(NBG) Naziangriff auf Demonstration zum Frauenkampftag in Nürnberg

Neonazis beim Angriff | Foto: Timo Müller

Nach diversen Aktionen und einer Kundgebung am Weißen Turm setzten sich die TeilnehmerInnen der diesjährigen 8. März-Demonstration in Bewegung. Der Demonstrationszug zum Internationalen Frauenkampftag fand dieses Jahr schon am 7.März statt und stand unter dem Motto "Frauenkampftag gegen Kapital, Militarismus und Patriarchat gegen sexualisierte Gewalt und Ausbeutung von Frauen". Die 200 TeilnehmerInnen zogen über die Lorenzkirche zum K4, wo jeweils Zwischenkundgebungen stattfanden. Danach ging es weiter richtung Aufseßplatz. Auf Höhe des Hauptbahnhof wurde das Demo-Ende von zirka einem Dutzend, teils vermummten, Neonazis mit Steinen, Pfefferspray, Fausthieben und Tritten angegriffen.

 

Weder die begleitenden Polizeibeamten, noch die bereitstehenden USK-Sondereinheiten schritten ein. Es war ausschließlich dem beherzten Eingreifen zahlreicher DemonstrantInnen zu verdanken, dass der Angriff der Nazis so schnell ins Stocken geriet, wie er begonnen hatte. Verunsicherte und eingeschüchterte Nazis, die sich durch Geschrei wieder Mut machen wollten, standen nun dem Demonstrationszug gegenüber, der sich auf sie zu bewegte. Erst jetzt schritt das USK ein. Während die DemonstrationsteilnehmerInnen von ihnen massiv bedrängt und abgefilmt wurden, wurden die Nazis in Sicherheit gebracht und schließlich ihre Personalien festgestellt. Nach diesem Zwischenfall setzte sich der Demonstrationszug unter lautstarken Parolen wieder in Bewegeung und zog zum Aufseßplatz weiter, wo die Demo zu beendet wurde.

 

Zum Hintergrund der Nazis und des Angriffs

 

Schon um 14:00 fand eine Kundgebung der Partei ''Die Rechte'' für die Freilassung des Holocaustleugners Gerd Ittner in der Nähe des Nürnberger Gefängnis statt. Zwei Dutzend Nazis standen dort 150 AntifaschistInnen gegenüber, die ihre Kundgebung im Lärm untergehen ließen. Wie schon bei den letzten Auftritten von Neonazis und anderen Reaktionären in Nürnberg ermöglichte die Polizei auch diesen Auftritt durch weiträumige Absperrungen mit Gittern, quergestellten Fahrzeugen und massiver Präsenz. Auch das Verkehrsunternehmen VAG stellte wieder einmal Sonder-U-Bahnen für die sichere An- und Abreise der FaschistInnen zur Verfügung. Unter den TeilnehmerInnen der Nazikundgebung befand sich Dan Eising, der neben dem ebenfalls Anwesenden Rainer Biller, zu den Organisatoren der Nügida-Aufmärsche zählt. Nach ihrer Selbstdarstellung distanziert sich Nügida von Nazis und Gewalt, was die beiden Organisatoren durch ihre Teilnahme an der, von gewalttätigen Neonazis durchgeführten, Kundgebung einmal mehr konterkarierten. Desweiteren anwesende Teilnehmer, des ersten Nügida-Aufmarsches aus Bamberg, die dort als aggressive Ordner in Erscheinung traten. Nach ihrer traurigen Veranstaltung wurden die TeilnehmerInnen unter Polizeischutz zum Hauptbahnhof geleitet. Dort hielten sie sich laut eigener Aussage auf Facebook in dem, unter Fußballfans bekannten Treffpunkt ''Flat-S'' auf. Vom Kameraüberwachten Hauptbahnhof aus starten sie, unter den Augen der Staatsmacht, ihren Angriff auf die anti-patriarchale 8.März-Demonstration. Neben Dan Eising und anderen Nazikundgebungsteinehmern beteiligte sich, nach zahlreichen Aussagen, der aus Bamberg stammende Andreas G. an dem Angriff auf die 8. März Demonstration.

 

Staat und Nazis Hand in Hand

 

Einmal mehr hat die Stadt Nürnberg und die Polizei an diesem Tag deutlich gemacht, dass sie bereit sind, den Nazis ein Recht auf faschistische und rassistische Propaganda gegen breiten antifaschistischen Widerstand einzuräumen. Während Fürther AntifaschistInnen, wegen der angeblichen Teilnahme an der legitimen antifaschistischen Blockade des ersten Nügida-Aufmarsches kriminalisiert werden, ermöglicht Stadt und Polizei Naziauftritte am laufenden Band. Der jetzt erfolgte Naziangriff ist eine bewusst in Kauf genommene Folge dieser Politik.

 

Zurecht gilt deshalb weiterhin: Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen. Es gibt kein demokratisches Recht auf faschistische Propaganda in den Straßen unserer Stadt. Vertrauen in den Staat haben wir nicht. Antifaschismus ist Rot und wir delegieren ihn nicht!

 

Anmerkung: Ein Mitarbeiter des ''Flat-S'' sprach außerdem über Kommentar-Post auf der Facebook-Seite von ''Die Rechte Nürnberg'' ein Hausverbot für die Mitglieder der Rechten aus.

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