Familie Malcoci und die Verbindungen der Identitären Bewegung zur "alten Rechten"

Robert Malcoci (mit Deutschlandfahne) bei Hagida

Im November 2014 verteilen Mitglieder der Identitären Bewegung Hannover auf der „Demo für alle“ in Hannover Flyer. Zum ersten Mal fällt dabei eine Person auf, die später als Robert Malcoci identifiziert werden kann und auch bei weiteren Aktionen der Identitären Bewegung Hannover in Erscheinung tritt. Dies haben wir zum Anlass genommen uns die Familie Malcoci ein wenig genauer anzuschauen. Die einzelnen Mitglieder der Familie Malcoci sind seit Jahrzehnten aktive Akteure der Neonaziszene und verfügen über ein europaweites Netzwerk zu neonazistischen Gruppierungen. Im Folgenden möchten wir euch die einzelnen Familienmitglieder vorstellen:


Christian Malcoci
wurde 1963 in Rumänien geboren. Im Sommer 1980 trat er der NSDAP/AO bei. Die NSDAP/Aufbau- und Auslandsorganisation ist eine 1972 in den USA gegründete Organisation, deren Ziel es ist erneut ein nationalsozialistisches Regime zu installieren. Die NSDAP/AO vertreibt bis heute antisemitische und den Nationalsozialismus verherrlichende Propaganda. 1983 wurde Christian Malcoci Führer der Kameradschaft Neuss-Grevenbroich, die sich in der Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten organisierte. 1983 beteiligte er sich an der Unterwanderung der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) und wurde der zuständige Leiter für die Sektion West der Partei. Er agierte als führender ideologischer und organisatorischer Kopf der Partei. Am 20. April 1989 war er anlässlich des 100. Hitler-Geburtstags an der Besetzung eines dpa-Büros in Essen beteiligt. Die fünf Besetzer entrollten an der Fassade ein Transparent mit der Aufschrift „Adolf Hitler – 100 Jahre; sein Kampf – unser Auftrag". Einer der weiteren Besetzer war Michael Swierczek aus Hannover. Ausgegangen waren die Planungen vom Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH). Alle Besetzer waren außerdem Mitglieder der Nationalen Offensive, einem wichtigen Bindeglied zwischen den teilweise zerstrittenen neonazistischen Gruppen. Anfang der 1990er Jahre standen Malcoci und Michael Swierczek wegen des Verdachtes der Fortführung der zu diesem Zeitpunkt bereits verbotenen ANS/NA vor Gericht. Anfang der 1990er Jahre war Christian Malcoci einer der Hauptverdächtigen hinter der Schriftreihe „Eine Bewegung in Waffen“, eine Textsammlung, die das Ziel eine Terrororganisation nach dem Vorbild der „Werwolfgruppe“ aus der NS-Zeit zu schaffen. Als Ziele werden in den Texten die Zerstörung von Sendeanlagen der „Systemmedien“ und „Störungen von Verkehrswegen bzw. –anlagen“ wie Flughäfen, Bahnhöfe und Brücken genannt. Nötig seien auch Banküberfälle, um den Einsatzgruppen einen gewissen finanziellen Spielraum zu verschaffen. Diese Schriften wurden, ähnlich wie die bekannten „Turner-Tagebücher“ von Neonazis gelesen, ihre Inhalte wurden bei Wehrsportübungen trainiert und auch die Mitglieder des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) beschäftigten sich mit ihnen, bevor sie in den Untergrund gingen.



Nachdem Malcoci für die Fortführung der ANS/NA angeklagt wurde, gründete er den „Orden von Thule“. Als Ziele des Ordens wird in der Verbandszeitung der „abendländischen Kulturkampf gegen Materialismus und Überfremdung“ genannt. Der „Orden von Thule“ verstehe sich als „Instrument zur Förderung der deutschen Kultur, zur Klärung von Glaubensfragen und zur Erforschung der mythischen Vergangenheit“. Mit „Partei- und Tagespolitik“ habe man nichts zu tun, man sei eine „Glaubens- und Kulturgemeinschaft“ und bestehe auf der „Glaubensfreiheit nach Art. 4 GG“. Viel zustande brachte der „Orden“ jedoch nicht und löste sich später in der „Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ vom mittlerweile verstorbenen Nazikader Jürgen Rieger auf. Zu diesem Zeitpunkt war Malcoci außerdem im Vorstand der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." (HNG) aktiv. Während des Prozesses wurde er aus taktischen Gründen in die zweite Reihe versetzt. Die HNG kümmert sich um die Betreuung „nationaler Gefangener“ durch Besuche, Brieffreundschaften und vernetzt einsitzende Kameraden.


Ab Mitte der 1990er Jahre verlagerte Malcoci seine politische Arbeit zunehmend in die Niederlande. Nicht nur sein mystischer Orden hatte dorthin gute Verbindungen und wurde u.a. ins Rathaus von Kerkrade eingeladen. Nach dem Verbot der ANS/NA in Deutschland waren in den Nachbarländern Organisationen mit gleichen Namen gegründet worden.
Auch auf kommunalpolitischer Ebene versuchten deutsche Neonazis ab den 1990er Jahren Fuß zu fassen. Malcoci kandidierte bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2002 auf Platz 1 der Liste der NVU - dem niederländischen Pendant zur DVU.

Auch heute in Christian Malcoci noch aktiv. So nahm er als Redner bei Veranstaltungen der mittlerweile verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL)  sowie am „Schlageter-Treffen“ teil, welches zu Ehren des im „Dritten Reich“ als Märtyrer verehrten Albert Leo Schlageter von der KAL ausgerichtet wurde.
Im November 2011 war er zudem Anmelder einer Demonstration in Remagen. Die Demonstration bezog sich auf die sogenannten Rheinwiesenlager - Alliierte Internierungslager, in denen nach Ende des zweiten Weltkriegs verschiedene Gefangenengruppen interniert wurden. Ähnlich wie beim Winklerbad im niedersächsischen Bad Nenndorf versuchen hier Neonazis Täter zu Opfern umzukehren und nutzen dies zur Verherrlichung des Nationalsozialismus. Einer der Mitorganisatoren der Aufmärsche in Remagen ist Sven Skoda, der ebenso maßgeblich an der Organisation des jährlichen "Gedenkmarsch Bad Nenndorf" beteiligt ist.



Maria-Luise Süß-Lindert
wurde 1963 in Karachi (Pakistan) geboren und verbrachte dort ihre Kindheit, bevor sie 1977 zum Rest ihrer Familie nach Baden in Niederösterreich zog. Süß-Lindert ist seit Anfang der 1980er Jahre in der Neonaziszene aktiv. So beherbergte sie in ihrer Wohnung den Rechtsterroristen Volker Heidel. Heidel war Mitglied der „FAP“ und der „NO“ und verübte 1977 mit weiteren Rechtsterroristen einen Sprengstoffanschlag auf das Amtsgericht in Hannover.


Ab Mitte der 1980er Jahre zog es Süß-Lindert nach Westdeutschland. Hier fand sie rasch Anschluss an die rechte Szene und organisierte sich in der „Deutschen Frauenfront“ (DFF), der Frauenorganisation der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ (GdNF) um Michael Kühnen. Sie wurde DFF-Gauführerin für Nordrhein-Westfalen und Stellvertretende DFF-Bundesführerin. 1987 wurde im „Mädelbrief“ (Publikationen der DFF) die Hochzeit von Maria-Luise Süß-Lindert und Christian Malcoci für den „17.09.1987/98“ angekündigt. Die 98 steht dabei für die 98 Jahre nach Hiters Geburt. Süß-Lindert verfügte zu dieser Zeit schon über beste Vernetzungen innerhalb der (west)europäischen Naziszene. So organisierte sie 1988/89 Netzwerktreffen europäischer Neonaziaktivistinnen in Hamburg und Paris. Vor allem in die Niederlande unterhalten sowohl Süß-Lindert als auch Christian Malcoci gute Verbindungen. So kandidierte sie 1998 bei der Kommunalwahl im niederländischen Kerkrade für die mittlerweile verbotene Neonazipartei „Centrumpartij '86“. Nach dem Unfalltot ihres Mitkandidaten, dem Neonazi der „Sauerländer Aktionsfront“ Andree Zimmermann, zog sie ihre Kandidatur jedoch wieder zurück.

Ende der 1990er Jahre trennten sich Maria-Luise Süß-Lindert und Christian Malcoci. Süß-Lindert lernt den 1978 geborenen Neonaziskin Sven Duensing kennen. Duensing werden gute Kontakte zu den Hammerskins und den „Skinheads Sächsische Schweiz“ (SSS) nachgesagt. Die beiden gründeten den Thule-Media-Verlag in Heinsberg in der Nähe von Aachen.5 Der Verlag vertreibt vor allem neuheidnische und esoterische Utensilien sowie verschiedene Tonträger. Im Januar 2000 wurde der Verlag durchsucht. Grund dafür sollen gefundene CDs der Bands „Code 13“ und „Chingford Attack“ gewesen sein. Duensing sowie Süß-Linderts Sohn Timm Malcoci wurden daraufhin wegen Volksverhetzung angeklagt.

Ab 2013 taucht Süß-Lindert mit ihrem neuen Lebensgefährten Maik Mosebach wieder öffentlich auf. Auch der 1985 in Eschwege geborene Mosebach schwimmt seit mehreren Jahren in der Neonaziszene. Im Jahr 2009 kandidierte er bei den Landtagswahlen für die NPD im Wahlkreis Eschwege-Witzenhausen. Am 23. März 2013 wurde der Kreisverband Werra-Meißner der Neonazipartei „Die Rechte“ gegründet. Vorsitzender hier wurde Maik Mosebach, Stellvertreterin und Schatzmeisterin Süß-Lindert. Nach internen Auseinandersetzungen und der darauf folgenden Auflösung der Kreisverbände in Nordhessen schlossen sich die beiden der Neonazi Kleinstpartei „Der III. Weg“ an. Seit dem Zuzug der beiden Neonazikader radikalisierte sich die Naziszene in der Region. Im Nachbarort Bitterfeld kam es zu unzähligen Angriffen auf nicht rechte Jugendliche in Form von Drohungen, Körperverletzungen und Brandanschlägen auf das „Alternative Kulturwerk“ (AKW).



Timm Malcoci
wurde 1983 geboren und ist der älteste der drei Malcoci-Söhne. Er war seit 2009 einer der führenden Persönlichkeiten der mittlerweile verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) und ist zzt. maßgeblich am Aufbau der Nachfolgeorganisation, dem Kreisverband Aachen-Heinsberg der Partei „Die Rechte“ beteiligt. Timm Malcoci war mehrfach Redner sowie Anmelder von Neonazi-Demos. Er tritt mehr oder weniger erfolgreich als Hip-Hop-Musiker auf (bspw. mit „Makss Damage“) und versucht damit möglichst junge Menschen zu politisieren. Er ist wegen verschiedener Delikte mehrfach vorbestraft. So schoss er im Jahr 2010 mit einer Gaspistole aus einem Auto heraus auf nicht rechte Jugendliche und beteiligte sich immer wieder an körperlichen Angriffen auf Menschen, welche nicht in sein Weltbild passten. Timm Malcoci beteiligt sich auch heute noch an verschiedenen Naziaktionen, wie dem von Pro-NRW organisierten Naziaufmarsch am 24.06.2015 in Mönchengladbach. Er ist damit einer der aktivsten Neonazis im Aachener Kreis, die zzt. öffentlich auftreten.


Karl Malcoci
ist ebenfalls im Umfeld der KAL aktiv. Er besucht vereinzelt Neonazidemos, fällt jedoch öffentlich nicht weiter auf.



Robert Malcoci
ist der jüngste der drei Malcoci-Söhne. Er wuchs in Nordrhein-Westfalen auf und war für mehrere Jahre in Mönchengladbach gemeldet. Von dort aus hatte er gute Kontakte in die Naziszene in Wuppertal und war mit diesen Leuten auf verschiedenen Demos. So zum Beispiel am 04.08.2012 zusammen mit u.a. Matthias Drewer beim jährlichen Naziaufmarsch in Bad Nenndorf.

Aus demselben Umfeld heraus wurden am Abend des 25.09.2011 „linksaussehende“ Flohmarktbesucher*innen angegriffen. Die Gruppe schlug mit Fahnenstangen und Knüppeln gezielt auf die Köpfe ihrer Opfer ein, dabei musste eine Person wegen des Verdachtes auf Schädelbruch im Krankenhaus behandelt werden. Unter den AngreiferInnen war auch Robert Malcoci, welcher anschließend wegen Landfriedensbruch angeklagt
wurde.


2013 lernt Malcoci Marlena Borneman aus Bückeburg in Niedersachsen kennen. Borneman ist im Umfeld der „Autonomen Nationalisten Bückeburg“ aktiv. Die bückeburger Naziszene gilt seit Jahre als sehr gut vernetzt, sehr aktivistisch und gewaltbereit.1 Bornemanns Vernetzungen lassen sich anhand ihres Facebook-Profils relativ leicht nachweisen. So ist sie u.a. mit Marcus Winter aus Minden, einem der aktivsten Neonazis der Region befreundet.2 Weitere Freunde sind Ronny Damerow, Ralph Hansen (ehemals „Besseres Hannover“) und Patrik Kruse, welcher bundesweit mit seiner veganen Kochshow „Balaclava Küche“ für Aufsehen sorgt. Auch Robert Malcoci ist bald darauf, im Umfeld der bückeburger Naziszene aktiv. Er zieht zu Marlena nach Bückeburg, lässt sich Ostern 2015 sogar entgegen seiner völkisch-heidnischen Erziehung taufen.

Ab November 2014 taucht Robert Malcoci erstmals bei Aktionen des „Identitären Großraums Hannover“ ( IGH ) auf. Am 22.11.2014 taucht er mit Maximilian Elbin, Olaf Schulz und weiteren Identitären bei der homophoben „Demo für Alle“ auf und verteilt dort Flyer.


Am 09.12.2014 zeigt er sich erstmals mit dem offiziellen Gruppenshirt des IGH bei einer Gedenkveranstaltung in Stöcken. Im weiteren Verlauf erscheint er bei mehreren internen sowie öffentlichen Stammtischen der Gruppe und beteiligt sich an fast allen weiteren öffentlichen Aktionen. Dazu gehören das Wintercamp 2014/15, an dem er zusammen mit Marlena Bornamann teilnahm, sowie mehrere „Hagida“-Demos und die kurzfristige Besetzung der SPD-Zentrale in Hamburg am 28.06.2015.


Robert Malcoci kann damit als festes und aktives Mitglied des "Identitären Großraums Hannover" gesehen werden, welcher sowohl an der Planung als auch Ausführung verschiedenster Aktionen maßgeblich beteiligt ist.

Robert Malcoci und damit auch der „Identitäre Großraum Hannover“ kann auf eine europaweites Netzwerk der rechte Szene zurückgreifen, welches über Jahrzehnte von seinen Eltern aufgebaut wurde. Die Kontakte reichen dabei von völkisch-heidnischen Glaubensgemeinschaften bis hin zur militanten und rechtsterroristischen Gruppierungen und Einzelpersonen. Jegliche Distanzierung der Identitären Bewegung von rechtem Gedankengut wird bei solchen Verbindung wieder einmal ad absurdum geführt!

 

 

 

Neurechte Zusammenhänge

Erkennen.

Aufdecken.

Bekämpfen.

Ibwatchout.blogsport.de

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Bitterfeld ist in Sachsen-Anhalt und nicht in Nordhessen.Liest sich so als wäre es ein Nachbarort von Eschwege. Ansonsten Tip-Top Text.

Hier im Weissen Hoody mit Sonnenbrille, das ist der Typ

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=baSlVrSKOwg

Timm Malcoci trat unter dem Namen "NSoundz" in der Hip Hop Szene auf u.a. mit Makss Damage

Christian Malcoci ist seit 2011 ANmelder des "Trauermarsch" in Remagen. Ausführliche Hintergrundinfos auch zu C. Malcoci gibts hier: www.remagen.blogsport.de

Identitärer Regionalleiter Maximilian Elbin ist vor kurzem von einer unaufmerksamen Autofahrerin totgefahren worden.

In der Nazi Sterbewoche wo 3 Nazis innerhalb einer Woche verreckt sind und man Horst Mahler wegen Blutvergiftung das Bein abgesägt hat, da geht doch noch was Horst.....

Quelle: 

 

https://autonome-antifa.org/?breve5537

...Robert war in dem Flohmarkt-Verfahren kein Angeklagter. Die Genossen konnten ihn erst im Nachhinein identifizieren und er wurde nicht bei Straftaten beobachtet, weshalb er nicht auf der Anklagebank landete. Als er dann im Berufungsverfahren von einem der Verteidiger (ich weiß nicht mehr, von welchem, kann da jemand meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen?) als Zeuge geladen wurde, wohl um die Angeklagten zu entlasten, erschien er tatsächlich, machte aber keine Aussage. Was hinter dieser unsinnigen Aktion steckt, ist mir nicht ganz klar.

Viele der Täter waren mit Sturmhauben vermummt und konnten sich unter den Augen der Polizei unbehelligt in eine nahegelegene Nazi-WG zurückziehen. Die Bereitschaftspolizei konnte bei später erfolgten Maßnahmen zunächst keine Beweismittel sichern, da diese von den Nazis auf das Dach eines benachbarten Hauses geworfen wurden. Die erst einen Tag später gefundenen Sturmhauben und Schlagstöcke wurden nicht kriminaltechnisch untersucht, so dass keine Zuordnung zu Tatbeteiligten mehr stattfinden konnte. Obwohl es Hinweis darauf gab, dass die Nazis den Überfall gefilmt haben, wurden die Handys der Angreifer*innen nicht überprüft und sichergestellt. Aufgrund der dilettantischen und halbherzigen Vorgehensweise von Polizei und Staatsanwaltschaft, konnten im folgenden Prozess nur wenige Tatbeteiligte rechtssicher überführt werden.

 

Die Ermittlungen rund um den Flohmarkt-Überfall knüpfen nahtlos an eine Reihe polizeilicher und staatsanwaltlicher Fehlleistungen in Wuppertal an. Nach dem Überfall auf das Wuppertaler Medienprojekt, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsverfahren ein, da „die Angreifer damals vermummt waren“ und es nicht mehr möglich gewesen sei „zu klären, wer was getan hat“ –  und das, obwohl ein Nazi, der unvermummt Pfefferspray gegen Kino-Besucher*innen eingesetzt hatte, vom Sicherheitsdienst überwältigt werden konnte und der Polizei übergeben wurde. Die Polizei verzichtete auf ordentliche Zeugenvernehmungen. Es wurden weder Fotos zur Wiedererkennung der Täter vorgelegt, noch ernsthaft versucht den Tathergang zu rekonstruieren.

 

az-wuppertal.de

Gute, umfassende Recherche, das muss ich vorwegnehmen. Ich bin jedenfalls froh, dass Mensch sich informiert über Rassist*Innen jeder Coleur. Gerade die familiären Beziehungen zwischen den Protagonisten verschiedener nazistischer Strömungen sind insofern interessant, als dass sie Aufschluss über ansozialisierte Affinitäten geben und uns ein weiteres Mal zeigen, dass rassitisches und faschistisches Gedankengut schon im Keim erstickt werden muss, wenn nicht aus einer Gruppe von harmlosen Kindern (oder einer ganzen Generation, wie in der Vergangenheit bereits geschehen!) später fanatische Ewiggestrige werden sollen. Rechtes Gedankengut bedarf einfacher, aber stetiger, Konditionierung, möglicherweise sogar das partielle Deaktivieren der Rationalität. Linker Aktivismus besteht, abgesehen vom revolutionären Kampf auf der Straße, auch aus revolutionärer Pädagogik. Wie viele Feinde der MENSCHLICHKEIT hätte Mensch sich ersparen können, wenn auf Kinder Acht gegeben worden wäre? Die leibliche Familie hat in diesem Fall definitiv versagt, wenn ich mir die Produkte dieser Erziehung ansehe. Sicherlich wird hier die "Nationalfahne" wieder mal nicht nur physisch über den eigenen Kopf gehoben. So viel zum pädagogischen Versäumnis.

 

Was mich an dem Artikel stört, ist der Grundtenor. Die Stigmatisierung der Familie ist, angesichts des scheinbar durchweg gefährlichen Gedankengutes ihrer (bekannten) Mitglieder, nicht unverständlich, doch wäre sie durch einige wenige Korrekturen bereits aus dem Weg geräumt. Die Genoss*Innen müssen sich die Frage stellen, ob die Bestätigung der archaischen Lebensmuster (leibliche Familie "kleinste Keimzelle des Volkes" laut Faschisten jeder Art, auch der Kirche), optimal ist. Zwar sprechen die Autor*Innen von "Einzelpersonen", doch wird vereinfacht von der Familie gesprochen, die als "kleinste Einheit" rassistischer Strukturen immer wieder herangezogen wird.

Familie Malcoci und die Verbindungen der Identitären Bewegung zur "alten Rechten"

 

Robert Malcoci, Nazi-Demo, Bad Nenndorf, 04.08.12Robert Malcoci, Nazi-Demo, Wuppertal, 21.09.13 (Nr. 22)Robert Malcoci, Nazi-Demo, Remagen, 24.11.12Robert Malcoci, Identitäre Bewegung, Hannover, 09.12.14Robert Malcoci, Pegida, Hannover, 26.01.15