Plauen: Nazis vom III. Weg kündigen "nationale Streife" an

Antifaschistische Gruppen des Vogtlands (AGV)

Um angeblich für "mehr Sicherheit" in der Plauener Innenstadt zu sorgen, kündigen lokale Nazis nun regelmäßige Patrouillengänge an. Dies soll zukünftig in mehreren vogtländischen Städten der Fall sein.

 

Nachdem sich bereits zu Beginn des Jahres mit der "Heimatschutzbrigade" eine bürgerwehrähnliche Gruppe in Plauen gegründet hatte, versucht nun die neonazistische Kleinstpartei "der III. Weg" an ein zunehmend autoritäres Klima in Plauen anzuknüpfen. Besonders die Lokalzeitung "Freie Presse" inszeniert seit Wochen eine Debatte um die vermeintlich fehlende Sicherheit des Plauener Stadtzentrums, das in diesem Zusammenhang als Kriminalitätsschwerpunkt und sozialer Brennpunkt dargestellt wird. Besonders hervorgetan hat sich in diesem Zusammenhang die Lokaljournalistin Manuela Müller, die ihre autoritären Fantasien ausgiebig mit seitenlangen hetzerischen Leitartikeln über sogenannte "Wildpinkler" im Stadtzentrum auslebte. Die lokale CDU griff das Thema dankbar mit der Forderung nach einer Kameraüberwachung des zentralen Postplatzes auf. Zudem wurde über die Einstellung eines privaten Sicherheitsdienstes zur Durchsetzung der Stadtverordnung debattiert - zur Erinnerung: bereits vor Jahren wurde dieses Experiment nach einer ähnlichen Debatte gewagt. Das Ergebnis waren Patrouillengänge von uniformierten Neonazis aus dem Umfeld des Sicherheitsdienstes "COPS" (Vgl: Indymedia). Wenige Monate später kam es zu einer Serie von rassistischen Attacken auf Migrant*Innen in der Innenstadt, die von Angestellten der gleichen Securityfirma ausgingen (AGV berichtete).


Bisher ist es nicht verifiziert, dass es tatsächlich in letzter Zeit zu Patrouillengängen durch den "III. Weg" kam. Einzige Quelle ist ein propagandistisch verbreitetes Foto, das auf dem Facebook-Account des "III. Wegs" und der ebenfalls vom "III. Weg" betriebenen Facebookpräsenz "Unzensierte Nachrichten Vogtland" zu sehen ist. Es zeigt fünf Mitglieder des "III. Wegs", darunter den vorbestraften Schläger René Hagedorn und den ebenfalls gewaltaffinen Thomas Heyer (der neuerdings als Anti-Antifa-Fotograf in Erscheinung tritt), im abendlichen Plauener Stadtzentrum. Das auf beiden Naziseiten verbreitete Foto wurde über mehrere zivilgesellschaftliche und linke Twitter-Kanäle verbreitet. Die Tageszeitung "Neues Deutschland" griff die Meldungen auf und veröffentlichte sie in einem Artikel unter folgender Überschrift: "Nazis patrouillieren durch Bautzen und Plauen. Partei »Der III. Weg« will in weiteren Städten »Bürgerwehrgruppen« aufbauen". Wir halten die Entwicklungen für gefährlich - jedoch sind Naziseiten keine seriösen Quellen!


Derzeit zielen die Nazis vom "III. Weg" (in Plauen wie in Bautzen) darauf, aus einem allgemeinen autoritären bis rassistischen Klima Profit zu schlagen. Die mediale Inszenierung als innenstädtische "Hilfssheriffs" trifft unter anderem bei Facebook auf große Resonanz. Es ist wichtig, die Entwicklungen hier vor Ort im Auge zu behalten und den Nazis, wenn es nötig ist, konsequent entgegenzutreten. Dennoch warnen wir vor der unkritischen Weiterverbreitung rechter Propagandanachrichten - selbst wenn dies in der Absicht geschieht, auf die tatsächliche rechte Gefahr aufmerksam zu machen - denn es stärkt die Position der Nazis im öffentlichen Raum!

 

die Antifaschistischen Gruppen des Vogtlandes (AGV)

antifavogtland.blogsport.eu

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Das Wort Zivilgesellschaft (lateinisch societas civilis, französisch société civile, englisch civil society) ist im Deutschen ein Neologismus, der mit unterschiedlichen Bedeutungen verwandt wird.