Erfahrungsbericht Mannheim antikapitalistische Demo


Ein kurzer subjektiver Bericht über die antikapitalistische Demo in Mannheim am 26.9.
Joa, angefangen hat das ganze um 14 Uhr pünktlich auf dem Paradeplatz. Über den ganzen Platz waren Leute zerstreut und wir warteten dass was passiert, in den Seitengassen waren BFE und Reiterstaffeln präsent. Plötzlich hört mensch einige Parolen und sieht einen Block mit ca 30-40 Leuten aus einer Seitengasse kommen. Wir und der Rest haben schnell geschaltet und reihten uns ein, die erste Reihe hat gewartet bis wir uns formiert hatten. Vielleicht ein Fehler da die Bullen nun auch Zeit hatten zu reagieren und sie die geplante Richtung dichtmachten. Die erste Reihe probierte in die entgegengesetzte Richtung zu laufen was sich mit Pferdestaffeln und ca 300 Leuten im Rücken schwer gestaltete(kein Vorwurf!). Aus einem Kessel der mit ca 300 Polizisten (teils BFE, teils Reiterstaffeln" geschützt war, ließ sich nicht leicht agieren, dachten wir uns (und bestimmt die Demoleitung auch) und probierten irgendwie rauszukommen jedoch stießen Polizisten uns rigoros in die Demo zurück. Nun war der Kessel erstmal zu.

Dadurch dass kein Lauti vorhanden war, (vermutlich wegen zuviel Risiko?) und so nur mit Megaphonen und Weitersagen Infos verteilt werden konnte waren wir im hinteren Eck der Demo verunsichert. Als wir uns jedoch weiter nach vorne bewegt haben haben wir auch mehr mitgekriegt, nämlich dass im Moment über die vorgeschlagene Route der Bullen verhandelt wird. Das ganze Warten tat dem anfänglichen Elan der Demo nicht gut, viele waren nicht sicher was passiert. Irgendwann haben wir die Info gekriegt dass die Leute eine andere Route durchgekriegt hätten (in einem Bullenkessel ausgeliefert, Respekt!) und jetzt die Bullen nur wegen Transpis und Vermummen rumstänkerten.

Irgendwann beschloss die erste Reihe loszulaufen und siehe da - die Bullen sind dann auch gelaufen. So setzte sich der Wanderkessel mit 3 Reihen BFE Spalier (sic!) in Bewegung. Am Anfang wurde eine Öcalan Fahne hochgehalten und die Parole "RAF, PKK - autonome Antifa" gerufen, dieses wurde aber nach anscheinendem Druck des vorderen Teils der Demo unterlassen und die Fahne wurde weggesteckt. Hinten war noch eine Linke-Fahne zu sehen (absurd) die aber dann auch schnell verschwand. So zog die Demo kraftvoll über die Kapuzinerplanken (? hab ich den Berichten entnommen, bin nicht ortskundig). Immer wieder rempelten Bullen bis zu 2 Meter in die Demo und provozierten wie es nur ging. Die Demo wurde seit dem Kessel durchgehend von 4-6 Kameras abgefilmt!!

Nach ca. 45 Minuten kamen wir am Hbf ohne großen Stress an, wir haben uns schon gefreut dass es nochmal gut gegangen ist. Der Wanderkessel hat sich jedoch seitens der Bullen nicht bewegt, wir waren wieder gekesselt. Es wurden im 5 Minuten Takt immer Kleingruppen rausgelassen, bis dann irgendwann die Bullen Richtung Bahnhof öffneten. Wir chillten erstmal bisschen auf dem Vorplatz wo noch immer BFE stationiert war und wollen uns noch was zu essen holen. Wir mussten hierfür an einer sehr lockeren Bullenreihe vorbei ( für was auch immer sie war) und siehe da, es wurde uns mitgeteilt dass die ganze Demo Platzverweiß für die Innenstadt hat und wenn wir das umgehen wollen müssen wir uns ablichten lassen. Nach Personalienkontrolle und Ablehnen des Ablichtens sind wir dann in den Zug zurück gestiegen.

 

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Die Verunsicherung bei vielen Demoteilnehmern hat man gemerkt, was aber auch verständlich ist da das Modell "unangemeldete Demo " so erstmals in dieser gegend ausgeführt wurde.

Was evtl. schon möglich ist, dass man hätte nicht anhalten sollen um auf alle zu warten aber dann hätte man die Demo eben 10 Meter weiter geblockt, genügend Bullen hierfür waren ja vor Ort.

Die Fahne von der Partei "Die Linke" war übrigens ausserhalb der Demo und rannte auch wohl nur zur Eigenwerbung da rum, was bei dem Publikumsverkehr der neugierig das geschehen des Bullenaufkommens ect. verfolgte nicht verwunderlich ist.

 

Was wir hervorheben wollen und gut fanden, dass die Leute welche ausserhalb des Kessels waren sich entschlossen hatten ihrerseits die Demo spontan fortzuführen und die Bullen erstmal durch die Fußgängerzone sprinten mussten um hinterher zu kommen.

Desweiteren hat man auch dem Kessel selbst etwas gutes abzuverlangen da sich nach anfänglichen rufen von aussen "1,2,3 lasst die leute frei" auch die Bürgerlichen ZuschauerInnen solidarisierten und lauthals mitriefen.

 

Natürlich war die Bullenroute bei weitem nicht so öffentlichkeitswirksam wie die eigene aber dennoch wurden viele Menschen aus der Fußgängerzone Neugierig und liefen eine Straße weiter um sich das "spektakel" anzuschaun.

Alles in allem begrüßen wir die Entscheidung die Demo nicht anzumelden und hoffen das auf dieser Demo aufgebaut wird.

mag

autonome antifa worms