Die Dürener Hakenkrallenaffäre - Kurzschluss im Repressionsapparat!

Hakenkralle Seite - vorne - hinten

Eine Hakenkralle ist ein Spezialwerkzeug zur Außerbetriebsetzung von Stromversorgungstechniken unter Ausnutzung ihrer konstruktionsbedingten Schwachstellen, wie eine Natographit-Bombe. Doch das Gerät kann nach frei lizenzierten Konstruktionsplänen an einer gewöhnlichen Werkbank angefertigt werden ohne über großindustrielles Gewerbe zu verfügen. Es zerstört sich selbst sobald es von einem beweglichen Stromabnehmer erfasst wird der auf eine Oberleitung zugreift in die es eingerastet ist. Dadurch wird die gesamte Konstruktion nachhaltig unbrauchbar gemacht und somit dort wo höhere Gerechtigkeit dies voraussetzt ein Produktions- oder Dienstweg abgeschnitten.

 

Die militärische Bombe ist ein Plagiat welches darauf beruht dass die ältere und kleinteiligere Technologie gezielt darauf zugeschnitten ist sogenannte "Kollateralschäden" zu vermeiden und wendet deren Methodik auf die Knotenpunkte des Stromnetzes an. Die Hakenkralle hingegen gehört zur Palette emanzipatorischer Aktionsformen regionaler Aufstandsbewegungen die sich infolge eines technokratischen Zentralismus mit einer rücksichtslosen Tatsachenschaffung konfrontiert sehen und nach Lehrmitteln suchen um dessen Perspektivlosigkeit zu erklären. Ihr Einsatz setzt voraus dass an den Motivationszentren des Repressionsapparats die Notausschaltung funktionsunfähig und daher der Rückgriff auf geringere Mittel nicht zweckmäßig ist.

 

Die Hakenkralle ist jedoch nicht nur ein Metallwerkstück sondern auch ein Diskurselement. Wenn eine derartige Erwähnung in einem Wortgefecht auftritt dann kann diese Argumentationsfigur aufgegriffen werden um damit Irrwege einer Herrschaftsideologie abzuschneiden. Denn sobald die Hakenkralle als bloßes Negativbeispiel ohne gegenständlichen Bezug angesprochen wird lässt sich der Gleichnischarakter des Gegenstands selbst als Gegenstand eines Gleichnisses definieren. Das veranschaulicht sich am klarsten durch ein konkretes Beispiel. Die rhetorische Hakenkralle wurde bereits erfolgreich erprobt, daher ist es möglich den gezielten Einsatz dieser Definitionsmacht anhand situativer Skizzen vorführen.

Im Rahmen einer aktionsbezogenen Festnahmesituation und der dieser entgegengesetzten Selbstverteidigung nach Feldbefreier[innen]art kam es zu einem solchen Hakenkrallenauftritt und spontanem Einsatz. Die Erwähnung erfolgte als der Person im Knast die Fingerabdrücke abgenommen wurden, während die unzuverlässige Technik dazu ein ums andere Mal versagte und der zugreifende Büttel versuchte ein Gespräch zu führen. Um die damit veranlassten Belehrungen zur Unrechtmäßigkeit seines Einsatzes zu verdrängen griff der Büttel nach einigen Wortwechseln zur rhetorischen Hakenkralle und sprach von schockiertem Bahnpersonal welches es angeblich hier gegeben habe, um schließlich die Frage zu stellen was denn die festgenommene Person davon halte.*

"Wenn ich hier Richter wäre würde ich derartige Gerüchte gar nicht mehr annehmen. Wir sind in der Vergangenheit mit derartigen Vorwürfen in Stückzahlen von Dutzenden überzogen worden, die später allesamt wegen Nichtigkeit wieder fallengelassen werden mussten." - Da sahen sich die beiden schon auf der Türschwelle lauernden Verhörbüttel einander an und dann zu Boden, drehten sich um und gingen hinaus, und der Fingerabdruckbüttel wechselte das Thema. Alle Personen im Raum hatten begriffen: Ein solches Ermittlungsverfahren ist für einen politischen Aktivisten wenigstens so lästig wie eine Hakenkralle für den Lokführer, wenn nicht aufgrund der personenbezogenen Stoßrichtung noch weitaus übler.

Es durchbricht die funktionalen Abläufe auf eine Art gegen die nur schwer ein wirksamer Schutz organisiert werden kann, und ist doch letzten Endes wenigstens ebenso unergiebig wie ein Stück Metall in einer Oberleitung. Wer andere aus niederen Motiven mit Anzeigen überhäuft entspricht im Ergebnis seines Handelns genau dem erhobenen Vorwurf, und nicht derjenige der dadurch in seiner Alltagstätigkeit beeinträchtigt wird. Offenbar fühlten sich die Büttel für einen erleuchteten Moment lang wie ein verbogenes Stück Metall in den Händen eines Monopolkonzerns, und erkannten gegenseitig dass sie ein schlechtes Gewissen hatten.

Daher hatte der Gefangene Recht damit Ihnen das Urteil aus der Hand zu nehmen und unmittelbar selbst einzuhängen. Durch die in der Fokussierung auf die Stückzahl implizierte Belehrung  wurde nämlich die sogenannte "Polizeiarbeit" aus ihrem gewohnten Ablauf herausgerissen. Von einem förmlichen Verhör dieses und der anderen Gefangenen nahmen die Büttel daraufhin Abstand, denn mit dieser Wertung waren bereits alle vorstellbaren Fragen beantwortet. Nicht nur erwies sich der Vorwurf als materiell gegenstandslos, sondern in einem übertragenen Sinn auch als so unvorteilhaft für das Büttel-Selbstverständnis dass es dazu plötzlich nichts weiter zu besprechen gab.

Die Information über das Vorgefallene floss jedoch an das RWE zurück, das um die Sache zu vertuschen im Rahmen seiner Propagandaemissionen eine dekontextualisierte Zeichnung der Vorstellung veröffentlichen ließ welche die beteiligten Büttel vor dem inneren Auge hatten, zumindest der Interpretation ihrer Vorgesetzten zufolge, doch damit nur Spott ob seiner offenkundig fiktionalen Feindbilder erntete. Die Büttel in ihrer ethisch-moralischen Verwirrung benahmen so grob daneben dass sich nach der Entlassung ein bezeichnendes Bild ergab: Ein Mitgefangener war gezielt auf die Körperstelle geschlagen worden wo die zitierte Person ein Schmuckstück  trug, ein weiterer musste ausdrücklich den Inhalt seiner Geldbörse zurückfordern nachdem diese sich zuvor nach den Rechtsansprüchen einer ohne Geld in der Tasche festgenommenen und andernorts wieder freigelassenen Person erkundigt hatte. Bereits die Waldbesetzungs-Razzia die zu der Situation führte ist als ganz und gar unrechtmäßiger Einsatz zu bewerten. Die Büttel in der Wanne sprachen zueinander vom Braunkohle-Protest als "Friedenscamp" als wäre der Anlass der Aktion in erster Linie das Fehlverhalten des Militärs und nicht das der Industrie.

Eine Hakenkralle als solche ist innerhalb des Razzia-Nachspiels auch im absurdesten Vorwurf nicht mehr angeführt worden, denn es gab ja keine und wenn doch wären die Umstände ihrer Angemessenheit dieselben wie für einen autonomen Richtspruch in einer Verhörsituation. Der auf diese Weise hergestellte Kurzschluss im Repressionsapparat ist durch nachholende Gewaltenteilung zu beheben, sein Auftreten Folge der Leitfähigkeit seiner Elemente welche sich im Abfließen von Informationen bemerkbar macht. Dem Vernehmen nach soll das eingesetzte EPHK-Material infolge des in die sich anbahnende Verhörsituation eingebrachten Spruchs einen auch aus der Distanz noch wahrnehmbaren Lichtbogen von sich gegeben haben.

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* Nach der Anna-und-Arthur-Selbstverteidigungsstrategie wäre hier anzumerken dass jedwede Aussage darüber verweigert wurde dass die Bahnseelsorge unverhältnismäßig mehr mit den Nachwirkungen von Personenschäden im Gleisbett beschäftigt ist als mit lediglich medienwirksamen Hakenkrallenaktionen, ebenso wie der Hinweis dass die Konstruktion darauf ausgerichtet ist dass ihre Wirkung hinter dem Lokführer zur Geltung kommt und nicht vor ihm.

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Siehe auch:
- Das große Debakel der sozialkonservativen Kollision (15.12.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/101518
- Die Kanzleramtsaffäre und die Deutschen (7.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/102951
- Menschliche Schutzschilde für den Restadel? (14.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/103417
- Vorfahrt durch Lügen – das blaue Wunder der gelben Bengel (23.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/104348
- Der Troll der aus dem Schiffsbau kam (25.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/104443
- Euthanasie und Export – sozialkonservative Aufbruchssimulation in Berlin (31.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/105009
- Ich vermeide Steuern und das ist definitiv besser so. (7.2.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/105565
- Sind "Die Grünen" utopiefähige Wegbegleiter der Umweltschutzbewegung? (12.2.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/106007
- Grausamkeit und Sexualität als Symptom(e) der kapitalistischen Krise (21.2.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/106701
- Das Münchner Justizversagen im Flughafenkonflikt und die Folgen (25.2.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/106971

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man versteht WIRKLICH keine Silbe von dem was du Schreibst, man hat keine Ahnung um was es in dem Text eigentlich gehen soll. hat keinen Sinn das du hört ständig solche Texte veröffentlichst.

ist doch klar, von was er schreibt...

...also, es geht um....

...äh...

....nö, hab's auch nicht kapiert...

Danke du krallen Tiger! ;)