[RD] Büdelsdorfer CDU-Politiker hisst rechte Fahne

Reichskriegsflagge im Garten von Bsdenga

Der Büdelsdorfer CDU-Politiker und Stadtvertreter Hans-Jürgen Bsdenga hat in seinem Garten in der Haffstraße 4 in Büdelsdorf gut sichtbar für die Öffentlichkeit eine Reichskriegsflagge gehisst. Auf der schwarz-weiß-roten Fahne sind in der linken oberen Ecke zudem die Deutschlandfarben abgebildet, darüber hinaus ist auch das Eisernes Kreuz auf der Flagge zu sehen.

 

Diese Variante der Fahne stellt die Kriegsflagge des Deutschen Reiches von 1922 bis 1933 dar, also vor der Nazizeit - also alles harmlos? Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung informiert über u.a. eben diese Fahne: „Die Reichskriegsflagge ist weiterhin Symbol nationalsozialistischer Anschauungen und/oder von Ausländerfeindlichkeiten. Ihre Verwendung in der Öffentlichkeit stellt eine nachhaltige Beeinträchtigung der Voraussetzungen für ein geordnetes staatsbürgerliches Zusammenleben und damit eine Gefahr für die öffentliche Ordnung dar." Dies erscheint vor dem Hintergrund, das Bsdenga stellvertretendes Mitglied der CDU im Büdesldorfer Ausschuss für Ordnung, Senioren und Soziales ist, umso brisanter. Bsdenga befindet sich mit dem Verwenden der Fahne schließlich nicht gerade in exquisiter Gesellschaft: Zuletzt waren Nazi-Hooligans bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft in Frankreich in die Schlagzeilen geraten, weil sie mit der Reichskriegsfahne posierten, den Hitlergruß zeigten und auf Fans anderer Teams einprügelten (zum Nachlesen: 1, 2).


Passt das zu einer demokratischen Volkspartei mit christlichen Bezügen? Wohl kaum. Die Arbeitsgruppe Kirche und Rechtsextremismus schreibt zu der Flagge: "Heute sind diese Flaggen ebenfalls Symbole für die Ablehnung der Demokratie und das Streben nach einer totalitären Herrschaft." Auch andere Politiker der Partei, deren Mitglied Bsdenga seit 44 Jahren ist, äußern sich mehr als kritisch zu der Fahne: "Wir wollen mit Dingen, die mit dem dritten Reich verbunden sind nichts zu tun haben“, äußerte sich z.B. der CDU-Bezirksbürgermeister von Berlin-Reinickendorf. Ein Bürger hatte am Nordufer des dortigen Flughafensees eine Reichskriegsflagge entdeckt, fotografiert und dem Bezirksamt gemeldet, woraufhin das zuständige Gartenbauamt gemeinsam mit der Polizei de Fahne entfernt und die Polizei sie  beschlagnahmt hatte (zum Nachlesen: 3). Auch in Büdelsdorf scheinen nicht alle mit dieser rechten Fahne einverstanden gewesen zu sein, Unbekannte haben sie anscheindend entfernt, zumindest ist das in einem anonym verfassten Onlinebeitrag zu lesen. Bleibt die Frage, wie die CDU Büdelsdorf zu diesem Vorfall steht: Will die Partei sich nachsagen lassen, Politikern eine Heimat zu geben und sie in die Stadtvertretung zu entsenden, die Nazisymbole verwenden und damit die "öffentliche Ordnung" stören?

 

Einige Antifas

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

...auch von der Landeszentrale. Hier handelt es sich um die Flagge der Handelsmarine in der Weimarer Republik.

Das hat mit der Reichskriegsflagge nichts zu tun.

Bleibt die Frage, was der CDU-Honk mit der Fahne wollte. Dass es sich um eine Unterstützung des Seehandels gehandelt haben soll, glaube ich kaum und die schwarz-weiß-rote Farbkombination hat eine sehr unrühmliche Geschichte, ist also im Jahre 2016 so oder so ein Zeichen einer rechten Gesinnung, auch wenn sie vor 90 Jahren keine "Nazi-Fahne" war. Die Reichskriegsflagge allerdings hat ein eisernes Kreuz, das fehlt hier.