Wahlplakate als politische Satire

Wahlplakate als politische Satire - 1

Am Freitag, den 11.08.2017 installierte ein als Affe verkleideter Aktivist polit-satirische Plakate am Geländer der B19 an der Kreuzung B19-Rottendorferstraße. Die dabei gezeigten Plakate stellten eine Art Persiflage auf die allgemeine politische Debatte dar.

 

Um den Bezug zur anstehenden Bundestagswahl herzustellen wählte der Affe ein Design, das den am Straßenrand stehenden Wahlkampfplakaten gleicht. Im selben Zug gelang es ihm durch satirische, kritische Sprüche im Formalismus des Wahlkampfs den inhaltlichen Widersprüchen der politischen Auseinandersetzung in Deutschland entgegenzutreten.

 

„Die Plakate bilden eine Realität ab, die durch unscharfe Formulierung im Politikdiskurs leider nur verschmiert erkennbar sind“, so der Bonobo. Im Bezug auf ein Plakat mit der Aufschrift: „Christliche Werte exportieren.“ behauptet er etwas konkreter: „Beispielsweise sprechen Parteimitglieder der Union von der Bekämpfung von Fluchtursachen, während sie im großen Stile Waffenexporte in autoritäre, menschenrechtsverachtende Staaten genehmigt. Im selben Atemzug wird der Drohenkrieg nicht nur geduldet, sondern auch durch Militärbasen wie Ramstein gezielt gefördert. Die Konsequenzen für die Menschen Vorort können fatal sein, denn neben der Tötung von Zivilist*innen durch Drohnen wird auch das Fundament für Terrorismus gelegt.“ Zum Plakat mit der Aufschrift „Gerechtigkeit durch Leiharbeit“, das erstaunliche Ähnlichkeit mit einem SPD-Plakat hat betont er: „Die SPD ist Maßgeblich an der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt beteiligt. Unter der Rot-Grünen Regierung wurde der Leiharbeitssektor im Namen der Agenda 2010 massiv ausgebaut. Eine Partei, die sich seit jeher als Vertreter der Arbeiter und Arbeiterinnen in Deutschland versteht, ist verpflichtet sich gegen kurzfristige Verträge die zur Ausbeutung prädestiniert sind, zu stellen. In diesem Zusammenhang ist die Floskel „Gerechtigkeit“, die im SPD-Wahlkampf permanent fällt äußerst unglaubwürdig und zu verurteilen.“ Ein weiteres, magenta- bis gelb-farbenes Plakat mit der Aufschrift: „Koks legalisieren - 60-Stunden-Wochen einführen“ ist am Geländer angebracht. „Bei diesem FDP-mokierendem Plakat habe ich versucht auf etwas philosophischerer Art Kritik zu üben“, so der Affe. „ Im Geiste der sich liberalisierenden, freien Marktwirtschaft entwickelt(e) sich die Produktivität und Leistungsfähigkeit zum höchsten Gut eines Arbeiters. Diese menschliche Ressource wird genutzt, um im internationalen Wettkampf konkurrenzfähig zu sein und mehr Erträge zu erwirtschaften. Das unmenschliche Ausmaß dieser Denkweise zeigt sich dann im Scheitern vieler Kinder am Leistungsdruck, Burnouts bei Erwachsenen und im weitesten Sinne auch im Treffen unethischer Entscheidungen bezüglich des Klimas.“ Auf die Frage, ob dies nicht etwas zusammenhangslos sei antwortet er: „Das Wirtschaftssystem ist am besten zu verstehen, in dem man fundamentale Denkweisen einer Kultur, die diese Wirtschaftsweise auslebt, betrachtet. Im Konkurrenz- und Leistungsdenken werden finanziell lukrative Entscheidungen getroffen die Umwelt und Mensch schaden. Dies zeigt sich in der weiterhin ausgiebigen Förderung von Kohle genau wie in der Ausbeutung von Arbeitskraft am Markt durch Leiharbeit und Überstunden.“ Im Bezug auf das grünliche Plakat „Bioschnitzel gegen Welthunger“ beschreibt er: „Die Partei der Grünen hat eine Metamorphose von einer modernen, progressiven, aufsässigen Partei zu einer Vereinigung, die der konservativen Wählerschaft anmutet, durchlaufen. Auch wenn die ökologische Bewegung in Deutschland im Bezug zum aktuellen Klimawandel Fortschritte macht, hat sich in der jüngsten Vergangenheit eine Denkweise etabliert, die meint, dass der Verkauf von biologischen Produkten genüge, um die Treibhausgase zu reduzieren. Dieses ablassbriefartige, bequeme Freikaufen von Verantwortung einer gewissen Bevölkerungsschicht kombiniert mit einer statischen Parteipolitik der Grünen ist für mich Grund genug scharfe Kritik zu üben.“


Nach diesen kurzen Äußerungen verlässt der Affe den Schauplatz und die Aktion ist vorbei.

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deren wahlplakate parodieren sich selbst.

eines davon lautet:

schulranzen verändern die welt. nicht aktenkoffer.

und das von der FDP...