"Eine abscheuliche Tat" - Reaktionen zum Anschlag in Tröglitz

Erstveröffentlicht: 
04.04.2015

Leipzig. Nach dem Brandanschlag auf die Asylbewerberunterkunft in Tröglitz melden sich jetzt immer mehr Politiker zu Wort. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere kündigte fest entschlossene Sicherheitsbehörden an. LVZ-Online dokumentiert die Reaktionen.

 

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU): „Im Moment spricht alles dafür, dass es sich bei den Ereignissen in Tröglitz um vorsätzliche Brandstiftung gehandelt hat. Wenn sich das tatsächlich bestätigen sollte, ist das eine abscheuliche Tat, die unverzüglich aufgeklärt werden muss. Die Täter gehören hinter Schloss und Riegel. Menschen, die Schutz in Deutschland suchen, müssen hier friedlich und sicher leben können. Unsere Sicherheitsbehörden sind fest entschlossen, das hierfür Notwendige zu tun.“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU): „In bin tief betroffen und wütend, dass dieses Verbrechen stattgefunden hat. Jetzt wollen wir zeigen, dass das bürgerschaftliche Engagement steht und dass wir alles dafür tun werden, dass wir die Flüchtlinge wie geplant unterbringen können.“

SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel: „Es ist die monatelange Stimmungsmache gegen Flüchtlinge, die den Hass säte, der in Tröglitz nun in Flammen gemündet ist.“

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter: „Schlimmer Verdacht nach Brand in #Troeglitz macht fassungslos. Wir müssen weiter deutlich machen: Flüchtlinge sind bei uns willkommen!“

Ex-Bürgermeister Markus Nierth: „Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen. Ich bin fassungslos, traurig und wütend zugleich.“

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner: „Anschläge und gewaltsame Übergriffe auf Flüchtlinge sind auch eine Folge von Hetzkampagnen gegen Schutzsuchende und von rechtspopulistischen Diffamierungen.“

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt: „Wir dürfen nie wieder in solche Situationen abrutschen, wie wir sie schon in Mölln, Hoyerswerda und Lichtenhagen erlebt haben.“

Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke): „Bei so viel Unmenschlichkeit hilft nur noch ein Aufstand der Anständigen vor Ort und mehr Weitsicht der Zuständigen im Land.“

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) auf Twitter: „Feiger Brandanschlag in #troeglitz macht wütend. Wir müssen Menschen, die ihre Heimat verloren haben, in unserem Land Schutz bieten.

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Aber warum wollen die das so???
Begonnen hat die Stimmungsmache gegen die Flüchtlinge in Tröglitz im Dezember 2014 mit einem Text von Bürgermeister Markus Nierth im "Blickpunkt": http://www.gemeinde-elsteraue.de/media/artikel/8000311-gemeindezeitung-b... Nierth bekennt darin, die "Asylanten" auch nicht zu wollen, und verknüpft die Anwesenheit von Flüchtlingen mit Kriminalität, Drogen und einer Gefährdung der Herzenswärme der ach-so-guten Tröglitzer. Nierth, den alle auf der Seite der Guten verorten und der sicherlich auch irgendwie dort hingehört, hat ein wahnwitzig falsches Flüchtlingsbild und propagiert das auch noch. Er selbst spreche da ja "leider" aus Erfahrung gegen "heile heile Multikulti". Viele seiner Sätze hätte die NPD nicht verquaster ausdrücken könnnen. Insbesondere die Syrienflüchtlinge, die ich kennenzulernen die Freude hatte, sind hervorragend gebildet, haben oft in Damaskus studiert, sind weltgewandt und Tröglitzer Hinterwäldlern eigentlich in jeder Hinsicht überlegen. Nach zwei Jahren können einige der Syrer sogar besser Deutsch als Nierth, der das ja weder mündlich noch schriftlich sonderlich gut drauf hat. Also, was um aller Welt bringt dieses Nest und seine Protagonisten dazu, die Herrenmenschen zu geben, die sich über die Flüchtlinge stellen und sie anleiten möchten, wie sie sich zu verhalten haben? Die Flüchtlinge haben, nach allem, was sie durchmachen mussten, Besseres verdient als Tröglitz! Die "Schande" (O-Ton Nierth) besteht nicht erst in dem Brandanschlag - der ist schlicht kriminiell. Die "Schande" besteht in dieser beschissenen Nazi-Mentalität, von der auch Nierth ganz offensichtlich nicht frei ist.