Essen: „Pro NRW“-Funktionär bei Hool-Treffen

Erstveröffentlicht: 
23.09.2014

Essen/Mönchengladbach – „Hooligans gegen Salafisten“ nennt sich eine Gruppe größtenteils rechter „Fußballanhänger“. Eines ihrer Treffen löste die Polizei am Sonntag in Essen auf. Mit dabei war ein führender „pro NRW“-Funktionär.

 

Dominik R. fungiert bei der rechtspopulistischen Partei als stellvertretender Vorsitzender. Im Mai wurde er in den Mönchengladbacher Stadtrat gewählt. Bei Veranstaltungen seiner Partei tauchte er des Öfteren mit weiteren Anhängern des heimischen Bundesligisten Borussia auf.

In Essen gehörte er zu den rund 80 Teilnehmern des Hool-Treffens, darunter „offenbar zahlreiche gewaltbereite Personen“, wie die Polizei berichtete: „Ein Großteil ist als Gewalttäter aus der Fußballszene bekannt.“ Sie hatten sich an verschiedenen Stellen in der Ruhrgebietsstadt versammelt, um von dort zum Hauptbahnhof zu ziehen. Unterwegs provozierten sie die Polizeibeamten mit Rufen wie „Setzt schon 'mal Eure Helme auf“ oder „Holt die Knüppel raus“. Wie die „Rheinische Post“ berichtete, wurde R. von Polizeibeamten abgeführt, weil er die Angabe seiner Personalien verweigert habe.

Das Essener Treffen der „Hooligans gegen Salafisten“ soll nicht die letzte Aktion der Gruppe bleiben. Für kommenden Samstag rufen sie zur Teilnahme an einer Kundgebung unter dem Motto „Gib Scharia keine Chance“ in Mannheim auf.

Bereits seit Monaten starten rechte Hool-Gruppen, über die sonst trennenden Vereinsgrenzen hinweg, Aktionen, die sich gegen Salafisten richten sollen – häufig zusammen mit extrem rechten Organisationen. (bnr.de berichtete hier und hier)

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Dominik R. = Dominik Roeseler

 

Essener Polizei führt Pro-NRW-Ratsherrn ab

 

Ein Mönchengladbacher Ratsherr von Pro NRW war am Sonntag offenbar Gegenstand polizeilicher Ermittlungen in Essen. Als er bei einem Aufmarsch gewaltbereiter Fans die Angabe seiner Personalien verweigert, wurde er abgeführt.

 

Wie die dortige Polizeibehörde am Montag mitteilte, hatten sich gegen 16 Uhr rund 80 teils vermummte Männer und Frauen an mehreren Stellen getroffen, waren zum Hauptbahnhof marschiert und hatten die Polizei verbal attackiert – mit Zurufen wie "Setzt schon mal eure Helme auf". Hinter dem Versammlungs-Aufruf bei Facebook und anderen sozialen Diensten, der im Vorfeld nicht als Demonstration angemeldet war, steckte offenbar die Bewegung "Deutschland gegen Salafisten" oder auch "Hooligans gegen Salafisten". Darin haben sich Problemfans diverser Fußballclubs vereint.

Laut Polizei zeigten sich die rund 80 Personen "extrem aggressiv" und "offensichtlich gewaltbereit", ein Großteil sei "als Gewalttäter aus der Fußballszene bekannt". Letzteres bewahrheitete sich bei der Feststellung der Personalien. Zu diesem Zweck hatten die Essener Beamten, mit Unterstützung aus umliegenden Behörden, die Gruppe von 15- bis 48-Jährigen auf einen Parkplatz geleitet.

Zwei der nahezu ausschließlich schwarz gekleideten Personen verweigerten dabei die Angabe ihrer Personalien. Als sie sich auch gegen die Mitnahme zur Polizeiwache wehrten, wurde "ihr Widerstand gebrochen", wie es im Polizeijargon heißt. Unter diesen beiden Männern soll sich, wie die RP aus dem Umfeld der Essener Beamten erfuhr, auch der Ratsherr befunden haben. Fotos im Internet deuten an, wie der Mann abgeführt wird – die Hände mit Kabelbindern gefesselt.

In diesem Zusammenhang äußerte sich eine Person aus der Gruppe spontan, eine Demonstration gegen das Vorgehen der Polizei anmelden zu wollen. Weder er selbst noch einer seiner Begleiter wollten sich jedoch für dieses Vorhaben verantwortlich zeigen, so die Polizei. Salafisten waren im Übrigen nicht vor Ort.

In Internetvideos wehrten sich einzelne Teilnehmer der Aktion gestern gegen die Auffassung, sie seien Hooligans oder gehörten dem rechten Spektrum an.

 

Quelle

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/essener-polizei-fue...