Zum taz-Artikel über Brandanschlag auf S-Bahn

Castor schottern – Atomausstieg ist Handarbeit

Am 24.05.2011 wusste die taz zu berichten, dass sich "die Szene" streite: Grund hierfür sei der tags zuvor verübte Brandanschlag auf die Berliner S-Bahn. Als Streithähne machte der Autor neben einigen Indymedia-Kommentator_innen, einem Sprecher des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und einem Vertreter des Berliner Anti-Atom-Plenums (AAP) auch einen "Aktivist[en] von Castor Schottern" aus.

 

Letzterer distanzierte sich lt. taz von der Aktion. Dazu nimmt das "Castor? Schottern!"- Bündnis wie folgt Stellung:

 

In Konrad Litschkos Artikel über den Brandanschlag auf die Berliner S-Bahn, wird "ein Aktivist von Castor Schottern" folgendermaßen zitiert: "Hier wurde nicht die Struktur des politischen Gegners getroffen, sondern die Masse der normalen Bevölkerung" Außerdem sei die Aktion "schwer vermittelbar".

 

An dieser Stelle wollen wir klarstellen, dass diese Aussagen nicht die Position von "Castor?Schottern!" wiedergeben. Der namentlich nicht genannte "Aktivist" spricht nicht für das Bündnis. Grundsätzlich kommentiert das Bündnis "Castor?Schottern!" keine Aktionen anderer, erklärt sich aber ausdrücklich mit allen Teilen der Anti-Atom-Bewegung solidarisch. Auch im letzten Jahr haben wir diesen Bündniskonsens durchgehalten, auch wenn uns die Berliner Zeitung fälschlicher Weise ein Distanzierungs- Zitat in den Mund geschoben hat.

 

Konrad Litschko hat vor der Veröffentlichung seines Artikels mehrere unserer PressesprecherInnen angerufen und um eine Stellungnahme gebeten. Nachdem alle SprecherInnen - gemäß Bündnis Konsenses - einen Kommentar verweigert hatten, entstand offensichtlich die "ein Aktivist" Formulierung. Wir finden das mehr als unglücklich, weil diese Formulierung schnell so gelesen wird als würde sie die Haltung von Castor Schottern widerspiegeln. Dies ist um so absurder da als Gegenposition dazu Luca Köppen vom Anti Atom Plenum Berlin zitiert wird, obwohl das Anti Atom Plenum Berlin Teil von Castor Schottern ist und Luca Köppen somit ebenfalls als eine AktivistIn von Castor Schottern hätte bezeichnet werden können."

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Obwohl hunderte Kommentare bei linksunten.indymedia.org eingingen bezweifel ich das hier "die Szene" gestritten hat.

Vor allem vom Ausfall des ÖPNV in Berlin betroffene "WutbürgerInnen" haben sich hier ausgekotzt...

Klar gib es auch in der Szene Streit. Ich hab mitgeschottert und werde das auch wieder tun. Weil ich gezielte und durchdachte Sabotage richtig finde. Und weil es sich beim Schottern nicht nur um die Aktion einer Elite handelt sondern um kleine Ansätze von Massenmilitanz wie sie in Griechenland oder Frankreich bereits üblich ist. Dabei finde ich ausdrücklich die Sabotageaktionen gegen Schiene, Straße und Bullen die von autonomen Kleingruppen während des Castors richtig und gut.

Den Brandanschlag auf die berliner S-Bahn ist dagegen eine dumme Eliteaktion. Keine braucht sie, keine will sie und keine versteht sie. Gefreut haben sich darüber höchstens ein paar identitäre Linke. Militante Mackerscheißefans für die Massenmilitanz eh nur Kinderkram ist und wo es nur hot ist wenn es brennt.

Wenn die Schotterkampagne nicht in der Lage ist den Unterschied zwischen uns auf der einen Seite und den Elitefans auf der anderen Seite deutlich werden zu lassen dann endet die Kampage wie viele anderen linksradikalen Kampagnen vorher im Ghettinichts.

Ja zum Dissens!

Dieser Anschlag wird schon von sehr vielen aus "der Szene" kritisch gesehen

Ich bin auf diese Seite nur gestossen, weil sie am Dienstag nach dem Anschlag sowohl im Klatsch-Magazin der ARD namens Brisant (!) als auch in der Berliner Abendschau beworben wurde. Vielen Dank dafür.

Wie vor Castor?Schottern! waren vor BlockBrokdorf militante GenossInnen unterwegs und haben eine wunderschöne Sabotageaktion durchgeführt. Die Deutsche Bahn, die seit Jahren Castor-Transporte auf ihren Strecken durchführen und sich bezahlen lässt, verdient es nicht anders - genauso wie die Lufthansa, die sich an der Abschiebung von Flüchtlingen beteiligt. Dass ein solcher zentraler Knotenpunkt getroffen wurde, ahnte niemand. Aber umso größer die Freude.

Bei wem war die Freude groß? Bei den vielen "normalen" Menschen, die die Kampgane Castor Schottern mit Sympathie begleitet haben und jetzt auf auf "ihre" Bahn vergeblich warten mußten? Oder doch eher bei den Bullen, die endlich wieder ein vorzeigbares  Feindbild bekommen haben?

 

Die Aktion hat doch nicht irgendwelche Entscheidungsträger_innen der Bahn erwischt, sondern eben dich und mich und diejenigen, die eh immer die ganze Scheiße abbekommen.

 

Cui bono?