(B): Bullengewalt in Griechenland und Solidemo

Salina Stroux

Am Mittwoch dem 11.Mai fanden in vielen Städten Griechenlands Demonstrationen statt, nachdem die Gewerkschaften zu einem Landesweiten Streik aufriefen. Die Proteste richten sich gegen den Sparkurs, welche die EU Griechenland im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise auferlegte. Die Demonstration in Athen wurde von einer vielzahl bewaffneter M.A.T (Militärpolizei) Kräfte angegriffen. Hierbei wurden laut der Griechischen Ärztegewerkschaft über 100 Personen verletzt, viele mussten im Krankenhaus behandelt werden.

 

Ein 30-jährigen Anarchist wurde so stark verletzt das er auf der Intensivstation behandelt werden musste und zeitweise im Koma lag. Er schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Aus Proteste gegen die brutale Polizeigewalt kam es auch am Donnerstag zu wütenden Protesten und militanten Auseinandersetzungen mit der griechischen Polizei. In den Tagen vor der Demonstration griffen griechische Nazis zusammen mit M.A.T. Bullen zwei besetzte Häuser und einige Migranten an. Die sich verteidigenden AktivistInnen wurden von den Bullen mit Tränengas und Schlagstöcken attackiert. In der deutschen Presse lesen sich diese Überfälle und Angriffe auf Projekte und Menschen als normale und völlig nachvollziehbare Reaktion der "Sicherheitskräfte" gegen die wütende Menge randalierende "EU-Hasser". Am Donnerstag kam es in Athen zu rassistischen Pogromen, gewaltbereite Neofaschisten hetzten Migrant_innen durch die Strassen und ermordeten einen Flüchtling aus Sri Lanka.

Um unsere Empörung über den rassistischen Mord in Athen und unsere Solidarität mit den Demonstranten, den verhafteten und verletzten AktivistInnen in den sozialen Kämpfen in Griechenland und überall auszudrücken rufen wir zu einer Demonstration am Samstag, den 14.Mai, um 18 Uhr am Heinrichplatz in Berlin-Kreuzberg auf.

Video:
http://www.youtube.com/watch?v=SrFPPDnX-NI&feature=player_embedded#at=27

Samstag | 14.05 | 18Uhr | Heinrichplatz |Berlin-Kreuzberg

Berichte:
http://www.occupiedlondon.org/blog/
http://de.contrainfo.espiv.net/
http://entdinglichung.wordpress.com/2011/05/12/statements-und-berichte-z...
http://linsentrug.blogsport.de/2011/05/12/der-fall-des-yiannis-k/

Presse:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,762282,00.html
http://www.griechenland.net/news_details.php?siteid=11435

junge Welt:
http://www.jungewelt.de/2011/05-13/062.php


Athen. Beim griechischen Generalstreik am Mittwoch ging die Polizei in Athen mit brutaler Gewalt gegen die Demonstrierenden vor. Auf dem alternativen Internetportal indymedia.athens wird von einer dreistelligen Anzahl Verletzter gesprochen. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens zwölf Menschen durch prügelnde Polizeibeamte krankenhausreif geschlagen (Foto), zwei von ihnen liegen mit lebensgefährlichen Schädelverletzungen auf der Intensivstation. »Selten habe ich derartig brutale Schläge gesehen«, erklärte der den 30jährigen Giannis K. behandelnde Neurochirurg Panos Papanikolaou gegenüber der griechischen Presse. Der Arzt betonte, daß die kleinste Verzögerung bei der Einlieferung des Verletzten ins Krankenhaus zum Tode des jungen Mannes geführt hätte. Nach Berichten von Demonstranten und Journalisten hatten Polizeibeamte ihre Schlagstöcke umgedreht und mit den aus ummantelten Metallkernen bestehenden Griffen wahllos auf Demonstranten eingeschlagen. In Nachrichtensendungen wurde unter anderem gezeigt, wie ganze Gruppen von Polizisten auf hilflos am Boden liegende Menschen einschlugen und eintraten.

Der Gewaltexzeß der Polizei sei kein Einzelfall, betonen Kräfte der Linken. Die Kommunistische Partei Griechenlands, KKE, bezeichnete die Übergriffe der Polizei als »Teil und Ergebnis der Regierungspolitik und der bürgerlichen Apparate, den Widerstand und Kampf des Volkes zu zerschlagen«. Auch für die Linksallianz SYRIZA trägt die griechische Regierung die Verantwortung für das rigide Vorgehen der Ordnungshüter. »Es ist offensichtlich, daß in dem Maß, in dem die gesellschaftsfeindliche Politik der Regierung zunimmt, auch ihre Haltung gegenüber den Lohnabhängigen und dem widerständigen Volk rücksichtsloser und willkürlicher wird.« Ein breites Spektrum linker und anarchistischer Kräfte rief für den gestrigen Abend (nach Redaktionsschluß) zu einer Demonstration auf.

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