Antifa/Antira Spontandemo in Bochum

Rassismus tötet! Durch: Pogrome, Asylgesetze, Abschiebungen, geistige Brandstiftung

Die Welle rassistischer Brandanschläge in der BRD hat möglicherweise ihren ersten Toten gefordert. Gestern kam ein Mensch bei einem Feuer in einer Saalfelder Flüchtlingsunterkunft um Leben. In Chemnitz-Einsiedel blockierten bis spät in die Nacht hunderte Rassist*innen den Zugang zu einer Erstaufnahmestelle. Aufgrund der aktuellen Ereignisse rufen wir zu einer Spontandemo in Bochum auf.


Di, 06.10. | 19 Uhr | Bochum-HBF (Vorplatz) | Antifa/Antira Spontandemo

Nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Saalfeld findet die Feuerwehr am Montag einen Toten, offenbar ein 29-jähriger Geflüchteter aus Eritrea. Die nichtssagende, behördendeutsche Formulierung “Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird nicht ausgeschlossen” haben wir in den letzen Monaten schon zu oft gehört. Und auch wenn die Ursache im aktuellen Fall des Saalfelder Brandes noch ungeklärt ist, steht dieser doch vor dem Hintergrund der größten rassistischen Mobilmachung seit Anfang der 90er Jahre.

Es ist deutsch geworden in Kaltland…

Täglich gibt es Übergriffe auf Menschen die nicht ins Weltbild von Nazis und selbst ernannten “besorgten Bürgern” passen. In Sachsen und Thüringen marschieren sie zu Tausenden bei PEGIDA- und AfD-“Spaziergängen”. Nach Freital und Heidenau formierte sich gestern in Einsiedel ein Mob von bis zu 800 Rassist*innen. Der Zugang zu einer Erstaufnahmestelle wird blockiert, Barrikaden errichtet, Steine fliegen. Erklärtes Ziel: Die Busse der Geflüchteten sollten nicht durchkommen.

Laut einer Zählung des NDR wurden 2015 bereits über 60 Brandanschläge auf geplante oder bewohnte Flüchtlingsunterkünfte verübt — nicht nur im Osten sondern verteilt auf die gesamte BRD, zuletzt etwa im September in Witten, Dortmund und Porta Westfalica oder am vergangenen Wochenende in Xanten.

Gleichzeitig werden immer härtere Asylgesetze forciert. Geduldeten, Menschen mit Schutz-Status in einem anderen EU-Land und umgesiedelten Geflüchteten soll zukünftig lediglich das “physische Existenzminimum” zustehen. Das Land NRW plant aktuell die Inbetriebnahme mehrerer Abschiebeknäste. Als autonome Antifaschist*innen und Antirassist*innen müssen wir sowohl den Nazimob bekämpfen wo immer er sich formiert, als auch den staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus angreifen, welcher den Nährboden für Pogrome liefert. Deshalb lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen, auch im vermeintlich ruhigen Bochum!

Nazibanden und “besorgten Bürgern” das Handwerk legen!

Nein zur Asylrechtsverschärfung! Nein zur Festung Europa!

Antifas und Antiras aus Bochum,

Infos: antifabochum.noblogs.org

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Auch wenn sich abzeichnet, dass der Brand in Saalfeld vermutlich kein weiterer rassistischer Anschlag war halten wir an unserer Mobilisierung für heute Abend fest. Die pogromartige Szenen in Einsiedel und die anstehende Asylrechtsverschärfung sollten mehr als genug Grund sein auf die Straße zu gehen.

Der Brand in Saalfeld war nach aktueller Lage wahrscheinlich ein Unglück, kein Nazianschlag. Die Demo findet trotzdem statt. Gründe gibt es mit allein in NRW fünf (offiziell bestätigten) Brandanschlägen auf Geflüchtetenunterkünfte in den letzten fünf Wochen, #Einsiedel und der erneuten Asylrechtsverschärfung genug.

 

Ein aktualisierter aufruf findet sich hier.

http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/toter-asylbewerber-saalfeld1...

 

war ein suizid - na dann ist ja alles in butter in diesem land, wo refugees aus kriegsgebieten die krassen scheiß erlebt haben null psychologisch betreut, aber tagtäglich rassistisch angegriffen werden...

Etwa 170 Menschen demonstrieren in der Bochumer Innenstadt gegen die bundesweite rassistische Mobilmachung und die weitere Verschärfung des Asylrechts.Gestern demonstrierten etwa 170 Menschen in der Bochumer Innenstadt gegen die bundesweite rassistische Mobilmachung und die weitere Verschärfung des Asylrechts. Letztere soll am 15./16. Oktober auch mit den Stimmen grüner Flüchtlingsfeinde verabschiedet werden. Außerdem thematisiert wurden die Umtriebe der Essener Firma European Homecare als Profiteur der Privatisierung von Flüchtlingsunterkünften. Ein weiterer Redebeitrag beschäftigte sich damit, wie die Interessen von Erwerblosen gegen die Interessen Geflüchteter ausgespielt werden.

 

Wir leben in einem der 15 reichsten Länder der Welt und es ist nicht hinnehmbar, dass Geflüchteten hier kein Schutz geboten wird. Wir kämpfen daher für ein menschwürdiges Wohnen und Leben für Alle! Die nächste Gelegenheit, sich dem rassistischen Mob praktisch entgegenzustellen gibt es nächsten Mittwoch in Essen-Frintrop.