B: Von R94 nach M99

Rigaer94 verteidigen

Für den Sieg der aufständischen Bevölkerung kämpfen!

Um Stärke zu demonstrieren hat der Kommando-Führer der polizeilichen Streitkräft, Frank Henkel, im Januar angekündigt, den Revolutionsladen M99 in Bälde zu Räumen.

 

Mit dieser Ankündigung wollte er die Moral seiner Truppen erheben und die von ihm prophezeite letzte Schlacht gegen den aufständigen Vietcong einleiten. Die Ankündigung fiel in die Phase unmittelbar nach dem Eröffnungsangriff auf die Rigaer94. Seitdem ist viel geschehen.

 

Der Vietcong mobilisierte in seinen Reihen über Monate zu dezentralen Konzepten als unmittelbare und unkontrollierbare Reaktion auf weitere Invasionen in die Lebensräume der Bevölkerung - insbesondere die angekündigte Aggression gegen Genosse HG. Revolutionäre Aufbauprozesse fanden einen fruchtbaren Nährboden bei den von Jahrzehnten der Unterdrückung und Ausbeutung gebeutelten Menschen.

 

Der Kommando-Führer Henkel, dem von aufmüpfigen Parlamentarier_innen und unloyalen Journalist_innen die ursprüngliche Strategie durchkreuzt wurde, sah zunächst von weiteren Angriffen ab. Statt dessen ersann er den Plan, zum Ende der Legislaturperiode und mitten in den Sommerferien des gesamten parlamentarischen Generalstabs, quasi zur Tea-Time, überraschend zuzuschlagen. Es kam einem Coup gleich: seine parlamentarischen Kontrahenten waren der Handlung nicht fähig und der Vietcong sollte sich im Ferienkommunismus in Sicherheit wiegen.

 

So gelang der Auftakt zur Schlacht auch prächtig: als am Morgen des 22. Juni die Türen des vermuteten Hauptquartiers des Vietcongs krachten, schienen die müden Gesichter der aus dem Schlaf gerissenen Aufständigen goldene Zeiten für Henkel zu verkünden. Das Propagandaministerium der Polizeistreitkräfte verkündete schon beinahe den Sieg, als die erste Nacht hereinbrach.

 

Doch im Schatten der Häuser formierten sich wie auf ein unsichtbares Kommando kleine schlagfertige Einheiten. Sie hatten einen Plan. Was dann geschah, ist bekannt.

 

Die Truppen Henkels wurden durch die Dauer und die Unberechenbarkeit der hinterhältigen Angriffe des Vietcongs zermürbt. Die Bevölkerung des Nordkiezes trieb dazu die Besatzungstruppen in den Wahnsinn und die Angriffe gegen die Kollaborateure unter der Bevölkerung schwächten den Glauben an das Henkelsche Patronat. Drei ganze Wochen lang tobte deswegen in der Medienlandschaft ein Krieg, bei dem die unloyalen Parlamentarier_innen und die aufmüpfigen Journalist_innen in Erwartung eigener Vorteile Henkel in den Rücken fielen. Als dann auch noch die staatliche Rechtsabteilung den Gehorsam versagte, zogen Henkels Truppen mit gesenkten Köpfen und erschlafften Gliedern aus der besetzten Hochburg Rigaer94 ab.

 

Nach nun zwei Wochen der Kampfespause ist der Vietcong wieder gestärkt. Die Truppen Henkels beklagen Ermüdung und vielfache Desertation durch Krankmeldung. Wie viele herrschaftliche Sommerurlaube den Familien der Polizisten versagt bleiben, kann nur gemutmaßt werden. Dennoch hat der Generalstab – keiner weiß, wieviel Macht Henkel überhaupt noch hat – angekündigt, am 9. August den Revolutionsladen M99 zu räumen.

 

Eigentlich kann es sich nur um ein bürokratisches Missgeschick handeln. Denn die Bevölkerung in Kreuzberg hat bereits im Frühjahr eine Machtdemonstration veranstaltet, bei der mehrere Tausend Menschen ihre Solidarität mit HG bekundeten. Auch die Guerillier@s blicken gelassen einem eventuell neuen Angriff entgegen. In den letzten Wochen des Kampfes ist ihnen der Sinn für materielle Werte abhanden gekommen, weswegen sie die Drohung gegen einen Revolutionsladen nicht in Angst versetzen kann. Dennoch sind sie bereit, für HG zu kämpfen und Henkel den Todesstoß zu versetzen. Die dezentralen Konzepte haben fünf Jahre nach der Räumung der Liebig14 eine taufrische Bestätigung bekommen. Sie werden am TagX sicherlich wieder zur Anwendung kommen und außerdem als Lehre in der autonomen Geschichte niedergeschrieben werden.

 

Die Rigaer94 verkündet im limitierten Glanze ihres bescheidenen Angesichts: wir werden gemeinsam mit der rebellischen Bevölkerung gegen die Räumung des M99 kämpfen.

 

Ein weiteres Mal rufen wir zur revolutionären Tat: stürzt Berlin ins Chaos!

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Zum verständnis:

Frank Henkel sagte nach den Razzien im Januar "Die Rigaer Straße wird nicht mein Vietnam"

... doch haben ihre Niederlage eingestanden:

 

was ist das für 1 terror