Im Zuge der Vorbereitung der antifaschistischen Proteste am 1. Mai in Plauen hat der von Stadt und Landkreis finanzierte “Runde Tisch” sich von sogenannten “Linksautonomen” distanziert. Das Antifa-Bündnis “TIME TO ACT!” reagiert auf diese Äußerungen mit scharfer Kritik. Bereits zuvor hatten Teile der Öffentlichkeit ein dramatisiertes Bild von der zu erwartenden Situation am 1. Mai in Plauen gezeichnet und sich dabei auf schlecht recherchierte Fakten gestützt. Am 1. Mai werden bis zu 1000 Nazis auf einer Demonstration der nationalsozialistischen Partei “Der III. Weg” erwartet. Dagegen mobilisiert das “TIME TO ACT!”-Bündnis zu einer bundesweiten Demonstration in Plauen.
Die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer äußerte sich im Namen des 
“Runden Tisches” folgender Maßen: “Linksautonome Demonstranten haben mit
 unseren Veranstaltungen nichts zu tun. Das ist unsere Art, Konflikte zu
 lösen.” Rosa Leonhardt, Pressesprecherin von “TIME TO ACT!” erwidert: 
“Ich weiß nicht, was genau Frau Weyer für ‘linksautonom’ hält, viel 
spannender ist jedoch ihr Satz über die Plauener ‘Art, Konflikte zu 
lösen’.” Leonhardt weiter: “Wer beim Thema Rassismus und Neonazismus 
primär Konflikte lösen will, der hat die Demokratie nicht verstanden. 
Wer für Freiheit und Emanzipation einsteht, sucht aktiv den Konflikt mit
 Nazis und Rassist_innen. Was Weyer und die Stadt Plauen machen ist das 
Gegenteil: sie suchen das Appeasement mit reaktionären Kräften. Kein 
Wort zu Oberbürgermeister Oberdorfers Unterstützung für das 
völkisch-rassistische ‘Wir sind Deutschland’-Bündnis. Dafür wird auf das
 Phanton des ‘Linksautonomen’ eingeprügelt.” Seit letztem Jahr 
demonstriert in Plauen regelmäßig ein Bündnis namens “Wir sind 
Deutschland” mit bis zu 5000 Menschen auf dem Höhepunkt. Im Mittelpunkt 
steht die Hetze gegen Geflüchtete und Asylsuchende, sowie 
antiamerikanische und strukturell antisemitische Verschwörungstheorien. 
Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfers (FDP) hatte bei N24 von einer
 “guten Zusammenarbeit” mit den Rassist_innen gesprochen. Sein 
Parteikollege Sven Gerbeth hielt sogar eine Rede auf der 
PEGIDA-ähnlichen Veranstaltung. “Die Probleme in Plauen sind 
hausgemacht. Wer bei Rassismus wegschaut, muss sich nicht wundern, wenn 
erst ‘Linksautonome’ kommen müssen, um sich gegen die Feinde der 
Freiheit zur Wehr zu setzen. Uns jedenfalls sind Linksautonome und alle 
anderen Menschen, die sich konsequent gegen jeden Rassismus und 
Antisemitismus einsetzen, nicht nur am 1. Mai in Plauen herzlich 
willkommen.”
Auch andere Teile der Öffentlichkeit hatten im Vorfeld des 1. Mai die 
Situation in bizarrer Weise dramatisiert. Einem Bericht der Berliner 
Zeitung zu Folge hätten die “Autonomen ... angekündigt, dieses Jahr 
sowohl die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration als auch das Kreuzberger 
MyFest zu boykottieren. Der Grund: Es gibt anderes zu tun.”.Nämlich zum 
1. Mai nach Plauen zu fahren. Als Beleg diente ein Indymedia-Kommentar 
der Gruppe “Autonome Antifa Berlin”, in der der Event-Hype um den 1. Mai
 in Berlin kritisiert wird. Nicht recherchiert haben die Autor_innen des
 Artikels jedoch, dass die “Autonome Antifa Berlin” überhaupt nicht Teil
 des “TIME TO ACT!”-Bündnisses ist und auch am 1. Mai 2016 in Berlin die
 Demonstrationen wie gewohnt stattfinden werden. Trotz der schlechten 
Recherche sprangen BILD, WELT und Berliner Morgenpost auf den Zug auf 
und verbreiteten die Fehlinformation weiter. Die BILD titelte gar 
“Antifa findet Berlin zu langweilig”. So wurde ein Bild gezeichnet in 
dem vermeintlich Krawall suchende Autonomone aus Langeweile über die 
Situation in Berlin nun in Massen nach Plauen fahren würden. Unabhängig 
von den schlechten Recherchen mancher Zeitungen werden vermutlich 
trotzdem viele radikale Linke aus ganz Deutschland nach Plauen fahren. 
Allerdings nicht aus Langeweile, sondern weil es als wichtig erachtet 
wird, dem völkischen Filz in der sächsischen Provinz etwas entgegen zu 
setzen. “TIME TO ACT!”-Sprecherin Rosa Leonhardt kommentierte die 
genannten Berichte mit den Worten: “Wir sehen dem 1. Mai in Plauen 
gelassen entgegen. Wenn andere das nicht tun, so sollte das sicher nicht
 an uns liegen. Die neonazistischen und auch die 
bürgerlich-rassistischen Strukturen im Vogtland sind es, die der 
Öffentlichkeit und der Politik in Plauen Sorgen bereiten sollten!”.
Das Bündnis “TIME TO ACT!” ist ein Zusammenschluss verschiedener 
Antifa-Strukturen, die zum 1. Mai nach Plauen mobilisieren. Ausführliche
 Aufrufe zum 1. Mai in Plauen wurden unter anderem von den 
Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands, den Leipziger Gruppen the 
future is unwritten und Antifa Klein-Paris, der FAU Dresden sowie dem 
bundesweiten linksradikalen “…um’s Ganze!”-Bündnis veröffentlicht. Diese
 und viele weitere Informationen finden sich auf 
plauen0105.blogsport.eu. Auf Facebook findet man das Bündnis unter dem 
Namen “Time to Act”. Auch auf Twitter ist “TIME TO ACT!” unter dem Namen
 plauen0105 vertreten. 


schlecht recherchiert
weder war der "...Indymedia-Kommentar der Gruppe “Autonome Antifa Berlin” ..." von dieser Gruppe, sondern von autonomen Antifas. Konnte mensch auch bei Vice und bei der Gruppe auf der Website nachlesen (http://a2berlin.org/cms/artikel/sonstiges/432-lernt-journalismus-gegenda...) Nur so als Anmerkung bevor Falschinformationen noch weiter gestreut werden. Ansonsten viel Erfolg...
Die Presse ist einfach das letzte .....
... ob Springer, DPA oder andere Schmierblätter.
Ausnahmen gibt es natürlich auch, wenn auch wenige, meistens kleine Blätter oder Journalisten