Vortrag: Medizinische Versorgung unter Kriegsbedingungen in Rojava

rojava

Der Kampf gegen den islamischen Staat benötigt nicht nur Kämpfer*Innen, sondern auch Menschen, die die medizinische Versorgung in den befreiten Gebieten sicherstellen.

 

Das Gesundheitssystem in der nordsyrischen Region Rojava (Westkurdistan) war schon während des Assad-Regimes generell unterversorgt. Durch den Bürgerkrieg verlor die Regierung schrittweise die Macht und wurde 2012 von der Bevölkerung vertrieben. Stattdessen wurde eine basisdemokratische Selbstverwaltung in der Region aufgebaut, die auch ein kostenfreies und autonomes Medizinsystem umfasst, welches Menschen unabhängig von Herkunft, Konfession, Geschlecht und Sexualität behandelt und versorgt. Nach denselben basisdemokratischen Grundsätzen sind alle gesellschaftlichen Strukturen Rojavas organisiert. Frauen stellen eigene Komitees und sind mit 40 Prozent Quotierung auf allen sozialen Ebenen beteiligt.


Doch der Bürgerkrieg, die Verteidigung gegen den Terror des Islamischen Staates (IS) und das Embargo gegen die Region Rojava, stellen das basisdemokratische Gesundheitssystem vor fast unlösbare Aufgaben. Neben der Regelversorgung erfordern die Angriffe des IS die Versorgung von zahlreichen verwundeten Kämpfer*Innen und Flüchtlingen. Zu wenige Ärzt*Innen versorgen rund 4 Millionen Menschen mit dem Nötigsten. Viele medizinische Fachgebiete sind unzureichend vertreten. Ein großer Teil der medizinischen Gerätschaften und Krankenhäuser ist unbrauchbar. Medikamente müssen geschmuggelt oder teuer im Ausland besorgt werden. Zur Versorgung mit Medikamenten und Verbrauchsmaterialien sind die Strukturen vor Ort auf Spenden aus dem Ausland angewiesen.

 

Der Arzt und Anarchist Dr. Michael Wilk war seit Ende 2014 mehrmals im umkämpften Nordsyrien (Rojava) und leistete dort medizinische Hilfe. Er berichtet auch über die basisdemokratische Selbstverwaltung in Rojava.

 

Unterstützt die Revolution in Rojava!

 

Vortrag zur medizinischen Versorgung und der Situation in den kurdischen Gebieten in Syrien mit anschließender Diskussionsrunde.

 

Wo: Seniorenresidenz Berliner Straße 4-6
Wann: 06. August 2016 | 18 Uhr
Eintritt frei!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert