Am Freitag, den 14. Juli 2017, bekundete eine Gruppe von Demonstrant_innen vor dem SWR-Studio in Tübingen ihren Unmut gegenüber der Hofierung des ägyptischen Militärdiktators Sisi von Seiten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und Deutschlandfunk. Das Banner, mit dem sie sich vor dem Haupteingang platzierten, trug die Aufschrift: Keine Normalisierung von Militärdiktaturen. An die Mitarbeiter_innen des SWR-Studios wurde einerseits ein Ausdruck des Gefälligkeitsinterviews vom 14. Juni 2017 verteilt und dazu ein Flyer, in dem die Demonstierenden ihre Aktion inhaltlich erklärten.
Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten fallen durch ihre regierungstreue Linie den Journalist_innen in Ägypten, die unter dem stetig zunehmenden Verfall ihrer Rechte auf Meinungs- und Pressefreiheit leiden, in den Rücken. Die Bundesregierung stärkt die Diktatur durch profitable wirtschaftliche aber auch polizeiliche und geheimdienstliche Zusammenarbeit. Außerdem ernannte die Bundesregierung Sisi erst im März zum treuen Partner im so genannten "Kampf gegen den Terrorismus" und gegen die illegalisierte Migration, obwohl in beiden Fällen die von den ägyptischen Sicherheitskräften angewandten Methoden tödliche Folgen für die bekämpften Migrant_innen, Geflüchtete und andere Zivilist_innen mit sich bringen.
Auch sechs Jahre nach der Revolution und vier Jahre nach dem Militärputsch von Sisi regt sich noch immer Widerstand gegen das autokratische Regime und Demonstrationen in Kairo, Alexandria und in kleineren Städten und Dörfern setzten sich für die mit der Revolution 2011 angestrebten Ziele ein: Brot, soziale Gerechtigkeit und Freiheit. Dafür können wir uns solidarisch zeigen und politischen Druck gegen die enge Zusammenarbeit der Bundesregierung aufbauen. Dazu gehört auch, sich für eine kritische mediale Auseinandersetzung mit der Lage in Ägypten einzusetzen und hofierende Gefälligkeitsinterviews von öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht einfach hinzunehmen.
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