1803: wir sind nicht zufrieden

Symbolbild Diskussionen

Wir sind nicht zufrieden mit dem Ablauf des 18. März in Frankfurt. Wir sind enttäuscht und ziemlich angefressen. Auch die vielen gelungen Aktionen und hoffnungsvollen Erlebnisse können den Zweifel,  der in uns nagt nicht stillen.


Wer sind wir? Eine der zahlreichen kleineren Bezugsgruppen, welche in die Blockadestrukturen eingebunden war. Es war bei weitem nicht unsere erste Erfahrung mit antikapitalistischen Mobilisierungen, vielleicht ist das auch  einer der Gründe, warum wir uns trotz der zu erwartenden Reaktionen hier äußern.


Was uns am meisten stört und was gesagt werden muss:


Die krasse Entsolidarisierung großer Teile der AktivistInnen, die "ihr Ding" ohne Rücksicht auf Absprachen  durchgezogen haben.


Der Aktionskonsens, eines der zentralen Elemente der Mobilisierung, erscheint im Nachhinein völlig wertlos,  hohl und unser Bezug darauf natürlich naiv.


Er wurde bewusst räumlich und zeitlich gebrochen. Und noch dazu ziemlich dumm. Wer hat denn ernsthaft geglaubt,  an diesem Tag gegen einen dermaßen hochgerüsteten Polizeistaat durch unkontrollierte Mobmilitanz irgend etwas zu erreichen, außer das eigene Ego zu pushen?


Wir haben kein grundsätzliches Problem mit Militanz. Wir agieren selbst militant, von zu Zeit zu Zeit und nach gegebenem Anlass. Wir wissen auch, dass die Ausschreitungen in Frankfurt keine "neue Qualität"  hatten und der Medienzirkus ist uns schnuppe.


Doch wir tragen Verantwortung für uns selbst, für unsere GenossInnen und Bündnispartner. Das bedeutet, dass wir  unsere Handlungsoptionen auch bewusst einschränken.


Denn wir wissen: Ohne Vertrauen, gibt es keinen dauerhaften politischen Prozess. Ohne Vertrauen gibt  es keine Organisierung. Ohne Vertrauen in unsere Kräfte gibt es keine Perspektive für die Überwindung  der kapitalistischen Verhältnisse. Dieses Vertrauen wurde nachhaltig erschüttert. Wir wissen, dass wir mit unserer Einschätzung nicht alleine sind. Und wir sind uns nicht sicher, ob sich Blockupy davon erholen kann.

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so wichtig ist Blockupy auch wieder nich!

"

Ich denke nicht, dass es hier nur um den erhabenen Namen des Bündnisses gehen soll, sondern um genau das was in den 2 Sätzen davor steht.

Das Bündnis ist sehr groß, und ich denke mal, dass einige Hürden überwunden werden müssen um so viel Kohle bereitzustellen, so viele Pennplätze zu organisieren und die ganze Infrastruktur zu stemmen. Ich kenne die ganze Sache jetzt nicht von innen, aber ich denke dass das schon immer schwer ist, gerade auch weil es ja scheinbar geklappt hat, viele Menschen und Strukturen aus dem Ausland einzubinden.

Für all diese Sachen braucht es nunmal Absprachen und Vertrauen, sonst gibt es für den ganzen Rest auch ncihts zu "konsumieren".

Das über den Haufen zu werfen und hier jetzt gegen diese Leute zu pöblen ist nicht nur krass unsolidarisch, sondern auch politischer Blödsinn. Ein abgebranntes Bullenauto mehr oder weniger ändert politisch und gesellschaftlich erstmal nicht viel. Wenn aber Menschen die noch nicht so lange auf Demos gehen oder sich nicht so viel trauen mal im Vertrauen auf so einen Konsens trauen ne Bullensperre zu umfließen oder umzurennen oder sich überhaupt erstmal zu vermummen (wenn es auch nur bunt ist) dann bringt sowas in der Summe wahrscheinlich auf lange Sicht mehr.

Anders als die Verfasser*Innen dieses Textes denke ich schon, dass die Krawalle gerade wegen diesem hochgerüsteten Polizeiapperat ihren Sinn hatten und grundsätzlich ein wichtiges politisches Signal senden, welches sich die Oberbullen und die Politiker*Innen merken werden.

Aber das darf halt nicht die anderen die sowas nicht leisten können oder wollen nicht in ihren Aktionen einschränken und gefährden und wichtige Vernetzungen über den Haufen werfen.

Deshalb das Bullenauto an der Blockade mal heile lassen und eine Straße weiter gehen.
Damit sind dann fast alle glücklich, denn es geht hier nicht um das OB sondern das WIE bei der Militanz.
Es darf hier am Ende nicht um Rache am Staat gehen, sondern darum was zu verändern.

Anmerkung: Unten der Aktionskonsens von Blockupy. Dieser erschließt sich explizit nicht über den ganzen Tag. Er unterwirft auch nicht alle Aktivist*innen diesem, sondern gibt nur eine Richtlinie für die Aktionen von Blockupy. Mit anderen Aktionen - auch wenn diese andere Mittel wählen als Blockupy - wird sich explizit solidarisiert. Nicht alle militanten Aktionen am Vormittag sind ein Bruch dieser Absprachen. Räumlich und/oder zeitlich von den Blockaden von Blockupy abgegrenzte Angriffe auf Bullen, ihre Autos, Sachschaden an Gebäude oder der Bau (brennender) Materialblockaden verstoßen dagegen nicht. Angriffe auf Bullen und der Bau von brennenden Barrikaden direkt aus den Blockupy-Aktionen heraus jedoch schon.

 

Unser Ziel am Vormittag des 18. März 2015 ist eine effektive Blockade der EZB, ihrer Alltagsarbeit und der Eröffnungsfeier. Dafür werden wir, gemeinsam mit vielen Aktiven aus europaweiten Netzwerken, Organisationen und Gruppen, so nah wie möglich an die EZB herangehen. Im Anschluss werden einzelne Bündnisorganisationen Aktionen zu Themen und Akteuren des Krisenregimes durchführen.

 

Unsere Aktionsform sind Massenblockaden, die aus Menschen bestehen. Mit Sitz- und Stehblockaden, Straßentheater, Trommelgruppen und thematischen Gegenständen unseres Widerstands werden wir alle Zugänge zur EZB dicht machen. Gitter und Zäune der Polizei werden wir in unsere Blockaden einbeziehen.

 

Auch wenn Polizeikräfte versuchen, uns von unserem Vorhaben abzubringen, werden wir uns nicht auf sie fokussieren. Wo möglich, werden wir Polizeiketten durch- oder umfließen, werden unsere Körper einsetzen, um die Blockade zu halten. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir nehmen unser Recht auf körperliche Unversehrtheit in Anspruch, dabei können auch körperschützende Materialien verwendet werden.

 

Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen der Aktion. Wir werden eine Situation schaffen, die für alle Blockierenden transparent ist und in der alle solidarisch aufeinander achten und sich gegenseitig unterstützen. Dieser Charakter der Aktion erlaubt auch Menschen mit wenig Blockade-Erfahrung teilzunehmen.

 

Blockupy ist Teil der europaweiten Proteste gegen die autoritäre Krisenpolitik. Wir erklären uns solidarisch mit allen, die unsere Ziele teilen, gegen das autoritäre Krisenmanagement und die Troika-Politik Widerstand zu leisten. Wir stellen uns entschieden gegen alle reaktionären, nationalistischen und rassistischen Positionen.

 

Quelle: https://blockupy.org/18m/blockaden/

haben wir in meiner bezugsgruppe ähnlich empfunden. bullenautos und bankscheiben weinen wir keine träne nach, aber dass die blockadestrukturen und -punkte als ausgangsort militanter aktionen genutzt wurden, war krass unsolidarisch. das ging doch in dresden und anderswo auch besser. es geht uns dabei nicht um uns als bezugsgruppe - alle beteiligten sind in der lage, physisch und psychisch mit bullenübergriffen umzugehen -, aber es waren auch ne menge leute vor ort, die sich zum ersten mal an so einer blockadeaktion versuchen, eben WEIL im vorfeld kommuniziert wurde, dass dank aktionskonsens das risiko beherrschbar ist. schlimm genug, wenn die bullen den konsens brechen (1), aber danach richtet sich die wut wenigstens auf die richtigen.

 

(1) jaja schon klar, die bullen können den konsens gar nicht brechen, weil sie nie teil desselben waren. aber natürlich verbindet sich mit der öffentlichen verbreitung eines solchen aktionskonsens das ziel, dass dadurch der öffentliche druck auf die polizei steigt, sich ebenfalls eher zurückzuhalten.

Wichtig ist weiter zu spalten ! Unversöhnlich gegen Abweichler !

Wie kann sich eine "grüne Jugend" erdreisten,öffentlich nicht  für "Gewalt "

gegen Sachen u. Polizei aufzurufen ?  Und sich dann abführen zu lassen. Weicheier ! Verräter !

Genauso Attac ! Wichtig ist eine Gewaltdiskussion zu führen und sich gegenseitig Vorwürfe zu machen.

Am Besten auf Limksunten usw. DA freut sich die Behörde.

Ich glaube, dass dieser Aktionskonsens einfach etwas Falsches suggeriert. Den gibt es und da gibt es dann für danach immer "Schlupflöcher", dass man sich nicht entsolidarisieren muss, aber die Problematik bleibt bestehen: Viele (wie die VerfasserInnen) berufen sich auf eben diesen Konsens und das ist das Problem: Demos und Aktionen, auf die so breit mobilisiert wird, wie auf die EZB-Eröffnung können das nicht gewährleisten und sollten es meiner Meinung nach auch gar nicht! Solche Dinge leben von einer Dynamik und ich sehe das auch eher als Plattform für die verschiedensten Aktionsformen. Dieser falsche Anspruch, alles im Griff haben zu wollen, kommt glaub ich eher von Aktionskonsens, Aktionschoreographie und ähnlichen Dingen. Da meint man ja schon, ein fertig geschnürtes Aktions-Paket zu buchen und alles andere wird als Abweichung empfunden. Das klappt zum Glück aber so nicht. Und ich glaub sogar, dass die OrganisatorInnen damit weniger ein Problem haben, als die, die sich auf dieses Paket einstellen.

Kannst du mal erklären was daran glücklich ist?

 

Wer Blockupy scheisse findet, hat doch die Wahl sich nicht zu beteiligen oder was eigenes und unabhängiges zu organisieren.

 

Aber Fakt ist doch:

 

Ein Teil der Leute der auf Blockupy und Aktionskonsens offensichtlich scheisst, ist doch gleichzeitig auf Blockupy angewiesen.

Hätte es eine march18 oder autonome Mobilisierung zur EZB Eröffnung gegeben wenn es Blockupy nicht geben würde?

Falls ja, was ich bezweifle, wäre das eine blackblock-Kleindemo die überhaupt keinen Handlungsspielraum für ihre Aktionen gehabt hätte.

Vergessen wir mal die EZB und spalten. Nach unten treten ist immer leichter als nach oben.

 

Einen Gruß an alle die am 18. dabei waren, ihr wart spitze.

Ob mit Pflasterstein oder Pappschild in der Hand, wichtig ist der Widerstand.

Guter Einsatz.

Alles zerkloppen. Richtig so.

Straßenbahn voll besetzt gesteinigt. Geil

Familienkutschen abfackeln. Mutige Aktion.

Flüchtlinge unter steter angreifen. Revolutionär.

Leute was da abgegangen ist war das unterste Niveau. Selbst bei den chaostagen wurden die Ziele besser ausgesucht. 

Politisch nicht vermittelbar.

Da haste brav Zeitung gelesen ! Weiter so.

Es steht jedem frei sich groß auf die Fahne zu schreiben "Gewaltfrei gegen.. " Haben ja schon ganz andere gemacht. Hier muss aber niemand so tun als währe Er_Sie hier der große Führer der den 200 Menschen "Konsens" durschsetzt. Auf Demos von der Partei Die Linke, dem DGB etc. passiert keine Gewalt. Da passiert garnix ausser fröhliches Bratwurst Essen und Korruption.

 

Es gibt und gab keinen Gewaltfrei Konsens, das wissen selbst die Bullen und Mensch muss schon verdammt blöd sein und jegliches Mobimaterial völlig verpasst haben um das nicht zu wissen. Nur weil die grüne Jugend und einzelne Linke schiss um ihre Machtposition haben ist das kein Grund zur Panik.

 

Weiter gehts.

 

Den Kapitalisten in die Suppe Spucken!

ich meine damit ja eben genau das! Es wäre doof, wenn so was klappen würde, obwohl es von den OrganisatorInnen gar nicht so vorgesehen ist! Aber wir dürfen nicht unterschätzen, was die Gewöhnung an Konsumhaltung auch mit Leuten macht, die unserer Sache wohlgesonnen sind. Also, cool down ;-)

Es ist schrecklich, wie arrogant die Teilnehmer der achso tollen "bunten und friedlichen" Demonstration sich hier aufführen. Nicht die Steineschmeißer und Brandstifter haben sich unsolidarisch verhalten, sondern die, die nicht mitgeholfen haben. Die Menschen, die denken sie könnten etwas ändern durch friedliche Sitzblockaden und einer abendlichen Großdemo und sich später von "Gewalttaten" distanzieren, sind die wahren Verräter. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ein ganztägiger Krawalltag etwas grundlegend geändert hätte an den diktatorischen Strukturen des Kapitalismus, jedoch hätte es gezeigt, dass WAHRER Protest überall möglich ist, nicht nur in den am stärksten betroffenen Ländern, sondern auch in Deutschland.

Zudem wurde der Aktionskonsens ziemlich offengehalten und so sind die Aktionen zum großen Teil auch mit einer sehr strengen Auslegung des "Konsens" vereinbar. Auch muss man sich nicht sofort mit Blockupy solidarisieren, nur weil man am gleichen Tag protestiert.

 

Zu guter Letzt:

Die Leute die jetzt fürchten, dass Blockupy vorbei ist, sind Heuchler. Sie demonstrieren für ihr eigenes Wohlbefinden und für symbolische Ergebnisse. Blockupy zielte auf den 18. März und der ist nun vorbei. Nun ist es an der Zeit an allen Fehlern zu arbeiten und ein neues und stärkeres Bündnis zu formen und zu hoffen, dass die internationalen Linke, der deutschen Linke für ihre Entsolidarisierung vergibt.

So lange ist es noch nicht her, als in dem Mobi Video von Blockupy ein Molli zu sehen war. Zwar stilisiert, weil er irgendwo random hinklatscht, aber dennoch. Wenn ich mich täusche, dann möge man mich korrigieren...

So langsam ist Zeit der "solidarischen Kritik" auch mal vorbei.

 

Es ist eine Sache, diese peinlichen Distanzierungen von jeglicher Gewalt zu kritisieren oder zu verurteilen, die sind allerdings ebenso ein politisches Ritual wie die militanten Aktionen selbst. Und dass sich die Linkspartei von Gewalt distanziert, sollte doch keinen Menschen mehr verwundern.

 

Aber Menschen zu unterstellen, sie seien unsolidarisch, weil sie sich nicht an militanten Aktionen beteiligten, ist ja wohl der Gipfel der Scheißheit. Wie kann mensch nur auf solche Gedanken kommen? Wo ist denn da die Solidarität der verschiedenen Aktionsformen geblieben? Oder gilt das immer nur für eine_n selbst?

Tut mir Leid, aber es gibt für viele Personen Gründe, sich nicht an militanten Aktionen zu beteiligen. Manche haben Angst, manche viel zu verlieren, manche sind körperlich dazu nicht in der Lage. Das sind alles legitime Gründe, sich nicht an Massenmilitanz zu beteiligen und darum gibt es auch eine Vielfalt der Aktionsformen. Und wer seine autoritäre Persönlichkeit durch Phrasen von "Verrat" und ähnlichem nach außen trägt, sollte kein_e Bündnispartner_in im Kampf für eine befreite Gesellschaft sein.

 

Nein, das geht gar nicht. Militante Aktionen schön und gut, ein bisschen Rücksicht und Zielwasser vorausgesetzt, ist dagegen auch gar nichts einzuwenden. Aber wenn Leute ihr eigenes Macker_innengehabe plötzlich zum neuen Standard erheben wollen, dann ist da definitiv eine Grenze überschritten. Ich würde da mal empfehlen, sich zu reflektieren.

 

P.S.: Nein, auch ein noch militanterer Tag hätte vermutlich gar nichts geändert. Dass sich die Medien noch mehr überschlagen hätten, ist zu ignorieren, auf die muss keine Rücksicht genommen werden.

Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ein ganztägiger Krawalltag etwas grundlegend geändert hätte an den diktatorischen Strukturen des Kapitalismus, jedoch hätte es gezeigt, dass WAHRER Protest überall möglich ist, nicht nur in den am stärksten betroffenen Ländern, sondern auch in Deutschland.

 

In dieser Aussage steckt doch was drin. Das Ziel, den Kapitalismus zu überwinden, spielt hier eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wird hier der WAHRE Protest (waren die anderen alle unwahr?) in Form von militanten Aktionen hochleben gelassen, egal, welche politische Konsequenz daraus zu ziehen ist. Und zu glauben, Blockupy sei mehr als ein symbolischer Protest, ist reichlich naiv. Kapitalismus in all seinen tief verzweigten Strukturen lässt sich nicht mit ein bisschen Militanz mal gerade eben in einer Straßenschlacht beseitigen.

Zum anderen bleibt die Frage, warum militante Akteur_innen immer bei Verräter_innen Schutz suchen? Wenn sie als die Protest-Elite glauben, das einzig Wahre zu tun, so können sie das sicher auch ganz gut alleine ohne den Schutz der friedlichen Massen.

Keine Solidarität mit unsolidarischen Erlebnis-Krawallos.

Konsens ist kein Beschluss einer Organisation. Konsens muss von allen Teilnehmenden aktiv und ständig neu gefunden werden. Offenbar gab es also keinen Aktionskonsens.

Alternativ könnt ihr wortklauber auch den real existierenden Aktionskonsen von 1803 so definieren: alle machen das, was sie wollen auch wenn es den anderen nicht passt.

Alles hatte seine richtigkeit.

Erstmal vorweg: Die militanten Aktionen hatten ihren Platz in Frankfurt und sie haben auch ihren Platz in unterschiedlichsten Protesten. Aber es gibt auch immer wieder Zeitpunkte und Orte, wo sie völlig unangebracht sind. (Etwa auf Antira-Demos mit sans papiers.)

 

Aber wenn Blockupy im Vorfeld einen Aktionskonsens kommuniziert, der eindeutig auf Gewaltlosigkeit ausgelegt ist, sich sprachlich und inhaltlich am Aktionskonsens der Massenblockaden in Dresden 2010 orientiert, dann wird damit eine bestimmte Botschaft vermittelt, die sich eben nicht wegdiskutieren lässt, nämlich dass die Blockupy-Aktionen überwiegend "gewaltfrei" und eskalationsarm ablaufen werden. Selbstverständlich wird sich gegen Polizeiangriffe gewehrt und Polizeiketten auch mal durchzubrechen ist ebenfalls Teil dieses Konsenses so wie auch Pyros in der eigenen Demo.

 

Wenn Leute diesen Konsens aber massiv ignorieren, also zuerst die Masse zum Kettendurchbruch nutzen, dann aber massiv die Cops angreifen, dann frage ich mich doch, wozu dieser Konsens überhaupt existiert. Dann muss sich auch Blockupy nicht wundern, wenn deren Verlautbarungen immer weniger ernst genommen werden, wenn sie nichtmal ihre eigenen Aktionen an ihren eigenen Konsens anpassen können.

Kein Mensch beschwert sich, wenn sich nach dem Durchbruch militantere Bezugsgruppen abspalten und an anderer Stelle ihr Ding durchziehen, das wäre übrigens taktisch vermutlich sinnvoller gewesen, um die Polizeikräfte aufzuspalten, aber das nur am Rande. Friedliche Menschenblockaden sind nach Angriffen auf die Polizei allerdings nur noch sehr schwierig durchführbar. Der Aktionskonsens beinhaltete übrigens auch den Satz "Die Polizei ist nicht unser Ziel.". Wenn die Polizei angreift, ist das selbstverständlich etwas völlig anderes.

 

Einfach aus einem Gedanken gegenseitiger Aktionsformen wäre es doch nett gewesen, hätten versuchte friedliche Blockaden und militante Aktionen nicht an denselben Orten stattgefunden. Zumal die Angriffe auf das Polizeieinsatzmaterial und deren Zerstörung vermutlich die einzig sinnvollen Aktionen am Mittwoch waren.

Mal angenommen der WAHRE Protest funktioniert und immer mehr Menschen vom Schüler bis zur Oma machen mit und machen Randale gegen Ämter, Banken, Polizei etc. jede Woche. Und es werden immer mehr die mitmachen. Am Ende wäre die Politik und die Polizei völligst überfordert. Und was würde dann passieren?  Nazis in Panzern! Die Politik würde auf die Bundeswehr im Innern zurückgreifen, die schon seit Jahren von Rechten unterwandert wird, die in die Armee einsickern und versuchen auf zu steigen. Am Ende würde sinnlose Militanz dazu führen, dass die Fachisten wieder an die Macht kommen, eben über die Armee und Gewalt im Vorfeld! Somit wäre sinnlose Militanz strukturel Rechts ;) Mal ernsthaft - Gewalt sollte immer mit Bedacht eingesetzt werden - insbesondere sollte sie gegenüber Menschen nur für Notwehr vorbehalten sein! Scheiß auf Polizeiautos und Banken - aber keine vollbesetzten abfackeln!

Locker bleiben, alle zusammen,

keine Anschreie und Beschimpfung.

Ja ich denke auch, dass es diese Diskussion geben muss. um den Aktionskonsens.

In Internetforen und linksunten stellt sich das aber als schwierig dar.

Gerade die differenzierte Auseinandersetzung.

 

Ich schlage vor:

Jetzt ist mit Eurem Posting die Kritik angekommen. Wir greifen das außerhalb der Elektronik auf und diskutieren darüber mündlich mit uns bekannten Leuten.

danke.

schon mal überlegt, ob die angriffe auf die flüchtlingsunterkunft überhaupt von links kamen?????????????

Yep finde ich auch sehr wichtig ... am Ende haben Autonome, Rechte und der Verfassungsschutz die eine oder andere Barikade zusammen gebaut ;)

Selbst Frankfurtern war bis dato nicht bekannt das in diesem Haus von Kolping Flüchtlinge untergebracht sind. Das steht da nämlich nicht dran. Insofern ist das IMHO keine gezielte Aktion.

Ob es in irgendeiner Weise überhaupt angebracht ist in ein Kolping-Haus Steine reinzuschmeissen ist eine andere Sache. Ich denke nicht.

wir aber schon! 

 

Hört endlich mit dieser Haarspalterei auf. Bei riots passieren immer Dinge, die man in einer späteren Theoriedebate vielleicht hinterfragen kann! Wer hat denn eine solche Situation mit den Robocops schon unter "Kontrolle". Das macht aber nichts! Wichtig ist nur das man sich von den Schweinen nicht kriegen läßt!

 

Ob friedlich oder militant, wichtig ist der Widerstand!

 

Lupus

sollten allerdings auch Autonome Aktivist_innen sein und nicht nur Parteien und Gewerkschafter!

Und ein Konsens ist kein Konsens wenn er nicht von allen gemeinsam getragen wird.

Das lässt sich dann auch nicht anders herbeireden

aus dem autonomen/milianten Spektrum. gut und lesenswert:

 

EZB-Eröffnung - eine Auswertung