Weissacher Flüchtlingsunterkunft in Flammen: Gegen rechte Gewalt im Rems-Murr-Kreis

Es reicht!

Vor ein paar Tagen brannte eine noch leerstehende Flüchtlingsunterkunft in Weissach, welche durch das Feuer unbewohnbar gemacht und vollkommen zerstört wurde.
Die aktuelle rassistische Stimmung und Hetze gegen Geflüchtete in der BRD ist kaum noch zu übersehen. Nachdem Nazis erst am 18. Juli einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Remchingen verübten und die momentanen Geschehnisse in Heidenau an eine ähnliche Pogromstimmung wie 92' in Rostock-Lichtenhagen erinnern, kommt es auch im Rems-Murr-Kreis vermehrt zu rechten Übergriffen.


Mit den Worten „Ihr gehört alle vergast!“ und anderen rechten Parolen, beschimpften Neonazis Ende letzten Jahres MigrantInnen und den Gastwirt in einem griechischen Lokal in Backnang.
Erst vor kurzem wurde eine Moschee in Welzheim mit Hakenkreuzen und rechten Parolen besprüht- knapp 1 Monat später – am 24. August, ging die geplante Unterkunft für Flüchtlinge in der Welzheimer Straße 41 in Unterweissach in Flammen auf. Bereits im Jahre 2005 gab es einen faschistischen Brandanschlag auf dieses Gebäude. Zu dieser Zeit wurden die Räumlichkeiten bereits von geflüchteten Menschen bewohnt, die dem rassistischen Mordversuch nur durch Glück entgingen.
Im Zusammenspiel mit den bundesweiten Entwicklungen, dem deutlichen Ruck nach rechts und der immernoch vorhandenen Naziszene im Rems-Murr-Kreis, ist davon auszugehen, dass es sich auch in Unterweissach um einen rassistischen Brandanschlag handelt.
Dagegen müssen wir alle gemeinsam Stellung beziehen! Rassismus und rassistische Gewalttaten, die Menschen abwerten und ganz konkret deren Leben oder Unversehrtheit gefährden, sind entschieden zu bekämpfen!

Dazu ist es sehr wichtig, Geflüchteten einen herzlichen Empfang ohne Vorurteile zu bereiten! Es gibt viele positive Beispiele dafür, wie ein vertrauenvolles und nachbarschaftliches Verhältnis zwischen EinwohnerInnen und Flüchtlingen aufgebaut werden konnte.

Lassen sie uns daran anknüpfen und beteiligen Sie sich deshalb an der antirassistischen Kundgebung am Samstag, den 29. August um 11:00 Uhr Am Obstmarkt in Backnang.

Erteilen wir Rassismus und anderen Ideologien, die nach den Schwächsten der Gesellschaft treten, gemeinsam eine klare Absage!

Initiative Rems-Murr Nazifrei
Juze Backnang
Engagierte BürgerInnen

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Für ein deutliches Zeichen gegen rechte Gewalt

 

Was tun gegen rechte Gewalt? Ist die Frage, die uns seit Gründung der Initiative Rems-Murr Nazifrei nach dem Brandanschlag von Winterbach im Jahr 2011 beschäftigt. Diese Frage bekommt nun durch verschiedene Anlässe wieder eine aktuelle Brisanz . Weil wir leider sehen müssen, dass wieder geplante und auch bewohnte Flüchtlingsheime Ziel von Brandanschlägen werden. Weil wir leider sehen müssen, dass rechte Hetze auf der Straße präsenter wird und das auch immer mehr in Gewalt umschlägt. Weil wir leider feststellen müssen, dass die Hetze im Internet immer heftiger wird. Für diese Entwicklungen in der Gesellschaft ist der Rems-Murr-Kreis leider keine Ausnahme. Im Juli wurden in Welzheim eine Moschee mit Hakenkreuzen beschmiert und drohende Parolen angebracht. In unterschiedlichen regionalen Facebookgruppen wird inzwischen ungeniert gehetzt. Nun sind wir alle sehr schockiert, weil ein Haus niedergebrannt ist in dem im Dezember Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Allein der Umstand, dass dieses Haus brannte ist schockierend in dem aktuellen Zusammenhang. Die Vermutung, dass auch hier braune Brandstifter hier Unwesen getrieben haben liegt sehr nahe. Es werden auch Erinnerungen wach an das Jahr 2005. Damals wohnten im Gegensatz zu heute bereits Flüchtlinge in dem Haus als Nazis versuchten dieses anzuzünden. Nun brannte es nieder und Flüchtlinge werden dort nicht einziehen können.

Die Mahnwache am Dienstag in Unterweissach war eine erste gute und schneller Reaktion auf dieses schockierende und wachrüttelnde Ereignis.

Auch wenn die Brandursache noch nicht geklärt ist halten wir eine klare und schnelle Antwort auf dieses fatale Zeichen für wichtig. Am Mittwoch Abend fand ein Treffen statt in dem Menschen aus Backnang und von unserer Initiative konstruktiv die weitere Vorgehensweise besprachen. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechts – Zusammen für Vielfalt“ wird ein weiteres deutliches Zeichen folgen. Am kommenden Samstag den 29.08.2015 um 11 Uhr in Backnang auf dem Marktplatz wird eine Kundgebung statt finden. Angesichts der geschilderten Entwicklungen sind parteitaktische Schachzüge und unterschiedliche Ansätze zur Frage „Was tun gegen rechte Gewalt“ nach unserem Dafürhalten überflüssig. Wir wünschen uns eine breite Resonanz und ein starkes Zeichen wie damals nach dem Brandanschlag von Winterbach. Da beteiligten sich viele Menschen an der Demonstration. Wir hoffen, dass dies nun auch möglich sein wird. Es soll ein deutliches Zeichen sein, dass rechte Gewalt nicht ignoriert oder schöngeredet wird. Wir wollen auf die Straße gehen für einen Rems-Murr-Kreis in dem rechte Hetze und rechte Gewalt keinen Platz haben.

Tim Haller der Pressesprecher der Initiative sagt dazu: „Wie begrüßen es sehr, dass sich so kurzfristig sehr viele Einzelpersonen und Organisationen zusammen getan haben und nun gemeinsam aktiv werden. Wir sind sehr optimistisch, dass am Samstag viele Menschen Flagge zeigen für das Motto „Zusammen gegen Rechts – Gemeinsam für Vielfalt“

Am Montagmorgen ist in Weissach im Tal (Rems-Murr Kreis) ein geplantes Heim für Flüchtlinge in Brand geraten. Zum Glück wurde durch den Brand niemand verletzt, Flüchtlinge sollten erst im Dezember in das Haus einziehen.

Nicht ohne Grund befürchten AntifaschistInnen, dass es sich bei dem Brand im Nachbarkreis um eine rassistisch motivierte Tat handeln könnte. In der letzten Zeit haben sich die Anschläge auf geplante und bewohnte Asylbewerberheime im ganzen Bundesgebiet gehäuft. Nur einen Tag nach Weissach brannte in Nauen (Berlin-Brandenburg) ein weiteres geplantes Flüchtlingsheim ab, in Leipzig gab es einen weiteren Brandanschlag in der Nacht zu Mittwoch, in Berlin brannte gestern direkt neben zwei Flüchtlingsunterkünften eine Turnhalle ab.

Auch wenn die Brandursache bislang noch unklar ist fordert die VVN-BdA deshalb eine schnelle, umfassende und vollständige Aufklärung der Brandursachen und - im Falle einer rassistisch motivierten Tag - eine Bestrafung der Täter.

Kanzlerin Merkel brauchte mehrere Tage, um sich nebulös zu den faschistischen Übergriffen im sächsischen Heidenau zu äußern.

In ihrem am gleichen Tag mit dem französischen Ministerpräsidenten Hollande geführten Gespräch zur „gerechten Verteilung“ von Flüchtlingen fiel allerdings kein Wort zu Deutschland als Nummer Drei auf dem Rüstungsweltmarkt, was direkt verantwortlich ist für Fluchtursachen.

„Schockierte“ Reaktionen, salbungsvolle Reden, Aufforderung zu Zivilcourage seitens diverser Politiker und die Äußerung Kanzlerin Merkels bei ihrem Besuch der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau, dass jeder Mensch mit Würde behandelt werden müsse – das klingt wie Hohn in den Ohren der AntifaschistInnen, die sich am vergangenen Wochenende schützend vor die Flüchtlinge in Heidenau stellten und dabei von der Polizei mit Schlagstock- und Pfeffersprayeinsätzen brutal angegriffen wurden. Ganz im Gegensatz zu den Zuständen an den Tagen davor, als sich in Heidenau bis zu 600 Nazis austoben durften, ohne dass auch nur einer von ihnen dafür belangt worden wäre.

Das ist die politische Botschaft, die Rassisten, Faschisten, und „besorgte Bürger“ zu ihrem menschenverachtenden Handeln ermutigt. Die Hasskommentare und Hetze im Internet, auf Stammtischen, in der Öffentlichkeit nehmen immer brutalere Formen an und führen längst zu handfester Gewalt gegen Flüchtlinge wie Übergriffe, Brandanschläge ...

Die VVN-BdA sagt: Es reicht! Antifaschismus ist und bleibt Handarbeit!

Wir unterstützen deshalb die für Samstag, 29. August 11 Uhr geplante Kundgebung am Obstmarkt in Backnang. Diese wird von der Initiative Rems-Murr Nazifrei, dem JuZe Backnang und einigen Backnanger BürgerInnen organisiert. Damit werden wir gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Rassismus setzen!

Treffpunkt für eine gemeinsame Zugfahrt aus Stuttgart:
Samstag, 29.August | 10 Uhr | Bullenrevier im Hauptbahnhof