlin, könne man die ganze Welt kontrollieren, träumte ein Teilnehmer in seiner deutschnationalen Großmachtsphantasie sinngemäß.

Unter den Demonstrant_innen befinden sich bis zum heutigen Tag verschiedene Verschwörungsfans. Georg Berres, der auf den Spitznamen „Bauchi“ hört, hielt beispielsweise eine ausführliche Rede. Georg „Bauchi“ Berres ist Betreiber mehrerer Internetprojekte und ein Verantwortlicher des selbsternannten Staates „Terrania“, für den er als „Botschafter“ fungiert. Das Projekt erinnert an ähnliche Projekte aus der rechten Szene. Wie die „Kommisarischen Reichsregierungen“ (KRR) bezeichnet Georg Berres die Bundesrepublik als „GmbH“. Wie die „Reichsregierungen“ verspricht Berres seinen Anhängern eigene Identitätsdokumente, eigene Autokennzeichen sowie Steuerersparnisse und eine weltweite „diplomatische Immunität“. In seiner Rede auf dem Alexanderplatz warb Berres für „Freie Energie“, eine in verschwörungstheoretischen und esoterischen Kreisen beliebte Behauptung über eine angebliche Energieform, mit der man auf fossile und regenerative Energien verzichtet könne. Außerdem warnte Berres vor einer „4euen Weltordnung“ und propagierte damit eine Verschwörungstheorie, die von der Existenz megageheimer Organisationen ausgeht, die nach der Beherrschung der gesamten Welt streben. Im anschließenden Gespräch warb Berres für die Zusammenarbeit mit Nazis. „Da krieg‘ ich die Krise, wenn irgendwelche Linken nicht mit mir zusammenarbeiten wollen, weil ich mit Rechten zusammenarbeite. Das sind Menschen für mich“, stellte Berres fest.

Berres ist nicht der einzige Verschwörungstheoretiker der das Camp auf dem Alexanderplatz unterstützt. Die Internetseite zum „Acampada Berlin“ wird von einem notorischen Israel-Hasser betrieben, der die Zustände im Gaza-Streifen schon mal mit der Shoah vergleicht. Auf seiner privaten Internetseite finden sich zahlreiche Artikel, in denen Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 und zur „4euen Weltordnung“ beworben werden. Außerdem unterstützten die Organisator_innen des verschwörungstheoretischen „Die Kritische Masse Festivals“ das Camp auf dem Alexanderplatz. Auf dem Festival, das in diesem Jahr in die zweite Runde ging, treten zahlreiche Musiker auf, die für den Soundtrack für die Bewegung der „Truther“ und „Infokrieger“ verantwortlich sind.

In der Facebook-Seite des Camps finden sich allerdings auch andere Verschwörungstheorien, die dort beworben werden. So ist dort beispielsweise ein revisionistisches Flugblatt zum Libyen-Krieg zu finden, in dem die haltlose Behauptung aufgestellt wird, dass eine „Nachbildung von Tripolis in Katar entdeckt“ worden sei. Die Erstürmung der libyschen Hauptstadt sei in einem Filmstudio entstanden. Gaddafi solle „vernichtet“ werden. Wer das nicht glauben wolle, solle sich in Erinnerung rufen, was „in Dresden und dem vietnamesischen Dorf My Lai geschehen ist“, heißt es in dem Flugblatt.

Das Camp auf dem Alexanderplatz wird auf zahlreichen Internetseiten der verschwörungstheoretischen Szene beworben. Hier ist von einer „friedlichen deutschen Protestbewegung“ die Rede, die von „den Herrschenden“ bedroht werden würde. Ob die „Infokrieger“ aus Greifswald, das „Infonetzwerk“ aus Berlin oder der „Knastplanet“ aus Hamburg: Die Verschwörungs-Szene solidarisiert sich mit dem Camp auf dem Alexanderplatz. Solidarität gab es allerdings auch von einigen anderen Organisationen, denen man zugute halten muss, dass ihnen der Charakter dieser Versammlung vielleicht nicht bewusst gewesen ist. […]

Ein weiterer Teilnehmer erläutert, dass sich die Polizei „auch nicht an Gesetze“ halten würden: Diese würde nämlich nicht mehr geben, „denn seit den 2 Bereinigungsgesetzen, ist diese GmbH eigentlich nur noch Verwalter und die Bullen, sind ihre Wachmannschaft“. Es ist ein verschwörungstheoretischer und antiamerikanischer Jargon, der von diesen Teilnehmer_innen des Camps gepflegt wird und mit dem sie den Polizeieinsatz erklären wollen. Dieser Jargon lässt sich auch auf der Diskussionsseite von „Echte Demokratie Jetzt“ entdecken. Dort findet sich beispielsweise Werbung für den rechten, esoterischen und verschwörungsideologischen Kopp-Verlag, die von den Adminstratoren nicht entfernt wird. […]

Vollständiger Artikel auf Reflexion.Blogsport.de lesen: http://reflexion.blogsport.de/2011/08/27/das-zeltlager-auf-dem-alexander...

 

4eue Weltordnung = Neue Weltordnung, dass ist so ein verschwörungstheoretischer Scheiß der Neuen Rechten. Die „Echte Demokratie Jetzt“-Bewegung Hamburg distanzierte sich mittlerweile von dem Berliner Camp und verlautbarte im „Hamburger Manifest“:

Democracia real ya – Echte Demokratie jetzt – Real Democracy now - Wir sind keine Partei, kein Verein, nicht einmal eine Organisation. Wir sind eine internationale Demokratiebewegung! Wir sind ein Netzwerk aus tausenden lokalen Gruppen, die sich eigenständig und eigenverantwortlich organisieren. Wir haben keine Vorstände und keine Chefs, jeder der sich uns anschließt hat gleiche Rechte. Wir sind DEMOKRATEN! Wir sind eine emanzipatorische Bewegung. Uns eint unsere demokratische Gesinnung und der Wunsch nach Selbstbestimmung, politischer und gesellschaftlicher Teilhabe für ALLE Menschen!

Wir sind offen für alle Menschen, die diese Gesinnung mit uns teilen, unabhängig von ihrer sonstigen politischen Einstellung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Nationalität, Geschlecht, sexuellen Präferenzen, Religionszugehörigkeit oder anderer Merkmale.

Wir dulden in unseren Gruppen und unseren Medien keinerlei Äußerungen die diesem obersten Grundsatz widersprechen. Dies gilt insbesondere für jegliche Äußerung mit

  • faschistischem
  • rassistischem
  • nationalistischem
  • sexistischem
  • oder sonstwie menschenverachtendem

Inhalt oder Hintergrund.

Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglichen autoritären Theorien, Ideeologien oder Glaubensbekenntnissen.

Wir sind eine Menschen- und Bürgerrechtsbewegung Wir stehen für die vollständige Umsetzung von Menschen- und Bürgerrechten und gegen jegliche Einschränkungen dieser Rechte. Wir sind eine soziale Bewegung. Wir stehen für das Recht auf sichere Existenz und bedingungslose politische und gesellschaftliche Teilhabe ALLER Menschen. Wir sind eine revolutionäre Bewegung. Wir fordern ECHTE Demokratie und wenden uns gegen alle undemokratischen, autoritären Systeme und undemokratischen Aspekte bestehender Demokratien. Unsere Aktionen sind gewaltfrei.

Ja, die „Echte Demokratie Jetzt“-Bewegung Hamburg distanzierte sich mittlerweile halbherzig von Einzelpersonen des Berliner Camps. Leider gilt dies nicht für die Berliner und vielen weiteren EDJ-Gruppen, die weiterhin offen nach Rechts sind und in denen Antisemitismus, Deutschtümelei, Nationalismus, Rechtsesoterik sowie allerhand Verschwörungstheorien geduldet und gefördert werden. Teilweise ist dies eine von Rechts gewollte Querfront. Auch wenn einige kritische und linke Personen und Gruppen dagegen angehen, wird dieses Problem in der „Echte Demokratie Jetzt“-Bewegung verharmlost und Kritiker_innen als „Helfer der Neuen Weltordnung (NWO)“ bezeichnet.

könnte jemand vllt die distanzierungen verlinken, hab da irgendwie nichts gefunden....

Auch mir ist keine offizielle Distanzierung bekannt, allerdings äußern sich EDJ- Aktivist_innen aus Hamburg sehr kritisch zu den Vorgängen in Berlin. Dies lässt sich auch aus einigen Onlinekommentaren zu der Diskussion sowie die erneute Verbreitung des "Hamburger Manifest" herauslesen. Aus einem Kommentar aus Hamburg:

"[…] Die verteilen ihre Inhalte eben da wo nicht formulierte Grenzen des politischen Spektrums definiert sind. Eine Gruppe wie sie auf dem Alex entstanden ist ist aktraktiv für Leute mit gesellschaftlichen Randmeinungen und Vertretern mit krudem Gedankengut. Es macht Sinn aus Sicht dieser Leute, in einer sich bildenen politischen Bewegung die eigene Inhalte zu verbreiten. Und es ist bekannter Maßen genau die Marschrichtung der N-P-D, die sich seit einiger Zeit gut bürgerlich gibt. […] Wenn es so ist haben die Berliner dort tatsächlich ein Problem, das sie schnellstens beheben müssen. Und dann müssen sie auch klar artikulieren das Faschismus und in Schafspelze verpackte Nazis dort nicht gedultet werden. Das wäre auch für mich ein NoGo. […]

Ja, das Hamburger Manifest ist nicht in Berlin veröffentlicht worden. Ich weiß nicht ob aus Unwissenheit, mangelnder Vernetzung zwischen Hamburg und Berlin heraus oder einem Mangeldem Bewustsein um die Gefahren einer Ineinflussnahme. Meiner Meinung nach ist das ein Angebot an die Berliner, das sie vor Ort diskutieren und beschliessen sollten. Die Note unter dem Manifest zeigt auch bei uns noch den vorläufigen Karakter (wobei sich meiner Einschätzung nach nichts wesendliches dran ändern wird).

Es gibt mMn. dazu auch Unterschiede in der Art und Weise des Herangehens zwischen Berlin und Hamburg. Hamburg geht wesendlich ‚verkopfter‘ an die Sache heran. In Hamburg gab es bereits stundenlange Diskusionen über Infokrieger, Chemtrail und den Koppverlag. Es hat eines unserer Plenums (Plena, Plenata?) gesprengt mit Diskusion. Das Resultat davon mündete im „Hamburger Manifest“ und ist eben aus dem Anspruch heraus entstanden, sich eben genau zu den Fragen zu positionieren. Diese Diskusion und Positionierung hat in Berlin aber bislang anscheinend noch nicht statt gefunden. Mein Eindruck von Berlin ist, das man da spontaner und unüberlegter einfach erstmal gemacht hat. Aber die Naivität die da mitschwingt ist gerade auch ein Teil des Charms der bei den #alex11-Leuten rüber kommt. Die Leute sind halt mit ihrem Intusiasmus und der ‚Räumung‘ bzw. der ‚Unterwanderung‘ nun hart auf dem Boden aufgeknallt. Insofern teile ich die Kritik, das man sich bevor oder zumindest schnell um solche Fragen kümmern muss. Dazu zähle ich auch, das man erst mit eintreffen der Polizei sich Gedanken um juristische Unterstützung bemüht (sofern ich mich da nicht mit meiner Sicht über Kilmeter Entfernung hinweg nicht täusche). […]"