"Racial profiling" auf europäisch - Mos Maiorum sabotieren!

Banner "Warning...! mos maiorum"
Seit Montag läuft eine bisher beispiellose Jagd auf Migrant_innen in Europa. 18.0000 Bullen der 25 Schengen-Staaten führen Kontrollen in Zügen, an Grenzen und Verkehrsknotenpunkten durch, um Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus zu finden und ihre Abschiebung in Gang zu setzen. Damit erreicht der staatlich organisierte Rassimus ein neue Dimension: Es geht nicht mehr nur um die Abschottung der Festung Europa nach außen, sondern darum die Kontrollstrukturen innerhalb der Festung zu optimieren. Daneben erhoffen sich die Bullen und die ihnen zuarbeitenden Schreibtischtäter_innen empirische Daten über Migrationsströme in Europa und die Strukturen, die eine unkontrollierte, illegalisierte Einreise ermöglichen.

Gegen diese Europaweite Aktion der Bullen haben Online-Aktivist_innen eine Plattform ins Leben gerufen, auf der Kontrollaktionen, in Form von ID-Checks oder Kontrollpunkten, der Bullen gemeldet werden können, die dann auf einer Karte dargestellt werden: Map Mos Maiorum (http://map.nadir.org). Wir finden dieses Projekt gleich aus mehreren Gründen Spitze und rufen zur Beteiligung auf:

 

Praktische Solidarität für Menschen ohne Papiere!

 

Die Zentrale Sammlung von Kontrollen ermöglicht es, diesen Kontrollen auszuweichen. Je besser und schneller wir den Bullen auf den Fersen sind, desto eher schaffen wir es, ihren Aktionen zu unterbinden. Dafür muss allerdings zum einen die Nutzerbasis vom Map Mos Maiorum deutlich wachsen. Wenn ihr eine Polizeikontrolle am Bahnhof, einer Grenze oder an Orten wo sich Refugees aufhalten mitbekommt, meldet sie schnellstmöglich. Das geht per Webformular, per Tweet mit dem Hashtag #reportmosmaiorum oder mit einer App für Android und IOS.
Zum anderen muss die Seite unter den Menschen bekannt gemacht werden, die auf solche Infos angewiesen sind. In den letzten Tagen wurden im Internet Reisewarnungen veröffentlicht, in vielen Städten auch Plakate aufgehangen mit dem Warnhinweis auf die anstehende Jagd auf Refugees. Nutzt die selben Kanäle, um die Existenz dieses Projektes zu verbreiten!

 

Wir sind der Wurm im Datensalat!

 

Neben der abstoßenden Jagd auf die einzelnen Geflüchteten, verfolgen die Bullen auch das Ziel, Daten über Migrationsströme in Europa zu sammeln, um in Zukunft noch erfolgreicher auf Menschenjagd zu gehen. Aus den Erkenntnissen werden sich, so hoffen die Verantwortlichen bei Frontex, neue Schwerpunkteinsätze planen lassen.
Auch diesen Schreibtischtätern in den Behörden und den Sozialwissenschaftlichen Instituten wollen wir eins auswischen. Je besser wir es schaffen, Menschen vor den Kontrollen der Polizei zu warnen, um so löchriger wird das Bild, dass sie zur Verfügung haben. 

 

Ab auf die Straße!

 

Online-Aktivismus entfaltet immer dann große Wirksamkeit, wenn er in eins geht mit dem subversiven Handeln vieler einzelner. Map Mos Maiorum schafft eine Basis für einen Arschtritt mit Anlauf gegen die Menschenjäger, aber ob das passiert, liegt jetzt an uns. Die Infos über Kontrollpunkte und ID-Checks können wir sammeln, wir können sie aber auch nutzen, um dorthin zu gehen wo die Bullen ihr dreckiges Geschäft betreiben und ihnen Ärger machen. Reisewarnungen vor dem Bahnhof verteilen, in dem die Bullen nach Refugees suchen! 20 Mal mit dem Auto durch den Checkpoint fahren! Und wer weiß, vielleicht stellt sich ja sogar heraus, dass die Bullenwagen unsicher geparkt waren...
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und was ist wenn die refugees keinen zugang zu smartphone-vertrag mit ultraschnell internet-überall haben, was in den meisten fällen von gerade aus ihrem land geflüchteten wohl der fall sein wird?

gute aktion, aber die plakate und auch die ein oder andere sprayerei halte ich für sinnvoller...

bei meiner arbeit mit geflüchteten habe ich die erfahrung machen können, dass sehr viele ein smartphone mit internetvertrag haben.

vielleicht trifft das auf die so, die inzwischen schon hier sind und sich in den paar monaten event. jahren schon ein wenig etablieren konnten, aber bei "frischen flüchtlingen" kann ich mir das wiegesagt kaum vorstellen. aber wie dem auch sei, ich bin ja nicht der meinung das das alles schlecht ist, vor allem wei die datenfütterung so leicht ist und wenn ein paar dadurch den bullen entgehen, hat es sich ja schon gelohnt.

Häufig sind die Kontrollen statisch an wichtigen Punkten über den halben Tag lang. Es kann(!) also alleine schon hilfreich sein sich vorher per Computer oder Email zu informieren bzw. informieren zu lassen. Was aus den bisherigen Daten ja schon herausgeht: die Bahn ist zurzeit sehr gefährlich, ebenso Umfeld von Bahnhöfen usw.

... findet sich auf: http://no-racism.net/article/4662