BY ALL MEANS NECESSARY // Antifakampagne gegen den Naziaufmarsch im Januar 2015 in Magdeburg

By All Means Necessary
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BY ALL MEANS NECESSARY ist eine bundesweite Kampagne antifaschistischer Gruppen, die zum massenhaften und vielfältigen Widerstand gegen den Naziaufmarsch im Januar 2015 in Magdeburg aufruft. In den kommenden Monaten wird es im Rahmen der Kampagne Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Mobiaktionen geben. Besonders in der Region Magdeburg sollen damit linksradikale Akzente gesetzt und eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Nationalismus, Rassismus und Faschismus geführt werden.  

 

Unterstützt die Kampagne mit Soliaktionen und einer organisierten Anreise im Januar 2015 nach Magdeburg. Das Vorab-Plakat (in DIN A1) kann ab sofort bei uns bestellt werden. [Kontakt]

 

Kurzaufruf zur autonomen Antifakampagne gegen den Naziaufmarsch im Januar 2015 in Magdeburg

Am 16.Januar 2015 jährt sich zum 70. Mal die Bombardierung Magdeburgs. Diesen Anlass nutzen Nazis seit 1998 für ihre „Gedenkmärsche”. Inhaltlich setzen sie sich damit in direkte Kontinuität zum historischen Nationalsozialismus. Der Aufmarsch dient regional und bundesweit als identitätsstiftendes, nationalsozialistisches Event. In den vergangenen Jahren hat er sich mit einer Teilnehmendenzahl von rund 1000 Nazis zum größten regelmäßigen Naziaufmarsch in der BRD entwickelt. Nur an wenigen anderen Orten schafft es die Naziszene derzeit, bei politischen Veranstaltungen personelle Stärke nach außen zu demonstrieren. Zum 70. Jahrestag der Bombardierung rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Teilnehmendenzahl. Es gilt, den Nazis diesen Ort der politischen Reproduktion ihrer Szene zu nehmen – mit allen notwendigen Mitteln.

 

Staat und Nazis – Hand in Hand

Dass sich der Magdeburger Naziaufmarsch zum größten unblockierten Aufmarsch entwickelt hat, liegt unter anderem am Verhalten von Polizei, Stadtverwaltung und Innenministerium. Das Innenministerium sieht in dem jährlichen Großaufmarsch vor allem ein verwaltungstechnisches Problem und setzt alle Anstrengungen daran, den Nazis den Aufmarsch zu ermöglichen. In den vergangenen zwei Jahren konnte der Anmelder Andy Knape jeweils spontan aus mindestens sieben angemeldeten Routen wählen und so dem antifaschistischen Protest aus dem Weg gehen. Zu Hilfe kommt ihm das weitläufige S-Bahnnetz, mit welchem durch eingesetzte Sonderzüge acht Magdeburger Bahnhöfe als potentielle Auftaktkundgebungsorte zur Verfügung stehen. Den Ablauf des Aufmarsches sichern bis zu 3000 Polizeibeamte ab.

 

Their laws are not our rules

In Magdeburg gibt es starke Bemühungen, den Naziaufmarsch mittels friedlicher Blockaden zu stören. Die beiden Blockadebündnisse werden im Januar 2015 mehrere tausend Menschen für ihre Aktionen mobilisieren. So weit, so gut.
Für uns steht fest, dass sich eine antagonistische Politik gegen Nazis und Rassismus nicht in legalistischen Aktionsformen erschöpfen kann. Die Wahl unserer Mittel richtet sich ausschließlich nach unseren Analysen und Inhalten. Um den Großaufmarsch im Januar 2015 zu verhindern, braucht es ein möglichst vielfältiges, spontanes und ideenreiches Aktionsspektrum. Direkte Aktionen sollten als Teil dieser Aktionsbandbreite mitgedacht und forciert werden.

 

365 Tage offensiv – Gegen Staat und Kapital

Selbstverständlich kann der Naziaufmarsch nicht analysiert werden, ohne ihn innerhalb der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu verorten. Das betrifft zum einen die rassistische Grundstimmung in Sachsen-Anhalt, welche die Basis für oftmals erfolgreiche Nazi-Agitationen bildet. Gleichzeitig darf die ökonomische Verfasstheit dieser Gesellschaft nicht außer acht gelassen werden. Nationalismus, Konkurrenz und Rassismus haben spezifische Funktionen innerhalb des derzeitigen Kapitalismus. Diesen inhaltlichen Fragen werden wir uns in Form von Veranstaltungen, Texten und anderen Veröffentlichungen aus einer linksradikalen Perspektive nähern. Die Veranstaltungsreihe soll vor allem in der Region Magdeburg politische Akzente setzen, um den Fokus auf die Verhinderung des Naziaufmarsches nicht zum politischen Tunnelblick werden zu lassen.

 

Januar 2015 – Naziaufmarsch in Magdeburg verhindern!

Wir werden im Januar 2015 aus möglichst vielen Städten und Regionen anreisen, um in Magdeburg einen starken antifaschistischen Widerstand auf die Straße zu tragen. Gegenüber den Blockadebündnissen streben wir eine solidarische und pragmatische Zusammenarbeit an. Wir freuen uns über jede Gruppe, die unsere Kampagne mit einer organisierten Anreise unterstützt.

 

Arbeitskreis Antifa Magdeburg

[a²] Hamburg

Antifa Bonn/Rhein-Sieg

Autonome Antifa Berlin (a2b)

Antifaschistische Gruppe task Kassel

Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

antifa gruppe 5 Antifa Marburg

Antifaschistische Gruppen Bremen

 

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„Für uns steht fest, dass sich eine antagonistische Politik gegen Nazis und Rassismus nicht in
legalistischen Aktionsformen erschöpfen kann“

Das heißt radikale, antagonistische Inhalte benötigen per se „illegale“ Aktionsformen?

„Direkte Aktionen sollten als Teil dieser Aktionsbandbreite mitgedacht und forciert werden.“

Worin seht ihr den Grund für eine Forcierung direkter Aktionen?

Ich hatte beim ersten Lesen schon den Eindruck damit es eigentlich nur darum geht mehr Leute durch mehr Actionversprechen zu mobilisieren. Also genau die Szene nach Magdeburg zu bekommen, denen Blockaden nicht „antagonistisch“ genug sind. Ganz unabhängig von der Frage ob diese effektiv und nützlich sind oder eben nicht.

Zugegeben sind die zitierten Sätze vielleicht nicht glücklich gewählt, aber die Aussage ist schon verständlich.

 

Das heißt radikale, antagonistische Inhalte benötigen per se „illegale“ Aktionsformen?

 

Inhalte benötigen sowieso keine Aktionsformen, erst beim Verbreiten ebendieser stellt sich die Frage nach den notwendigen Mitteln. Aber hier geht es vordergründig um "antagonistische Politik gegen Nazis und Rassismus", sprich antifaschistischen Selbstschutz. Das kann mitunter auch heißen kann, die Nazis an einem konstituierenden Event, wie dem jährlichen Trauermarsch in MD, zu hindern. Mal ganz abgesehen von der Gefahr, die von Nazihorden auf der Straße ausgeht. Und bei dieser Thematik ist es ein Trugschluss, immer nur Handlungsoptionen im Rahmen von "Recht und Gesetz" zu haben.

 

Worin seht ihr den Grund für eine Forcierung direkter Aktionen?

 

Ich spreche zwar nicht für das Bündnis, aber der Artikel macht es eigentlich schon ein bisschen klar. Es gab Massenblockaden in Magdeburg, aber sie haben nicht den versprochenen Effekt gehabt. Das lag wohl auch daran, dass solche Blockadekonzepte häufig nur dann erfolgreich sind, wenn sie durch andere Aktionsformen ergänzt werden.