[HN] Michael Dangel besucht

Michael Dangel: Steuerberater und Nazi

In der Nacht zum Donnerstag haben einige antifaschistische AktivistInnen dem Heilbronner Steuerberater und Nazi Michael Dangel in der Kleiststraße 28 in Heilbronn einen Besuch abgestattet, wo er ein Eigenheim besitzt. Sein Haus wurde dabei mit mehreren Farbbeuteln umdekoriert.

 

Wer ist das?

 
Michael Dangel betreibt in Heilbronn eine Steuerberatungskanzlei. Er ist bundesweit in die rechte Szene vernetzt, hat Kontakte zu diversen rechten Organisationen und ist bereits seit etlichen Jahren in verschiedensten Gruppierungen der Heilbronner Naziszene aktiv, zuletzt versuchte er eine lokale Struktur der "Identitären Bewegung" aufzubauen.
Auch zum Umfeld des NSU pflegte Dangel Kontakte: Auf einer "1000-Dosen-Party", die er Ende der 90er Jahre veranstaltete, waren einige Nazis aus Chemnitz zu Gast - unter anderem der NSU-Unterstützer Thomas Starke mit dem er schon länger bekannt war und der Mundlos-Freund Hendrik Lasch. Starke lieferte unter anderem TNT-Sprengstoff an den späteren NSU.

Aktuell hetzte Michael Dangel im Frühjahr diesen Jahres mit einem offenen Brief und Flugblättern gegen die geplante Unterbringung von Bürgerkriegsflüchtlingen in der Heilbronner Nordstadt. Mit der Gründung einer "Bürgerinitiative Nordstadt" versuchte Dangel die teilweise rassistisch aufgeladene Stimmung im Stadtteil für seine menschenfeindliche Propaganda zu instrumentalisieren.
Die nächtliche Aktion ist eine Reaktion auf Dangels neuste Umtriebe.

Wer gegen Geflüchtete hetzt, bekommt die Quittung dafür!
Keine Ruhe für Nazis in Heilbronn!

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Auch die Kontakte Dangels zur RECHTS-Anwältin Nicole Schneiders (geb. Schäfer) sind von besonderem Interesse, verteidigt die Nazi-Frau doch den Angeklagten im Münchener NSU-Prozess Ralf Wohlleben. In der u.g. "Europaburschenschaft Arminia Zürich zu Heidelberg" (heute: "Burschenschaft Arminia zu Karlsruhe") ist Dangel eine treibende Kraft.

"Immer wieder werden daraufhin Informanten dem LfV über sie berichten. Nicole Schäfer, Spitzname "Frida", besucht den Szenetreff "Keller" in Heilbronn, sie nimmt an Treffen der "Europaburschenschaft Arminia Zürich zu Heidelberg" teil. Im Januar 1995 wird das Verbindungshaus der neu-rechten Burschenschaft durchsucht, Nicole Schäfers Personalien aufgenommen. Beschlagnahmt werden Hefte und Bücher mit SS-Runen und Hakenkreuzen, ebenso wie das "Liederbuch der NSDAP" und das "SS-Liederbuch". Nur das "Gesamtdeutsche Liederbuch" übersehen die Polizisten. Später wird daraus gesungen. Das Lied "Es lagen die alten Germanen" - freilich mit abgeändertem Refrain: "Drum gebt Gas, ihr alten Germanen, dann schaffen wir die siebte Million."
Spätestens 1996 ist Schäfer Teil des "Neonazikreises um Michael Dangel", wie das LfV die Aktivisten bezeichnet. Dangel, Gründer der rechtsextremen Hochschulgruppe "Forum 90", organisiert die "Konservativen Klubs", an denen sie regelmäßig teilnimmt. Sie bildet sich hier fort bei antisemitischen, anti-europäischen Vortragsabenden mit Themen wie: "Deutsche Dichter nach 1945", "Zukunftschancen der politischen Rechten in Deutschland" und "Geistige Situation der Deutschen". Hier wird darüber diskutiert, wie die "Ausweitung der multikulturellen Gesellschaft" verhindert werden kann, wie es gelingt, eine breite nationale Opposition zu schaffen, die "wählbar" ist. Einmal berichtet eine V-Person, "Frida" habe Mitfahrer zu einem Burschenschaftstreffen gesucht. Auf Bildern in der Akte wirkt Nicole Schäfer gelöst. Sie fällt auf zwischen den kurzhaarigen Männern auf den Observationsfotos." (Quelle: stern.de - 01.06.2013)