Chianciano: CasaPound Italia - Direzione Rivoluzione 2016

Direzione Rivoluzione 2016 - CasaPound Italia - Toscana

Der diesjährige CasaPound Event „Direzione Rivoluzione“ fand vom 9. bis 11. September 2016 in der Toscana, in der 7.000 EinwohnerInnen zählenden Gemeinde Chianciano-Terme, in der Provinz Siena, statt.


Die zahlreichen Proteste des PartisanInnen-Verbands ANPI (Associazione Nazionale Partigiani d'Italia), des nationalen Gewerkschaftsbund CGIL (Confederazione Generale Italiana del Lavoro), der Kulturvereinigungen ARCI und ARCI Gay, von Libera, Legambiente und Europa senza muri, der Partito Socialista und Partito Comunista gegen den faschistischen Großevent verhallten. Der seit 2014 amtierende Bürgermeister Andrea Marchetti äußerte sich dahingehend: "Quello di CasaPound è un congresso di un partito politico come i tanti che abbiamo ospitato in questi anni – dice – non è mai successo niente.“ - „Dieser Kongress von CasaPound ist ein Parteikongress, wie wir ihn schon viele in den letzten Jahren hier hatten - und nie ist irgendetwas passiert.“ 

 

Damit missachtete der Bürgermeister Chiancianos die unzähligen politisch motivierten Gewalttätigkeiten, die seit Jahren von der Partei CasaPound Italia und ihren Mitgliedern ausgegangen sind, sowie den daraus hervorgegangenen Strafverfahren und Urteile, die die italienische Justiz dazu fällte. Marchetti machte CasaPound zu einer Art philanthropischen Debattenzirkel und meinte, laut der rechten ADN-Kronos: "Le idee si combattono con le idee e non con la censura" - „Ideen bekämpft man mit Ideen und nicht mit Zensur“.

 

Wie schon gesagt, zur Wesensart des Faschismus gehört nicht nur die Verbreitung seiner aggressiven, inhumanen und antidemokratischen Ideen, sondern auch deren praktischen Umsetzung. Dies sieht man bei CasaPound Italia an den rabiaten Besetzungen, den Überfällen, gewalttätigen Blockaden und Pogromen (wie in Tor Sapienza), den Körperverletzungen (wie z.B. in Bozen und in Neapel) bis hin zu Morden (z.B. Die Morde an den beiden Senegalesen Samb Modou und Diop Mor am 13. Dezember 2011 in Florenz durch den CasaPound Anhänger Gianluca Casseri. Oder der Mord an dem Nigerianer Emmanuel Chidi Namdi am 7. Juli diesen Jahres in Fermo durch den CasaPound Sympathisant Amedeo Mancini) die von CasaPound Mitgliedern und AnhängerInnen begangen wurden und werden und die sich ideologisch mit dem von der Partei ausgegebenen Prämissen und Devisen decken.

Aber nicht nur die Subalternen CasaPounds sind in zahlreichen Verbrechen und Gewalttaten verstrickt. Auch die oberste Führungsriege CasaPounds ist zum Teil erheblich vorbestraft. So wurde Gianluca Ianonne wegen einer Schlägerei 2004 in Predappio, dem Geburtsort Mussolinis, verurteilt und steht zur Zeit wegen einer weiteren gewalttätigen Auseinandersetzung in Viterbo 2012 vor Gericht Seine beiden Vizepräsidenten Simone di Stefano und Andrea Antonini wurden auch schon einschlägig von der Justiz sanktioniert. Simone di Stefano wegen der brachial durchgeführten Aktion am römischen EU-Sitz im Dezember 2013. Und Andrea Antonini wurde im April diesen Jahr erst-instanzlich zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er dabei behilflich gewesen sein soll, einen internationalen Drogenhändler falsche Papiere besorgt zu haben.

 

All diese Fakten konnten den Bürgermeister nicht veranlassen den Faschisten von CasaPound Italia die Veranstaltung in seiner Kommune zu untersagen. Und auch die zahlreichen TeilnehmerInnen  der antifaschistischen Demonstration "Valdichiana antifascista. Da ieri ad oggi per domani" am Sonntag den 4. September konnten den Bürgermeister des Städtchen Chainciano, dessen Schutzheiliger gerade der jüdische Bußprediger Johannes der Täufer ist , nicht umstimmen.

So verlief das neunte Jahrestreffen der „Fascisti del Terzo Millennio“ in einer Sportanlage in Chianciano ungestört. Lediglich in den vier toscanischen Städten Lucca (1), Pescia, Pistoia und Grosseto musste CasaPound Vandalismus an den Außenfassaden ihrer lokalen Parteisitze beklagen.

 

 

Das Programm CasaPounds

 

Freitag, der 09.09.2016

 

- Am Freitag Nachmittag begannen die Veranstaltungen mit einem historischen Thema und der Vorstellung des Buches “Il sasso che alza il cielo: la mia lunga ricerca della verità sui nonni uccisi dai partigiani” - „Der Stein, der den Himmel trägt. Meine lange Suche nach der Wahrheit über meine von den Partisanen getötet Großeltern.“ von Lara Foletti.

 

- Anschließend erörterte Antonio Maria Rinaldi, Dozent der ökonomischen Fakultät der Universität Chieti-Pescara „Gabriele d’Annunzio“, mit Simone di Stefano die Möglichkeiten eines „Italexit“

 

- Mit dem 45jährigen Mario Adinolfi, einem ehemaligen Journalisten von Radio Vatikan, Gründer von „La Croceund Mitorganisator des italienischen „Family Day“, erörterte im Anschluss Simone di Stefano die Gleichberechtigung der Geschlechter unter der Prämisse “L’anti-gender, reazione o rivoluzione?” - „Anti-Gender, Reaktion oder Revolution?“

Mario Adinolfi, der mit dem „Family Day“ eine Form der Adaption der rechts-konservativen Bewegung gegen die gleichgeschlechtliche Ehe in Frankreich initiieren wollte, hatte schon Anfang diesen Jahres nichts gegen die Anwesenheit von Faschisten auf dem Großevent am 30. Januar in Rom einzuwenden. Und so reihten sich im Januar CasaPound, Forza Nuova und verurteilte Rechtsterroristen wie Andrea Insabato, der am 22. Dezember 2000 mit einer Bombe die Redaktion der linken Zeitung „Il manifesto“ in die Luft sprengen wollte, auf der römischen Kundgebung ein. Simone di Stefano sah damals vier wichtige Punkte für CasaPound sich an dem „Family Day“ zu beteiligen und erklärte am 26. Januar: no all'adozione per le coppie gay, no all'utero in affitto, no all'ideologia gender, no alla caccia alle streghe contro 'l'omofobia'“ - Nein zur Adoption durch homosexuelle Paare, Nein zu Leihmüttern, Nein zur Gender-Ideologie und Nein zur Hexenjagd auf die Homophobie.“

Im März 2016 gründete Mario Adinolfi die Partei „Popolo della Famiglia”.  Mit seiner Partei erzielte er bei den römischen Kommunalwahlen im Juni diesen Jahres 0,6 Prozent. (Weitere Wahlergebnissein Italien kann man hier einsehen.)   

 

- Am Abend präsentierte Edoardo Sylos Labinim (1 und 2) eine Hommage an den im Mai verstorbenen ehemaligen Faschisten, Schauspieler und Regisseur Giorgio Albertazzi mit seiner Aufführung zur La poesia rivoluzionaria di Gabriele D`Annunzio”, der Poesie des Ultranationalisten und Prä-Faschisten Gabriele D`Annunzio .

- Außerdem erfolgte eine theatralische Aufführung zum 1. Weltkrieg unter dem kriegsverherrlichenden und nationalistischen Motto “La primavera d`Italia” - “Der Frühling Italiens”. Für Faschisten scheint Krieg ein natürlicher Schöpfungsakt und Wachstumsprozess von Nationen zu sein. Und Nationen werden von ihnen ebenfalls als biologische, natürliche Gebilde begriffen.

- Für den musikalischen Ausklang sorgte ein DJ-Set des CasaPound eigenen Internetradios “Bandiera Nera” (Schwarze Fahne).   

 

 

Samstag, der 10.09.2016


- Am Samstag Vormittag konnte man beim CasaPound eigenen Kampfsportverband „Il Circuito  bei verschiedenen Trainern Techniken des Muay Thai, des Brasilianischen Jiu Jitsu und des MMA erlernen. Unterrichtungen in Selbstverteidigung und Sparringsmöglichkeiten gab es ebenfalls.

 

- Am Nachmittag erfolgte die erste Veranstaltung unter dem Motto „Il Leone e gli sciacalli: cosa sta succedendo in Siria?“ - „Der Löwe und die Schakale: Was passiert in Syrien?“ Auf dem Podium saßen unter anderem ein weiteres vorbestraftes CasaPound Mitglied, Alberto „Zippo“ Palladino, für die ethnopluralistischen NGO Solidarité – Identités (Sol.ID), Giovanni Feola für die „Fronte Europeo per la Siria“ und Jamal Abo Abbas, Präsident der syrischen Gemeinde in Italien.

Wie schon seit Jahren bekundete CasaPound seine Solidarität mit der Diktatur Baschar al Assad.

 

- Darauf folgte eine Podiumsdiskussion zum anstehenden Verfassungsreferendum am 4. Dezember diesen Jahres. Der Titel der Runde war „Il referendum, l ragioni del NO“ - “Das Referendum, die Gründe für ein Nein“. Die Diskutanten waren CasaPounds Vizepräsident Simone di Stefano, der Kultursprecher CasaPounds Adriano Scianca und der Abgeordnete Massimo Corsaro.

Vermutlich hätte CasaPound auch gerne den befreundeten Europaabgeordneten der Lega Nord Gianluca Buonanno zu diesem Thema eingeladen. Dieser war beim letzten CasaPound-Fest 2015 in Castano Primo noch Ehrengast gewesen. Am 5. Juni diesen Jahres verstarb er aber bei einem Verkehrsunfall. Kurz zuvor war Buonanno die parlamentarische Immunität im Europaparlament entzogen worden.

 

- Zusammen mit Vertreten der römischen Organisation „Fons Perennis“ stellte Adriano Scianca, der Chefredakteur der CasaPound eigenen Online-Zeitung „Il Primato Nazionale“ und Kultursprecher CasaPounds, sein neuestes Buch L‘identità sacra“ - „Die heilige Identität“ vor.

Fons Perennis“ ist eine extrem rechte Kulturorganisation und mit CasaPound assoziiert. Der Name „Fons Perennis“ bezieht sich auf den Mithraskult im antiken Rom. Der Gott Mithras, auch „Sol Invivctus“ - „unbesiegbarer Sonnengott“ genannt, erschaffte eine nie versiegende Quelle, die Fons Perennis. Auf dem Kongress war „Fons Perennis“ mit einem eigenen Stand und ihrer Pfadfinderorganisation A.G.I.R.E. (Azione Giovanile d’ Integrazione al Ruolo Educativo) vertreten.

Das Logo von A.G.I.R.E. ist der Grünspecht (Pivert), das gleiche Logo wie das der CasaPound Bekleidungsmarke Pivert. 

Pivert kam in diesem Monat am 24. September 2016 mit ihrer dritten Kollektion „Victores – Fall/Winter 2016-17“ auf den Markt. Mittlerweile unterhält die Marke Pivert einen „Showroom“ in der Via Diomede Pantaleoni 33 in Rom und eröffnete am 23. April 2016 einen Laden in der Via Giovanni Bourdillon 6 - Cernusco Sul Naviglio, einem Außenbezirk von Mailand. Zudem versucht die Marke in Frankreich Anklang zu finden und es fand am 22.April eine Mode- und Verkaufsshow in dem Pariser Café Léonard-Officiel statt. Zudem wird Pivert in dem Bekleidungsladen „Made in England in der Rue Juiverie 4-6 in Lyon vertrieben. Der Austausch zwischen CasaPound und den Identitären  und GUD aus Lyon  ist eng (1). Er dürfte sich noch intensivieren, denn jetzt ist der Tattoovierer Daniele Pasquino von dem Roma Classic Tattooing (1 und 2)   nach Lyon gezogen und hat ein Studio namens „Point d'Encrage in der rue lainerie 10 eröffnet.

 

Stände auf der „Direzione Rivoluzione“ hatten u.a. „La Salamandra“, „Sol.Id“, die diversen Bands und der Modeladen „Badabing“ von Chiara di Fiacco aus Rom. Ihr Laden liegt im Stadtteil Esquelino, in der Via Giovanni Lanza, genau neben dem „Carré Monti“, der französischen Bar ihres Mannes Sébastien de Boëldieu. Die Bar „Carré Monti“ hat sich seit ihrer Eröffnung am 14. April letzten Jahres zu „der“ Adresse und Drehscheibe in- und ausländischer Faschisten und Nazis in Rom entwickelt. Spanier, Franzosen, Belgier, Polen, Tschechen, Ukrainer, Russen, usw. usf. finden sich zu dem harten Kern von CasaPound in diesem Hotspot ein und bilden eine trans-national ausgerichtete virulente Szene der weltweit existierenden extremen Rechten.

Der gebürtige Franco-Kanadier Sebastien de Boëldieu leistete Miltärdienst in Kanada und studierte in Paris. Er tritt des öfteren auch als Sebastien Manificat oder Sebastien Magnificat auf. Es kann sein, dass der Name Sébastien de Boëldieu ein Pseudonym ist und sich auf den Film „Die Große Illusion von Jean Renoir und den von Pierre Fresnay gespielten Offizier de Boeldieu bezieht. Boëldieu, alias Manificat, alias Magnificat, ist vor ungefähr sechs, sieben Jahren mit Chiara de Fiacco nach Rom gezogen und der internationale Sprecher und Kontaktmann CasaPounds geworden. Er gehört zu den europaweit umtriebigsten Netzwerkern der extremen Rechten. Er reist viel im Ausland (Afrika, Myamar, Finnland, Polen, Tschechien, Ukraine, Schweiz, Österreich, Frankreich, usw.), spricht auf Konferenzen, hält Kontakte zu unterschiedlichsten Organisationen, gründet trans-nationale Organisationen wie z.B. „Sol.Id“ und zusammen mit seiner Frau bestreitet er seit 2006 den Hauptteil des italienischen Part des Zentropa-Netzwerks. Sein französischer Kamerad Xavier Eman, mit dem er auch gelegentlich zusammen referiert, ist für den Gro des französischen Part Zentropas verantwortlich. So verwundert es nicht, dass an dem Stand von „Badabing“ T-Shirts mit Zentropa-Motiven verkauft werden. Unter anderem mit dem Hammersymbol von „Terza Posizione .

 

- Um 21.00 Uhr betrat der „Schwarze Herbergsvater, wie Martin Lichtmesz in der „Jungen Freiheit“ Ausgabe 36 von 2010 Gianluca Ianonne nannte, die Bühne der Mehrzweckhalle und resümierte unter dem Motto “Direzione rivoluzione: obbiettivi, bilanci e nuovi traguardi per una comunità in marcia” - “Direktion Revolution: Objektivitäten, Bilanzen und neue Ziele für eine Gemeinschaft auf dem Marsch.“ über das letzte Jahr seit dem „Direzione Rivoluzione“ Kongress 2015 in Castano Primo.  

Er erörterte die Erfolge der CasaPound Jugendorganisation Blocco Studentesco (BS) bei den letzten SchülerInnen- und StudentInnenwahlen im Dezember 2015, bei der der BS italienweit 27.000 Stimmen, davon allein in und um Rom 11.000 Stimmen, bekam. Er berichtete von zahlreichen Einschreibungen in die Partei zur „festa del tesseramento“ im Januar und den Online-Beitritten zu CasaPound. (Laut Sébastien de Boëldieu hat CasaPound derzeit 5.000 Mitglieder.) Ianonne sprach über die Eröffnung von 15 neuen CasaPound-Sitzen seit dem September 2015 mit denen die Partei nun über 88 Sitze italienweit verfügen würde.

(Daten zu 14 der Eröffnungen finden sich hier und hier. Die letzte Eröffnung dürfte die des „Acilia“ am 3. September diesen Jahres in der Via Carlo Marocchetti 3 in Ostia gewesen sein - der mittlerweile dritte CasaPound Sitz in Ostia.     Nach dem Kongress fand am 23. September eine weitere Eröffnung eines neuen Sitzes in der via dei due ponti 196B in Roma Nord statt. Ebenso sind für den 1. Oktober die Eröffnung eines neuen Sitzes der „Sezione Roma Sud Ovest“ angekündigt, sowie die Eröffnung des „Il Biplano“ in der via Ferdinando Galiani 2B am 28. Oktober in Chieti.)

Gianluca Ianonne ging auf die Wahlerfolge CasaPounds in diesem Jahr ein. Er sprach von sechs Sitzen in Kommunalparlamenten und vier in Bezirksvertretungen. Dabei erwähnte er besonders die Wahlerfolge in Bozen, wo CasaPound nun mit einem Wahlergebnis von 6,27 Prozent drei Gemeinde- und vier Stadtteilräte stellt.

In Isernia wurde die 19jährige Francesca Bruno für CasaPound in das Kommunalparlament gewählt. Und in Grosseto wurde das Sovranita - Mitglied Gino Tornusciolo über die Fratelli d‘ Italia – Liste in das Kommunalparlament gewählt. Er ist Präsident der neo-faschistischen Associazione La Deceris, die mit CasaPound assoziiert ist. (Wer der/die sechste KommunalpolitikerIn sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Etwa Nico Barone in Lanciano?)

Besonders betonte Gianluca Ianonne die Demonstration am 21. Mai diesen Jahres zu Ehren Dominique Venners. Gewohnt bombastisch und pompös kam Ianonne auf 10.000 DemonstrantInnen für diesen Tag in Rom. Ein weiterer Umstand, der an den qualitativen und quantitativen Angaben des Präsidenten CasaPounds und seiner Organisation zweifeln lässt.

Auch die Beschreibung des Einsatzes der CasaPound eigenen Zivil- und Katastrophenschutzorganisation „La Salamandra“ in dem von dem am 24. August von einem Erdbeben betroffen Amatrice gehört eher in das Fach romanhafter Übertreibungen, denn zu realistischen Berichten. Während CasaPound sich auf seinen Internet-Sites als Speerspitze der Hilfsorganisationen darstellt ist es Fakt, dass sie in dem betroffenen Erdbebengebiet eine untergeordnete Rolle spielen. Römische Antifaschisten berichteten zudem, dass CasaPound und VertreterInnen der linken Centri Sociali die unangenehme Erfahrungen machten und sich vor Ort bei Hilfsmaßnahmen begegneten. Nicht desto trotz wurde in der gewohnt autistischen und selbstüberhöhenden Weise CasaPounds von ihrem Präsidenten Gianluca Ianonne die Situation im Erdbebengebiet beschrieben und über Hilfslieferungen schwadroniert. Hilfslieferungen für die sie auch Spenden in Höhe von 10.000 Euro von den extrem rechten französischen Medien „TV Libertés“ und „Breizh-Info“ bekamen.

 

Zum Ende des Abends traten die Bands „Wild Alley“, „Bellator“ aus Pordenone, „Fantasmi del Passato“ aus Lecce, sowie SPQR“, „Drittacore“ und „Bronson“ aus Rom auf.

 

 

Sonntag, der 11.09.2016

 

Laut des Programms sah der Sonntag noch ein gemeinsames „Pranzo Solidale“ - ein solidarisches Essen – zu Gunsten der CasaPound Organisation „La Salamandra“ vor. Vorher scheint Pietro Casasanta, der nationale Verantwortliche der CasaPound Zivilschutzorganisation, noch einige Worte an die Anwesenden gerichtet zu haben. Pietro Casasanta wurde in dem gleichen Prozess wie Andrea Antonini erst-instanzlich zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verurteilt, weil er dabei geholfen haben soll einem Drogenhändler falsche Papiere zu beschaffen.

Für einen Teil der Verpflegung scheint unter anderem eine neue CasaPound Organisation mit dem Namen „It – scelte d` Identità gesorgt zu haben. Sie bemüht sich um die „italienische Identität“ im Anbau, der Verarbeitung, der Zubereitung und dem Konsum italienischer Nahrungsmittel. So wenden sie sich auch gegen die amerikanische Starbucks-Kette unter dem Motto „Contro Starbucks, viva il caffè italiano.“ und gegen den Import tunesischen Olivenöls nach Italien.

(Ob man den Faschisten mal verraten sollte, dass ihre geliebte „Pasta d'Italia“ erst nach der Wiederkehr den Venezianer Marco Polo im Jahr 1295 en Vogue kam. Das diese Migration chinesischer Rezepte und Pasta-Sorten ihr bescheidenes Nudel-Business erst zur Blüte brachte? - 1 und 2 )

 

 

 

 

 

The same procedure as last year?“ – „The same procedure as every year“

 

Im Anschluss an ihre Tagung ließ CasaPound wie gewohnt eine Erfolgsmeldung verlautbaren und sprach von 3.000 Mitgliedern und SympathisantInnen die in Chianciano-Terme anwesend gewesen seien. Der regionale CasaPound-Verantwortliche Eugenio Palazzini bedankte sich im Namen der Faschisten noch einmal bei dem Bürgermeister Marchetti mit den Worten “Il Sindaco Marchetti un uomo libero” - „Bürgermeister Marchetti ein freier Mensch.“ Auf die Frage, ob CasaPound im nächsten Jahr noch einmal nach Chianciano kommen würde, konnte er Nichts erwidern.

Wie es aber aussieht finden sich, gegen jede historische und aktuelle Erfahrung mit dem Faschismus und seinen Anhängerinnen, derzeit in Italien Kommunen, Behörden und Institutionen, die keine Probleme haben diesen Feinden der Demokratie „eine Gasse zu bilden“ und ihnen einen „roten Teppich“ auszurollen.

Im Ausland wurde der CasaPound Kongress von Gleichgesinnten mit Interesse verfolgt. Nicht nur das ausländische SympathisantInnen nach Italien reisten. Auch in diversen Online-Portalen in Frankreich, Polen, usw. erschienen Artikel über die Veranstaltung. CasaPound ist und bleibt Vorbild für diverse Strömungen der extremen Rechten, nicht nur in Europa.

 

 

Heiko Koch, 28.09.2016

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Ein paar Trainer dürften aus dem Val Aosta und Turin stammen.

Seht mal bei der "Officine Jiu Jitsu AOSTA" (facebook.com/bjjaosta) vorbei, da kommen ein paar der Trainer her.

Vielen Dank für den Hinweis. Es scheint, dass auch bei „Officine Jiu Jitsu Aosta“ Trainer existieren, die für die Kampfsportorganisation CasaPounds „Il Circuito“ tätig sind. Dies kann man zumindest ihrer Aufnäher und T-Shirts entnehmen.

Hier einige Hintergründe zu den Aufdrucken der Shirts:

 

Ribelli d'Indastria - Shirt   Ribelli d'Indastria - CD"Diario'di Guerra" von 2011

 

- Zu dem Shirt mit „Ribelli d'Indastria“. Die Formation „Ribelli d'Indastria“ ist eine rechtsradikale Band, die 2011 die CD „Diario Di Guerra“ bei dem 1993, u.a. von Gianluca Ianonne, gegründeten Label „Rupe Tarpea Produzioni“ veröffentlichte. (Wie dBildschirmfoto vom 2016-10-12 23-31-04er Name „Fons Perennis“ (nie versiegende Quelle) für die römische Kulturorganisation CasaPounds, kommt der Begriff „Rupe Tarpea“ aus dem antiken Rom. „ Rupe Tarpea“ bezeichnete eine Felsenspitze am südlichen Hügel des Kapitols von dem aus durch Hinabstoßen Todesurteile vollstreckt wurden.)

 

 SpQR Shirt  SPQR CD "Invictus" von 2016   Rupe Tarpea Produzioni - Logo

 

- Das Shirt SPQR weist auf die gleichnamige Rechtsrockband aus Rom hin. SPQR wurde 2005 von dem ehemaligen Bassisten der Band „Dente di lupo“ und dem früheren Sänger von „Londinium SPOR“ (nach deren Auflösung 2001) gegründet. Weitere Bandmitglieder sollen aus den Bands „Timebomb“, „Lupus Infestus“ und „Hate for Breakfast“ stammen. Die letzte CD „Invictus“ stammt aus diesem Jahr und erschien bei „Rupe Tarpea Produzioni“.

 

"Asso di Bastoni" - CasaPound Sitz in Torino

 

- Das Shirt „Asso di Bastoni“ weist auf den gleichnamigen CasaPound Sitz in Torino hin.

 

Officine Jiu Jitsu Aosta - Il Circuito Abzeichen   Officine Jiu Jitsu Aosta - Il Circuito Abzeichen  

Il Circuito - Circolo Combattenti CasaPound Italia - Logo   Il Circuito auf der "Direzione Rivoluzione 2016"

 

- Der Trainer (?) mit dem Logo von „Il Circuito“ scheint sich auf dem diesjährigen „Direzione Rivoluzione“ als Instrukteur beteiligt zu haben.

Man kann ein Video von dem „Officine Jiu Jitsu Aosta“ auf der "Pivert"- Facebook Seite vom 19.10.2016 sehen.

Das haben die wohl drauf gesetzt, weil die Sportler an einer Stelle für Pivert-Shirts Werbung machen.