Stellungnahme des AK Antifa zum Boykott-Aufruf gegen die Veranstaltung mit Stephan Grigat in Mannheim

www.akantifa-mannheim.de

Stellungnahme zum Boykott-Aufruf gegen die Veranstaltung mit Stephan Grigat unter dem Titel „Faschismus, Nationalsozialismus, Ummasozialismus – Zur Aktualität einer negativen Aufhebung des Kapitals“ am 16.3.2011 im Café Filsbach
Auf der Internetplattform indymedia linksunten wurde in den letzten Tagen ein Boykottaufruf aus linken Kreisen gegen unsere Vortragsveranstaltung mit Stephan Grigat veröffentlicht und in den Kommentarspalten außergewöhnlich rege diskutiert. Zu den in dem Aufruf genannten Vorwürfen gegen Stephan Grigat sowie zum Zustandekommen der Veranstaltung wollen wir im Folgenden Stellung nehmen.

 

Vorweg:

In seiner 10jährigen Geschichte war der AK Antifa Mannheim mit einem solchen Aufruf noch nicht konfrontiert. Wir halten eine solche Art der Auseinandersetzung aber für unsolidarisch und politisch unsinnig. Wir denken, dass sie letztlich auf ihre Urheber zurückfallen muss, die sich anscheinend nur gewaltförmig mit ihnen unliebsamen Positionen auseinandersetzen können, anstatt die politische Diskussion darüber zu suchen, die wir als Gruppe mit dieser Veranstaltung explizit möglich machen und zu der wir – wie immer – im Vorfeld eingeladen haben. Dies zeigt sich besonders daran, dass der Aufruf anonym veröffentlicht wurde und einer kritischen Diskussion so aus dem Weg gegangen wird. Daher sehen wir uns auch gezwungen, auf diesen Aufruf öffentlich zu reagieren.

Zu den Vorwürfen gegen Stephan Grigat:

1. Zunächst erscheint es, wie in der Kommentarspalte bereits mehrfach bemerkt, unsinnig, Stephan Grigat die Äußerungen eines seiner Mitdiskutanten vorzuwerfen, die dieser zwei Jahre nach der fraglichen Veranstaltung gemacht hat. Wichtiger noch ist es aber wohl, darauf hinzuweisen, dass Stephan Grigat selber bei der Kritischen Islamkonferenz reaktionären Tendenzen in der Islamkritik entgegengetreten ist. So hat er zum einen aus dem Publikum heraus Ralph Giordano scharf angegriffen, als dieser ausgerechnet Abschiebungen als Mittel der Islamkritik propagierte. Darüber hinaus hat er bei seinem eigenen Vortrag dafür gesorgt, dass ein Verteidiger der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ keinen Zutritt bekam. Darüber hat dieser sich dann auf PI-News beschwert.

2. Vom Akademikerbund hat Stephan Grigat sich im Nachhinein distanziert. Seine Darstellung dazu, wie dieser Vortrag zu Stande kam und wie er ablief, kann im Internet von allen Interessierten nachgelesen werden: http://www.spme.net/cgi-bin/articles.cgi?ID=6682

Daraus geht klar hervor, dass Grigat den Vortrag selber als „Fehler“ bzw. „Fauxpas“ bezeichnet; zugleich macht er deutlich, dass RassistInnen wie die vom Akademikerbund keine AnsprechpartnerInnen für linke Kritik sind.

Zum Zustandekommen dieses Vortrags:

Der AK Antifa hatte ursprünglich geplant, vor der Veranstaltung mit Stephan Grigat einen „Überblicksvortrag“ zum Thema Faschismustheorie sowie weitere Veranstaltungen zu diesem Thema zu machen, denen dann die angekündigte Veranstaltung folgen sollte, in der Stephan Grigat seine (d.h. die antideutsch-wertkritische) Faschismustheorie zur Diskussion stellen soll. Diese Veranstaltungen kamen leider nicht zustande, weil sich keine geeigneten Referent_innen fanden; das finden wir selber sehr bedauerlich. Die Einordnung der Thesen von Stephan Grigat wird damit sicherlich schwerer fallen. Dennoch ist es für uns selbstverständlich, mit Referent_innen getroffene Absprachen einzuhalten und den Referent_innen auch die inhaltliche Ausgestaltung vollkommen zu überlasssen; dazu gehört auch ein Ankündigungstext zur Veranstaltung.

Letztlich bleibt uns nur eine Einladung an alle Interessierten: Kommt selber zum Vortrag und diskutiert mit uns. Nur aus einer solidarischen Diskussion heraus können wir wirksame Strategien gegen den Faschismus entwickeln.

Es sei aber an dieser Stelle auch klar gesagt, dass wir Beschimpfungen oder Bedrohungen des Referenten oder der Zuhörer_innen nicht hinnehmen werden.

In diesem Sinne: Siempre Antifascista

AK Antifa Mannheim

März 2011

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Wieso wurde die Stellungsnahme nicht über den Account des AK Antifa Mannheim, den sie auf linksunten haben, geschrieben? Und wieso steht diese Stellungsnahme nicht auf der Internetseite des AK Antifa Mannheim? Das scheint mir alles nicht ganz so offiziell und an der wahrhaftigkeit zweifle ich. Vielleicht kann ja der AK Antifa Mannheim hier mal mit ihrem Account diese Stellungsnahme bestätigen. "AK Antifa Mannheim" kann sich auf linksunten nämlich (leider) jede_r nennen..

Wir denken, dass sie letztlich auf ihre Urheber zurückfallen muss, die sich anscheinend nur gewaltförmig mit ihnen unliebsamen Positionen auseinandersetzen können

 

Macht euch nicht lächerlich, nirgends wurden "gewaltförmige" Interventionen gegen diese Veranstaltung angekündigt. Wenn ihr Aufmerksamkeit  und Gewalt braucht dann geht mit euren Israelfahnen auf den Paradeplatz und lasst euch von der Reaktion der Menschen überraschen. Aber nicht so, in dem ihr irgendwas auf die Welt setzt was nicht stimmt.

So bescheurt ich den Boykottaufruf auch finde (aucgh wenn ich ihn nicht gelesn habe. Kann jemand nen Link posten?)

 

Ich glaube kaum, dass der Boykottaufruf irgendwelche Konsequenzen haben wird. Die Leute, die den Aufruf verfasst haben und verteilen kommen sowieos nicht und man kann auch auf sie verzichten. Es würde ihnen zwar gut tuen sich mal nen Vortrag mit nem vernünftigen Menschen anzuhören. Aber mal ehrlich: Wer hat denn noch die Hoffnung, dass die das wirklich jemals machen werden?

Die Reaktionären Idioten von denen es in Mannheim anscheinend immer mehr gibt, fühlen sich in ihren Theoriegebäuden von vor 20 Jahren pudelwohl und ihnen ist ja auch garnicht daran gelegen sich mal mit was zu beschäftigen, was sich kritisch mit ihren Positionen beschäftigt. Dann doch lieber Boykottaufrufe.

Sehr gute Stellungnahme, die dem an Rufmord nahe kommenden Boykottaufruf den Wind aus den Segeln nimmt.

Grigat hat sich nichts zu schulden kommen lassen, aber das von "Old-School-Linken" gerne alles was von veralteten Theorien abweicht als "Nicht links" diffamiert wird ist ja nichts neues und dient als Totschlagargument. Wirkliche Argumente kommen ja leider nicht, schade.

 

Und btw. ist auch ein Boykottaufruf gewaltförmig. Wer Gewalt nur auf körperliche Auseinandersetzungen reduziert zeigt, das nichts verstanden wurde.