Eine ganz kleine Kritik der Diskussionskultur der radikalen Linken

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass alle die das Wort gentrification kennen, Teil der selbigen sind.“(o.ä.)
-Ein Kleinkünstler

 

Noch nicht sehr lange,  aber doch seit einiger Zeit bewege ich mich in der linken Szene und stelle mir immer mehr die Frage ob und wenn ja wie viele es mit einer Überwindung dieses bekloppten Systems ernst meinen. Auffallend viele rühmen sich mit gelesen Büchern oder verstandenen Texten, auffallend oft habe ich Sätze gehört  wie:  „Dieses Buch/ diesen Text müssten alle lesen.“

 

Ich habe das auch gedacht und gesagt und wenn ich mal wieder einen Text von Robert Kurz mit Mühe und Not verstanden habe, bin ich auch (fast) jedesmal kurz davor es wieder zu denken. Glücklicherweise bin ich aber teilweise von Menschen umgeben denen entweder die Geduld, die Zeit oder die Bildung fehlt um solche Texte zu lesen, geschweige denn auf ähnlichem Level zu diskutieren. Es stellt sich die Frage ob eine radikale Linke solche Menschen begeistern kann, solange in Diskussionen regelmäßig der Verweis auf „Klassiker“ (Marx, Lenin, Adorno, Negri etc.) aufkommt und Fachwörter nicht nur manchmal, sondern aller meistens fallen. Da eine radikale Linke zumindest in den meisten Fällen eine Revolution will die von und aus fast allen Menschen kommt ist diese Frage meiner Meinung nach eine der wichtigsten.

 

Wie viele Menschen auf dieser Welt haben die Zeit und den Bildungsstand einer Diskussion in der radikalen Linken auch nur ein wenig folgen zu können?  Wir alle wissen, dass es nicht sehr viele sind. Und hier steckt für mich ein Widerspruch, den mensch nur durch einen radikalen Bruch innerhalb der Linken aufheben könnte. Weg vom unverständlichen! Warum mit Adorno das (Un-)Wesen des (strukturellen) Antisemitismus begründen, wenn Mensch auch sagen kann „wir bekämpfen keine Menschen, sondern Strukturen“?  Warum mit Robert Kurz „den antideutschen Adepten der Aufklärungsideologie“ eine vollkommen verkomplizierte Kritik entgegensetzen, wenn mensch auch einfach jegliches Abgefeiere von Staaten, antimuslimischem Rassismus und Konsumgeilheit ein klares Nein entgegensetzen kann? Ich kann hier weitermachen aber es ist klar worauf ich hinaus will. Ich finde das eine antiautoritäre, linksradikale Haltung keine schwer verständliche Erklärung braucht um dem heute Bestehenden radikal entgegenzustehen.

 

Natürlich müssen wir diskutieren über Ängste, über uns, über unser Verhältnis zu autoritären Gruppen in „Teilkämpfen“, über das Konzept Arbeit, über Israel und Antisemitismus, über den anhaltenden Sexismus in der Gesellschaft und bei uns, über Ordnung,  über Strukturen in uns und um uns und so so vieles mehr. Was wir aber nie vergessen dürfen ist, das wir die anderen Menschen brauchen um etwas radikal zu verändern, das es den allermeisten Menschen schlechter geht und das auch sicher die allermeisten Menschen gerne in einer besseren Welt leben würden. Wer gerne komplizierte Bücher liest und die Gedankenspiele feiert soll das auch gerne weiter tun, falsch wird es dann wenn mensch daraus irgendwelche Ansprüche an andere ableitet oder sich damit besser stellt. Wir müssen neue Wege finden uns auszudrücken. Ich weiss das hier ist keine tiefschürfende Auseinandersetzung, aber ich hoffe ein paar Menschen kommen mal wieder von ihrer Theoriefixiertheit runter und denken nochmal darüber nach was sie eigentlich wollen.

 

Und ja ihr könnt mich Theoriefeindlich, antiakademisch und sonstwie nennen, ich werde das aber ohne Argumente, die ich verstehen kann, nicht als richtig wahrnehmen. Oder  für all die, die nur noch so diskutieren:

 

Ihr postmodernen Subjekte haltet ein, falls ihr gewillt seit in zu eloquenter Wahl der Worte auf einen emotionalen und faulen Menschen, eure Frustration über das langsame Erodieren eurer privilegierten Position in dieser Arbeit-fetischisierenden Gesellschaft  zu projizieren oder auch aus schierer Machtbesessenheit denunzierende Texte zu verfassen. Das bringt nix.

 

In Liebe an alle die noch glauben das positive Veränderung möglich ist , die noch aus Mitgefühl, Überzeugung oder auch Überlebenswille kämpfen oder diese Kämpfe unterstützen. Für den Kommunismus und für die Anarchie! 

 

(Und ja das Zitat oben ist nicht ganz perfekt, aber es ist witzig.)

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Als Beispiel für meine Kritik nehme ich den von dir benutzten Begriff des "antimuslimischen Rassismus": Dieser Begriff konterkariert den Rassismus-Begriff und wandelt ihn in eine reine Bezeichnung für Ungleichbehandlung. Die Spezifik des Rassismus, dass sich dem nicht entfiehen lässt, nicht durch Konversion hinter sich gelassen werden kann, sondern direkt an die Physis des Individuums gehaftet ist, wird verwischt, wenn man religiöse oder weltanschauliche Ideologien damit benennt. Damit lässt sich dann aber wirklicher Rassismus nicht mehr abgrenzen und genau fassen.

Das ist natürlich sehr gewollt, von Islamisten und den auch in der Linken vorkommenden Islamverstehern. 

Würden solche einfältigen und interessengeleiteten Begriffe einfach durchgehen, weil jeder, so wie du, nicht mehr fähig ist, sich mit Sprache der Komplexität der realen Welt anzunähern, dann bleibt man auf dem Niveau der Postmodernen: Man kreischt den Verhältnissen ein "klares Nein" entgegen, ohne auch nur entfernt einen Weg der Veränderung jenseits von Sprachratgebern aufzeigen zu können.

 

Noch ein kurzer Hinweis für dich: Die Linke will nicht eine Revolution, die von allen kommt. Denn zumindest diejenigen, die ein wenig Theorie gelesen haben, wissen, dass man sicherlich nie eine Revolution demokratisch gestalten kann. Es ist eine naive Vorstellung, dass man alle Menschen oder auch nur eine Mehrheit, von der Sinnhaftigkeit der Umwälzung der Verhältnisse überzeugen kann, wenn Milliarden und Abermilliarden eingesetzt werden, um Ideologie im Sinne der herrschenden Klasse zu reproduzieren.

Noch ein kurzer Hinweis für anonym: es ist ein propagandistischer "linker Mythos", dass es die eine Linke gibt.

 

"Denn zumindest diejenigen, die ein wenig Theorie gelesen haben, wissen, dass man sicherlich nie eine Revolution demokratisch gestalten kann."

 

aha! Oder aber im Zweifel einfach die falschen Bücher und Theorien gelesen ;-)


"Es ist eine naive Vorstellung, dass man alle Menschen oder auch nur eine Mehrheit, von der Sinnhaftigkeit der Umwälzung der Verhältnisse überzeugen kann, wenn Milliarden und Abermilliarden eingesetzt werden, um Ideologie im Sinne der herrschenden Klasse zu reproduzien"

 

vermutlich haben auch die wenigsten Interesse daran, sich von einer Partei mit machtgeilen Emporkömmligen beherschen zu lassen.

Warum sollte die arbeitende Bevölkerungsmehrheit  den einen "Herren" gegen den anderen austauschen? - naiv ist was anderes!

rassismus ist nicht mehr auf einer rein biologistischen ebene zu betrachten, sondern enthält durchaus auch kulturalistische momente. mannometer ey, les/lies (kp) mal was aktuelles. das hier z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus kannste noch einiges lernen...

 

als beispiels für meine kritik nehme ich, blablabla. erstmal fit werden im argumentieren, dann loslegen. deal?

Du verstehst aber schon, dass die Frage, auf welcher Ebene Rassismus zu betrachten ist, eine der Theorie ist, die man vertritt?

Natürlich wollen die von mir benannten Gruppen, Rassismus genauso betrachten, dass sie als dessen Opfer erscheinen. Ob man sich dem anschließt, ist aber die eigene Entscheidung.

 

Also erstmal funktionalen Analphabetismus überwinden, dann loslegen. deal?

"Ich finde das eine antiautoritäre, linksradikale Haltung keine schwer verständliche Erklärung braucht um dem heute Bestehenden radikal entgegenzustehen."

 

Dem muss mensch doch nichts hinzu fügen.

ich finde das auch einen wichtigen impuls. eine sache an die ich wieder öfter denken möchte. und vor allem als junge antifaschist*in hätte ich mir gewünscht so etwas mal zu lesen.

Wenn Mensch davon ausgeht, dass zb. in den 60ern 70ern die Politisierung wesentlich tiefer und breiter in der Gesellschaft verbreitet war, dann fällt die entpolitisierung heute schon auf. Insofern ist es kein Wunder wenn die linke als Elfenbeinturm daherkommt, der Rest der Gesellschaft ist schlicht und ergreifend nicht mehr in dem Maße politisiert wie sie es mal war. Dies wurde in dem Artikel auch angedeutet mit "Zeit und Bildungsstand". Denn es ist doch so, dass entweder der Bildungsstand nicht gegeben ist aufgrund von Maßnahmen die Bildungsqualität verringern sollen (um zu sparen) oder die Zeit nicht gegeben ist, bei dehnen die gebildet genug wären (sprich: zb. Studis, die aber in den bolongia prozess gedrückt wurden (stichwort ökonomisierung der Uni)).

 

So werden die Menschen "abgefischt" die früher, ohne massiven neoliberalismus, vielleicht sich mit Theorie beschäftigt hätten.

Neoliberalisierung nimmt auch leuten die Kraft und Zeit, die sich vielleicht links verorten würden UND etwas dafür tun. Ich meine Künstler und  Künstlerinnen. Linker Theorie und Praxis mangelt es an Vermittlungen durch andere Formen als den (komplexen) Text. "Früher" gab es meiner Einschätzung nach mehr "linke Kunst", was zu einer weiteren Verbreitung von "linkem Denken" gerade unter dehnen führte die sich keine Theorielastigkeit aufbürden wollten.

 

Beide Beispiele zeigen glaube ich deutlich auf, dass die Umstrukturierung des Kapitalismus teilverantwortlich ist, für den Wasserkopf den wir tragen.

Mir ist natürlich klar, dass mein Kommentar so klingt wie "früher war alles besser". Dem würde ich nicht zustimmen, aber die Debatte darüber wäre sehr anstrengend.

Ich wollte nur anmerken das nicht immer auf sich selbst gehackt werden sollte (was nicht heißt das das nicht dennoch ab und an passieren muß) wenn man den eigenen Zustand betrachtet.

Muss gesagt werden- ich verkehre zum glück in Kreisen der radikalen Linken die eher ohne krass Theoretische  auskommt und trotzdem -oder deswegen relativ nah am rest der Menschen operiert , was bringen die tollsten Theorien wenn sie außer den eigenen kleinen Kreis keinen erreichen.

und die gegenfrage ist, was kann praxis erreichen, wenn sie nicht weiß wogegen sie agieren soll?
natürlich ist es leicht einfach so zu sagen staat, kapital usw ist alles mist und ich bin dagegen. aber wie kann ich denn tatsächlich GEGEN den Kapitalismus agieren? da wir alle mit ihm aufgewachsen, von ihm geprägt sind und auch von ihm leben (wenn auch nicht unbedingt gut!).
viele von den theoretischen erklärugen sind auch deshalb komplexer, weil die dinge, mit denen sie sich auseinander setzen (zB eben Staat oder Kapital) halt komplex sind. das manches auch weniger hochtragebnd formuliert werden könnte, denke ich auch, aber auch davon wird aus einem theoretischen text nicht eine leicht zu lesende gmx-schlagzeile.

bei blinder praxis besteht auch die gefahr zu sehr vereinfachten erklärungen zu kommen (stichwort: gierige banker) und gefährliche feindbilder zu basteln.
also ich finde das ausspielen von theorie und praxis ziemlich daneben. es sind eben keine gegensätze sondern bilden nur zwei seiten der gleichen medaillie.

auch gibt es menschen, die aus verschiedenen gründen nicht
so gut oder gerne Praxis können, bzw sich eben auf andere weise mit den verhältnissen auseinander setzen.
schließlich gibt es vom semi-linken, liberalen und konservativen bis rechten spektrum auch ne ganze menge an theorie, die auch zur legitimation für den bestehenden scheiß genommen wird. da nur zu sagen ist alles scheiße, ist für viele zu einfach (auch wenn ich dir zustimme). also kann mensch doch auch argumentativ was dagegen setzen.

was am besten sein soll, kann ich auch nicht sagen. aber wäre doch schön, wenn bei einer nächsten gelegenheit nicht wieder sowas halbgares rauskommt wie die sowjetunion und co, die leider nur einige aspekte vom kapitalismus verstanden hatten und dann markt und eigentum in staatlicher hand kapitalistisch verwaltet hat.

muss ja auch nicht jede_r alles machen: jede_r nach ihren fähigkeiten, jede_r_m nach ihren bedürfnissen. aber am besten doch beides

Schon lange kreide ich der "radikalen" Linken die hochgestochene mit fachbegriffen ausgeschückten publikationen an. 

 

Welche Personen sollen damit denn noch erreicht werden? Die schon informierten? die in der Szene aktiven? 

Oder doch die "Arbeiterklasse" ? 

 

Wenn Mensch einen Flyer an Menschen mit keinem akademischem oder abituriellem Bildungstand weiterreicht wird dieser zu 99% nicht verstanden!

Und genau diese Menschen sollten wir doch versuchen zu erreichen - oder Irre ich mich da?

 

Sollten wir nicht versuchen mit leicht verständlichen MASSENTAUGLICHEN Publikationen zu erreichen - und somit unsere Positionen verbreiten?

- mach das doch!

Danke für diesen Text. In dem Zusammenhang ist vielleicht auch der Blog "Class Matters" interessant: http://clararosa.blogsport.de

 

Class Mat­ters ist ein Em­power­ment-​Blog für Leute die Klas­sis­mus er­fah­ren (haben).
Die Schrei­ber_in ver­steht sich als Po­ver­ty Class Aca­de­mic – also als bil­dungs­bür­ger­tums­fer­ne, un­ter­schichts­so­zia­li­sier­te Aka­de­mi­ke­rin. Es gibt wenig deutsch­spra­chi­ge Sei­ten über Klas­sis­mus – diese hier soll eine Er­gän­zung aus le­bens­welt­li­cher – per­sön­li­cher – Per­spek­ti­ve sein und er­hebt kei­nen An­spruch auf Voll­stän­dig­keit.
Class Mat­ters ist mein er­wei­ter­tes Wohn­zim­mer für Ge­dan­ken, die raus wol­len und die mich plat­zen las­sen wür­den, wenn ich sie nicht ir­gend­wo­hin schrei­ben kann und ich bin ge­ra­de mehr auf der Suche nach Men­schen, denen es ähn­lich geht als nach Leu­ten, die das alles viel bes­ser wis­sen.
Class Mat­ters ist in vie­len Punk­ten mo­no­the­ma­tisch, auch wenn In­ter­sek­tio­na­li­tät – also die Über­schnei­dung von ver­schie­de­nen Dis­kri­mi­nie­rungs­for­men – bei Klas­sis­mus nicht weg­denk­bar ist.
Class Mat­ters soll ein vor­sich­ti­ger, re­spekt­vol­ler – aber auch wü­ten­der – Ort sein.
Plea­se re­spect.
Danke.

Gänsehaut Gänsehaut Gänsehaut! 

Ich fühle mich mit deiner Kritik so viel weniger einsam als vorher. Du sprichst mir direkt aus dem Herzhirn.

Ich will die kommenden Tage mehr dazu schreiben und  in dieser Richtung weiter analysieren, fragen und Antworten versuchen. Wenn mich nicht wieder "meine" Minderwertigsgefühle lähmen werden. Meine in " weil es für mich so wichtig und bestärkend ist mich immer wieder zu erinnern dass diese Gefühle nicht wirklich meine sind sondern gesellschaftlich hergestellt, zu meinen gemacht worden. 

Ich habe vor ein paar tagen erst darüber nachgedacht Beiträge auf indymedia in einfachere Sprache zu übersetzten und in Form von audio Beiträgen oder kleinen zVideos für unter anderem YouTube zu übertragen. Dasselbe möchte ich seit Jahren mit linken Theorien die mir so hilfreich waren, machen. 

Für mich ist die Kritik an der schwer bis gar nicht verständlichen Sprache in der linken eine anti-klassziistische* Intervention! *Klassizismus ist die gesellschaftliche Unterdrückung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer benachteiligten Klasse. 

Hier können wir schon an eines der Probleme mit der konsequenten Anwendung einer verständlicheren Sprache: Was sollte alles erklärt werden? Sollte ich die aufgabe des erklärens so  viel auf mich nehmen - als eine Person, die so schmerzhaft viel in meinem leben anderen erklären und rechtfertigen sollte und meist nicht verstanden wurde? Kann etwas nicht wissen und sich nicht informieren ein verstecken und Verantwortung leugnen sein?

 

Weiteres ich hoffe später,

für Anarchie und Kommunismus! :)

In Liebe zu Mitkämpfenden.

Ich probier hier mal kurz auf die oben stehenden Kommentare zu antworten. Danke für das nette Feedback und den Input! Klassizismus ist in dem Zusammenhang natürlich wichtig, das hatte ich nur gedacht und es ist gut einen Begriff dafür zu finden um es zu benennen. Es freut mich wenn ich Leute motivieren konnte in diesem Zusammenhang etwas zu verändern und sich zu trauen selbst etwas zu tun, schreiben etc. Der Blog ist auf den ersten Blick auch interessant :) 

Ich will nochmal klarstellen das ich nicht gegen Theorie an sich bin solange diese einigermaßen verständlich bleibt, wo hier die richtige Grenze ist kann und will ich nicht benennen. Ich sehe auch das Theorie und Praxis untrennbar miteinander verknüpft sind und es keinen Sinn macht sie als Gegenpole gegeneinander auszuspielen. Hier zeigt sich für mich eine wichtige Frage: Ist die hochkomplizierte Theorie und Diskussionsgestaltung in der heutigen Situation nicht eine klassizistische Praxis?

Mir ist außerdem wichtig zu sagen, das mir bewusst ist das es sowas wie eine radikale Linke als Gruppe nicht gibt bzw es sehr schwer ist diese Gruppe festzulegen. Für mich sind beispielsweise Menschen wie im ersten Kommentar anonym nicht Teil einer Gruppe der ich mich zugehörig fühle.Stichwort: autoritäre Einstellung.

Zu den Fragen im Kommentar von Analyse und Anwendung: 1.Ich finde wir sollten versuchen alles zu erklären. Das ist nicht realistisch aber den Versuch wert. Wichtig sind dabei für mich aber vorallem Diskriminierungsformen wie Sexismus und die Kritik der Strukturen in unser Gesellschaft, darin enthalten die Strukturen der kapitalistischen Wirtschaft. Hier ist die Trennung von Diskriminierungsformen und Strukturen nicht gut, es ist für mich eigentlich nicht zu trennen. 2. Jeder mensch sollte so viele Aufgaben auf sich nehmen wie er will, wenn jemensch nicht mehr kann ist es wichtig aufzuhören und wenn möglich sich in seine Strukturen zurückzuziehen um Kraft zu tanken. 3. Das kann es aus meiner Sicht sein. Wir müssen wenn wir die Kraft dazu haben, uns informieren, diskutieren und überdenken sonst rennen wir irgendwann Ideologien hinterher und lernen nie uns selbst zu organisieren, sondern lassen uns organisieren.

So nochmal danke für das Feedback, hat mich ziemlich überwältigt :)

Das hier ist keine Kritik, da sie sich keiner gültigen Quelle bedient. Deine eigenen Einschätzungen und Gefühle sind für mich nicht klassifizierbar. Ich benötige leider einen gewissen Ursprung, welcher objektiv in zum Beispiel einzelnen Begriffen oder Rahmenbedingungen, in welchen Begriffe fallen fußt. Gibt es keine verständliche Diskussionsbasis, außer deiner Erfahrungen, wo man ur sagen kann, ich habe ähnliche gemacht oder unähnliche dann ist die Debatte etzt scho verloren. Deiner diffuser Revolutionsbegriff, deine Einstellung zu Akademikern, den du wenn du dich als Akademikerfeindlich schon verteidigst, als genau das entarvst, sind wohl alles nur anzeichen dafür, dass bei dir eine schwere Sinneskrise sich einleitet. Pass auf, dass du nicht zu dem authoritärem, dem du so entgegengesetzt zu deiner Position siehst, wandelst. Denn genau "innerhalb  autoritäre[...][r] Gruppen in „Teilkämpfen“" ist meist eine grundsätzliche Abgrenzung  zum Unverstandenem da. Was auch immer du unter Teilkämpfen verstehst, da sich das Ganze wohl nur aus Teilen formuliert, dementsprechend Antriebe zur erwachsung der Menschheit nur in Teilen gedacht und bewerkstelligt werden können.  Ich denke diese Abgrenzung geschah wohl viel früher in dir, da du eigentlich bloß dich selbst nicht verstehst! Wenn dir  dies als impuls dienen sollte schlage ich dir vor eine gute Psychotherapie aufzusuchen und deine Weltveränderungspläne ersteinmal mit dir selbst zu beginnen! Duu ahst eindeutig ein gesamtes aus deiner Sicht verloren, jedgliches Gefühl der Proportion dir abhanden gekommen, wenn du davon sprichst: "das es den allermeisten Menschen schlechter geht". Damit zeigst du ja auch wieder das es dir schlecht geht, dann solltest du versuchen zum Beispiel anhand von Theorie oder praktischer Erfahrung nachzuvollziehen warum es dir schlecht geht. Die Theorie Versessenheit einiger Menschen, die versuchen sich selbst in Raster zu fassen, ihre Position in einer desaströsen Massengesellschaft zu finden, ist nicht dr Grund, sondern nur ein Auslöser, welcher auch deine Aufgabe vielleicht verstärkt sein sollte. In diesem Sinne: Du bist ganz und gar nicht mein Genosse!

 

Wenn ich kurz mal noch selbst meinen persönlichen Frust von der Seele schreiben darf: Ich denke das genau solche Menschen wie du dafür verantortlich sind, dass die Theorie der radikalen Linken eh versagt ist.( Was auch immer diese eine radikale Linke überhaupt sein soll, geschweige denn ihr existenz beweiß, welcher sich wieder nur über deine subektiven Bestimmungen begründen lässt) Du nennst hier "Klassiker", die überhaupt gar keine sind, sondern moderne Autoren, du verstehst nicht einmal ansatzweise, wie theoretische Schriften gelesen werden müssen, das es so etwas wie kontinuierliche Debatten gibt, die über Jahrhunderte gehen, und immer wieder andere Autoren und Positionen beherbergen. Dementsprechend ist es für dich auch nicht möglich, obwohl du marxsche Begriffe verwendest (Revolution, Klasse, Fetisch), wirklich die Dimensionen des Kommunismus und die Schlussflgerung marxscher Theorie nachzuvollziehen aber auch zu praktizieren,nämlich die des bedingungslosen Verständnisses des Menschen, für sein Verhältnis zur Natur und seiner davon sich ableitenden Kultur und Produktion.

 

Theorie ist Praxis! Es wird sich niemals etwas ändern wenn wir uns als Menschen individuell mit unseren jeweiligen Blickwinkeln auf der Stelle herumtreten. Hierfür ist die Entwicklung neuer Begriffe, neuer Möglichkeiten des Verständnisses, also neue Theorie die einzige ,und hierbei möchte ich durchaus dogmatisch sein, Möglichkeit. Auch wenn genau diese  Begriffe einen negativen Nutzen, sowie er bei dir festgestellt werden kann, geschieht, ist es noch lange nicht so schadhaft wie jede Massenbewegung, die angehende unverständliche Autokraten wie dich an Schaltstellen unserer weltichen MAcht befördern könne.

Meine Güte das kann ich nicht unkommentiert lassen. Ich stimme dir zu der Titel mit Kritik ist falsch gewählt, ein kleiner subjektiver Bericht wäre wohl besser gewesen. Ich sehe nicht wie du deinen Vorwurf der Akademikerfeindlichkeit begründest ? Ich Sehe Teilkämpfe als Kämpfe die sich nicht dem großen Ganzen widmen und es nicht zwangsläufig in Frage stellen. Siehe Antifaschismus, mieter*innenproteste etc. Das diese Kämpfe teilweise radikalisiert werden und in Kontexte gesetzt werden ist gut und wichtig. Das mensch trotzdem immer auch gegen das gesamte System kämpfen und am selbigen Kritik entwickeln muss steht für mich ausser Frage. Woher du den Schluss ziehst das solche Einstellungen eine Psychotherapie begründen ist für mich leider auch nicht klar. Zu der Sache das es den allermeisten Menschen schlechter geht: hier sollte es eigentlich heissen den aller meisten Menschen geht es finanziell schlechter. Das passiert wenn mensch mehr denkt als er schreibt. Kleines Wort große Wirkung, aber wenn du das bestreitest dann fehlt dir lieber nicht-genosse leider jegliches Gefühl der Propertion. Und das es mir aus meiner Sicht finanziell besser gehen könnte ist wohl auch kein Zeichen für eine wie auch immer du das definierst "falsch" laufende Psyche oder ? 

Dein "bedingungsloses Verständnis des Menschen" das du dir hier selbst zuschreibst zeugt übrigens auch nicht gerade von Bescheidenheit und einer "gesunden" Psyche. Vielleicht hast du Angst davor das Menschen in Frage stellen das du dieses Verständnis hast ? Ist es ein zu großer Teil deiner Identität und du kannst es nicht verlieren ?

Tut mir Leid aber ich kann dich nicht ernstnehmen und wenn du mich persönlich als psychisch nicht "gesunden" Menschen darstellst musst du auch mit entsprechendem Kontra rechnen.

Zu letzt noch: Ich will an keine Schaltstelle der Macht, also musst du dich nicht fürchten das ich sie so unendlich kompetenten, verständlichen Leuten wie dir wegnehme <3

Genau du hast offenbar trotz deines Bildungsniveaus nicht verstanden worum es geht. Natürlich kann ich mit dem nötigen Bildungsgrad, in Kombination mit der richtigen Menge intellektueller Kritik an bestehenden Verhältnissen den meisten Menschen in Diskussionen die Luft abdrûcken. Fakt ist aber dadurch wird deine Position nicht richtiger. All die Texte Flugblätter und so weiter könnten, sofern Mensch denn gewillt ist ein wenig Mühe in selbige zu investieren, deutlich einfacher zu verstehen sein. Dies zu ignorieren bedeutet gleichermassen auch zu scheitern. Denn sein wir mal ehrlich 90% der middle und upperclass antifas und Radicals kennen überhaupt keine Prekär beschäftigten, keine unqualifizierten Fabrikarbeiter und keine armen. Sie haben garkeine Vorstellung der Träume Bedürfnisse und Wünsche dieser Menschen. Und selbst wenn es irgendeiner linken Strömung gelänge einen Umaturz zu realisieren, so würde dies zwangsläufig in eine Diktatur münden.
Es kann doch nicht im Ernst geglaubt werden, dass ihne Kommunikation mit den Menschen die von einer Veränderung profitieren sollen, diese Erfolgreich sein könnte. Absolut lächerliche Diskussion, die einmal mehr zeigt, dass die allermeisten linksradikalen sich nur während der Jugend zu einem elitären Kreis zahlen möchten, sich profilieren und abgrenzen möchten. Könnt ihr ja gerne, aber tut dabei nicht so als würdet ihr etwas ändern wollen.

"schlage ich dir vor eine gute Psychotherapie aufzusuchen"

Wer solche Vorschläge macht sollte mal dringendst seine eigene eltiär - autoritäte - arrogante Art auf den Prüfstand stellen!

 

 

Ansonsten: Danke für den  ursprünglichen Text, und auch für den Hinweis auf clararosa.blogsport.de

Das pseudo-intellektuelle Gelaber des mit "oh nein" betitelten Beitrags bestätigt grundsätzlich die Richtigkeit Deiner Kritik. Akademische Arroganz ist in linksradikalen Kreisen definitiv ein reales Problem. Obwohl ich selbst studiert habe, geht mir die "Szene" in meiner Stadt enorm auf den Keks, eben genau weil sie fast nur aus Akademikern besteht, die zuerst die Studentengewerkschaft "radikalisieren" und dann als Gewerkschaftsfunktionäre für immer entradikalisiert werden. Was Deutschland (wo meine Stadt nicht liegt) betrifft, habe ich den Eindruck, dass die radikale Linke zu einem beträchtlichen Teil aus Akademikern besteht und dass political correctness oft wichtiger ist als das Nachdenken über die Klassensituation. Die antideutsche Philostudentin erklärt dann halt die Wichtigkeit des Antisemitismus und der Theorie Adornos, der GSP-lesende Soziologiestudent erklärt ganz pädagogisch die Funktion des bürgerlichen Staates und die wertkritische Mathestudentin erklärt uns, dass der Wert alles beherrscht und Klassenkampf obsolet ist. Und alle sind sich einig, dass man stets Rassismus und Sexismus bekämpfen muss und den ungebildeten Pöbel zurechtweisen sollte, wenn er sich mal nicht so ausdrückt, wie es der Verhaltenscode der selbsternannten linksradikalen Elite vorschreibt. Der Wurm steckt bereits in der Frucht, die radikale Linke in Deutschland ist (mit einigen Ausnahmen) philosophisch weit hinter Marx zurückgefallen und konzipiert den Kommunismus eindeutig als Ideal, und nicht als wirkliche Bewegung.

Andererseits würde ich Deine Forderung der Vulgarisierung der Theorie nicht unbedingt unterstützen. Ich denke eher, dass man komplexe Texte halt gemeinsam lesen sollte. Vor hundert Jahren und noch früher war es verbreitet, dass kommunistische und anarchistische Arbeiter trotz sehr langen Arbeitszeiten in der Regel über die theoretischen und politischen Debatten Bescheid wussten. Aber damals stand der Klassenkampf im Zentrum der Debatte und das interessierte die Arbeiter, weil es sie direkt betraf. Doch heute ist die Arbeiterbewegung Geschichte und der cultural turn der 1970er Jahre war die philosophische Antwort darauf. Doch nur weil es keine Arbeiterbewegung mehr gibt, heisst das nicht, dass der Klassenkampf verschwunden ist (der grosse Irrtum der Wertkritiker). Weil es allerdings im Moment in unseren Gefilden kaum wirkliche Kämpfe gibt (die meisten "Kämpfe" sind politische Kampagnen irgendwelcher Gruppen, die sich profilieren wollen, linksradikale Folklore, die vom grössten Teil des Proletariats schlichtweg als lächerlich wahrgenommen wird), wird die Theorie notwendigerweise im Elfenbeinturm verbleiben und die entsprechenden Nebeneffekte aufweisen (Idealismus, akademische Arroganz, Postmodernismus usw.) Deshalb ist Deine Intervention durchaus berechtigt und die Debatte dazu notwendig, ob sich allerdings viel ändern wird, ist fraglich...

Die Radikale Linke muss raus aus dem Akademischen Elfenbeinturm um wirklich wieder Gesellschaftlich Relevant zu werden!

 

Ich selbst , Industriearbeiter brauch meinen Kolleg/-innen garnicht mit großen Theortischen Hintergründen kommen um ihnen klar am Wohn- Arbeits- und Lebensalltag aufzuzeigen was falsch läuft und wie das schon im kleinen verändert werden kann.

 

Was bringts denn wenn ein paar Akademiker/-innen einen oder zwei Lebensabschnitte lang schrecklich radikal sind und außer ein paar Gedankewelten und Szeneblasen nichts gebacken kriegen.

trifft auch auf andere kreise zu aber ich schreib mal nur von jenem in welchem ich mich lange bewegt habt. die antideutschen haben eine diskussionkultur/rethorik der universitäten übernommen welche auf auschluss abzielt: es wird besonder umständlich gelabert weil geglaubt wird, dass dem unsinn dann weniger widersprochen wird.es geht hier in der regel um selbstprofilierung und wichtiger der verschleierung der eigenen priviligierten position.

immer wieder wird wichitge theoretische arbeit mit dem verweis auf irgendwelche toten männer abgetan.

beispiel: leute haben sich die mühe gemacht die transformation aktueller rassitsicher sprachpraxen zu entschlüsseln. dabei haben sie techniken verwenden die irgendwie auf focault zurückgehen. der aber wiederrum bezog sich ja auf heidegger und der war ja ein nazi und damit ist die ganze wichtige arbeit unbedeutend und falsch.

nee, beleg gibts nicht, denn das hier ist nicht mehr als ein umständliches FUCK YOU! denn ob ich auf euch eingehehe eure herrschaftorientierte sprachpraxis entschlüssel oder euch schlichtweg ignoriere spielt kein rolle denn politisch seid ihr irrelevant und die zeit nicht wert. 

 

wertkritik statt klassenkampf sagen halt nur jene die bei zweiterem was zu verlieren haben...

beispiel: leute haben sich die mühe gemacht die transformation aktueller rassitsicher sprachpraxen zu entschlüsseln. dabei haben sie techniken verwenden die irgendwie auf focault zurückgehen. der aber wiederrum bezog sich ja auf heidegger und der war ja ein nazi und damit ist die ganze wichtige arbeit unbedeutend und falsch.

Und wenn sich jemand auf Joseph Goebbels bezieht, dann muss man das dennoch ernst nehmen und darf diese "wichtige arbeit" nicht einfach für unbedeutend und falsch halten?

Das Problem liegt nicht einfach in einem abstrakten Bezug auf Foucault und Heidegger. Aber ein Bezug auf Foucault hat eben bestimmte Implikationen. Zu nennen wären linksreformistisch, eklektizistisch, offen für faschistische Einflüsse etc. Und es sind diese Implikationen des Foucault-Bezugs, die solche Arbeiten diskreditieren. Und auch an der von dir gefeierten Arbeit direkt lassen sich diese Dinge nachvollziehen: Sie ist bestenfalls reformistisch, nimmt sich eklektizistisch gewisse Moralversatzstücke, die sie dem ganzen ohne weitere Reflexion zugrunde legt, und diese ganze neue antirassistische Sprachpolitik ist so eng an die antiimperialistische, postkoloniale, offen antizionistische Linke gekoppelt, dass faschistische Positionen direkt hinter der nächsten Ecke lauern. Z. B. wenn Islamisten ein Forum bereitet wird.

Wie wäre es mit ein paar Belegen statt einer Auflistung von Behauptungen? War dann für dich Hannah Arendt auch eine Faschistin? Es ist wieder die gleiche Litanei wie bei der Rezeption des Kommenden Aufstands: Ohne die geringste Kenntnis der Heidegger-Rezeption in Frankreich werden pauschal irgendwelche linksradikalen Theoretiker als Faschisten diffamiert. Ich bin freilich weder Anhänger Foucaults noch Agambens (die philosophische Referernz des Unsichtbaren Komitees), aber sie verdienen es alleweil gegen dermassen perfide Vorwürfe verteidigt zu werden.

Foucault stand politisch den Sponti-Maoisten der Gauche prolétarienne nahe, obwohl er sich von deren Dogmatismus distanzierte. Er warf 1968 Seite an Seite mit Studenten Steine auf die Bullen und unterstützte aktiv mehrere Knastaufstände. Philosophisch war er ein Schüler Louis Althussers, seine Konzeption der Wirklichkeit als Diskurs ist von einem materialistischen Standpunkt sicher zu kritisieren, sein Werk ist allerdings alles andere als uninteressant und gewisse seiner Überlegungen,wie z.B. zum Gefängnis oder der Disziplinierung des Körpers, sind durchaus relevant für revolutionäre Theorie, Caliban und die Hexe von Silvia Federici wäre hierfür ein gutes Beispiel. Ich weiss nicht, ob es die Antideutschen mitbekommen haben: Es gibt auch Leben ausserhalb Deutschlands.

Hey,

angesichts der Theoriefeindlichkeit hier vielleicht ein Versöhnungsversuch:

 

http://maqui.blogsport.eu/theoretisches-praktisch/

 

Die postmodernen Elemente, die den Blog machen, versuchen, politische Theorie anhand aktueller Beispiele anschaulich und unterhaltsam zu vermittelten. Gebt dem ne Chance.