Wagentage Freiburg 2014 – Bericht

Squatting

Im Rahmen der Wagentage ist am 26.7. um 12 Uhr das Gelände, auf dem die Stadt Freiburg die am 14.4.2014 beschlagnahmten Fahrzeuge der Wagengruppe Sand im Getriebe lagert, von 9 Wagen und 150 Wagenbewohner_innen von überall* erfolgreich besetzt worden. Die Polizei räumte am gleichen Abend das Gelände. Gleichzeitig zur Besetzung fanden mehrere Aktionen in der Freiburger Innenstadt statt. An den folgenden Tagen standen im Zeichen weiterer Aktionen bzw. Reaktionen auf die Räumung.

 


* SAMSTAG - SONNTAG * Pressemitteilungen: Besetzung; Räumung & Fotos. - Medienberichte: Badische Zeitung online 26.7.; Regio-Trends 26.7.; SWR-Landesschau 27.7.; News aus Baden 27.7.; Schwarzwälder Bote 27.7.; Radio Dreyeckland 27.7.; Badische Zeitung 27.7.; Badische Zeitung gedruckt 28.7. - Soliaktionen: Sand im Getriebe der autoritären Stadt; Solitranspi aus Berlin 1; Solitranspi aus Berlin 2

 

* MONTAG * Indymedia: Rathausplatz besetzt; Soli-Demo & Fotos. – Medienberichte: Badische Zeitung 28.7.; Fudder 28.7; tv-suedbaden 28.7; Badische Zeitung 28.7 (Video); Radio Dreyeckland 29.7

 


 

Wir holen uns die Karren zurück!


Die Polizei kam zu spät um die Besetzung zu verhindern, war aber nach wenigen Minuten vor Ort und versuchte den Zugang zur Besetzung, anfangs erfolglos, zu verhindern – erst ab etwa 13 Uhr kam niemand mehr durch. Die Besetzer_innen ließen sich von dem Polizeikamerateam, die vom Nachbarhaus aus die Besetzung auf illegale Weise filmten, nicht einschüchtern: Workshops fanden statt, Infrastruktur wurde aufgebaut, Gesichter geschminkt... Spaß schienen die Bullen auch zu haben: Gemeinderäte daran hindern auf das städtische Grundstück zu gelangen, an Fahrrädern Rahmennummern kontrollieren...


 

Polizei baut Straßenblockade auf.

 

Gleichzeitig zur Besetzung in Hochdorf startete auf dem Wagenplatz Schattenparker eine Wagenrallye mit 14 Gruppen. Die schräg+bunt verkleideten Teilnehmer_innen mussten sich durch 6 Stationen schlagen, in denen sie Torten backen, Bullenkontrollen durchführen, Wagensandburgen bauen, Quizshows improvisieren und einen Pokal aus Schrott schweißen mussten.

 

Gegen 15 Uhr wurde die Rallye abgebrochen und ein Konvoi von 6 Wagen zog durch Freiburg, um die Solidarität mit der Wagengruppe Sand im Getriebe in die Stadt zu tragen. Die Polizei schien aber Straßenblockaden lieber als Konvois zu haben: gegen 15 Uhr 30 stoppte sie die 6 Wagen, nahm Personalien auf, und machte dabei die Nordseite der Friedrichstraße dicht. Sambastas, Anlage, Fahrradfahrer_innen und Fußgänger_innen schienen den Blockade-vorschlag für nicht schlecht zu halten: 50 Menschen schlossen sich der Blockade an und besetzten die Straße feierlich mit.



Winterers Allgeheimverfügung - Polizei spuckt wieder auf die Versammlungsfreiheit

 

Einsatzleiter Winterer schien seinen Übereifer beweisen zu wollen. In Hochdorf wurde versucht mit ihm zu diskutieren. Steinhart erkannte er die Versammlung dort nicht als solche an, und ließ nicht mal das Essen zur Besetzung durchkommen. Später begab er sich in die Innenstadt zum gestoppten Wagenkonvoi. Dort zauberte er eine Allgeheimverfügung aus dem Ärmel, die er aber für sich behielt und niemandem zeigte. Er drohte damit, die von der Polizei festgesetzten Wagen zu beschlagnahmen wenn sie sich nicht davonmachten, ließ sie aber nicht wegfahren (war wirklich so – kein Druckfehler!).

 

Nach einem ewigen hin und her von Lügen, Bedrohungen und ständigen Ansage-Änderungen seitens der Polizei, sowie nach einer Besetzung der Kreuzung am Fahnenbergplatz und einer Sambasta-Spontandemo durch die Fußgängerzone, besetzten drei weitere Wagen und 40 Menschen die andere Seite der Friedrichstraße. Die Polizei ließ sie nicht weiterfahren und die Friedrichstraße blieb damit mehrere Stunden in beide Fahrtrichtungen blockiert.



Räumung und Stadtverbote

 

Rund um 19 Uhr 30 löste sich die Blockade an der Friedrichstraße auf. Ein Polizeieskorte führte die 9 Wagen über die B31 Richtung Industriegebiet Nord, ohne eine genaue Angabe darüber zu machen wohin. Zwei Wagen, die zu ahnen schienen, was an dem unbekannten Endziel geschehen würde, flüchteten erfolgreich aus der Eskorte. Die restlichen 7 Wagen wurden zum Möbel-Braun-Parkplatz geführt. Dort erteilte die Polizei Stadtverbot an alle bis Montag um 6 Uhr früh und geleitete die 7 Wagen zur Stadtgrenze Richtung Emmendingen.

 

In Hochdorf herrschte gegen 19 Uhr Hochstimmung, als das Essen auf mysteriöse Art und Weise trotz Bullenblockaden auf dem besetzten Gelände eintraf. Um 20 Uhr aber, stürmte plötzlich ein teilweise vermummter Polizeimob auf das Gelände zu. Das BFE-Kommando traf mit roher Gewalt auf den Zaun, den die Besetzer kurzzeitig halten konnten, doch prügelte die Staatsmacht mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf alle die sich hinterm Zaun befanden. 15 Besetzer_innen wurden dabei leicht verletzt.



Schweinerei macht sich breit: Schikane ohne Ende

 

Ein anderer Teil des Polizeieinsatzes kesselte gleichzeitig alles was sie nun kesseln konnten. Sowohl die Leute die sich auf der Besetzung als auch auf der Straße davor befanden wurden zum Teil von 20 Uhr bis zum 0 Uhr 30 festgehalten. Die Bullen nahmen Personalien von allen Personen auf, erteilten Stadtverbote bis Montag um 6 Uhr (für Freiburger_innen in Hochdorf und der Innenstadt, für nicht Freiburger_innen in ganz Freiburg), und eskortierten die 9 Wagen, die den Platz und die Straße davor besetzt hatten, zur Stadtgrenze Richtung Emmendingen.


Wie um zu beweisen dass ihre Schweinerei kein Ende hat, musste die Bullerei auch noch die Luft aus allen möglichen Reifen lassen: nicht „nur“ aus den Fahrrädern rund um das besetzte Gelände, auch aus den Reifen der Wagen von Sand im Getriebe, die auf dem Gelände immer noch beschlagnahmt stehen, wurden die Ventile ausgeschraubt und die Reifen dadurch plattgemacht.



Wir lassen uns nicht klein kriegen!

 

Die Wagentage in Freiburg waren am Samstag aber nicht zu Ende. Am Sonntag, 27.07. kippten ein paar Leute mal wieder Sand vors Freiburger Rathaus. Am Montag 28.07. um 14Uhr30 besetzten Sympatisant_innen der Wagengruppe SIG 400m² auf dem Rathausplatz mit 5 1/2 Wagen und kippten dabei einen Haufen Sand auf den Vorplatz → Kurzer Indy Bericht. Am gleichen Abend demonstrierten 80 Menschen in der Freiburger Innenstadt für die Herausgabe der Wagen Sand im Getriebe und einen neuen Wagenplatz. Die Demo zog vom Augustinerplatz los, an 2 Bannerdrops vorbei, kam an der Kundgebung gegen Hartz IV vorbei welche sich mit SIG solidarisierte, und endete im Stadtteil Grün, wo ein Umzug durch das Grün im Rahmen der Grether-Aktionswoche startete.

 

 


 

Besetzung am Samstag im Hochdorf


Der neue PlatzAn der StrasseRäumung

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktion auf dem Rathausplatz am Montag


Die Wagen fahren einWagen auf dem Platz

 

 

 

 

 

 

 

 

Soli-Demo am Montag


Demo KajoDemo Transpi Wir Sind Alle SIGBullen und BaumSoli

 

 

 

 

 

 

 

 


 

* Wagenbewohner_innen von überall: Bremen, Hamburg, Göttingen, Berlin, Luzern, Bern, Würzburg, Leipzig, Witzenhausen, Darmstadt, Köln, Mainz, Frankfurt, Freiburg, Finnland, München, Wien, Regensburg, Tübingen, Karlsruhe, Kiel, Oldenburg, Hessenau, Münster…

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https://linksunten.indymedia.org/de/node/119792

 

Es gibt ein paar Zahlenfehler in dem Artikel:

 

Im Absatz "Polizei baut Straßenblockade auf." wurde 2 mal von 6 Wagen geredet, es waren aber 8 Wagen.

Im Absatz "Räumung und Stadtverbote" wurde erstens von 9 Wagen geredet, es waren aber 11 Wagen. Im gleichen Absatz wurde dann 2 mal von 7 Wagen geredet, es waren aber 9.