(Bln) Cinema For Peace? - nicht für Mumia

Bring Mumia Home - Abolish Slavery in the US - Death Penalty and Prison Industry

Zeitgleich zur Berlinale findet in Berlin das "Cinema For Peace" statt. Am Montag, dem 9. Januar 2014 gab es eine besondere Gala für geladene Gäste am Gendarmenmarkt. In  Limosinen fuhren Stars vor, um sich von der versammelten Presse fotografieren zu lassen sowie anschliessend eine Veranstaltung über das Lebenswerk des ehemaligen politischen Gefangenen Nelson Mandela zu besuchen. Auch zwei der unlängst in Russland freigelassenen "Pussy Riot" Aktivistinnen nahmen an dem Event teil. Nicht geladen aber um so mehr entschlossen, sich für Menschen- und vor allem Gefangenenrechte einzusetzen waren UnterstützerInnen von Mumia Abu-Jamal, die ein Transparent am Gendarmen Markt entrollten und Flugblätter mit seinen Artikeln über Nelson Mandela an Presse und Schaulustige verteilten. Die Berliner Polizei und einige Securities wollten hierin einen Verstoß gegen das Versammlungsrecht ausmachen und rissen das Transparent herunter.

 

Glücklicherweise wurde niemand von den Hütern ihrer Ordnung verletzt. Manche JournalistInnen fotografierten oder filmten den Vorfall. Einige wenige gingen sogar dazwischen und beobachteten die Beamten (auschliesslich männlich) genau, so dass sich die Lage entspannte. Es gab keine Festnahmen.

Da die UnterstützerInnen von Mumia Abu-Jamal jedoch nicht davon ausgehen, dass die anwesende Presse über Isolationshaft, Gefängnisindustrie oder die Todesstrafe in einem westlichen Land wie den USA berichten wird, werden an dieser Stelle einige Fotos dokumentiert.

Auf dem Transparent stand (für kurze Zeit) zu lesen:

Bring Mumia Home!
Abolish Slavery in the US:
Death Penalty and Prison Industry

Die Welt des Films und Glamours hat es den UnterstützerInnen von Mumia jedoch angetan. Sie haben entschieden, sich morgen ebenfalls an der Preisverleihung der Berlinale zu beteiligen. Diese findet im Filmpalast am Marlene Dietrich Platz nahe dem Potsdamer Platz statt und wird   von einem ähnlichen Spektakel auf dem Roten Teppich begleitet werden. Wer mag, kann sich dann ab 17 Uhr an einer Mahnwache gegen die Todesstrafe und die Gefängnisindustrie sowie für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal beteiligen. Diese wurde inzwischen allerdings schon etwas weiter weg auf den Potsdamer Platz beauflagt. Als Ursache wird vermutet, dass die Kritik an der Repression in den USA eventuell an dem bürgerlichen Versuch einer Umdeutung des Begriffes von politischer Gefangenschaft kratzen könnte - wer kein Ölmagnat ist oder die Unterstützung der FDP erhält, kann nach dem Willen dieser “Freiheitsfeunde” anscheinend 32 Jahre und länger in Haft bleiben.

Aber die Verhältnisse können sich ändern. Nelson Mandela wurde in westlichen Medien z.B. lange Zeit seiner 27 Jahre währenden Gefangenenschaft als Vertreter einer "terroristischen Organisation" angesehen. Erst als das rassistische Apardheitsregime dem Druck der südafrikanischen Opposition nachgeben musste und Mandela als Verhandlungspartner akzeptierte, erkannte das westliche Establishment den Hoffnungsträger in ihm, der er für Millionen von Menschen bereits Jahrzehnte zuvor gewesen ist.

US-Humorist Dick Gregory erklärt in einer neueren Dokumentation über Mumia Abu-Jamal (Long Distance Revolutionary  - von der Berlinale übrigens als Beitrag abgelehnt), dass dieser vermutlich die wahre "Stimme Amerikas" sei. Angela Davis bezeichnet ihn in dem selben Film als "Frederick Douglass" unser Zeit. Die Tageszeitung Philadelphia Inquirer betitelte Mumia bereits 1980 "The Voice of the Voiceless" (die Stimme der Unterdrückten). Anhand von Mumias Fall lässt sich leicht erkennen, welche enorme persönliche Gefahr solche Ehrerweisungen in den USA nach sich ziehen können, wenn die Betroffenen sich nicht arrangieren sondern - wie der gefangene Journalist Abu-Jamal seit Jahrzehnten - Rassismus und Ausbeutung klar benennen.

Abolish Slavery - Abolish the Death Penalty - Stop the Prison Industry - Bring Mumia Home and Free Them All!

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Film "MUMIA - Long Distance Revolutionary" bald im Berliner SPUTNIK Kino

 

25. Februar 2014 - 19:30 - Eintritt 6 Euro

 

Sputnik Kino

Hasenheide 54

3. Hof

10967 Berlin

U7-Südstern

 

http://mumia-hoerbuch.de/termine.htm