Aufruf: Stoppt die Fassbomben in Syrien!

Auf eine Kernforderung haben sich 85 zivile Organisationen aus Syrien geeinigt: Stoppt die Fassbomben! Denn obwohl vor einem Jahr eine verbindliche UN-Resolution das Ende der besonders tödlichen Waffen gefordert hat, setzt das Assad-Regime diese Bomben verstärkt ein. Mit einem Aufruf fordern zivile AktivistInnen jetzt: Helft uns, Gewalt, Diktatur und Extremismus in Syrien zu beenden!

 

Viele SyrerInnen fragen sich: Leben wir auf einem eigenen, weit entfernten Planeten? Denn: Das Land wird von einem Bürgerkrieg zerrissen, der längst nicht mehr von den SyrerInnen allein unter Kontrolle gebracht werden kann. Aber die Bitten um Unterstützung, etwa humanitäre Hilfe oder für die zivilen Organisationen, verhallen ungehört. 85 syrische Organisationen der Zivilgesellschaft haben deshalb einen Aufruf mit dem Namen "Planet Syrien" gestartet, mit dem sie zwei Schritte vorschlagen, um den Bürgerkrieg in Syrien zu beenden.

 

Zum einen sollen die Luftangriffe und der Abwurf von Fassbomben stoppt werden - und zum anderen braucht es endlich ernsthafte Verhandlungen zwischen allen syrischen Gruppen und ihren Unterstützern, um den Konflikt zu beenden. Der Aufruf liegt jetzt auch übersetzt auf deutsch vor und kann von allen unterzeichnet werden.

 

Friedensaufruf Planet Syrien

An all diejenigen weltweit, die Frieden und Gerechtigkeit wollen!

 

Wir sind friedliche, syrische AktivistInnen und wir brauchen eure Solidarität. Der Extremismus, der in euren Städten wächst, wurzelt in unserem Konflikt. Wir SyrerInnen sind seine ersten Opfer.

 

Dieser Extremismus vermehrt sich durch Ungerechtigkeit und Gewalt. Er wächst aus den Trümmern unserer verwüsteten Städte. Er wird sich immer weiter ausbreiten, wenn wir nicht gemeinsam handeln. Um den Extremismus zu stoppen, müssen wir das Blutvergießen in Syrien beenden.

 

Es erfordert zwei Schritte, der Gewalt ein Ende zu setzen: (1) Schluss mit den Luftangriffen und dem Abwurf von Fassbomben durch das Assad-Regime und (2) Verhandlungen zwischen allen syrischen Gruppen und ihren internationalen Unterstützern. Das können wir nicht alleine erreichen.

 

Wir können dies nicht alleine erreichen, weil die SyrerInnen nicht mehr die volle Kontrolle haben. Unser Kampf, der vor vier Jahren als Versuch begann, eine Demokratie nach 40 Jahren autoritärer Herrschaft aufzubauen, ist nun zu einem Krieg der Welt geworden. Unser Kampf wurde vom Assad-Regime zu einem blutigen Konflikt gemacht, der die Hälfte aller syrischen Familien dazu zwang, ihre Häuser zu verlassen und mehr als 200.000 Menschen tötete. Mittlerweile sind mehr als 87 Länder in das Töten verwickelt. Aus diesem Grund brauchen wir FreundInnen in der ganzen Welt, die mit uns für ein Ende von Gewalt und Extremismus einstehen. Denn Gewalt und Extremismus geraten außer Kontrolle und breiten sich in Städten in der ganzen Welt aus.

 

Für ein Ende der Gewalt müssen wir die Fassbomben stoppen – auch wenn dies eine 'Flugverbotszone' bedeutet. Und wir brauchen ernsthafte Friedensgespräche. Beides muss gleichzeitig geschehen.

 

Vor einem Jahr forderte der UN-Sicherheitsrat einstimmig, dass das Regime den Abwurf von Fassbomben auf die Zivilbevölkerung stoppt. Fassbomben sind meistens alte Ölfässer, gefüllt mit rostigem Metallschrott und Sprengstoff, die aus 4 km Höhe aus Helikoptern und Flugzeugen abgeworfen werden. Sie zielen auf Märkte, Krankenhäuser und Schulen, sie zerstören ganze Gemeinschaften, die nichts mit der Gewalt zu tun haben. Fassbomben treffen keine militärischen Ziele und spielen keine Rolle bei den Kämpfen. Sie terrorisieren nur die Zivilbevölkerung.

 

Seit der Sicherheitsrat den Stopp von Fassbomben verlangt hat, hat ihr Einsatz noch zugenommen. Mit jedem Haus, das sie zerstören, radikalisieren sich mehr Menschen und wenden sich von moderateren Lösungen ab, die zu Gerechtigkeit führen könnten. Solange wir die Fassbomben nicht aufhalten, wird es kein Vertrauen in die Forderungen der internationalen Gemeinschaft geben. Wir können nicht erwarten, dass ein international unterstützter politischer Prozess funktioniert, so lange er auf gebrochenen Versprechen fußt.

 

Wir brauchen Verhandlungen. Es gibt weder eine militärische Lösung für den Konflikt, noch für die Radikalisierung, die daraus entstanden ist. Wir brauchen echte Friedensgespräche, die alle Seiten einbeziehen und von der internationalen Gemeinschaft voll unterstützt werden.

 

Keine Seite allein kann Syrien vereinigen. Kompromisse aller und neue AnführerInnen sind erforderlich, um die Zukunft zu gestalten. Langsam und mit Unterstützung unserer Verbündeten hoffen wir, an die Toleranz und das Zusammenleben, das wir seit Jahrtausenden kennen, anknüpfen zu können, und so ein besseres Syrien aufzubauen.

 

Helft uns, Frieden in Syrien zu schaffen. Es ist auch euer Frieden.

 

Hilf mit, unterzeichne den Aufruf der zivilen AktivistInnen aus Syrien!

 

Am 7. April soll es einen weltweiten Solidaritätstag für die Forderung nach dem Ende der Fassbomben geben.

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... ja, gut, dann regnets nicht mehr "nur" Fassbomben, sondern auch abgeschossene Kampfflugzeuge aus allen beteiligten Staaten... Die syrische Luftabwehr ist anders aufgestellt als die libysche, die Küste ist viel dichter bebaut. Das wird richtig zur Sache gehen. Die Freunde von Adopt der und der freien syrischen Schattenarmee haben sich das halt die ganze Zeit alles viel zu einfach vorgestellt, fragten schon 2012: Ist das die Entscheidungsschlacht um Damaskus? Klar: Hätte da nur der böse Assad ganz allein gegen sein Volk gekämpft, wär's natürlich schnell gegangen. Aber hinter dem stehen auch ganze Bevölkerungsgruppen. Gut ... dann wirds halt nen Bürgerkrieg. Und nun ne klitzekleine Flugverbotszone?

selbst die usa haben inzwischen eingesehen, dass assad unverzichtbar ist um das ausbreiten eines steinzeit kalifats zu verhindern. us amerikanische und iranische angriffe werden in syrien und dem irak mit der führung in damaskus abgestimmt. eine flugverbotszone ist völlig undenkbar. assad wird syrien auch weiterhin regieren. erfreulicherweise.

fördert die endgültige errichtung des kalifats vom mittelmeer bis nach pakistan.

es gibt nur die 2 alternativen. assad oder kalifat. auch wenn dass den zensurgeilen moderatoren von linksunten nicht passt.

 

Absolut ernstgemeinte Frage:

Was sollen diese ominösen Fassbomben überhaupt sein und was macht sie gefährlicher als normaler Bomben?

wurde hier schon mal gepostet, aber unerklärlicherweise zensiert davon ab, sie sind nicht gefährlicher
...was sie schlimmer macht als andere Kriegswerkzeuge. Nämlich nichts. Das Inkaufnehmen von Opfern unter der Zivilbevölkerung in von "Rebellen" gehaltenen Stadtteilen ist zu kritisieren. Wahrscheinlich ist es dem Regime auch scheißegal oder ist sogar erwünscht. Die Menschen in Syrien können einem nur leid tun. Einzige Option ist die teure, lebensgefährliche Flucht. Wir im am ganzen Schlamassel nicht unerheblich beteiligten "Westen" können hier den Refugees helfen oder aber das fortschrittliche Rojava unterstützen.

Ich schlussfolgere daraus, dass die Faßbomben die neuen "Weapons of Mass Destruction" (bitte in breitem texanisch aussprechen) sind. D.h. ein reiner Marketingbegriff der irgendwie besonders böse klingen soll.

Gruß, Markus

Die Leserkommentare, die hier unter den Aufruf von Adopt a Revolution gesetzt wurden und werden, stellen das Massenmorden des Assad-Regimes völlig in Abrede. Sie tun dies in der gleichen isolationistischen Manier wie Elsässers Compact, wie das Linke Spektrum zu Zeit des Serbischen Expansionskriegs gegen Bosnien, 1991-95.

Der Vernichtungskrieg der Militärdiktatur des Assad-Clans ist der bestdokumentierteste Krieg den es je gegeben hat.

Im Vergleich dazu sind die Massenmorde im Kongo 1998-2003 mit 4 Millionen Hungertoten fast ohne ein einziges Bild, ohne ein Foto.

Ja, beide Kriegsschauplätze, Kongo-Kinshasa, v.a. in Kivu-Nord, und Syrien seit 2012 sind von außen gesehen unübersichtlich.

 

Aber das ist kein Grund die Syrier als böse Moslems abzuwerten und das gesamte Geschehen dort zu ignorieren, und die Frage um Fassbomben, Methoden wie Giftgas und Aushungern zu verspotten.

Seid ihr auch so faschistisch wie Assad?

Ich denke es gibt die mächtige Wirkung einfacher Bilder:

Assad redet in Englisch und erklärt, es handele sich um die Bekämpfung von Terroristen, damit meint die Baath-Partei seit 1963, der Assad-Clan seit 1970, alle, die gegen Diktatur und Armut protestieren.

Assad wirkt charmant und vertrauensvoll, die Terrormiliz zeigt ihren Terror und alle erschrecken.

Vom Wüten des Assad-Regimes gibt es schlicht keine Filme in westlichen Medien, nur auf den tausenden Videos, die aus dem ganzen Land hochgeladen werden und arabisch besprochen sind.

Das Assad-Regime wird von den USA und dem BND zur Informationsfrage benutzt, wo sich Jihadisten aufhalten.

Würde der Kreml nicht durchgängig die Regierung von Damaskus mit Waffen über Tartus versorgen und hätten die Pasdaran und die Hezbullah nicht seit Anfang 2013 das Kommando über die Mehrzahl der Militäroperationen übernommen, das Regime wäre bereits besiegt und es gäbe weniger Tote.

 

Es ist für die Mods auf indymedia nicht leicht zu unterscheiden, welche Kommentare von Rechten, und Islampanikern kommen, welche nicht, denn es gibt keinerlei Diskussionen über das Vorgehen in Syrien, und in allen Linken Publikationen tauchen Positionen und Bilder auf, die den Massenaufstand, der vom März 2011-April 2012 das ganze Land erfasste, ignorieren und den Krieg einzig als Destabilisierung durch die USA bezeichnen.

Das ist nichts anderes als die nationalistische Position eines Diktators.

Das gilt auch für die gesamte Wahrnehmung der Aufstände, Revolten und Massenproteste, die sich ab Janur 2011 über 22 Ländern über die arabischen Regionen hinaus ausbreiteten.

Alles Destabilisierung, Entstaatlichungskrieg, Verführung von Außen?

Karin Leukefeld? Alles-Schall-und-Rauch? Einfach nur Todesurteil für die Jugendrevolte?

 

Es ist wichtig, sich mit Islam und Arabisch, und Kulturen und Stämme zu beschäftigen und interkulturell zu verständigen.

In Syrien ist es aktuell wichtig, dass lokale Waffenstillstände ausgehandelt werden, ijma, heißt Vereinbarung.

Jedes Wort findet sich auf englischen Wikipedias ausführlich erläutert.

 

ich freue mich über den Fall von Militärdiktaturen, ich freue mich über Entstaatlichung und habe großen Respekt vor den hunderten Lokalen Koordinierungskomitees, diein gannz Syrien seit 2011 entstanden sind.

Ich empfehle ein Buch Malu Halasa Hg., Syria speaks: art and culture from the frontline“, Saqi Books, London

Die Karikatur, der künstlerische Protest, lebt in Syrien genauso wie in Ägypten.

 

Nun wird Ägypten eine Militärdiktatur, und unsere Genossin Shaimaa el-Sabbagh, Mitglied einer Sozialistischen Partei, wurde am 24.Jan. durch Schrot erschossen.

Tausende von Meldungen, Reportagen und eigenen Flugblättern linkte und lud das Recherchejournal zum Aufstand, uprising.blogsport.de ab Februar 2011 bis Juli 2014. Alles weiterhin zugänglich und lesbar.

Und hier findet nichts als ein ausdrücklicher Wahrnehmungsboykott statt?!

Die Gesichter der Menschen in Syrien sehen alle genauso aus wie auf dem Plakat "Die nächte Runde geht auf Rojava!".

 

Das Assad-Regime hat die Bevölkerung ausgeplündert und 40 Jahre lang unterdrückt, und den Großteil der über 200.000 Toten zu verantworten.

Niemand hat den Überblick wie viele Menschen über diese Zahl hinaus bereits verhungert sind, durch die Abriegelung der Städte.

Dieser Wahrnehmungsboykott ist um vieles Schlimmer als die Allianzen von Diether Dehm mit Lars Märholz und Elsässer mit Wagenknecht und den nationalistischen Isolationisten. Es ist schlicht ein Todesurteil: Tod allen Syrern, Tod dem Aufstand. 

Genau deshalb haben viele SyrierInnen ab Januar 2012 sich an die arabische Welt um Unterstützung gewandt mit der Forderung: Helft uns!

Endlich!!

 

https://leilashrooms.wordpress.com/2014/10/20/the-struggle-for-kobane-an...

October 20, 2014

after seeking shelter from bombing

https://leilashrooms.wordpress.com/2015/03/31/some-thoughts-on-syria/

I was asked for an overview on Syria for a meeting of anarchists in Tunis which unfortunately I couldn’t attend. I post a slightly edited version here …

 

Good Morning German Left, Your Silence is Our Death:

Palestinians attacked by the Baath-Regime Militaires in Palestinian Refugee Camp Yarmouk at the Yarmouk River.