Hiermit erklären wir das „Schnitzelhaus“ (Holzapfelstraße 10) im Münchner Westend für besetzt!
Während in München ebenso wie in anderen Städten die Mieten steigen, Geflüchtete in Zelten oder Containern leben müssen, Obdachlose keine Unterkunft finden können und Sozialhilfe-Empfänger_innen zunehmend weiter in die Außenbezirke der Stadt verdrängt werden, stehen in der Münchner Innenstadt zahllose Gebäude ungenutzt leer. Dabei ist nicht nur Wohnraum ein knappes Gut in der Stadt, sondern auch unkommerzielle Räume gibt es in München kaum. Das sind Räume, in denen auch Menschen verkehren können, die sich den Konsum von Speisen und Getränken zu Restaurantpreisen nicht leisten können. Diese Menschen werden so vom öffentlichen Leben systematisch ausgeschlossen und stehen in der Gesellschaft zunehmend isolierter da.
Das ist ein Symptom einer Gesellschaft, die sich vollständig über Tausch und Eigentum organisiert. Auch wenn ein Haus auf der einen Seite leer steht und Menschen auf der anderen Seite ein Obdach suchen, ist es keineswegs selbstverständlich, dass diese in dem Haus wohnen können. Gleiches gilt auch für andere Gegenstände: In Kellern, auf Dachböden und in den hinteren Ecken der Schränke verstauben unbenutzte und unbenötigte Dinge. Nur deswegen, weil sie mal teuer waren. Wäre es nicht besser, wenn diese Dinge anderen Menschen, Menschen, die diese auch verwerten können, zugänglich gemacht werden würden? Ganz ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen? Diesem Gedanken folgt die Idee eines Umsonstladens: Hier kann jede_r Gegenstände, die er_sie nicht mehr benötigt, hinbringen und alle diejenigen, die einen der Gegenstände benötigen, können ihn wieder mitnehmen.
Im ehemaligen „Schnitzelhaus“ wollen wir diesem gesellschaftlichen Missstand begegnen: In der ehemaligen Gaststätte im Erdgeschoss haben wir dem Für LⒶu Haus deshalb ein Zuhause eingerichtet. Damit haben wir den ersten Raum dieses riesigen Gebäudes besetzt. Eigentlich nicht den ersten: Das Obergeschoss wurde bereits durch einige Tauben besetzt. Trotzdem bleibt jede Menge Raum für weitere Ideen.
Das Für LⒶu Haus versteht sich dabei nicht nur als Umsonstladen, sondern auch als eine Anlaufstelle für Menschen, die dieses Haus gemeinsam gestalten und weiteren Menschen zugänglich machen wollen.
An den_die Eigentümer_in haben wir weder Erwartungen, noch stellen wir irgendwelche Forderungen. In der Vergangenheit haben verschiedene Gruppen und Bündnisse auf diesen Leerstand aufmerksam gemacht und den Dialog mit dem_der Eigentümer_in gesucht. Eine Reaktion blieb aus. Wir akzeptieren diesen Leerstand nicht länger.
Die Häuser denen, die drin wohnen!
Diese Aktionserklärung wurde auch auf der Webseite des Für LⒶu Hauses veröffentlicht.
antispe
ey, voll unvegan, alter!
weiter so!!!
Hey München,
da geht was solidarische Grüße you never squat alone
bayern
schöne sache dass auch in bayern besetzt wird. nur bei unseren repressionsorganen ist sowas so gut wie unmöglich und auf eurer homepage schreibt ihr ja schon dass ihr "geräumt" "geplündert" wurdet. viel glück weiterhin
bayern-linie
Erst einmal müssten wohl eine paar beherzte Aktivist*innen diese überaus hässliche graue Fassade mit einer zünftigen Paint-Ball-Action Szene-gerechter umgestalten und das Erdgeschoss entglasen und die Böden und Treppen mit Fritten-Fett oelen. In den oberen Etagen mehrere verrammelte Räume mit 0815-mp3-Playern dauerbeschallen und bunten LED-Orgeln dauerbeleuchten. Dazu 0815-Bewegungsmelder mit Feuerwerk-Batterien koppeln. Und nicht vergessen, das ganze Spektakel - also gemeint ist die Sagen-umwogende Bayern-Linie testen - möglichst unauffällig streamen.
Grosse Klappe
nichts dahinter.
"Eine Luftnummer? Die Polizei traf niemanden an
Aus der Ankündigung der Aktivisten wird vorerst allerdings ganz sicher nichts werden: Als die Polizei am Morgen an der Holzapfelstraße 10 eintraf, fand sie in dem Haus niemanden vor. "Wir haben nachgeschaut, doch keiner war dort", sagte ein Polizeisprecher der AZ. Stattdessen fanden die Beamten einige "Utensilien zum Übernachten", unter anderem Kleidungsstücke. Es war aber zunächst nicht klar, ob diese erst seit heute schon länger in dem Gebäude sind.
Das Haus steht seit fünf Jahren leer und wird derzeit saniert. Die Polizisten beendeten die Aktion und übergaben das Gebäude wieder dem Besitzer."
Ja mei
Ganz ehrlich, in München mit der "bayerischen Linie" (24h dann Räumung) geht realistisch gesehen nicht mehr. Es ging hier auch nicht darum, ein Haus zu besetzen - eher darum, auf den Mietmarkt in München und den Leerstand hinzuweisen. Und dafür ist die Aktion absolut richtig durchgeführt worden: Flyer in der Umgebung, sauberste Pressearbeit und vor allem keine Bilder von Vermummten die die hiesige bissige Lokalpresse ausschlachten hätte können.
Schade nur: keiner der Medienberichte spricht das einen Steinwurf (lol) entfernte "Döner-Haus" an, das Ding war vor einem halben Jahr mal in den Medien... eigentlich ein prima Kandidat für eine Instandbesetzung, wäre da nicht die "bayerische Linie" :(
pffff
um auf den Mietmarkt in München hinzuweisen brauchts bestimmt kein Banner. Das merkt jeder selbst, der Miete zahlt.
Aber irgendwelche Mittelstandskids wie ihr, merkt das natürlich nicht am eigenen Geldbeutel...euch muss man drauf hinweisen.
Ahnungslos
Ich hab nach Miete im Monat unter 400€ über, trotz Vollzeitjob, aber erstmal hier auf "Mittelstandskid" vermuten. Schöne Nummer.
Mir geht es darum: die meisten Münchner wissen um die Lage des Mietmarkts wenn es um die Mietexplosionen geht - aber wenige über den krassen Leerstand und die Zweckentfremdung. Vielleicht wissen einige noch, dass am Arabellapark Medizintouristen gang und gäbe sind, aber die die das juckt sind gefühlt sehr oft in die Richtung "sch... Ausländer" unterwegs.
So eine Aktion wie das Für-Lau-Haus weist halt auf real existierenden Leerstand hin, und das in einer Art und Weise, die keine Umdeutung durch die Presse erlaubt.