Tag 17 - Briefe aus der belagerten Rigaer Straße

Rigaer 94

Ein Hallo an alle Gefährten*innen da draußen! Immer noch belagert von Kettenhunden, schreiben wir heute den 17ten Tag. Trotz Schikanen und verschiedensten Versuchen, uns hier im Haus das Leben so schwer wie möglich zu machen, lassen wir uns nicht unterkriegen. Stink wütend auf die Schweine und die Gesamtscheiße wie eh und je warten wir gespannt auf die nächsten Tage.

 

Der Tag begann mit einem Stromausfall im gesamten Hinterhaus – scheinbar wurden an unserem Sicherungskasten Kabel durchgeschnitten, sowie sämtliche Sicherungen entfernt. Dies hat zur Folge dass es nun im gesamten Hinterhaus gar keinen Strom mehr gibt!

 

Am nachmittag gab es eine vorrübergehende Festnahme, wegen einer nicht nennenswerten Geldstrafe. Trotz des Angebots, die Kohle sofort zu zahlen, wurde die Person mitgenommen, nach kurzer Zeit aber wieder freigelassen.

 

Weiterhin konnten wir gestern einen Blick in die Kadterschmiede werfen, die ansonsten hermetisch von Cops und Secus abgeriegelt wird. Es war ein trauriges Bild von einem halbfertigen Rohbau.

Zudem haben die Securities und Cops im Laufe des Tages die Kontrollen am Eingang zum Haus massiv verstärkt. Teilweise ist es im Moment nicht mehr möglich ohne Ausweiskontrolle rein zukommen, Besuch wird gänzlich verboten und die Schweine versuchen uns den Zutritt zu unserem eigenen Keller zu verbieten! Menschen die im Vorderhaus wohnen werden von Cops mittlerweile bis zur Haustür begleitet. Über diese Versuche uns zu zermürben können wir leider nur müde lächeln!

 

Von Dallas bis nach Berlin – Cops aus der Deckung holen!

 

See you on the streets - bis morgen am Wismarplatz!

 

Eure R94

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So kann Mensch mal eben mit dem Arsch umstoßen was von vielen Menschen aufgebaut worden ist. Mit nem Schnellfeuergewehr loszuziehen und am Rande einer Demo gegen Bullengewalt Cops abzuschlachten ist alles mögliche... Nur eben weder revolutionär noch emanzipatorisch. Ich weiss echt nicht warum ihr solchen Scheiss raushauen muesst. Verbalradikalitaet ist an und fuer sich schon anstrengend, aber den Tod von einfachen Streifenbullen oeffentlich abzufeiern...Ich dachte die Scheisse an der Startbahn West wäre eine bittere Lektion gewesen, wohin so ne Denke führt.

Hatte mich eigentlich auf die Demo heute Abend gefreut, aber so kommt mir das Ganze dann wie ein sektiererisches Schaulaufen vor.

"Von Dallas bis nach Berlin – Cops aus der Deckung holen!"

Ihr habt sie echt nicht mehr alle!

Habt ihr eigentlich auch mal Plenum und besprecht so einen Scheiß oder sind das eher individuelle Amokläufe!

ich glaube kaum, dass das über ein plenum gegangen ist. aber abgesehen davon stelle ich es mir auch schwierig vor bei all dem psychoterror immer einen kühlen kopf zu bewahren. da staut sich sicherlich eine ganze menge wut auf, die mal mehr und mal weniger reflektiert raus muss.

Kommt zur demo, unterstützt die menschen die sich seit wochen einer massiven belagerung widersetzen und diskutiert miteinander anstatt euch im internet zu entsolidarisieren!

Rigaer 94 verteidigen!

Bester Kommentar. Damit ist alles gesagt. Nehmt diesen Satz bitte raus. Kann ihn verstehen, aber er ist total kontraproduktiv.

Genau das ist aber das Problem. Wenn ständig unreflektierte Bauchgefühl und Haterkommentare rausgekloppt werden, implodiern irgendwann Solibewegungen. Die Rigaer ist da eben gefordert auch mal als Kollektiv das Maul aufzumachen, für was mensch sich da eigentlich als politisches Projekt einsetzt. Bei Kritik mit der Opfertour zu kommen und nur auf die Bullen zu schimpfen läuft sich irgendwann tot.

 

Wie verhält mensch sich eigentlich wenn wirklich irgendein Irrer bei nächster Gelegenheit mal schießt (kann ja sogar ein Fascho oder Bulle sein). Gab es ja alles schon. Wird sich dann wenn es zu spät ist geäußert und distanziert oder immer noch wild aus dem Haus gepostet? Das ist so doch völlig unverantwortlich und torpediert alles was Leute an Soliarbeit leisten. Angepisst aber solidarisch!

ich kann ja verstehen das ihr angepisst seid, sind wir alle, aber wie schon die Kommentare vorher richtig schrieben geht das zu weit! Gewalt ist ein Mittel ja, aber morden (auch wenn es Bullen sind) geht nicht klar! Es ist zum kotzen das drüben der Aufschrei so groß ist wegen den toten cops, aber die Opfer der schießwütigen RassistenBullen finden nicht im Ansatz so viel Beachtung.

Da kann Mensch vor Wut schon mal was zu viel abtippen, aber ich denke nicht das wir nachher Bock haben unter dem Motto Copkiller unsere Wut auf die Straße zu schieben.

 

R94 bleibt auf jeden digga, aber ohne sowas

wollt nur mal bescheid geben: um 15:30h gab es sbhf pankow treffen von henkels nazis/informantInnen. Also die die gefilmt hatten dorfplatz und dann nach hause geschickt wurden. waren so circa 10 leute. lka nebentisch nicht eingereichnet. gruesse

Wäre vielleicht im Sinne vieler, den Beitrag zu löschen. B i t t e !

ey alter, komm mal klar.

ein statement muss dir nicht gefallen, aber eine vielleicht provokant amutende zeile, welche den opfern von rassismus solidarität ausspricht, ist nicht dasselbe wie der aufruf an die mods, solch einen artikel zu zensieren.

wer definiert denn hier, was "links" ist und was nicht? sind wir echt soweit mit dem "ende der geschichte" vollsozialisiert worden, dass wir automatisch uns auf die seiten der unterdrückenden (das sind btw auch noch cops) stellen, sobald sich unterdrückte tatsächlich militant wehren? Die haben menschen erschossen. richtig. Das muss nicht aller leute mittel sein. aber wer dich hier ganz fix auf die seite des bürgerlich-kapitalistischen staates stellt ist imho rassist_in.

und reaktionär_in.
und wer solche begrifflichkeiten braucht: klassenfeind_in.

und vielleicht damit noch immer "links", ja, das geht. aber dann eben so "links", wie die II. internationale, wie die, die revolutionär_innen in den rücken fallen, sie ermorden lassen, sich zur konterrevolution stellen, diese kapitalistisch-neoliberal-patriarchal-rassistische gesellschaft mitsamt den gesetzen, der moral, den grenzen, den diese schützenden und auch dem parlamentarischen system bestenfalls kritisieren, vielleicht auch harsch, aber dieses doch vielleicht eigentlich keinesfalls abschaffen wollen.

"rettet" uns die bürgerliche welt und das kapital also letztlich vor der barbarei?

links.
mhm.

AUTONOMIA TOTAL!

aber eine vielleicht provokant amutende zeile, welche den opfern von rassismus solidarität ausspricht

solidarität zeigt man nicht, indem man es begrüßt wenn menschen (von hinten!) erschossen werden. gegen ne zünftige klatscherei hat keiner was, solang sich die kräfteverhältnisse einigermaßen ähneln, macht das ja durchaus spaß.

aber tote sind ein ganz anderes kaliber, das geht gar nicht.

und ja, ich verstehe die armen genossinnen, die da seit dutzenden tagen in gefangenschaft leben, das geht volle kanne auf die psyche. so eine zeile muss aber trotzdem nicht sein, bei aller liebe

"solang sich die kräfteverhältnisse einigermaßen ähneln, macht das ja durchaus spaß.

aber tote sind ein ganz anderes kaliber, das geht gar nicht"


welch ekelhaft rassistischer beitrag.
wie mackrig spaßorientiert bist du? Ähnliche Kräfteverhältnisse? Du bist weißer Antifa-Hooliganism. Ganz großer Sport.

"aber tote sind ein ganz anderes kaliber"? ach ja? welche toten denn? nur bullen, richtig? denn all die poc, welche wöchentlich durch kugeln der bullen, teils im wortsinn "hinterhältig" sterben, welche systematisch und institutionell in armut, krankheit, angst und abhängigkeit gezwungen werden, das ist kein "kaliber"?

[btw, moralisierend empört sein und dann im gleichen atemzug ne umschreibung/metapher wie "kaliber" im zusammenhang mit erschossenen menschen zu verwenden, chapeau!]

das ist hier all so ein privilegierter, für die eigenen rassismen völlig blinder, linksreaktionärer scheiß.

menschen wünschen aufgrund dieser "empörung" der 94 die räumung und/oder schlimmeres. entsolidarisieren sich und hauen in die derbsten kerben der rechtskonservativen stammtischparolerei.

wenn wer linksunten-kommentarspalten als szenetypischen ausdruck der deutschen linken sehen würde. kopfschütteln?

Dann doch lieber Spaßpunk:
https://www.youtube.com/watch?v=TWrlbRdJsSE

das ich Antifaschist bin und mein "Feindbild" der Nationalsozialismus  darstellt und nicht die Bullen. 

Wenn de Antifaschist bist, is dehn Feindbild der Faschismus.
Klipp.

Wenn de Antinationalsozialist bist, is dehn Feindbild der Nationalsozialismus.
Klar.

Da wirdn och der sprichwörtliche Schuh draus.
Aber ick befürchte, wenn Nationalsozialismus und Faschismus schon genau det Gleiche sind, dann passts halt wohl och mit nem stark verkürzten kapitalismuskritischen Ansatz, welcher sich in weiß-europäischem Status-Quo-Peace-Gehabe zeigt.

In dem Sinne: Fight the Game, not the Players.
Ick lach mir tot!

Oh wow ernsthaft? Das ist wirklich mal ein richtig wiederliches Statement von euch.

Oder aber das wirklich wiederliche ist eure Bullensolidarität, leibe Kommentator*innen die nun lieber zuhause bleiben.

Wegen einer - vielleicht sogar ironisch gemeinten - Anspielung pisst ihr euch alle auf? Echt jetzt? Oder schreiben hier gerade nur angepisste Bullen?

Die Bullen schlagen uns, sie treten uns, sie überziehen uns mit sinnloser Repression (Stichwort: die Beleidigung und den Widerstand gibt's gratis obendrauf), sie zerstören unsere Leben und Lebensräume und hier wird geheult, wenn klammheimliche Freude zum ausdruck kommt, dass sich jemand endlich mal zur Wehr setzt?

Viel schlimmer an Dallas ist, dass die Bullen den Typ einfach umgebracht haben, statt ihn festzunehmen, wie es ihre Aufgabe in einer vorgeblich humanistischen Gesellschaft wäre. Wer hier nach Humanismus schreit offenbart bloß ihre/seine eigen Verlogenheit. Oder zeigt, welche Seite der Barrikade er/sie im Zweifel wählt.

 

Grüße an die Riager! Kein Angriff des Staates bleibt unbeantwortet!

Wir sehen uns heute Abend.

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die antwort auf morde kann aber nicht sein, ebenfalls morde zu begehen.

randale ja, aber auf dieses niveau muss man nicht herabsinken.

Die Antwort auf den Angriff ist die Verteidigung. Wenn es zum Aufstnd kommt, ist wohl klar, wo du stehst...

Jo, vermutlich stehe ich irgendwo an der Wand und Leute wie du halten drauf um Linksabweichler zu entsorgen.

Ist mir aber auch lieber der Platz als neben dir als Kiezmiliz.

Kinder, übertreibt bitte nicht! Keiner von uns hat vor einen von den Bullenspacken mit einer Wumme umzulegen! Die Zeiten der guten alten RAF sind vorbei und auch die haben sich ja nun auch ganz andere Kaliber ausgesucht!

 

Also volle Solidarität den kämpfenden Projekten, Soldidarität der R94, M99 und allen anderen autonomen Freiräumen! In Berlin, Hamburg und über all, kommt auf die Strasse am 9.7., wehrt euch gegen Staatsgewalt und Bullenterror!

klare  Ansage. Viel Erfolg für die Demo

Jammert doch nicht rum. Man wird doch wohl noch provozieren dürfen, oder darf ich jetzt auch bestimmt Songs von Slime etc. nicht mehr hören oder was? Jammern kann die Szene am besten...

Ach und ich dachte es ging um Politik und die Situation im Kiez.

Wenns aber natürlich ums provozieren und Punkrock geht... Viva Hannover, bei Chaostagen stellen sich solche Fragen natürlich nicht!

Das alles hat aber nix mit meiner Demobeteiligung zu tun! Es gibt für mich einige (inhaltliche) Sachen, die mir eine uneingeschränkte Soli zur Rigaer unmöglich machen. Trotzdem noch genügend Gründe heute auf die Strasse zu gehen. Die "Rigaer", die es so als Ganzes ohnehin nicht gibt, ist nicht DAS linke Hauptquartier. Macht euch frei.

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Uneingeschränkte Soldarität gibt es nie. Wenn es keine Reibungspunkte mehr gibt ist irgendwas komisch... Aber einen Grundkonsens haben wir doch wohl: die Rigaer Straße ist Henkels Vietnam. Ach ja, und Nazis sind Scheiße! ;)

bewaffnete Abwehr von Angriffen der Repressionsorgane nicht rigoros ausschliessen.